Tübinger Sternchen. L ieber Sternfreund, D ein L udw ig

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1 17.Ausgabe 30. Juni 2011 Tübinger Sternchen L ieber Sternfreund, wie so oft in Deutschland, war die Mondfinsternis am wegen einer dicken Wolkendecke, kaum zu beobachten. Von der Tübinger Sternwarte aus, ließ sich unser Trabant erst nach dem Austritt aus dem Kernschatten wieder blicken. Die nächste Mondfinsternis ist bereits am Doch selbst bei bestem Wetter wird nicht viel zu sehen sein. Wenn der Mond um 16:15Uhr (MEZ) aufgeht, ist er bereits seit 15 Minuten aus dem Kernschatten ausgetreten. Das gleiche gilt für die Halbschattenfinsternis am (Mond taucht nur in den Halbschatten, nicht in den Kernschatten der Erde ein). Im Jahr 2013 sind zwei Mondfinsternisse. Am 25. April, zeitlich für Deutschland nicht schlecht, durchwandert ab kurz vor 22Uhr für etwa eine halbe Stunde nur ein kleiner Teil des Mondes den Kernschatten. Die Finsternis am 19. Oktober um Mitternacht ist wieder nur eine Halbschattenfinsternis. Du liebe Zeit, wann ist denn die nächste anständige Mondfinsternis zu sehen?? Nach dieser langen Durststrecke, werden wir sicher am mit dem Wetter verwöhnt. Eine totale Mondfinsternis ist in ihrer vollen Länge von Deutschland aus zu beobachten. Nachteil, sie beginnt erst kurz nach 2Uhr, Vorteil du bist ganze 4 Jahre älter und darfst dann hoffentlich aufbleiben. Auch wenn es ein Montag und die Ferienzeit schon vorüber ist, werden deine Eltern sicher Verständnis haben. Wegen der langen Wartezeit solltest du aber nicht zu traurig sein. Am 6. Juni 2012 (Mittwoch) findet auch eine Finsternis statt. Ein ganzer Planet zieht für uns sichtbar, vor der Sonnenscheibe hinweg. Allerdings, wer es nicht weiß, wird es nicht bemerken. Venus ist für uns nur als kleiner runder Fleck zu erkennen. Leider hat unser Schwesterplanet bei Sonnenaufgang schon mehr als die Hälfte seines Weges vor der Sonne zurückgelegt. Bei gutem Wetter sollte aber die verbleibende Zeit noch für einen kräftigen Sonnenbrand reichen. Ob Sonnencreme oder Regenschirm, wichtig ist die Planung. Besonders bei seltenen Ereignissen ist es mehr als ärgerlich, wenn man merkt, dass ein wichtiges Teil der Astroausrüstung fehlt. D ein L udw ig

2 Inhalt Seite 3 Ereignisse im Juli. 3 Der Mond im Juli. 3 Planeten im Juli. 4 Die Mondfinsternis am Hinweise.

3 Ereignisse im Juli. Juli und August sind die Sternschnuppenmonate des Jahres. Die bekannten Perseiden haben ihr Maximum, mit hoffentlich einigen hundert Schnuppen pro Stunde, um den 13. August. Doch auch im Juli sind schon einige zu sehen. Ab Anfang Juli sind die ersten Alpha- Capricorniden zu uns unterwegs. Diese haben ihr Maximum, mit bis zu 10 Meteoren in der Stunde, am 30. Juli. Ebenfalls um diese Zeit sind die Delta-Aquariden zu sehen. Etwa 15 Sternschnuppen in der Stunde werden erwartet. Die Alpha-Capricorniden sind langsam und ziehen sehr hell über den Nachthimmel zum Unterschied zu den Delta-Aquariden, diese legen ihren Weg über das Firmament recht flott zurück. Da Ende Juli Neumond ist, sollten nach dem Ende der Dämmerung ideale Bedingungen zum Sternschnuppenzählen sein. Viel Spaß! Der Mond im Juli :11 Uhr Neumond :30 Uhr zunehmender Halbmond :03 Uhr Vollmond :40 Uhr abnehmender Halbmond Planeten im Juli. Merkur erreicht am 20. Juli seinen größten Abstand zur Sonne. Um 22 Uhr verschwindet er unter dem Horizont. Daher wird er nur im Fernglas am Dämmerungshimmel zu erkennen sein. Auffindbar ist er zu Füßen des Sternbild Löwen, etwas unterhalb des hellen Sternes Regulus. Als Planet mit dem geringsten Sonnenabstand, befindet sich Merkur auch für den Beobachter auf der Erde immer in Sonnennähe. Daher ist der kleine Planet sehr schwer zu finden. Auf keinem Fall solltest du nach ihm suchen solange unsere Sonne noch über den Horizont steht. Blickst du versehentlich mit dem Fernglas oder Teleskop in unser Zentralgestirn, sind Blindheit oder zumindest schwere Augenschäden die Folgen. Mars geht zum Ende des Monats am Morgenhimmel im Sternbild Stier auf. Noch ist er klein und lichtschwach. Erst im Jahr 2012 wird der roten Planeten gut zu beobachten sein. Jupiter geht lange nach Mitternacht im Osten auf. Wegen der Nähe zum Horizont, ist es noch zu früh für gute Beobachtungen. Saturn im Sternbild Jungfrau, steht am 7. Juli etwas oberhalb des Mondes. Da die Helligkeit immer mehr abnimmt, ist der Ringplanet nicht sehr auffällig.

4 Die Mondfinsternis am Gute Planung ist wichtig! Wie immer vor einem Einsatz, hatte ich meine Astroausrüstung komplett aufgebaut und überprüft. Die Akku für die Montierung und der Fotoapparate geladen und einen Zeitplan des Finsternisverlaufes vom 15. Juni 2011 zusammengestellt. Sehr wichtig natürlich, die Jugendgruppe. Wer von meinen zukünftigen Astronomieprofessoren und Raumfahrer erreichbar war, wurde informiert, dass die Sternwarte zur Mondfinsternis geöffnet hat. Diese wurde dann auch regelrecht von interessierten Besuchern überrannt und unsere tüchtigen Sternführer leisteten ganze Arbeit so wurde mir erzählt. Doch wo war ich? Ich war im Urlaub - in den Bergen. Am Tag vor der Finsternis war kein blauer Fleck am Himmel zu sehen. Trotzdem suchte ich über enge Bergstraßen einen geeigneten Beobachtungsplatz, nach dem Motto: Je höher desto besser!. Dabei stellte ich fest, dass der Balkon meines Hotelzimmers hoch genug ist. Zudem ist es viel bequemer das Teleskop nur vor das Zimmer stellen zu müssen, und der Blick über das Eisacktal in Richtung Dolomiten war wirklich spitze! Am Abend der Finsternis hingen bis kurz vor dem errechneten Auftauchen unseres Trabanten, noch dicke Wolken am Himmel. Vor dem Abendessen kontrollierte ich die aufgebaute Ausrüstung. Die Nachführung meiner Montierung funktionierte, alles OK. Nun ging es zum Grillabend. Obwohl die Wege für Flachlandbewohner ungewohnt sind (zum Lokal wurden schon einige Höhenmeter zurückgelegt), sollte man während seiner Diät keinen Urlaub in Südtirol machen. Das Essen ist sehr üppig und lecker, eine Diät ist dort unmöglich. Ich bin überzeugt, dass die unvorsichtigen Touristen am Ende ihres Urlaubes alle den Berg hinunter kugeln. So vermute ich auch, dass ich für nicht ganz richtig gehalten wurde, als ich vorzeitig das leckere Abendessen verließ, doch das sollte ein Sterngucker gewohnt sein. Wie immer gab es dann noch ein Problem. Die Nachführung, der zuvor kontrollierten Teleskopmontierung, lief nicht mehr. Nun ging die Fehlersuche los, immer mit Blick Richtung Horizont wo der Mond auftauchen sollte. Dort hatten sich die Wolken rechtzeitig verzogen (trotz Planung reine Glückssache). Eine durchgebrannte Sicherung stellte sich als der Übeltäter heraus, und natürlich hatte ich keine Ersatzsicherung dabei. Wer mich kennt, weiß dass ich keine Haarspangen brauche, doch meine liebe Tochter schenkte mir eine von den Ihren. Diese wurde nun zurechtgeschnitten, gebogen und anstatt der Sicherungen eingebaut, die Nachführung lief wieder. Der Mond ließ sich aber immer noch nicht blicken, obwohl er schon über dem Horizont sein sollte. War der Zeitplan falsch? Falscher Tag? Leicht verwirrt stand ich auf dem Balkon und blickte nach 125 SSO - kein Mond. Schon waren die ersten Sterne zu sehen. Diese nutzte ich auch gleich zum Scharfstellen des Fotoapparates, welcher an meinem kleinen Teleskop befestigt war. Immer noch kein Mond zu sehen - sollte ich wieder auf das Grillfest? Errechneter Aufgang ca. 21:30Uhr, nun war es schon kurz nach 22Uhr. Endlich, um 22:15Uhr, eine sehr lichtschwache Mondscheibe, fast unsichtbar, schon einige Grad über den Bergen. Obwohl ich genau wusste wo der Mond über dem Horizont auftauchen sollte, sah ich ihn zuvor nicht, und nun nur bei indirektem Sehen. Die Resthelligkeit bei einer Mondfinsternis hängt von der Erdatmosphäre ab. Der blaue Anteil des 22:16 Uhr, Mond im Zentrum des Kernschattens. Sonnenlichtes wird in der Lufthülle der Erde gestreut, sozusagen verschluckt. Das rote langwellige Licht gelangt zum Teil durch die Atmosphäre und wird etwas zur Mitte des Erdschattens abgelenkt. Daher erscheint der verfinsterte Mond rot. Die jüngsten Vulkanausbrüche in Island, Südamerika und Afrika behinderten aber auch das rote Sonnenlicht auf seinem Weg durch die Lufthülle. Durch die nähe zum Horizont, musste das Licht auch eine weite Strecke durch diese verschmutzte Luftschicht der Erde zurücklegen, weshalb der Mond am 15. Juni extrem dunkel war. Zudem führte ihm sein Weg genau durch das Zentrum des Erdschattens, also auch hier die maximale Verdunkelung.

5 22:25 Uhr; Mond und Sternbild Skorpion (rechter Bildrand) Selbst im Teleskop war das Zentrum der Mondscheibe sehr dunkel, als ob sich dort hartnäckige Wolken befinden, zum Mondrand hin wenig heller. Gegen 22:25Uhr wurde die östliche Mondseite etwas heller und der Krater Aristarchus stach als weißer kleiner Fleck hervor. Die Mare auf der westlichen Mondscheibe waren aber weiterhin nur als verwaschene, sehr dunkle Flecken sichtbar. Über die funktionierende Nachführung meiner Montierung war ich jetzt sehr dankbar. Selbst bei höchster Empfindlichkeit des Fotoapparates (1600ASA) wäre bei 600mm Brennweite und mehreren Sekunden Belichtungszeit kein scharfes Foto möglich gewesen. Zu schnell bewegt sich der Mond mit dem Himmelsgewölbe. Auch mit meinem zweiten Fotoapparat machte ich einige Bilder mit geringer Brennweite. Pünktlich um 23:03Uhr tauchte der Mond am östlichen Rand aus dem Kernschatten heraus. Nun versteckte er sich aber langsam wieder hinter den dichter werdenden Wolken und ich konnte meine Ausrüstung ins Zimmer tragen wie gesagt: Gute Planung ist wichtig! 22:45 Uhr; Mond im Kernschatten mit Hintergrundsternen 23:10 Uhr; Mond tritt aus dem Kernschatten

6 Homepage der Astronomischen Vereinigung Tübingen: Hilfe für Einsteiger und Fortgeschrittene VDS (Vereinigung der Sternfreunde e.v.) Zum Thema Forum für junge und jugendliche Amateurastronomen Termine der Treffen (jeweils von 17:30 Uhr bis 19 Uhr): Wir hoffen du kommst zum nächsten Treffen, dein Jugendgruppenteam Ludwig und Katharina