Möglichkeiten des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGDF) bei der Unterstützung von Flüchtlingskinder
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- Tobias Stieber
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1 Möglichkeiten des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGDF) bei der Unterstützung von Flüchtlingskinder Dr. Gabriele Ellsäßer, Abteilung Gesundheit LAVG Dr. Gabriele Trost-Brinkhues, Leitung Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Städteregion Aachen i.r. Sprecherinnen des Fachausschusses KJGD im BVÖGD Quelle: RBB aktuell Kompetenzforum 2017, Interkulturelle Gesundheitsförderung in den Städten und Gemeinden unter Bedingungen globaler Migration und Flucht
2 Die Aufgaben des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in den Gesundheitsämtern
3 DIE AUFGABEN DER KINDER- UND JUGENDGESUNDHEITSDIENSTE 3
4 4 Kernaufgaben des KJGDs 4
5 INDIVIDUALMEDIZINISCHE AUFGABEN 5
6 Individualmedizinische Aufgaben Die Kinder-und jugendärztlichen Untersuchungen In allen Bundesländern Schuleingangsuntersuchungen Kinderärztliche Untersuchung von Flüchtlingskindern vor Eintritt in die Schule flächendeckend in 8 Bundesländern ( Seiteneintsteiger- US) 6
7 Was gehört zur kinderärztlichen Schuleingangsuntersuchung? Krankheits- und Entwicklungsvorgeschichte des Kindes Größe und Gewicht, Seh- und Hörtest, Impfstatus Entwicklung: Sprache, visuelle Wahrnehmung Bewegung: Motorik, Koordination, Balance Schulische Vorläuferfertigkeiten Aufmerksamkeit, Mengenverständnis Psychische Entwicklung Ärztliche Befunde Schulärztliche Stellungnahme: für Schule/Lehrer und Eltern Quelle: Brandenburger Gesundheitsdienstgesetz (BbgGDG vom 23. April 2008) 7
8 Zielstellung der Schuleingangsuntersuchungen Früherkennung von Krankheiten, Behinderungen, Entwicklungsstörungen und Verhaltensstörungen... Identifizierung von gesundheitlichen Handlungsbedarfen Vermittlung von Betreuungs- und Behandlungsangeboten in Kenntnis der lokalen medizinischen und psychosozialen Strukturen Vermittlung von Unterstützung in Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden (Jugendamt, Sozialamt, etc.) 8
9 Schuleingangsuntersuchung Ausrichtung auf schulrelevante Gesundheitsaspekte Daher Screening auf schulrelevante Entwicklungsbereiche (SOPESS) Sozialkompensatorische Wirkung: subsidiäre Versorgung benachteiligter Kinder! 9
10 Handlungsbedarf: Beispiel BB Schulrelevante gesundheitliche Einschränkungen 29 % der Kinder mit schulrelevanten Entwicklungsdefiziten (19 % mit Sprach-, Sprechstörungen, 7 % mit Bewegungsstörungen) 12 % mit psychischen Störungen 13 % mit einer chronischen Erkrankung 3 % der Kinder mit starkem Übergewicht bzw. 4 % mit erheblichem Untergewicht 10
11 Die soziale Lage der Einschüler beeinflusst stark ihren Schulstart Sprachstörungen Sprachstörungen Sehfehler Emotionale soziale Emotionale Störungen soziale Störungen Bewegungsstörungen Atopien Atopien Adipositas Adipositas Erhebliches erhebliches Untergewicht Untergewicht hoher Sozialstatus niedriger Sozialstatus 3,4 1,9 3,6 3,2 1,1 3,9 1,0 Faktor niedrig vs. hoch -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 11
12 Untersuchung von Flüchtlingskindern vor Schuleintritt Kinderärztliche Untersuchung von Flüchtlingskindern vor Eintritt in die Schule flächendeckend in 8 Bundesländern (Seiteneinsteiger-US) 12
13 Seiteneinsteigeruntersuchung in 8 BL 13
14 Beispiel Seiteneinsteigeruntersuchung in BB Pädiatrische Anamnese übersetzt in 13 Sprachen Groborientierende schulärztliche Untersuchung mit Dokumentation Doku integriert in die Software des KJGDs 14
15 Schulärztliche Anamnese ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 15
16 Anamnese in 13 Fremdsprachen Albanisch Arabisch Englisch Farsi Französisch Kurdisch- Kurmandschi Mazedonisch Paschtu Russisch Serbisch Tigrinya Urdu Vietnamesisch ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 16
17 Untersuchungsschwerpunkte Körperliche Erkrankungen? Medizinischer und / oder schulischer Versorgungsbedarf? Akute oder chronische Erkrankungen? Behandlung gesichert? Medikamenteneinnahme notwendig? Hinweise auf wesentliche Störungen der Entwicklung (z.b. geistige Behinderung, Sinnesbehinderung, psychische Situation, etc.) ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 17
18 Schulärztliche Untersuchung Infektionsschutz? Beurteilung des Impfstatus globalsummary Gibt es Hinweise auf bestehende Infektionserkrankungen? Sehscreening (monokulare Visusprüfung mit der EDTRS logarithmischen Visustafel, Stereosehen (Lang II) etc.) Hörscreening (Audiometrie) ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 18
19 Schulärztliche Stellungnahme ggf. weitere Maßnahmen Schulärztliches Stellungnahme für die aufnehmende Schule/ Einrichtung in Analogie des Gutachtens zum Schulbeginn Schulärztliche Beratung der Eltern, auch des Jugendlichen und evtl. der Schule bei Einschränkungen der körperlichen Gesundheit oder Leistungsfähigkeit, ggf. zum Entwicklungsstand oder auch bei schwerwiegenden Auswirkungen aus einer psychischen Belastung ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 19
20 Schulärztliche Stellungnahme ÖGD-Fortbildung Versorgung von Flüchtlingen 20
21 Herausforderungen Sprache Untersuchung länger als 30 Minuten hohe Belastung neben Routine Kinder kommen zum Teil in Anwesenheit von Großfamilie Fehlende Dolmetscher Körperliche Untersuchung scheitert an kulturellen Barrieren (z. B. Mädchen ziehen sich nicht aus) Versorgungsbedarfe von chronisch kranken und behinderten Kindern in Schule; Fehlen einer Schulkrankenschwester Quelle: RBB aktuell 21
22 SYSTEMBEZOGENE BZW. BETRIEBSMEDIZINISCHE TÄTIGKEITEN 22
23 Betriebsmedizinische Aufgaben Ansprechpartner für Nöte und Probleme von Kitas, Schule, etc.. Beratung zur kindgemäßen Arbeitsplatz gestaltung zu Bewegungsangeboten oder auditiven bzw. visuellen Hilfen (Maßnahmen der Gesundheits-förderung) zu Fragen des Infektionsschutzes zu baulichen und hygienischen Anforderungen, insbesondere bei der Integration/Inklusion förderbeürftiger bzw. behinderter Kinder zur Unfallverhütung 23
24 KOMMUNALER BEITRAG VERMITTLUNG UND KOORDINATION KOMMUNALER VERSORGUNGSBEDARFE 24
25 Vermittler und Koordinator kommunaler Versorgungsbedarfe Zuführung in das medizinische Regelsystem Zugänge erleichtern bzw. eröffnen Kooperation mit den lokalen psychosozialen Strukturen sowie Trägern der Jugendhilfe und Sozialhilfe 25
26 Fazit März 2016
27 Fazit: Möglichkeiten der Unterstützung von Flüchtlingskindern durch den KJGD Zuführung der Flüchtlingskinder, wenn notwendig, in das gesundheitliche Regelsystem. Zugänge bahnen Unterstützung (psychosozial und medizinisch) von Kindern/Jugendlichen mit besonderen gesundheitlichen Bedarfen. KJGD Anwalt und Kümmerer Unterstützung der Kinder/Jugendlichen mit besonderen gesundheitlichen Bedarfen in Kita und Schule. Betriebsmedizinische Versorgung
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 28
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