Soziale Arbeit Menschenrechte Menschenwürde Eine Umsetzungsvariante
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- Elmar Bösch
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1 Soziale Arbeit Menschenrechte Menschenwürde Eine Umsetzungsvariante Eric Mührel
2 Ausgangsfragen Lässt sich der Ansatz der Soziale Arbeit im Verständnis einer Menschenrechtsprofession in den Handlungsfeldern praktikabel umsetzen? Handeln wir selber den Menschenrechten konform? 2
3 Definition Soziale Arbeit der IFSW Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts sowie die Stärkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen zu verbessern. 3
4 Menschenrechte Inhalte MR gegen den Staat (Freiheitsrechte) MR im Staat (Partizipationsrechte) MR durch den Staat (Soziale Rechte) Unveräußerlich und unteilbar Geschichte Ideen Bürgerrechte universale Rechte Entwicklung Institutionen Menschenrechte schützen die Menschenwürde 4
5 Menschenwürde Begriff Wirthi Dignitas Konzepte der Menschenwürde Heteronomisches Konzept Autonomisches Konzept Sakralität der Person und eine (neue) Genalogie der Menschenrechte 5
6 Würde: Landkarte menschlicher Existenz Selbständigkeit Begegnung Achtung der Intimität Wahrhaftigkeit Selbstachtung Moralische Integrität Sinn für das Wichtige Anerkennung der Endlichkeit 6
7 Situationskokarde und Personagenese Lebensweise: Ich bin ich mitsamt meinen Lebensumständen. (Ortega y Gasset) Der Mensch macht die Umstände, aber die Umstände machen auch den Menschen. (Pestalozzi) Situationskokarde Leib Personale Mitwelt Gesellschaft Welt Personagenese Biogenese Psychogenese Soziogenese Kosmogenese 7
8 Capabilities Approach Sozialethik als Frage nach gerechten Institutionen im Schnittfeld mit der Politischen Philosophie Martha Nussbaum und Amartya Sen Zentrale Frage: Das gute Leben Capabilities? Fähigkeiten und Ermöglichung Menschenrechte in Capabilities transformen (D. Röh), d.h. diese greifbar zu machen Zehn zentrale Capabilities 8
9 Leben Körperliche Gesundheit Körperliche Integrität Die Fähigkeit, ein menschliches Leben normaler Dauer bis zum Ende zu leben; nicht frühzeitig zu sterben und nicht zu sterben, bevor dieses Leben so eingeschränkt ist, daß es nicht mehr lebenswert ist. Die Fähigkeit, bei guter Gesundheit zu sein, wozu auch die reproduktive Gesundheit, eine angemessene Ernährung und eine angemessene Unterkunft gehören. Die Fähigkeit, sich frei von einem Ort zum anderen zu bewegen; vor gewaltsamen Übergriffen sicher zu sein, sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt eingeschlossen; Gelegenheit zur sexuellen Befriedigung und zur freien Entscheidung im Bereich der Fortpflanzung zu haben. Sinne, Vorstellungskraft und Denken Die Fähigkeit, die Sinne zu benutzen, sich etwas vorzustellen, zu denken und zu schlußfolgern und dies alles auf jene wahrhaft menschliche Weise, die von einer angemessenen Erziehung und Ausbildung geprägt und kultiviert wird, die Lese- und Schreibfähigkeit sowie basale mathematische und wissenschaftliche Kenntnisse einschließt, aber keineswegs auf sie beschränkt ist. Die Fähigkeit, im Zusammenhang mit dem Erleben und Herstellen von selbstgewählten religiösen, literarischen, musikalischen etc. Werken und Ereignissen die Vorstellungskraft und das Denkvermögen zu erproben. Die Fähigkeit, sich seines Verstandes auf Weisen zu bedienen, die durch die Garantie der politischen und künstlerischen Meinungsfreiheit und die Freiheit der Religionsausübung geschützt werden. Die Fähigkeit, angenehme Erfahrungen zu machen und unnötigen Schmerz zu vermeiden. Gefühle Die Fähigkeit, Bindungen zu Dingen und Personen außerhalb unser selbst aufzubauen; die Fähigkeit, auf Liebe und Sorge mit Zuneigung zu reagieren und auf die Abwesenheit dieser Wesen mit Trauer; ganz allgemein zu lieben, zu trauern, Sehnsucht, Dankbarkeit und berechtigten Zorn zu fühlen. Die Fähigkeit, an der eigenen emotionalen Entwicklung nicht durch Furcht und Angst gehindert zu werden. (Diese Fähigkeit zu unterstützen heißt auch, jene Arten der menschlichen Gemeinschaft zu fördern, die erwiesenermaßen für die menschliche Entwicklung entscheidend sind.) Praktische Vernunft Zugehörigkeit Die Fähigkeit, selbst eine persönliche Auffassung des Guten zu bilden und über die eigene Lebensplanung auf kritische Weise nachzudenken. (Hierzu gehört der Schutz der Gewissens- und Religionsfreiheit.) A. Die Fähigkeit, mit anderen und für andere zu leben, andere Menschen anzuerkennen und Interesse an ihnen zu zeigen, sich auf verschiedene Formen der sozialen Interaktion einzulassen; sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. (Der Schutz dieser Fähigkeit erfordert den Schutz jener Institutionen, die diese Formen der Zugehörigkeit konstituieren und fördern, sowie der Versammlungs- und Redefreiheit.) B. Über die sozialen Grundlagen der Selbstachtung und der Nichtdemütigung zu verfügen; die Fähigkeit, als Wesen mit Würde behandelt zu werden, dessen Wert dem anderen gleich ist. Hierzu gehören Maßnahmen gegen die Diskriminierung auf der Grundlage ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Orientierung, Kaste, Religion und nationaler Herkunft. Andere Spezies Spiel Kontrolle über die eigene Umwelt Die Fähigkeit, in Anteilnahme für und in Beziehung zu Tieren, Pflanzen und zur Welt der Natur zu leben. Die Fähigkeit zu lachen, zu spielen und erholsame Tätigkeiten zu genießen. A. Politisch: Die Fähigkeit, wirksam an den politischen Entscheidungen teilzunehmen, die das eigene Leben betreffen; ein Recht auf politische Partizipation, auf Schutz der freien Rede und auf politische Vereinigung zu haben. B. Inhaltlich: Die Fähigkeit, Eigentum (an Land und an beweglichen Gütern) zu besitzen und Eigentumsrechte auf der gleichen Grundlage wie andere zu haben; das Recht zu haben, eine Beschäftigung auf der gleichen Grundlage wie andere zu suchen; vor ungerechtfertigter Durchsuchung und Festnahme geschützt zu sein. Die Fähigkeit, als Mensch zu arbeiten, die praktische Vernunft am Arbeitsplatz ausüben zu können und in sinnvolle Beziehungen der wechselseitigen Anerkennung mit anderen Arbeitern treten zu können. Quelle: Nussbaum, M. (2010): Die Grenzen der Gerechtigkeit. Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit. Frankfurt a.m.. S. 112 ff. 9
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12 Abschließende Fragen Ist der Menschenrechtsansatz zu abstrakt? Gäbe es andere Möglichkeiten einer Orientierung für die Praxis anhand von Menschenrechten? Kann der MR-Ansatz vielleicht nur als ein Korrektiv für die Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit dienen? Welche Verknüpfungspunkte gibt es zum Lebenslagenmodell und zur Konzeption der Lebensweltorientierung? 12
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