Emotionale und soziale Entwicklung
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- Franziska Kurzmann
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Fred Ziebarth Grobskizzierung der Thematik von Schülerinnen und Schülern mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf Emotionale und soziale Entwicklung (Verhaltensauffälligkeiten Verhaltensstörungen Psychische Auffälligkeiten psychische Störungen) Definition: Die Definition dieses Förderschwerpunktes ist weitestgehend tautologisch. Es gibt keine eindeutig abgegrenzten Kriterien. Diagnose: Erfolgt durch Sonderpädagogen auf Grundlage von Anamnese, Beobachtung und Gesprächen (Kind-Umfeld-Analyse). Subjektive Einschätzung normativ orientiert. Testverfahren werden eher selten eingesetzt. Wenn, dann meistens zur Intelligenzdiagnose. Ätiologie (verkürzt): Wichtigste Aspekte für den Umgang in der Pädagogik sind vor allem: - Dramatische Lebensumstände (prä- peri- postnatal) - Traumatisierungen - Bindungsschwierigkeiten Bindungsstörungen Die für das Kind daraus entstehenden Ängste und Verzweiflungsgefühle werden durch verschiedene Handlungsstrategien abgewehrt oder zu kontrollieren versucht. Diese Handlungsstrategien nennen wir dann Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Störungen: Aggressionen, Autoaggressionen, Lernstörungen und Lernverweigerungen, Depressionen, Zwänge, AD(H)S, Drogen, Delinquenz, etc. Diese Symptome gehören neben Grenzüberschreitungen im sozialen Umgang (Ausgrenzung, Mobbing), zu den Hauptbelastungen innerhalb von Schule. Bewältigung innerhalb von Schule: - Haltgebende (entlastende) Strukturen - Haltgebende Personen (wenig mitagierende Persönlichkeiten) - Therapeutische Angebote für die betroffenen Schüler (seltener Schülerinnen) - Elternberatung - Supervision für die beteiligten Pädagogen (Verbesserung von Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung, Rückbau von unbewussten Identifikationen, Verallgemeinerungen und (Ab-)Wertungen sowie anderer symptomverstärkender Verhaltensweisen. Professioneller Umgang mit Eltern betroffener Kinder, sowie mit Mobbing und mit dem Wirbelsturm. - Kooperation mit außerschulischen Diensten und Einrichtungen
2 Fred Ziebarth Inklusion bei emotional-sozialem Förderbedarf Ätiologie der Entstehung emotional-sozialer Auffälligkeiten wird durch Aufstellung bildhaft skizziert. Wie entsteht eine psychische Störung beim Kind? Genetik wird parallel dazu aufgestellt. Als Wissen des Organismus um das Wie der Umsetzung (Transformation) einer Störung in eine Symptomatik, nicht als Ursache der Symptome. Unterschiedliche Bedeutungen der Berufsbezeichnungen im therapeutischen Feld eines emotional-sozial entwicklungsgestörten Kindes werden geklärt: Medizinisches Feld -Kinder- u. Jugendlichenpsychiater -Kinderarzt manchmal steht auch: Psychotherapie auf dem Praxisschild, ohne dass es sich um einen Psychotherapeuten handelt. In aller Regel erhalten die Kinder hier keine Psychotherapie. Psychotherapeutisches Feld Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapeut Hier erhält das Kind eine psychotherapeutische Behandlung in der jeweiligen Ausrichtung: Tiefenpsychologisch fundiert, Verhaltenstherapie, Psychoanalyse. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (selten) hat beide Qualifikationen. Hier handelt es sich um einen ärztlichen Psychotherapeuten und es könnte sein, dass das Kind auch wirklich Psychotherapie erhält und nicht ausschließlich medizinisch und pharmakologisch behandelt wird. Psychotherapie ist nicht durch einen Arzt verschreibungspflichtig. Ein Kind erhält Psychotherapie, in dem die Eltern sich zur Beratung bei der Kammer für Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten melden und dort Beratung und Adressen erhalten. Oder die Eltern nehmen direkt mit ihrer Krankenkasse Kontakt auf und lassen sich dort Adressen geben. Ausnahme: Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst im Bezirk/Kreis. Hier wird vorgeklärt, ob auch staatlich finanzierte Therapie in Frage kommt (wegen der Sparpolitik eher selten). Eine gute Möglichkeit zur Beratung sind auch die Erziehungs- und Familienberatungsstellen in den Bezirken/Kreisen. Der umgangssprachliche Begriff: Kinderpsychologe ist irreführend und hat zum Teil fatale Folgen für die Behandlung von therapiebedürftigen Kindern. Ein Psychologe hat Psychologie studiert und zunächst einmal keine Heilbehandlungberechtigung erworben. Wenn er eine mehrjährige anerkannte psychotherapeutische Qualifikation hat, nennt er sich Psychologischer Psychotherapeut. Für Pädagoginnen und Pädagogen ist die Kenntnis der verschiedenen Berufsbezeichnungen äußerst wichtig, weil in der Alltagspraxis abwechselnd von Psychologen Kinderpsychologen (die es überhaupt nicht gibt), Psychiatern und Psychotherapeuten gesprochen wird. Meisten werden die Eltern zu Ärzten geschickt, landen damit im medizinischen Feld, in dem eine psychotherapeutische Behandlung kaum erwogen wird. Medizinische und medikamentöse Behandlung (begleitet manchmal von Ergotherapie) sind hier das Mittel der Wahl. Somit tragen Pädagogen aus Unkenntnis zu der extrem ansteigenden Verschreibung von Psychopharmaka bei, obwohl sie eigentlich einen psychotherapeutisch wirksamen Eingriff in seelisch bedeutsame Prozesse inklusive der familiendynamischen Strukturen wünschen.
3 Mobbingkonzept Täter Stark Mehrere Schuld Opfer Schwach Einzelne Unschuld Dieses Betrachtungs- und Bewertungskonzept ist im pädagogischen Rahmen untauglich, da es zu undifferenziert ist, also der eigentlichen Komplexität nicht gerecht wird. Geeigneter scheint ein systemisches Interpretationskonzept, das davon ausgeht, dass es: Beteiligte in einem System der Angst sind, wenn in einer Gruppe Ausgrenzungen geschehen. Die Beteiligten sind: 1. Die scheinbar Ahnungslosen, die (auch vor sich selbst) nichts mitbekommen (dürfen) damit sie sich nicht verhalten (müssen). 2. Die Gaffer und heimlichen Applaudierer, die Angst haben, dass sie selbst attackiert werden, vor allem, wenn sie helfend eingreifen. 3. Die, die durch Abwertungen Beschämung Übergriffe, Demütigungen und Vorwürfe aktiv sind. 4. Diejenigen, die das Ziel der Abwertungen sind. Sie leiden, erscheinen moralisch integerer. Ihre Anteile sind am kompliziertesten zu erfassen, Sie werden von den Pädagogen in der Regel öffentlich beschützt und teilweise unterschwellig auch abgelehnt, was zur Verfestigung und Verschlimmerung der Gruppensymptomatik beiträgt. Die Quelle der Ängste aller Beteiligten liegt im negativen Selbstbild der verschiedenen Rollenanteilnehmer mit den abgespaltenen eigentlichen Mechanismen, die den diskriminierenden Handlungen zu Grunde liegen: Selbstabwertungen Scham Erlebte Übergriffe und Demütigungen Selbstvorwürfe Diese Persönlichkeitsanteile müssen gesehen und bearbeitet werden. Dabei geht es um Verbesserung der Wahrnehmung und der Selbstwahrnehmung und letztlich um Selbstvergebung. Erst in einem solchen Verständnis der Gruppendynamik als einem System der Angst kann hilfreich und lindernd gewirkt werden. Fortbildung: Fred Ziebarth
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5 Der Wirbelsturm im Zusammenhang mit Kindern mit Verhaltensstörungen die Grundspannung Vater In der Regel Lehrerin Mutter Kind Vorwürfe kommuniziert Abwertungen mit allen Spannungen Symptom des Kindes Recht haben wollen Besser sein wollen Arzt Erzieherin beliebig viele Spannungen zwischen den verschiedensten Beteiligten eines gestörten Systems Therapeut Erlebt und ausagiert werden: Abgespalten (unterdrückt) werden: Sekundäre Gefühle u. Wünsche Primäre Gefühle Ärger Hilflosigkeit, Angst Wut Scham, Verzweiflung Gereiztheit Trauer Diffuse Schuldgefühle (Befürchtungen, inkompetent zu wirken) Weg wollen - Loswerden wollen Fortbildung: Fred Ziebarth
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