EN 206 Kurz-Überblick

Transkript

1 Sie haben Fragen zur Betonnorm EN 206 wir beraten Sie! Nach der Norm EN 206 zeichnet der Planende oder Ausschreibende da für verantwortlich, für jedes Bau teil über die zu erwartenden Umgebungsbedingungen die Expo sitions klassen zu bestimmen. Alle maßgebenden Expositionsklassen sind anzugeben. Hieraus wird die höchste Beanspruchung auf Beton und Stahl abgeleitet. EN 206 Kurz-Überblick Die Betonnorm EN 206 und die deutschen Anwendungsregeln DIN 1045, 2008 Bei Fragen zur Anwendung der Norm EN 206, zur Fest legung der Expositionsklassen oder anderen Fachfragen stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite. Kundenservice-Center Telefon Stand 12/

2 2 3 Expositionsklassen Auszug aus der Expositionsklassentabelle Expo- Mindest- Beschreibung Beispiele für Mindestdruck- max. min. Z min. Z bei min. sitions- feuchte- der Umgebung die Bauteilzuordnung festigkeits- w/z- in Anrechnung LP-Gehalt klasse klasse klasse Wert kg/m 3 von FA in kg/m 3 X0 W0 Beton ohne Bewehrung: unbewehrte Fundamente ohne Frost, C8/10 oder alle Expositionsklassen unbewehrte Innenbauteile WF (außer XF, XM, XA) XC1 W0 trocken (W0) Innenbauteile mit üblicher Luftfeuchte C16/20 0, oder oder (z. B. Küchen, Bäder in Wohnhäusern) oder Beton WF ständig nass (WF) der ständig unter Wasser ist XC2 WF nass, selten trocken Teile von Wasserbehältern; Gründungsbauteile C16/20 0, XC3 WF mäßige Feuchte Bauteile, zu denen Außenluft häufig oder ständig C20/25 0, Zugang hat (z. B. offene Hallen); Innenräume mit hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. gewerbliche Küchen und Bäder, Viehställe) XC4 WF wechselnd nass und trocken Außenbauteile mit direkter Beregnung C25/30 0, XD1 WA mäßige Feuchte Sprühnebelbereich von Verkehrsflächen; Einzelgaragen C30/37 e) 0, XD2 WA nass, selten trocken Solebäder; Bauteile, die chloridhaltigen C35/45 b) e) 0, Industrieabwässern ausgesetzt sind XD3 WA wechselnd nass Brückenbauteile im Spritzwasserbereich; C35/45 e) 0, und trocken Fahrbahndecken f) ; Parkdecks a) XS1 WA salzhaltige Luft, aber kein Außenbauteile in Küstennähe C30/37 e) 0, Meerwasserkontakt XS2 WA unter Wasser Bauteile in Hafenanlagen (ständig unter Wasser) C35/45 b) e) 0, XS3 WA Spritzwasser-/Sprühnebel- Kaimauern in Hafenanlagen C35/45 e) 0, bereiche, Tidebereich XF1 WF mäßige Wassersättigung, Außenbauteil C25/30 0, ohne Taumittel XF2 WA mäßige Wassersättigung, Bauteile im Sprühnebel-/Spritzwasserbereich von C35/45 0,50 g) g) mit Taumittel taumittelbehandelten Verkehrsflächen (wenn nicht XF 4); C25/30 0,55 g) g) GK 16: 4,5 Vol-%, GK 32: 4,0 Vol-% Sprühnebelbereich von Meerwasser XF3 WA hohe Wassersättigung, offene Wasserbehälter, Wasserwechselzone C35/45 0, ohne Taumittel von Süßwasser C25/30 0, GK 16: 4,5 Vol-%, GK 32: 4,0 Vol-% XF4 WA hohe Wassersättigung, taumittelbehandelte Verkehrsflächen, horizontale Bau teile im C30/37 0,50 g) g) GK 16: 4,5 Vol-%, GK 32: 4,0 Vol-% mit Taumittel Spritzwasserbereich von taumittelbe handelten Verkehrsflächen, Erdfeuchter Beton w/z 0,40 darf ohne Räumerlaufbahnen von Kläranlagen, Meerwasserbauteile in Luftporen hergestellt werden der Wasserwechselzone XA1 WF/WA schwacher chemischer Angriff Kläranlagenbehälter, Güllebehälter C25/30 0, XA2 WF/WA mäßiger chemischer Angriff, Bauteile, die mit Meerwasser oder C35/45 b) e) 0, Meeresbauwerke beton angreifenden Böden in Berührung kommen XA3 WF/WA starker chemischer Angriff Industrieabwasseranlagen mit chemisch angreifenden Wässern; C35/45 c) e) 0, Futtertische; Kühltürme (Rauchgasableitung) XM1 WF mäßiger Verschleißangriff Industrieböden mit Beanspruchung durch luftbereifte Fahrzeuge C30/37 e) 0, d) 270 XM2 WF starker Verschleißangriff Industrieböden mit Beanspruchung durch C35/45 e) 0, d) 270 luft- oder vollgummibereifte Fahrzeuge C30/37 (+ OF-Beh.) 0, d) 270 XM3 WF sehr starker Industrieböden mit Beanspruchung durch stahlrollen bereifte Verschleißangriff Fahrzeuge; Flächen für Kettenfahrzeuge; Tosbecken Beton und Anforderungen nach XM2 plus bauseitige Hartstoffe a) mit zusätzlichen Maßnahmen, z. B. rissüberbrückende Beschichtung, s. a. DAfStb Heft 526 b) eine Festigkeitsklasse niedriger bei Betonen mit lang samer/sehr langsamer Festigkeitsentwicklung (r 0,30) [Prüfalter für die Einteilung der Druckfestigkeitsklasse: 28 Tage] [Fußnote e) darf nicht angewendet werden] c) Bauseitige Schutzmaßnahmen in der Regel erforderlich d) maximaler Zementgehalt 360 kg/m 3 [außer hochfester Beton] e) Bei Verwendung von Luftporenbeton, z. B. aufgrund gleichzeitiger Anforderungen aus den Expositionsklassen XF, eine Festigkeitsklasse niedriger [Fußnote b) darf nicht an - gewendet werden] f) Betonfahrbahnen der Bauklassen SV und I bis III gemäß RStO erfordern die Feuchtigkeitsklasse WS g) Anrechnung von Flugasche auf den Wassergehalt möglich, sofern kein Silikastaub eingesetzt wird.

3 4 5 Betone im Industriebau Bei Produktionshalle, Chemielager und Verladerampe (beispielhaft dargestellt) werden viel fältige Ansprüche an die einzelnen Bauteile gestellt. Beispiele für Betone im Industriebau. Für die richtige Auswahl der Betonsorte ist allein der Abnehmer verantwortlich.

4 6 7 Betone im Hochbau Hier sind die verschiedenen Bauteile eines Wohnhauses mit Expositionsklassen dar gestellt. Betone im Ingenieurbau Der Brückenquerschnitt ver deutlicht, wie sich die zu erwartenden Umwelteinflüsse und Angriffs stufen auswirken. Im Geltungs - bereich der ZTV-ING. (Bundesfernstraßennetz) sind alle Bauwerke der Feuchtigkeitsklasse WA zuzuordnen. Beispiele für Betone im Hochbau. Für die richtige Auswahl der Betonsorte ist allein der Abnehmer verantwortlich. Beispiele für Betone im Ingenieurbau. Für die richtige Auswahl der Betonsorte ist allein der Abnehmer verantwortlich.

5 8 9 Druckfestigkeitsklassen für Normal-/Schwerbeton Druckfestigkeitsklasse C8/10 C12/15 C16/20 C20/25 C25/30 C30/37 C35/45 C40/50 C45/55 C50/60 C55/67 C60/75 C70/85 C80/95 C90/105 C100/115 Konsistenzklassen f ck, cyl (Zylinder) N/mm f ck, cube (Würfel) N/mm Konsistenzbereich Ausbreitmaß (mm) Verdichtungsmaß sehr steif steif plastisch weich sehr weich fließfähig sehr fließfähig F1 340 F F F F F a) C0 1,46 C1 1,45 1,26 C2 1,25 1,11 C3 1,10 1,04 a) für selbstverdichtenden Beton 700 mm gilt DAfStb-Richtlinie Selbstverdichtender Beton Nachbehandlung nach DIN Expositions- X0, XA, XS, XD, XF2, XF3, alternativ, jedoch nur: XM klassen XC1 XF4, XC2, XC3, XC4, XF1 XC2, XC3, XC4, XF1 Mindestnachbehandlungsdauer in Tagen Festigkeits- Bauteiltemperatur Einbautemperatur entwicklung Oberfläche C Frischbeton C Beton schnell mittel langsam sehr langsam unzulässig Die Einstufung in die Festigkeitsentwicklungsklassen erfolgt im Normalfall aus 2-zu-28-Tage-Druckfestigkeit, bei späterem Festigkeitsnachweis gilt entsprechend 2-zu-56- oder 2-zu-91-Tage-Druckfestigkeit. Bei Nachbehandlungsdauer aus Einbau - temperatur muss starke Auskühlung im Bauteil ausgeschlossen sein! Bei Beton nach ZTV-ING sind die Tabellenwerte zu verdoppeln. Alternativ ist nachzubehandeln, bis die Festigkeit des oberflächennahen Betons mind. 70 % der charakteristischen Druck - festigkeit erreicht hat. 12 Std. Überwachungsklassen ÜK 1 ÜK 2 ÜK 3 Festigkeits- C25/30 a) C30/37 und C55/67 klasse C50/60 Expositions- X0, XC, XF1 XS, XD, XA, XM b), klasse XF2, XF3, XF4 und c) Probenahme mind. 3 Proben mind. 3 Proben auf der Bau- je 300 m 3 je 50 m 3 oder stelle durch oder je 3 Betoniertage 1 Betoniertag Bauunternehmung a) Spannbeton C25/30 ist einzustufen in ÜK 2 b) gilt nicht für übliche Industrieböden c) Beton mit besonderen Eigenschaften bzw. für besondere Anwendungen (z. B. Beton für WU-Bauwerke, Unterwasserbeton, FD/FDE-Beton) WU darf bei C25/30 und maximal bei Beanspruchung durch zeitweilig aufstauendes Sickerwasser in ÜK 1 eingestuft werden, sonst gilt immer ÜK 2 d) größte Anzahl an Proben ist maßgebend doppelt

6 10 11 Begriffe Beton nach Eigenschaften: Der Hersteller des Betons ist dafür ver - antwortlich, dass der Beton die im Liefervertrag festgelegten Eigen schaften erfüllt; er wählt entsprechend die Zusammensetzung und die Ausgangsstoffe (Erstprüfung). Umwelteinflüsse: Alle chemischen oder physikalischen Einflüsse, die auf den Beton, die Bewehrung oder das eingebettete Metall einwirken und nicht bei der konstruk tiven Bemessung als Lasten berücksichtigt werden. Beton nach Zusammensetzung: Der Hersteller des Betons ist dafür verantwortlich, dass der Beton mit der vom Besteller vorgegebenen Zusammensetzung und ggf. vorgegebenen Ausgangsstoffen her gestellt wird; die Einhaltung der in der Planung oder Ausschreibung festgelegten Eigenschaften liegt damit im Verantwortungsbereich des Bestellers. Erstprüfung: Prüfungen vor Herstellungsbeginn des Betons, um zu er mit teln, wie ein neuer Beton oder eine neue Betonfamilie zusammengesetzt sein muss, um alle festgelegten Anforderungen im frischen und erhärteten Zustand zu erfüllen. Expositionsklasse: Klassifizierung der Umwelteinflüsse nach Bewehrungskorrosion (alles, was den Bewehrungsstahl im Beton angreift) und Beton korrosion (alles, was den Beton an sich angreift). Konformitätsnachweis: Bestätigung durch Überprüfung und Vorlegen gesicherter Erkenntnisse, dass die festgelegten Anforderungen erfüllt worden sind. WU-Beton: Heißt neu Beton mit hohem Wassereindring - widerstand Druckfestigkeit: Grundsätzlich erfolgt die Einteilung der Druck - festigkeitsklasse und der charakteristischen Festigkeit, sowie die Konformitätskontrolle an Probekörpern im Alter von 28 Tagen. Abweichungen sind möglich bei: 1. Anwendung der DAfStB-Richtlinie Massige Bauteile aus Beton" oder 2. bei nachgewiesenem technischen Erfordernis aufgrund der Rissbreitenbeschränkung.