AUS DER RUHE IN DIE KRAFT FORMEN DER ACHTSAMKEITSMEDITATION

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1 Christel Klinger Prof. Dr. Johannes Wiedemann KURZ-INFO zur FORTBILDUNG AUS DER RUHE IN DIE KRAFT FORMEN DER ACHTSAMKEITSMEDITATION Unsere Kontaktdaten: Klenzestraße München Tel / Mail: info@farben-der-achtsamkeit.de

2 Aus der Ruhe in die Kraft Formen der Achtsamkeit Unsere Verabredung mit dem Leben findet immer im gegenwa rtigen Augenblick statt. Und der Treffpunkt unserer Verabredung ist genau da, wo wir uns gerade befinden. Thich Nhat Hanh Die Zusatzqualifizierung Aus der Ruhe in die Kraft Formen der Achtsamkeit richtet sich an KursleiterInnen an Volkshochschulen in Bayern aus dem Bereich Gesundheit / Bewegung / Entspannung. Sie umfasst acht Module (acht Samstage), verteilt über zwei Semester. Dieser vergleichsweise lange Zeitraum soll es ermöglichen, die Ideen und Übungen, die man gerade gelernt hat, im eigenen Alltag und in der Arbeit auszuprobieren und Erfahrungen damit zu sammeln. Als Unterstützung dafür bekommen die TeilnehmerInnen nach jedem Modul eine passende Übung mit auf den Weg, mit der sie bis zum nächsten Seminar-Tag experimentieren können. Diese persönliche Erfahrung und Entwicklung in Bezug auf das Thema Achtsamkeit bildet in unseren Augen das Herz der Fortbildung. Im Vordergrund steht dabei nicht die Einhaltung formaler Übungszeiten, sondern vielmehr die Durchdringung des Alltags. Wir betrachten Achtsamkeit weniger als Methode (obwohl sie natürlich als solche im Sinne der Stress-Reduzierung oder Konzentration eingesetzt werden kann), sondern vielmehr als individuellen Schulungs- und Erkenntnis-Weg. Konkret heißt das, wir beschäftigen uns anhand der jeweiligen Übung mit der Frage: Welche Auswirkungen hat es für mich in meinem aktuellen Alltag, wenn ich diese oder jene Situation (je nachdem, um welche Übung es sich gerade handelt) aus einer achtsamen Haltung heraus lebe und gestalte? Klar bleibt dabei, dass es sich um eine Fortbildung handelt, deren Schwerpunkt in der Vermittlung fachlicher Inhalte besteht. Wie in der oben zitierten Definition von Achtsamkeit von Thich Nhat Hanh beschrieben, gehen wir aber davon aus, dass Achtsamkeit immer genau da ansetzt, wo wir uns gerade befinden. Und das bedeutet eben auch, dass wir es als wichtig erachten, als KursleiterIn immer wieder zu reflektieren, an welchem Punkt meines eigenen Entwicklungs-Weges ich mit dem Thema Achtsamkeit gerade stehe. Dieses Vorgehen ermöglicht es später dann auch, bei der Kursgestaltung nicht einfach die immergleichen Übungs-Abfolgen abzuspulen, sondern aus dem Erfahrungs-Schatz der eigenen Reflexion (und der der anderen Fortbildungs-TeilnehmerInnen) schöpfen zu können, um meine Vermittlung von Achtsamkeits-Übungen auf die jeweiligen Klienten oder Teilnehmer zuschneiden zu können. Seite 2

3 Die Zusatzqualifikation ist in drei Themenblöcke unterteilt, die im Folgenden näher beschrieben werden: Das Ankommen (Modul 1 und 2) Die Präsenz (Modul 3, 4 und 5) Der Horizont (Modul 6, 7 und 8) Die Themenblöcke bauen aufeinander auf und vermitteln jeweils Bausteine der Achtsamkeits-Praxis, begleitet von der Beleuchtung der entsprechenden theoretischen Hintergründe (siehe unten). Der Aufbau der Fortbildung bezieht sich sowohl auf die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Achtsamkeit und dessen Umsetzung im Alltag der TeilnehmerInnen, als auch auf die Vermittlung von Übungen und Inhalten im Hinblick auf die spätere Integration in die Kurs-Gestaltung. Nach Abschluss des jeweiligen Themen-Blocks erhalten die TeilnehmerInnen ein ausführliches Skript mit den vermittelten Übungen und Theorie-Teilen. Ziel der Fortbildung ist es auf der persönlichen Ebene, den TeilnehmerInnen im Lauf der Zeit eine individuelle Aneignung des Themas Achtsamkeit und eine entsprechende Integration in ihren Alltag zu ermöglichen. Auf der fachlichen Ebene befähigt die Fortbildung dazu, aus den vermittelten Bausteinen ein eigenes Konzept für Achtsamkeits-Seminare zusammenzustellen (die dann, wenn gewünscht, auch den Titel Aus der Ruhe in die Kraft tragen dürfen), oder aber das Erfahrene in die bisherige Kurs-Gestaltung zu integrieren, also z.b. die eigenen Yoga-Kurse durch achtsamkeits-orientierte Methoden zu intensivieren, die Anleitung von Körper-Übungen mit Hilfe der achtsamen Körperwahrnehmung zu vertiefen etc. Wir legen Wert darauf, dass die bereits vorhandenen Fähigkeiten und Erfahrungen der TeilnehmerInnen Beachtung finden und die Zusatzqualifizierung daran anknüpft. Um die Auseinandersetzung mit der konkreten Umsetzung des Gelernten in die eigene Kurs-Praxis zu unterstützen, ist es ein Bestandteil der Fortbildung, dass jede/r Teilnehmer/in einmal die Gelegenheit hat, eine 15-minütige eigene Übungs-Anleitung mit der Gruppe durchzuführen, die dann anschließend besprochen wird. Inzwischen haben acht Gruppen die Fortbildung durchlaufen (Stand Sommer 2015), und entsprechend unserer Erlebnisse mit den TeilnehmerInnen wird sie immer weiter entwickelt. Unsere Erfahrungen sind sehr positiv, und die meisten AbsolventInnen berichten uns davon, dass die Fortbildung ihre Kurse verändert hat, dass sie aber daneben auf der persönlichen Ebene viel mehr davon profitieren, als sie das erwartet hätten. Seite 3

4 Unseres Erachtens zeigt sich darin die besondere Qualität der achtsamkeits-orientierten Methoden: wer sich darauf einlässt, der begibt sich auf eine Reise, die den Horizont erweitert und das Leben in seiner Tiefe berührt. Deshalb möchten wir an dieser Stelle ein paar ehemalige TeilnehmerInnen mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen lassen: Was ich an den Kurstagen und meiner anschließenden täglichen Praxis gelernt habe, hat über meine eigene Lebensqualität hinaus auch meine Arbeitsweise mit meinen Klienten und eigenen KursteilnehmerInnen stark beeinflusst. Achtsamkeit ist zum täglichen Begleiter für mich geworden und ich empfinde dabei eine große Befreiung. Die Art, wie die beiden Kursleiter Achtsamkeit vermitteln, ist vielfältig, unaufdringlich, humorvoll und macht viel Mut, den eigenen achtsamen Weg weiterzugehen! (J.B.) Ich habe etwas gefunden, was ich schon länger gesucht habe. Mit den Achtsamkeits-Übungen kann ich konkret im Alltag umsetzen, was es heißt `lebe den Augenblick`. Dass dies jederzeit möglich ist und ins alltägliche Handeln integriert werden kann, ist etwas Besonderes. (T.R.) Die Fortbildung ist nicht nur ein Mittel zum Zweck, um Kurse in diesem Bereich geben zu können - das mit Sicherheit auch -, aber der wahre Wert dieser Ausbildung liegt darin, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen. In den Kursen war gelebte Achtsamkeit spürbar, in Kombination mit Vermittlung von Wissen. Und diese Mischung machte diese Fortbildung zu einer Bereicherung, die ich jederzeit wiederholen und auch jedem empfehlen würde. (E.S.) Seite 4

5 Themenblock 1: Das Ankommen Der erste Teil der Fortbildung (Modul 1 und 2) beschäftigt sich auf der persönlichen Ebene zunächst mit einer ersten Standort-Bestimmung: Was habe ich bisher unter Achtsamkeit verstanden? Wie lebe ich sie im Alltag? Welche Wünsche und Ziele habe ich in Bezug auf die Fortbildung? In der Zeit zwischen den beiden Seminar-Tagen finden erste Erfahrungen mit angewandten Achtsamkeits-Übungen statt und werden anschließend reflektiert. Auf der fachlichen Ebene werden verschiedene Übungen vorgestellt, die sich zur Einstimmung auf die Achtsamkeits-Praxis eignen (Körperübungen, Übungen zur Sammlung und Konzentration und einfache Imaginationen). Außerdem wird die Basis-Übung der Sitzmeditation vermittelt und in die Geh-Meditation eingeführt. Der theoretische Teil des ersten Themenblocks beschäftigt sich mit der Definition und der aktuellen Bedeutung von Achtsamkeit und mit der Wirkung achtsamkeits-orientierter Methoden im Zusammenhang mit der Stresstheorie. Themenblock 2: Die Präsenz Der zweite Teil der Fortbildung (Modul 3, 4 und 5) wendet sich dann dem Kern der Achtsamkeit zu der Schulung von Präsenz. Auf der persönlichen Ebene wird die persönliche Auseinandersetzung mit Achtsamkeit fortgesetzt und anhand von Übungen für zu Hause und der Beschäftigung mit inneren Bildern intensiviert. Auf der fachlichen Ebene kommt in diesem Fortbildungs-Abschnitt der achtsamen Körperwahrnehmung eine große Bedeutung zu. Neben der Körperreise, bzw. als Voraussetzung dafür, widmen wir uns der Fähigkeit zur Körperwahrnehmung, da wir aus unserer Erfahrung heraus davon ausgehen, dass der Zugang zum eigenen Körper in unserer Kultur häufig nicht selbstverständlich ist, und dass es daher sinnvoll ist, durch kleine, aufeinander aufbauende Übungs-Einheiten diesen Zugang überhaupt erst zu ermöglichen und dann langsam zu intensivieren. Konkret bedeutet dass, dass wir mit unterschiedlichen Übungen einzelne Körperbereiche erschließen und nach und nach zur Gesamt-Körperwahrnehmung übergehen. Als weitere Möglichkeit der achtsamen Körperwahrnehmung wird die Integration imaginativer Techniken zur Intensivierung der Wahrnehmung eingeführt. Die Basis-Übung der Sitz-Meditation wird durch unterschiedliche Methoden zur Lenkung des Fokus erweitert, ebenso die Gehmeditation. Übungen zur Beobachtung der eigenen Wahrnehmungs-Muster werden vorgestellt. Die Theorie begleitet den oben genannten Prozess. Unterschiedliche Traditionen werden beleuchtet, aus denen heraus sich das entwickelt hat, was wir heute unter Achtsamkeit verstehen. Der Begriff des Anfängergeists in Verbindung mit dem Thema Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Präsenz wird erläutert, ebenso wie die Auswirkung von Achtsamkeits-Übungen auf das Gehirn. Außerdem wird in dieser Fortbildungs-Phase zunehmend die spätere Kurs-Gestaltung fokussiert, weshalb das Thema Auswahl und Anleitung von Übungen an Bedeutung gewinnt. Seite 5

6 Themenblock 3: Der Horizont Der Horizont, den wir im dritten Teil der Fortbildung (Modul 6, 7 und 8) ansprechen, meint sowohl den Horizont der TeilnehmerInnen im Hinblick darauf, wie sie die Fortbildung künftig umsetzen möchten, als auch den Horizont der achtsamkeits-orientierten Methoden, also die Frage, was ich in Achtsamkeits-Kursen als Kern-Botschaft vermitteln möchte und wie und wann ich sinnvoller Weise mit Achtsamkeits-Übungen arbeiten kann. Wichtig ist in diesem Fortbildungs-Teil weiterhin die Erforschung von Wahrnehmungs-Mustern, außerdem die Frage der Einordnung der achtsamkeits-orientierten Methoden zwischen Persönlichkeits-Entwicklung und Spiritualität. Es wird aufgezeigt, wie komplexere Übungs-Abläufe entsprechende Themen aufgreifen können. In Bezug auf die Praxis werden die Themen Kurs-Ankündigung und Kurs-Aufbau besprochen. Zur weiteren Begleitung nach Abschluss der Fortbildung werden zunehmend sogenannte Aufbau- Tage angeboten, die einzelne Themen vertiefen. In Planung ist außerdem eine Plattform, auf der sich ehemalige Fortbildungs-TeilnehmerInnen vernetzen und gegenseitig inspirieren können. Seite 6