Auktion: Montag, 5. Dezember 2011, Uhr Vorbesichtigung: 26. November bis 4. Dezember 2011

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1 Afrikanische Kunst Lot Auktion: Montag, 5. Dezember 2011, Uhr Vorbesichtigung: 26. November bis 4. Dezember 2011 Bearbeitung: Jean David, Galerie Walu, Zürich. Tel , English translation is available upon request. Zusätzliche Abbildungen finden Sie auf unserer Website:

2 Afrikanische Kunst 101 keine Abb. ASMAT SPEER Indonesien, Neuguinea, Irian Jaya-Provinz. L 276 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Die aufwändige Schnitzarbeit legt die Vermutung nahe, dass es sich hier eher um einen Tanz- als um einen Kampfspeer handelt. Weiterführende Literatur: Meyer, Anthony JP (1995). Ozeanische Kunst, Band 1. Köln: Könemann Verlagsgesellschaft. CHF / ( / 830.-) 102 keine Abb. ASMAT SPEER Indonesien, Neuguinea, Irian Jaya-Provinz. L 271 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 101. CHF / ( / 830.-) 103 keine Abb. ASMAT SPEER Indonesien, Neuguinea, Irian Jaya-Provinz. L 263 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 101. CHF / ( / 830.-) 104 keine Abb. ASMAT SPEER Indonesien, Neuguinea, Irian Jaya-Provinz. L 291,5 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 101. CHF / ( / 830.-) 105 keine Abb. ASMAT SPEER Indonesien, Neuguinea, Irian Jaya-Provinz. L 272 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 101. CHF / ( / 830.-) Abb. S. 101 SEPIK MASKE Papua-Neuguinea. H 62 cm. Sammlung C. Wolfe, Sydney. Schweizer Privatsammlung, Zürich. mai-maske aus der mittleren Sepik-Region Sie verkörperte einen mystischen Geist. Reich mit Kaurischnecken und anderen Muscheln geschmückt. Holz, polychrome Fassung, Zierrand aus Pflanzenfasern, einige Muscheln fehlen. Weiterführende Literatur: Greub, Suzanne (1985). Ausdruck und Ornament, Kunst am Sepik. Basel: Tribal Art Centre. CHF / ( / ) 107* SEPIK FIGUR Papua-Neuguinea, Sepik. H 27,5 cm. französische Privatsammlung. Grosse männliche Porträtfiguren sind Kultgegenstände die entweder Urahnen oder einen sagenhaften Helden dar stellen. Die Mischwesen gehörten bedeutenden Personen denen die Verkörperten im Traum erscheinen konnten. Weiterführende Literatur: Kelm, Heinz (1966). Kunst von Sepik. Berlin: Museum für Völkerkunde. CHF / ( / ) 2

3 108* SEPIK FIGUR Papua-Neuguinea, Sepik. H 77,5 cm. französische Privatsammlung. Im Sepik-Gebiet wurden Wertsachen, Utensilien und Nahrungsmittel in Taschen und Körben aufbewahrt, die mit Haken ans Dachgebälk der Männerhäuser gehängt wurden. Diese aufwändig gefasste Darstellung eines bedeutenden Ahnen und mythologischen Wesens strahlt durch ihre charakteristische Haltung eine geheimnisvolle innere Ruhe aus. Der Stil mit dem schnabelähnlichen Fortsatz der Nase ist typisch für Plastiken des unteren Sepik-Gebietes. Er weist auf die enge Verbindung von Mensch und Vogel hin, denn in der Glaubensvorstellung ist der Vogel Träger der Seelen und begleitet diese beim Ableben in das Jenseits. Weiterführende Literatur: Kelm, Heinz (1966). Kunst von Sepik. Berlin: Museum für Völkerkunde. CHF / ( / ) 3

4 Afrikanische Kunst BIDYOGO MARIONETTE Guinea-Bissau. H 70 cm. Schweizer Privatsammlung. Die Bidyogo leben in Guinea-Bissau auf den vorgelagerten Bissagos-Inseln. Eigenwillige Marionettenfigur die sicherlich bei Initiationsriten verwendet wurde. Dargestellt ist wohl der wilde Stier, der hier offensichtlich gezähmt werden soll. Weiterführende Literatur: Gordts, André (1976). La statuaire traditionelle Bijago, in: Lehuard, Raoul [Hrsg.]. Arts d Afrique Noire, Nr. 18, Arnouville. CHF / ( / ) 110 BAGA ALTARKOPF Guinea. H 48 cm. Schweizer Privatsammlung. Anthropomorphe, schützende, a-tshol genannte Kopfskulptur, die als symbolische Inkarnation der Familienlinie galt und unter Aufsicht des ältesten Vertreters der Familie stand. Solche Figuren dienten der Heilung, der Wahrsagerei und der Rechtsfindung. Sie überwachten die Knabeninitiation im heiligen Hain und wurden anlässlich ritueller Tänze auf dem Kopf balancierend getragen. Weiterführende Literatur: Neyt, François / Désirant, Andrée (1985). Les Arts de la Benue. Belgien: Editions Hawaiian Agronomics. CHF / ( / ) Abb. S. 8 TEMNE FIGUR Sierra Leone. H 40 cm. Französische Sammlung (1950). Philippe Ratton, Paris (1979). Eine Zuordnung dieser Figur zu einer bestimmten Verwendung ist - so die heutige Fachliteratur - schwierig. Wie auch immer: Sicher ist, dass die Skulptur Modellcharakter für weibliche Vollkommenheit und Fruchtbarkeit besitzt und daher schon an Ort und Stelle ein geschätztes Prestigeobjekt war. CHF / ( / ) 112 TOMA FIGUR Guinea. H 115 cm. Galerie Walu, Zürich (1983). Das gesellschaftliche und soziale Leben der Toma-Gemeinschaft regelt der poro-bund, der seine Macht von den Waldgeistern bezieht. Diese kräftige männliche Figur gehörte vermutlich der weiblichen bundu-vereinigung, einer Frauengesellschaft, in der junge Mädchen auf ihre spätere Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitet wurden. Dargestelt ist wohl ein mythologischer Clan-Gründer mit reichem Körpertatau und einer Krone aus angeschnitzten Antilopenhörnern. Weiterführende Literatur: Gaisseau, Pierre-Dominique (1953). Forêt sacrée. Magie et rites secrets des Toma. Paris: Éditions Albin Michel. CHF / ( / ) 4

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6 Afrikanische Kunst 114 Abb. S DJENNÉ TERRAKOTTA OBJEKTE Mali. Kopf: H 3 cm. Hand: L 12,5 cm. Schlange: D 4 cm. Terrakotta. Die alte Stadt Djenné wurde um 800 n. Chr. gegründet und gehörte zum Reich Ghana. Sie war die wesentlichste Handelsstation für Karawanen, die die Sahara durchquerten, und damit auch Bindeglied zwischen Schwarzafrika und Mittelmeer. In der Region dieser Stadt wurden seit 1943 durch Flusslaufänderungen Terrakotten und Objekte aus Metall gefunden. Obwohl diese Region schon damals islamisiert war, entwickelte sich dort offensichtlich parallel eine figürliche Kunst. Obwohl die Kunstwerke der Djenné nicht gänzlich unbekannt sind, lassen sich, gestützt auf den heutigen Forschungsstand, über den Verwendungszweck dieser Darstellungen keine gesicherten Angaben machen. Naturwissenschaftliche Analysen datieren die Funde zwischen Anfang des 11. Jh. und Ende des 17. Jh. Weiterführende Literatur: Phillips, Tom (1996). Afrika. Die Kunst eines Kontinents. München: Prestel Verlag. S. 485 ff. CHF / ( / 330.-) TOMA MASKE Guinea. H 47 cm. Galerie Künzi, Oberdorf. angbai-maske aus dem poro-bund, der die soziale Kontrolle und das harmonische Weiterbestehen der Gesellschaft zum Ziel hatte. Die Geheimgesellschaft poro besteht aus hierarchischen Graden, deren Zugehörigkeit nicht nur vom Alter abhängig ist, sondern auch vom esoterischen Wissen, das über die Initiation erlangt wird. Wie bei den Senufo und anderen umliegenden Ethnien besitzt jede Gruppe eines Ranges ein eigenes Maskenwesen. Dargestellt ist hier ein Wesen der Wildnis, ein mächtiger Buschgeist aus dem obersten Grad, der die pubertierenden Knaben bei der Initiation im heiligen Wald begleitete. Besonders interessant ist bei der formsicher gestalteten Kreation der Übergang zwischen der gewölbten Stirnpartie zur flächigen Gesichtspartie, die in einem überlangen Kinn endet. Genau dort, beidseitig der prägnanten Nase, sind kaum sichtbar die im Vergleich sehr kleinen Augen angebracht. Trotzdem oder genau deswegen wandert der Blick eines jeden Betrachters konsequent und fasziniert immer wieder genau an diese Stelle. Der ohne Zweifel absichtlich herbeigeführte, ungewohnte physiognomische Ausdruck unterstreicht das übernatürliche Wesen dieser formal auf das Minimum reduzierten Charaktermaske. 115 Abb. S. 101 DJENNÉ FIGUR Mali. H 21 cm. Terrakotta. Sammlung René Salanon, Paris. Galerie Künzi, Oberdorf. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 600 Jahre. Beschrieb siehe Lot 114. CHF / ( / ) 116 DJENNÉ ANHÄNGER Mali. H 9,5 cm. Gelbguss. Galerie Walu, Zürich (1990). Beschrieb siehe Lot 114. CHF / ( / ) Die Darstellung ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein traditioneller Kultgegenstand inhaltlich geladen und kunstvoll gestaltet sein kann und so Ethnologen und Kunstsammler gleichermassen in den Bann zieht. Weiterführende Literatur: Carey, Neil (2007). Masks of the Koranko Poro. Amherst: Ethnos Publications. CHF / ( / ) 6

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8 Afrikanische Kunst DOGON FIGUR Mali. H 52 cm. Schweizer Privatsammlung. Die Dogon stellten männliche sowie weibliche Figuren auf unterschiedliche Altäre, von denen die meisten den Ahnen - wirklichen und mythischen - geweiht waren. Die Figuren galten als ein Bindeglied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, mittels dessen der Besitzer Kontakt zu den Geistwesen aufnehmen konnte. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 119 DOGON FIGURENPAAR Mali. H 41 cm und 44 cm. Ulrich von Schröder, Zürich. Galerie Walu, Zürich (1984). Das Figurenpaar repräsentiert die Urahnen der Dogon-Mythologie und gehört in das Umfeld der Frauengesellschaften. Sie werden anlässlich von Begräbnissen und wahrscheinlich auch bei gewissen Fruchtbarkeitsritualen verwendet. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 118 DOGON FIGUR Mali. H 50,5 cm. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 117. CHF / ( / ) 8

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10 Afrikanische Kunst 120* Abb. S. 101 DOGON TÜRSCHLOSS Mali. H 26 cm, B 21 cm. amerikanische Privatsammlung. Schloss einer Getreidekorn-Speichertüre, das auch den sozialen Status des Besitzers darstellte. Riegel und Schloss werden als Symbol des Zeugungsakts verstanden und mit dem Schöpfungsgeschehen der Urzeit assoziiert. Das Figurenpaar repräsentiert die Urahnen der Dogon- Mythologie. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 580.-) 121 Abb. S. 101 DOGON TASCHE MIT FIGUR Mali. Tasche: 13 x 11 cm. Figur: H 12,5 cm. CHF / ( / 420.-) 122 Abb. S. 101 DOGON ÖLLAMPE Mali. H 53 cm. Eisen. CHF / ( / 500.-) Masken der Dogon (Lot ) Die Dogon sind im westlichen Kulturkreis vor allem für ihre Kunst bekannt. Die unverkennbar geometrische, reduzierte bis karge Formensprache macht aus ihren Kunstwerken faszinierende Beispiele traditioneller afrikanischer Kunst. Die Werke stammen aus der interessanten Mythologie dieser im Gebiet der Hombori-Berge in verstreuten Dörfern angesiedelten Volksgruppe. Die Dogon tanzen vielfältige Maskentypen, die den awa-gesellschaften gehören und hauptsächlich anlässlich der dama-beerdigungsfeierlichkeiten zu Ehren der Ahnen erscheinen. Sie stellen Tiere, Dinge oder Menschen dar und sind aus Pflanzenfasern, Stoff oder Holz gefertigt. Symbolisch werden sie von der etwa 10 Meter langen, schlangenförmigen Muttermaske hergeleitet, die bei besonderen Trauerfeiern für 6 Tage ausgestellt wird und bei dem grossen sigi-fest besonders geehrt wird, welches nur alle 60 Jahre zu Ehren der Vorfahren stattfindet. Diese aus einem Stück geschnitzte sirige-maske wird allgemein mit einem mehrstöckigen Haus, wie es nur Vermögende besitzen, verglichen. Nebst dieser formalen Assoziation symbolisiert die Gestalt das Herabsteigen der Schöpfungsarche auf die Erde und verweist in den Abschnitten des Aufbaus auf die Abfolge der Generationen. Eine der Tiermasken ist die hier angebotene kanaga-maske deren Aufbau an ein Lothringer Kreuz erinnert. Sie verkörpert ein Mischwesen mit anthropomorphem Gesicht. Je nach Quelle handelt es sich um ein Krokodil oder einen Vogel im Flug mit ausgebreiteten Flügeln und schwarz-weissem Gefieder, oder eben um beides gleichzeitig. Bei ihrem spektakulären Auftritt lassen die Tänzer wild ihre Hälse kreisen, bis die Kreuzaufsätze der Masken den Boden berühren und zu zerbrechen drohen. Weiterführende Literatur: Bilot, Alain / NDiaye, Francine et al. (2001). Masques du pays Dogon. Paris: Adam Biro. 123 Abb. S. 101 DOGON STAB Mali. H 30 cm. Galerie Walu, Zürich (1983). Kultstab aus Eisen, der vor oder auf einem Altarhaus stand. Dargestellt ist nommo, das erstes Lebewesen und die zentrale Figur in Ritus, Kosmologie und Kunst der Dogon. CHF / ( / 420.-) 124 Abb. S. 101 DOGON STAB Mali. H 86 cm. Eisen. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 123. CHF / ( / ) 125* Abb. S. 106 DOGON MASKE Mali. H 77,5 cm. deutsche Privatsammlung. CHF / ( / ) 126 DOGON MASKE Mali. H 93,5 cm. R. und D. David, Zürich. Galerie Walu, Zürich. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Beschrieb siehe Lot 125. CHF / ( / ) 127 DOGON MASKE Mali. H 330 cm. Sammlung Marcel Roux, 1960er Jahre, Paris. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. CHF / ( / ) 10

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12 Afrikanische Kunst BAMANA FIGUR Mali. H 39 cm. Schweizer Privatsammlung. jo nyeleni genannte Figur aus der jo-gesellschaft. Darstellung einer jungen, hübschen Frau, welche bei Sing- und Tanzauftritten mitgetragen oder nahe der Tanzfläche aufgestellt wurde. Sie sollte einerseits das Konzept von Schönheit und Grazie mitklingen lassen und andererseits zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Vorführungen lenken und somit die Zahl der Gaben erhöhen, die die Tänzer von den Zuschauern erhielten. CHF / ( / ) 129 BAMANA MASKE Mali. L 60 cm. Nachlass Dr. Sarasin, Genf. Die bekanntesten Bamana-Schnitzwerke sind die abstrakten Antilopen der ci-wara-initiationsgemeinschaft, die auf dem Kopf der Tänzer getragen wurden. Sie spielten auf die mythische Urzeit an, in welcher die Antilope als Kulturbringer den Menschen das Getreide schenkte und sie den Feldbau lehrte. Sie standen somit für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung sowohl des Feldes als auch der Menschen. Die Aufsatzmasken traten anlässlich dreier Feierlichkeiten stets paarweise auf: beim gelegentlichen Wettjäten, bei Freudentänzen nach der Feldarbeit mit vorausgehender ritueller Schlangenjagd und beim zweitägigen Jahresfest der Initiationsgemeinschaft, bei dem unter anderem das Dorf gesegnet wurde. Nicht selten verschmolzen in den von professionellen Schnitzern meisterhaft gefertigten Skulpturen - je nach regionalen Vorgaben - mystische Tiere wie Erdferkel, Schuppentier usw. Weiterführende Literatur: Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 130* Abb. S. 101 MALINKE MASKE Guinea/Mali. H 39 cm. Französische Privatsammlung. Jo de Buck, Brüssel. Thomas Schulze, Berlin. Deutsche Privatsammlung, Berlin. Maske aus einer Initiationsgemeinschaft, welche Mädchen und Jungen ab ca. sieben Jahren auf die Ehe sowie auf die Aufnahme in weitere Bünde vorbereitete. Diese Masken traten während der Trockenzeit auf und begleiteten die Initiierten auf der Wanderschaft von Dorf zu Dorf. CHF / ( / ) 131 BAMANA MASKE Mali. H 73 cm. Josef Müller, Solothurn. Musée Barbier-Mueller, Genf. Galerie Walu, Zürich (1985). Gesichtsmaske aus der korè-initiations-gemeinschaft, die den Übertritt von Jugendlichen in das Erwachsenenalter markierte. Die ca jährigen Novizen unterzogen sich dabei einem rituellen Tod mit anschliessender Wiederauferstehung. In Klassen (Löwen, Hyänen und Affen) wurden sie im Buschlager u.a. in Glaubensfragen, Heilkunde, Sexualität, Lebenszyklen und im Jagen unterrichtet. korè-masken stellten die Symboltiere der jeweiligen Klasse dar, hier eine Hyäne, und traten jährlich am Ende der Trockenzeit sowie anlässlich von Beerdigungen auf. Weiterführende Literatur: Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 12

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14 Afrikanische Kunst 132 Abb. S. 53 BAMANA GEFÄSS Mali. H 80 cm. Terrakotta. Beschrieb siehe Lot 212. CHF / ( / 670.-) 133 Abb. S. 101 GURUNSI MASKE Burkina Faso. H 80 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Die Gurunsi schmückten ihre abstrakten, polychromen Masken mit reichem geometrischem Ritzdekor. Dargestellt wurden in Form von realen oder imaginären Tieren vor allem Buschgeister, die über eine Familie, einen Klan oder die ganze Gemeinschaft wachten und Fruchtbarkeit, Gesundheit sowie Wohlstand gewährleisteten. Weiterführende Literatur: Roy, Christopher (2007). Land of the Flying Masks. München: Prestel. CHF / ( / ) 134 Abb. S. 101 LOBI FLÖTE Burkina Faso. H 22,5 cm. CHF / ( / 330.-) 135 Abb. S LOBI- und 1 MOBA-ANHÄNGER und eine MANILLA Burkina Faso. H 5 cm und 9 cm. Togo. D 8 cm. Manilla: D 6 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). CHF / ( / 330.-) 136 Abb. S. 102 LOBI ANHÄNGER Burkina Faso. H 8 cm. CHF / ( / 330.-) 137 Abb. S. 102 BOBO ANHÄNGER Burkina Faso. H 7 cm. CHF / ( / 330.-) Figuren der Lobi (Lot ) Provenienzen, ausser anderst vermerkt: Galerie Walu, Zürich ( ). bateba-schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei. Dr. Stephan Herkenhoff, Lobi-Sammler und ausgewiesener Kenner der Materie, schreibt zu den Lobi in Anonyme Schnitzer der Lobi : Ursprünglich stammen die Lobi aus Ghana. Um 1770 siedelten sie teilweise nach Burkina Faso um und etwa 100 Jahre später auch zur Elfenbeinküste. In diesem Drei-Länder-Eck wohnen heute ca Lobi. Im Jahr 1898 haben die französischen Kolonialherren die Lobi und ihre Nachbarstämme wie Birifor, Dagara, Teguessie (Thuna), Pougouli und Gan aus verwaltungstechnischen Gründen unter dem Begriff Cercle du Lobi zusammengefasst. Von dieser Gemeinschaft sprechen wir heute, wenn wir von der Kunst der Lobi sprechen. Eine Besonderheit der afrikanischen Kunst besteht darin, dass die Schnitzer meistens anonym bleiben. Es handelt sich in der Regel um Stammeskunst, die einem festgelegten Kanon folgen muss, und nur in seltenen Fällen um individuelle Schöpfungen. Daher sind die Schnitzer auch nur selten mit Namen bekannt. Die Sammler afrikanischer Kunst fragen sich in erster Linie, von welcher Ethnie ein Objekt stammt. Der Name einzelner Künstler ist dabei im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im Bereich westlicher Kunst nicht so wichtig. Bei den meisten Stämmen ist die Variationsbreite der Bildwerke relativ gering. Das Aussehen von Skulpturen oder Masken wurde von Schnitzergeneration zu Schnitzergeneration nur wenig variiert. In diesem Punkt stellt die Kunst der Lobi eine wirkliche Ausnahme dar. Hier gibt es eine sehr grosse ikonographische Vielfalt sowohl in Bezug auf die Grösse der Statuen als auch in Bezug auf die unterschiedliche Ausgestaltung der Details (Mund, Nase, Augen, Ohren, Frisuren, Armhaltung, Darstellung der Brustpartie, Bauchnabel, Geschlecht, Beine, Hände, Füsse etc.). Ein Grund hierfür liegt in der Struktur des Stammes. Es ist kein zentral geleitetes Gemeinwesen, sondern eine acephale Gesellschaft. Die Lobi kennen also keine Könige und auch keine Städte, sondern nur Clan- Chefs und lose Gruppierungen von festungsartigen Behausungen (sukalas genannt). So fand auch nur wenig Informationsaustausch über grössere Entfernungen statt. Das führte dazu, dass sich viele lokale Stile und Substile innerhalb der Lobi-Stilkonvention entwickeln konnten. Auch ist es nicht leicht, ein Objekt einem bestimmten Entstehungsort zuzuordnen. Das hängt damit zusammen, dass Lobi-Familien nach 2-3 Generationen den Wohnort wegen ausgelaugter Äcker aufgeben und eine neue Gegend aufsuchen, wo sie unverbrauchte Böden vorfinden. So kommt es, dass man auch vor Ort in Afrika verschiedene Antworten bekommt, wenn man Einheimische fragt, woher eine Statue stammt mündliche Mitteilung von Thomas Waigel). Ein weitere Besonderheit bei der Entstehung von Statuen der Lobi ergibt sich aus der Tatsache, dass im Prinzip jeder Mann ein Schnitzer werden kann. Weiterführende Literatur: - Scanzi, Giovanni Franco (1993). L art traditionnel Lobi. Milano: Ed. Milanos. - Katsouros, Floros und Sigrid; Herkenhoff, Stephan und Petra (2006). Anonyme Schnitzer der Lobi. Hannover: Ethnographika Hannover. 14

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16 Afrikanische Kunst 138 Abb. S. 102 LOBI FUSSREIF Burkina Faso. B 15 cm. CHF / ( / 250.-) 148 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 28,5 cm. CHF / ( / 670.-) 139 Abb. S. 102 LOBI FIGURENPAAR Burkina Faso. H 4 cm, B 4 cm. Gelbguss. CHF / ( / 330.-) 149 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 30 cm. CHF / ( / 670.-) 140 LOBI VOGEL Burkina Faso. H 12 cm. CHF / ( / 830.-) 150 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 20 cm. CHF / ( / 420.-) 141 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 12 cm. CHF / ( / 420.-) 151 Abb. S. 18 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 50 cm. CHF / ( / ) 142 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 13 cm. CHF / ( / 420.-) 143 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 20 cm. CHF / ( / 670.-) 144 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 20 cm. CHF / ( / 670.-) 145 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 21 cm. CHF / ( / 670.-) 146 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 27 cm. CHF / ( / 420.-) 147 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 21 cm. 151 A Abb. S. 103 LOBI FIGURENPAAR Burkina Faso. H 50 cm. Ilia Malichin, Baden Baden in Doropo erworben. Deutsche Privatsammlung. CHF / ( / ) 152* Abb. S. 103 LOBI FIGURENPAAR Burkina Faso. H 75,5 cm, 81 cm. deutsche Privatsammlung. CHF / ( / ) 153 Abb. S. 15 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 73 cm. CHF / ( / ) 154 Abb. S. 18 LOBI KOPF Burkina Faso. H 55 cm. Schweizer Privatsammlung. thilbou yo genannter Schrein-Kopf der wie die bateba-schreinfiguren menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten verbindet. Er soll den Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken sowie Hexerei schützen. CHF / ( / ) CHF / ( / 670.-) 16

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20 Afrikanische Kunst 155 Abb. S. 103 MOSSI FIGURENPAAR Burkina Faso. H 29 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1982). Laut damaligem Verkäufer handelt es sich bei dieser Darstellung um das Urahnenpaar aus dem Maskenbund. Die Figuren, mit entsprechender Haarfrisur und Tatau, sollen rituell verehrt worden sein. Weiterführende Literatur: Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Chaffin. CHF / ( / 670.-) 156 Abb. S. 19 MOSSI PFAHLFIGUR Burkina Faso. H 99 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Weibliche Pfahlfigur, welche zusammen mit einem männlichen Gegenstück den offiziellen Hofeingang des Dorfoberhauptes links und rechts flankierte. Diese, die Ahnen darstellenden Bildhauerwerke, waren für jedermann sichtbare Wegweiser und sollten das Anwesen vor bösen Geistern schützen. Weiterführende Literatur: Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Chaffin. CHF / ( / ) 157 Abb. S SENUFO SCHUTZAMULETTE Elfenbeinküste. H 4 bis 5 cm. Gelbguss. Galerie Walu, Zürich (1981). nyambele genannte Anhänger. Die anthropomorphen Darstellungen standen in der Regel für Zwillinge, die wegen ihrer Affinität zu den Geistwesen Träger besonderer Kräfte waren. Besondere Vorsicht und Verehrung war auch deshalb geboten, weil sie schon zu Lebzeiten sowohl Gutes wie Schlechtes bewirken konnten. Die kleinen Anhänger wurden an einem Band, manchmal auf Leder genäht, z.b. an der Hüfte oder auf der Brust getragen. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 500.-) 158 Abb. S. 103 SENUFO REITER Elfenbeinküste. H 28 cm. deutsche Privatsammlung, Konstanz. syonfolo genannte Darstellung (übersetzt Herr des Pferdes ) aus dem Besitz eines Wahrsagers, der diese bei Séancen verwendete. Die Reiterfigur gehört zu den übernatürlichen Wesen der Wildnis (tugubele) und wird mit Macht, Kraft und Wohlstand assoziiert. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 159 Abb. S. 19 SENUFO FIGUR Elfenbeinküste. H 50 cm. Schweizer Privatsammlung. Die Darstellungen von Colon -Figuren belegen eindrücklich die Auseinandersetzung der Afrikaner mit der jeweiligen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Einheimische wurden damals freiwillig oder gezwungenermassen in den uniformierten Dienst der Kolonialherrschaft gestellt und galten in den Dörfern als besonders unangenehm bis gefährlich. Um das Gleichgewicht eines Dorfes wieder herzustellen und Spannungen abzubauen wurden daher mitunter möglichst detailgetreue Figuren angefertigt, hier ein traditioneller Ballafon-Spieler in westlicher Kleidung. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. CHF / ( / ) 160 Abb. S. 19 SENUFO FIGUR Elfenbeinküste. H 20,5 cm. Peter Loebarth, Hameln. Galerie Walu, Zürich (1984). Publiziert: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. Abb. 5. Colon-Figuren belegen eindrücklich die Auseinandersetzung der Afrikaner mit der jeweiligen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Einheimische wurden damals freiwillig oder gezwungenermassen in den uniformierten Dienst der Kolonialherrschaft gestellt und galten in den Dörfern als besonders unangenehm bis gefährlich. Um das Gleichgewicht eines Dorfes wieder herzustellen und Spannungen abzubauen wurden daher mitunter möglichst detailgetreue Figuren angefertigt. Diese sollten dann entweder als humoristische Porträts Entspannung herbeiführen oder wurden auch rituell verwendet um Einfluss auf die Dargestellten zu nehmen. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. CHF / ( / ) 20

21 161* SENUFO FIGUR Elfenbeinküste. H 38 cm. französische Privatsammlung. Diese tugu-figur ist Symbol für die kleinen, unsichtbaren und überall anzutreffenden Buschgeister, deren Hilfe für Wahrsager unabdingbar war. Sie versprachen ihren menschlichen Partnern Unterstützung und verlangten im Gegenzug dazu Opfer und Anerkennung. Die Sicherheit im Umgang mit Form, Proportion und Volumen in ihrer formalen Gestaltung erhebt dieses Glanzstück eines anonym gebliebenen Meisters zu einem mustergültigen Beispiel für das Talent überragender Bildhauer Schwarzafrikas. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / )

22 Afrikanische Kunst 162 SENUFO FIGUR Elfenbeinküste. H 94 cm. Galerie Walu, Zürich (1991). Seltene Wächterfigur des poro-bundes und Schutzgeist des heiligen Waldes in dem die jungen Männer initiiert werden. Bei Begräbnissen von Notabeln wurde sie vor dem Hause des Verstorbenen aufgestellt um Spenden zu sammeln damit die nötigen Opfertiere für die Beisetzung zusammenkamen. Die Peitsche ist ebenso wie die überzeugenden Schwerter symbolisch für solche bestimmt, die sich die Opfergabe sparen wollen. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 163 SENUFO MASKE Elfenbeinküste. H 84 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Das Maskenwesen der Senufo ist geprägt durch eine Vielfalt an Formen und Typen, wobei die Masken lediglich den Männerbünden zustehen. Da die verschiedenen Masken nicht immer eindeutig mit Funktionen verbunden sind, ist ihre genaue Zuordnung schwierig. Bei dieser zoomorphen Helmmaske handelt es sich wahrscheinlich um eine wanyugo genannte Maske, die zur wabele-gesellschaft des poro- Bundes gehört. Ihre Aufgabe war es, Hexen und böse Geister aufzuspüren und zu vernichten. 165 BAULE LÖFFEL Elfenbeinküste. H 21 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Delikat gestaltetes Ess- und festliches Prestige-Gerät eines Älteren der Baule. Es gehörte zum Besitz einer wohlhabenden Familie, das u.a. Besuchern zur Verfügung gestellt werden konnte. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1990). Löffel in der Kunst Afrikas. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 166 Abb. S. 105 BAULE KAMM Elfenbeinküste. H 8 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Prestige-Kämme waren ein beliebter Haarschmuck der gut situierten, begehrten Frauen und auch geschätzte Geschenke, um Beziehungen und Freundschaften zu vertiefen. Weiterführende Literatur: Ross, Doran / Eisner, Georg (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / 290.-) Passend zu ihrer Funktion ist die Schnauze bedrohlich weit aufgerissen. Auf dem Kopf des Mischwesens befindet sich ein calao (Hornrabe), der ein Chamäleon zu jagen scheint. Wegen ihrer Gefährlichkeit wurde diese Maske in einer einsamen Hütte oder im heiligen Hain des poro-bundes aufbewahrt. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 164 Abb. S. 103 SENUFO SITZ Elfenbeinküste. H 88 cm, B 54 cm. yatenzalaga genannter Sitz eines Notabeln, aus zwei kühn über Kreuz ineinandergekeilten Holzelementen, rückseitig mit Reliefschnitzerei versehen. Weiterführende Literatur: Benitez Johannot, Purissima / Barbier-Mueller, Jean Paul (2003). Sièges d Afrique noire du Musée Barbier-Mueller. Mailand: 5 Continents Editions. CHF / ( / 830.-) Baule Masken (Lot ) Ein Ensemble umfasste drei bis vier Maskenpaare die als Familie angesehen wurden: Die zoomorphen goli-glin-büffelmasken (Vater), die anthropomorphen kpan und kpan-pre Masken (Mutter) und die scheibenförmigen kple-kple-masken (Tochter und Sohn). Mit ihrer Hilfe sollte, um kommendes Unheil abzuwehren, eine Verbindung zu den übernatürlichen Mächten hergestellt werden, die direkten Einfluss auf das Leben der Menschen nahmen. Die Masken erschienen anlässlich des goli-tanzes z.b. nach der Ernte, bei Empfängen, bei Bestattungszeremonien und in Zeiten der Gefahr. Insbesondere sollte der Büffel im goli-tanz auch Tiere der Wildnis - wie Antilopen und Buschkühe, die das Gras von den Dächern der Hütten wegfrassen - vom Dorf fern halten. Diese Masken veranschaulichen in eindrücklicher Weise jene ästhetischen Konzeptionen, welche die Künstler der Avantgarde zu Beginn des 20. Jh. massgeblich zur Findung von neuen Wegen in der Formensprache verholfen haben - insbesondere zu der Simultandarstellung des Kubismus. Weiterführende Literatur: Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press. 22

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24 Afrikanische Kunst 167 BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 90 cm. Schweizer Privatsammlung, Samedan. kple-ple genannte Büffelmaske. 165 CHF / ( / ) 24

25 168 BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 112 cm. Schweizer Privatsammlung. kple-ple genannte Büffelmaske. CHF / ( / ) 25

26 Afrikanische Kunst BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 79 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. goli-gli genannte Büffelmaske. CHF / ( / ) 170 BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 38,5 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. kpan-pre genannte Maske CHF / ( / ) 171 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 61 cm. Schweizer Privatsammlung. Colon-Figuren belegen eindrücklich die Auseinandersetzung der Afrikaner mit der jeweiligen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Einheimische wurden damals freiwillig oder gezwungenermassen in den uniformierten Dienst der Kolonialherrschaft gestellt und galten in den Dörfern als besonders unangenehm bis gefährlich. Um das Gleichgewicht eines Dorfes wieder herzustellen und Spannungen abzubauen wurden daher mitunter möglichst detailgetreue Figuren angefertigt. Diese sollten dann entweder als humoristische Porträts Entspannung herbeiführen oder wurden auch rituell verwendet um Einfluss auf die Dargestellten zu nehmen. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. CHF / ( / ) 26

27 Abb. S. 104 AGNI FIGURENPAAR Elfenbeinküste. H 30 cm. Schweizer Privatsammlung. Reizendes Paar in berührender Zuneigung. Beschrieb siehe Lot 171. CHF / ( / ) 173 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 45,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Genf. CHF / ( / ) Baule Figuren (Lot ) Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und im Nachhinein schwierig. Allgemein wird der Verwendung nach zwischen symbolischen Partnern aus der anderen Welt und Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen Gruppen häufig fliessend war. Die liebevollen blolo bla- und blolo bian-figuren gründen auf der Vorstellung, dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer. Die eher beopferten Wahrsage-Figuren werden asye-usu genannt und stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten. Weiterführende Literatur: Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press. 27

28 Afrikanische Kunst BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 43 cm. Galerie Walu, Zürich (1992). CHF / ( / ) 175 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 42 cm. 176 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 45 cm. Galerie Walu, Zürich. Beschrieb siehe Lot 173. CHF / ( / ) Galerie Walu, Zürich (1981). CHF / ( / ) 28

29 177 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 30 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Seltene, aus mit feinem Relief versehenem Holz geschnitzte und mit Blattgold überzogene Prestigefigur eines Baule-Notabeln. Ohne schöne Dinge können wir nicht leben - dieses Bekenntnis eines Baule könnte auch aus dem Munde eines westlichen Kunstliebhabers stammen. Sich mit reizvollen Objekten zu umgeben war den Baule in der Republik Elfenbeinküste ein ähnlich grundlegendes Anliegen wie westlichen Sammlern afrikanischer Kunst. Diese Lebensauffassung der Baule äusserte sich in fein gearbeiteten Ritualfiguren ebenso wie in liebevoll verzierten Gebrauchsgegenständen. Jeder Baule hatte einen spirituellen Partner im Jenseits - eine Ehefrau (blolo bian) oder einen Ehemann (blolo bla) - und musste bestrebt sein, mit diesem in bestem Einvernehmen zu leben. Wenn ihm dies nicht gelang, konnte ihn sein unzufriedener Jenseits-Partner in grosse Schwierigkeiten bringen. Als Teil eines über Generationen vererbten Familienschatzes wurde dieses Schauobjekt von Baule-Notabeln sorgfältig behütet und gelegentlich zu Ehren eines Mitgliedes der Gesellschaft öffentlich vorgezeigt. Weiterführende Literatur: Ross, Doran H. et al. (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / ) 178 Abb. S. 31 GURO FIGUR Elfenbeinküste. H 40 cm. Schweizer Privatsammlung. Weibliche Figur, mi iri nä genannt, übersetzt: kleiner Holzmensch, die zwischen den Geistwesen und den Menschen vermittelt. Sie stellt weder ein Porträt noch eine Ahnenverehrung dar, sondern ist das Beiwerk eines Wahrsagers, dessen Anschaffung er zum Schutze seines Klienten verordnet hat. Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard / Homberger, Lorenz (1985). Die Kunst der Guro. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 179 Abb. S.103 JIMINI ROLLENZUG Elfenbeinküste. H 15 cm. Webrollenhalter mit angeschnitztem, abstrahiertem Kopf. Der Rollenzug ist Bestandteil des Schmalband-Webstuhls. Er diente der Verankerung der Rolle, durch deren Mittelrille die Verbindungsschnur zweier sog. Litzenstäbe verlief, mit deren Hilfe man die Kettfäden heben und senken konnte. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 830.-)

30 Afrikanische Kunst 180 Abb. S. 106 DAN LÖFFEL Elfenbeinküste. H 46 cm. Galerie Walu, Zürich (1981). Figürlicher Prestige-Löffel mit einer länglichen Löffelschale, die den mit Reis schwangeren Leib darstellt. Der Griff endet in realistisch gestalteten Beinen. Es handelt sich dabei um die materielle Erscheinungsform eines Hilfsgeistes für ranghohe gastgebende Frauen, welche damit anlässlich von Feierlichkeiten, rituell tanzend, symbolisch Essen verteilten. Es ist durchaus vorstellbar, dass eine Illustration im Buch Primitive Negro Sculpture von Paul Guillaume (1925) Giacomettis Konzeption seiner Löffelfrau nachhaltig beeinflusst hat. Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 181 GURO MASKE Elfenbeinküste. H 29,5 cm. Sammlung Lorenz Eckert, Luzern. Galerie Fröhlich, Zürich. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Die vorliegende Maske stammt aus einem Ensemble, welches auch als Familie bezeichnet wird und aus insgesamt drei Maskengestalten besteht: aus den gehörnten Tiergestalten zamble und zauli sowie der weiblichen gu mit menschlichen Zügen. Das Bruderpaar zamble und zauli war für die Schlichtung von Streitigkeiten in der Gemeinschaft zuständig. Ihrem Erscheinen folgte gewöhnlich der Auftritt von gu, welche meist als Ehefrau von zamble galt. Die gu genannte Maskengestalt mit der anmutigen Gesichtsmaske - Synonym für eine jugendliche Guro Schönheit - stellt der Legende nach ein gezähmtes Wesen der Wildnis dar, das einst von den Vorfahren mit Mühe gezähmt werden konnte. Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (2008). Guro. München: Prestel. CHF / ( / ) 182 DAN FIGUR Elfenbeinküste. H 123 cm. Galerie Künzi, Oberdorf (1975). Die Dan kennen Porträt-Figuren, meist von Lebenden, die auch den Namen des oder der Dargestellten tragen. Diese Figuren nennen sie lü mä ( Holzperson ). Vorliegende Figur ist zwar um einiges grösser als die typischen Skulpturen der Dan, aber es scheint sich, auch wegen mangelnder Alternativen, um eine Frauendarstellung dieses Typus zu handeln. Es würde sich demnach um die künstlerische Darstellung der Lieblingsfrau eines wohlhabenden Mannes handeln. Solche Porträtfiguren galten als wertvolle Prestigeobjekte und wurden den Dorfbewohnern mit grossem Stolz vorgeführt. Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 183 Abb. S. 106 GUÉRÉ MASKE Elfenbeinküste. H 32 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Die Guéré-Maskengestalten hatten nebst ihrem Unterhaltungswert auch eine ernsthafte soziale Funktion, z.b. als Friedensstifter-, Richter- oder Polizeimasken. Die Kombination von anthropo- und zoomorphen Gesichtszügen, die kraftgeladenen Zusätze sowie die mehrschichtige, polychrome und stellenweise verkrustete Patina verleiht dieser Maske eine besonders eindrückliche Ausdruckskraft. Weiterführende Literatur: Himmelheber Hans (1997). Masken der Wè und Dan. Elfenbeinküste. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 184 BETE MASKE Elfenbeinküste. H 33 cm. Schweizer Privatsammlung. Die in der südwestlichen Elfenbeinküste angesiedelten Bete sind bekannt für ihre kraftvollen, anthropomorphen und aggressiv anmutenden Kriegermasken. Diese sind mit stilisierten Hauern versehen die auch als Kieferklauen einer Spinne interpretiert werden. Diese Masken dienten einst dazu, die Männer auf den Krieg vorzubereiten später traten sie aber bei den unterschiedlichsten Anlässen auf: So konnten sie beispielsweise bei zeremoniellen Festlichkeiten wie an Gedenkfeiern zu Ehren einer bedeutenden Persönlichkeit, bei Gerichtsverhandlungen oder auch einfach zur Unterhaltung des Dorfes in Erscheinung treten. Weiterführende Literatur: Verger-Fèvre, Marie-Noël: Côte d Ivoire: Masques du pays Wé, in: Tribal. Le magazine de l art tribal. Nr. 9/2005. Bruxelles: Primedia s.p.r.l. CHF / ( / ) 30

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32 Afrikanische Kunst 185 Abb. S. 35 BAULE ANHÄNGER Elfenbeinküste. H 7,5 cm, B 5,5 cm. Goldlegierung ca. 8,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 186. CHF / ( / ) 186 Abb. S. 34 AKAN COLLIER Elfenbeinküste. L 73 cm. Goldlegierungen in verschiedenen Feingehalten. Schweizer Privatsammlung, Kaiserstuhl. Dargestellt sind hier Miniaturen von Schilden die gleichzeitig auch Türen. sind. Auf der Brust getragen, beschützen sie die Besitzerin, die sich je nach Lage auch dem Gegenüber öffnen oder verschliessen kann. CHF / ( / ) 191 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (abstrahierter Käfer) Elfenbeinküste. B 7 cm. Goldlegierung ca. 5 Karat. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 192 Abb. S. 35 AKAN SCHMUCKANHÄNGER Elfenbeinküste. Ø 9 cm. Goldlegierung ca. 6,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Dargestellt ist hier vermutlich ein gesättigtes Krokodil das einen Wels verschlingt, passend zum Sprichwort Was auch der Wels verschlingt, es ist zum Nutzen seines Meisters (des Krokodils) - sinngemäss: Wenn es dem einzelnen wohl ergeht, so ist dies auch zum Nutzen des Herrschers und der ganzen Gemeinschaft. CHF / ( / ) 187 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (Flechtkorb) Elfenbeinküste. B 6 cm. Goldlegierung ca. 10 Karat. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 188 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (Flechtkorb) Elfenbeinküste. Ø 8,3 cm. Goldlegierung, ca. 10 Karat. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 189 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (wohl ein abstrahierter Käfer) Elfenbeinküste. B 9 cm. Goldlegierung, ca. 7 Karat. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 190 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (abstrahierter Käfer) Elfenbeinküste. B 6,5 cm. Goldlegierung, ca. 8 Karat. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 193 Abb. S. 33 AKAN SCHMUCKSCHEIBE Elfenbeinküste. Ø 8 cm. Goldlegierung ca. 6,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 192. CHF / ( / ) 194* Abb. S. 35 AKAN COLLIER Elfenbeinküste. L 69 cm. Goldlegierungen in verschiedenen Feingehalten. deutsche Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 186. CHF / ( / ) 195* Abb. S. 35 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (zwei Fischschwänze) Elfenbeinküste. H 8 cm. Goldlegierung, ca. 5 Karat. deutsche Privatsammlung. CHF / ( / ) 196 Abb. S. 33 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (zwei Fischschwänze) Elfenbeinküste. B 8,2 cm. Goldlegierung, ca. 10 Karat. CHF / ( / ) 32

33 197 Abb. S. 33 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (abstrahierter Krebs) Elfenbeinküste. B 12 cm. Goldlegierung, ca. 9 kt. CHF / ( / ) 198 Abb. S. 33 AKAN SCHMUCKANHÄNGER Elfenbeinküste. H 6,5 cm. Goldlegierung, ca. 7 kt. Dargestellt ist ein abstrahierter Widderkopf, passend zum Sprichwort Meine Kraft ist in meinen Hörnern. Die Trägerin dieses Haarschmucks vergleicht sich dabei mit dem Widder und nimmt so dessen Attribute wie Kraft, Intelligenz und Weisheit für sich in Anspruch. CHF / ( / ) Goldschmuck der Akan-Völker aus Ghana und Côte d Ivoire. (Lot ) Dem wertvollen Edelmetall der ehemaligen Goldküste Afrikas galt Jahrhunderte lang das Interesse und Verlangen der afrikanischen und europäischen Kaufleute. Durch den Handel stiegen mächtige Staaten auf, deren Reichtum und Fertigkeit in der Goldverarbeitung zur Legende wurden. So entstanden an den Königshöfen der Akan meisterhafte Schmuckstücke in hoch entwickelten Herstellungsverfahren, v.a. aber im Wachsausschmelzverfahren. Noch heute dient der Goldschmuck als Zeichen von Rang und Zugehörigkeit bei selbst darstellenden Festlichkeiten der königlichen Familien. Die dargestellten Motive, weisen stets auf Personen, Tiere oder Gegenstände hin, die allegorisch für lobenswerte Eigenschaften und Sinnsprüche stehen. Weiterführende Literatur: Ross, Doran und Eisner, Georg (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. 199 Abb. S. 34 AKAN SCHMUCKANHÄNGER Elfenbeinküste. H 10 cm. Goldlegierung, ca. 6 kt. Hier passt sicherlich das Sprichwort Was auch der Wels verschlingt, es ist zum Nutzen seines Meisters (des Krokodils) - sinngemäss: Wenn es dem einzelnen wohl ergeht, so ist dies auch zum Nutzen des Herrschers und der ganzen Gemeinschaft CHF / ( / ) 200 Abb. S. 35 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (idealisiertes Ahnen-Porträt) Elfenbeinküste. H 8,5 cm. Goldlegierung, ca. 6 kt. 198 CHF / ( / ) 201 Abb. S. 35 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (Bananen-Messer) Elfenbeinküste. H 10,5 cm, B 7,5 cm. Goldlegierung ca. 5 kt. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) Abb. S. 35 AKAN SCHMUCKANHÄNGER (idealisiertes Ahnen-Porträt) Elfenbeinküste. H 11 cm. Goldlegierung, ca. 7 kt. CHF / ( / )

34 Afrikanische Kunst

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36 Afrikanische Kunst 203 Komaland Figuren (Lot ) Karl-Ferdinand Schädler beschrieb die Neu-Entdeckung dieser Kultur 1987 wie folgt: Manche von ihnen sehen aus, als kämen sie von den Bandiagara-Schluchten und wären Produkte der Dogon. Doch das sind nur wenige. Die meisten dieser Terrakotten einer Kultur, von der man nichts weiss, sehen eher aus als kämen sie aus Somarzo oder als seien sie der Phantasiewelt eines Hieronymus Bosch entsprungen: Köpfe, deren Hirnschalen spitz zulaufen oder die umgekehrt becherförmig ausgehöhlt sind, mit brillenartigen Augen oder mit Ohren, die zwei Henkeln gleich, am Hinterkopf angebracht sind. Münder, die sich von irgendeinem Gesicht getrennt, mit anderen Mündern zu einem neuen für sich sprechenden Wesen vereinigen; umgekehrt wiederum Gesichter, die sich ebenfalls mit anderen zusammengeschlossen haben und - mit Armen und Beinen versehen - nun direkt aus der Unterwelt zu kommen scheinen. Es scheint müssig, darüber zu rätseln, welcher Gedanken- und Ideenwelt diese Figuren, Köpfe und Objekte entsprungen sind - ob sie als Grabbeigaben, Ahnen- oder Kultfiguren geformt wurden. Vielleicht ist es sogar beruhigend zu wissen, dass nicht jedes neu entdeckte Geheimnis in Afrika auch gleich zu lüften ist, dass - wenigstens für einige Zeit - eine Kultur nicht wie ein Leichnam seziert werden kann: weil weder mündliche Überlieferungen noch archäologische Nebenprodukte irgendwelche Hinweise geben. Statt dessen sollte man sich vielleicht damit begnügen, zum einen die Ingeniosität der Gestaltung und zum anderen den kraftvollen expressiven Ausdruck zu bewundern, der diesen Plastiken innewohnt. Dabei scheint es sich, urteilt man nach diesen beiden Kriterien und nach dem äusseren Erscheinungsbild der Objekte, um verschiedene Stilrichtungen, wenn nicht sogar um verschiedene Kulturen zu handeln, die entweder einander gefolgt sind oder aber - was immerhin auch möglich scheint - völlig unabhängig nacheinander in derselben Gegend entstanden sind. Eine der Stilrichtungen zeigt einen manieristischen Charakter, die bewusst verschobenen Gesichtszüge, die den Figuren, meist sitzende Gestalten mit Halsketten, Würdezeichen oder Oberarmmessern, häufig einen unheimlichen, transzendentalen, teilweise auch malignen Ausdruck verleihen - Fürsten einer anderen Welt. Wie bei vielen der offenbar singulär gestalteten Köpfe, die in einem meist spitz zulaufenden Hals enden, sind auch häufig die Köpfe der Figuren becherförmig ausgehöhlt. Die Hände ruhen meist auf den Knien (gelegentlich ganz unmotiviert auf einer der Schultern) und die Geschlechtsteile - der Grossteil ist männlich - sind häufig übergross und deutlich modelliert. Die einzeln gearbeiteten Köpfe sind dabei in der Regel viel grösser gestaltet als die Figuren; sie sind meist auch gröber in der Ausführung und im Stil viel urtümlicher und direkter. Eine andere Stilrichtung, die sich vor allem in den Köpfen von theriomorphen Wesen ausdrückt, zeigt häufig einen weit aufgerissenen, offenbar schreienden Mund und erinnert dann an gotische Wasserspeier. Ein besonderes Augenmerk müssen die Leute dieser Kultur janusförmigen Köpfen und darüber hinaus mehrköpfigen Wesen gewidmet haben. Die ersteren, als Einzelskulpturen konzipiert, erhalten durch die konisch zulaufenden Köpfe manchmal einen phallischen Charakter (sie verlaufen unten auch gerade, nicht konisch wie die Hohlköpfe, die um die Gräber herum gesteckt gefunden wurden). Die letzteren, mehrköpfigen Wesen haben, wie die janusförmigen Einzelköpfe, gleichfalls konisch zulaufende Spitzköpfe; der Körper ist bei diesen, von denen man bis zu vier Persönlichkeiten in einer Skulptur wiedergegeben finden kann, jedoch ganz rudimentär als rechteckiger Block geformt, mit nur angedeuteten Gliedmassen und Geschlechtsteilen. Was wird aus diesem Gebiet im Norden Ghanas, das heute die Koma (auch Komba, Konkomba, Bekpokpak etc.) bewohnen, noch ans Tageslicht kommen? War die Siedlung, aus der die Funde stammen, ebenfalls ein Umschlagplatz für Waren - Kolanüsse von der Küste, Gold, Salz, europäische Güter usw. -, wie Salaga zu Ende des vorigen Jahrhunderts, das auf dem Weg zur Küste liegt, oder wie Kong, Bondoukou und das heute nicht mehr existente Begho im Westen? Der rege Warenaustausch zwischen Küste und Nigerbogen, der vermutlich um 1500 wenn nicht schon viel früher einsetzte, als die Mossi-Staaten durch Reiterheere aus dem (heutigen) Ghana gegründet wurden, mag sehr wohl seinen Weg über dieses Gebiet genommen und die ökonomische Basis für diese ungewöhnliche Kultur gebildet haben. Eine Kultur, die uns hoffentlich noch viele Kunstwerke offenbart - und uns hoffentlich auch noch viele Rätsel aufgibt! Aus: Archäologische Funde aus Komaland. Zürich: Galerie Walu (1987). Weiterführende Literatur: Schaedler, Karl-Ferdinand (1997). Erde und Erz. München: Panterra Verlag. 36

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38 Afrikanische Kunst Abb. S. 36 KOMALAND KOPF Ghana. H 8 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 600 Jahre. CHF / ( / ) 204 KOMALAND FIGUR Ghana. H 25 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). 205 KOMALAND FIGUR Ghana. H 28 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). Publiziert: Schaedler, Karl-Ferdinand (1989). Afrika. Maske und Skulptur. Olten: Walter-Verlag. Abb. 88. Ausgestellt: Historisches Museum Olten, Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 600 Jahre. CHF / ( / ) Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 400 Jahre. CHF / ( / ) 38

39 KOMALAND FIGUR Ghana. H 25 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 400 Jahre. CHF / ( / ) 207 KOMALAND FIGUR Ghana. H 33,5 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). 208 Abb. S. 37 KOMALAND FIGUR Ghana. H 36,5 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1987). Publiziert: - Schädler, Karl-Ferdinand / David, René & Denise (1987). Archäologische Funde aus Komaland. Zürich: Galerie Walu. Nr Schaedler, Karl-Ferdinand (1989). Afrika. Maske und Skulptur. Olten: Walter-Verlag. Abb. 88. Ausgestellt: Historisches Museum Olten, Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 700 Jahre. CHF / ( / ) Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 500 Jahre. CHF / ( / ) 39

40 Afrikanische Kunst ASANTE SITZ Ghana. H 42 cm, B 28,5 cm. Schweizer Privatsammlung. Die den ranghohen Notabeln vorbehaltenen Sitze sind bis heute Symbol von Würde und Macht. Zwischen Besitzer und Sitz besteht eine ganz besondere Intimität: Die Asante-Weisheit besagt, dass es zwischen ihnen keine Geheimnisse gibt. Die Sitze werden von Hinterbliebenen so lange als Memorabilien aufbewahrt bis sich niemand mehr an die einstigen Besitzer erinnern kann. Weiterführende Literatur: Bocola, Sandro (1994). Afrikanische Sitze. München, Prestel. CHF / ( / 420.-) 210 ASANTE SITZ Ghana. H 43 cm, B 33 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 209. CHF / ( / 420.-) 211 ASANTE SITZ Ghana. H 65 cm, B 32 cm. Die eindrückliche Flugzeugdarstellung belegt die Auseinandersetzung der lokalen Bevölkerung mit den technischen Errungenschaften der englischen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 209. CHF / ( / ) 212 Abb. S. 105 ASANTE WASSERGEFÄSS Nigeria. H 21 cm. Terrakotta. CHF / ( 80.- / 170.-) 213 keine Abb. ASANTE GOLDGEWICHT Ghana. L 9 cm. Die Gewichte der Akan Völker, welche im Wachsausschmelzverfahren hergestellt wurden, waren von etwa 1400 bis 1900 in Gebrauch und verdanken ihren Namen nicht ihrem Material, sondern ihrer Funktion; dem Abwiegen von Goldstaub, der früheren Währung der Goldküste. Die ersten Goldgewichte der Akan besassen geometrische Formen, im Laufe des 16. Jahrhundert, wenn nicht schon früher, stiessen figürliche Gewichte dazu. Diese Gewichte waren weiterhin für den praktischen Gebrauch gedacht. Darüber hinaus stellten diese Prestigegewichte Sprichwörter der Akan dar. Zu sehen ist hier ein Krokodil das einen Wels verschlingt. Dazu passt sicherlich das Sprichwort Was auch der Wels verschlingt, es ist zum Nutzen seines Meisters (des Krokodils) - sinngemäss: Wenn es dem einzelnen wohlergeht, so ist dies auch zum Nutzen des Herrschers und der ganzen Gemeinschaft. CHF / ( / 250.-) AKAN GOLDGEWICHTE Ghana und Elfenbeinküste. B 5 bis 10 cm. Gelbguss. Christie s Paris, Juni Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Beschrieb siehe Lot 213. CHF / ( / ) 40

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42 Afrikanische Kunst Akan Regalia (Lot ) Dem wertvollen Edelmetall der ehemaligen Goldküste Afrikas galt Jahrhunderte lang das Interesse und Verlangen der afrikanischen und europäischen Kaufleute. Durch den Handel stiegen mächtige Staaten auf, deren Reichtum und Fertigkeit in der Goldverarbeitung zur Legende wurden. So entstanden an den Königshöfen der Akan meisterhafte Schmuckstücke in hoch entwickelten Herstellungsverfahren, v.a. aber im Wachsausschmelzverfahren. Noch heute dient der Goldschmuck als Zeichen von Rang und Zugehörigkeit bei selbst darstellenden Festlichkeiten der königlichen Familien. Die starke Aussagekraft dieser Unikate spiegelt die reiche Metaphorik der Akan wider und gründet auf der Tradition der hoch geschätzten Redekunst. Weiterführende Literatur: Ross, Doran / Eisner, Georg (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. 218 ASANTE COLLIER Ghana. L 44 cm. Goldlegierungen in verschiedenen Feingehalten. Galerie Walu. Zürich (1982). Beschrieb siehe Lot 219. CHF / ( / ) 219 ASANTE COLLIER Ghana. L 73 cm. Goldlegierungen in verschiedenen Feingehalten. Schweizer Privatsammlung. Dieses königliche Collier entstand nach und nach durch Hinzufügen von Schmuckperlen die der Besitzerin über die Jahre zukamen. Die geometrischen Motive der kunstvoll gearbeiteten Perlen stellen allegorisch Ideen und Gegenständen aus der Symbolwelt der Asante dar. CHF / ( / ) 215 AKAN SCHMUCKSTÜCK Ghana und Elfenbeinküste. H 4,5 cm. Goldlegierung ca. 9,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 216. CHF / ( / 580.-) 216 AKAN SCHMUCKSTÜCK Ghana und Elfenbeinküste. H 4,5 cm. Goldlegierung ca. 12 Karat. Schweizer Privatsammlung. Dieses königliche Collierteil stellt wohl ein Insektenkokon dar, welcher sich allegorisch auf die Geheimnisse der Natur und die Schwierigkeit diese zu entschlüsseln, bezieht. Beim Kokon stellt sich die Frage, ob der Kokon von aussen oder von innen gebaut wurde. Letztlich kann diese Frage nur durch sorgfältiges Beobachten und Nachdenken beantwortet werden. CHF / ( / 580.-) 217 ASANTE ANHÄNGER Ghana. H 4,5 cm, B 3,5 cm. Goldlegierung ca. 23 Karat. Schweizer Privatsammlung. Die dargestellten Motive, hier ein Skorpion, weisen stets auf Personen, Tiere oder Gegenstände hin. Sie stehen für lobenswerte Eigenschaften und Sinnsprüche wie z.b. Wenn der braune Skorpion das Kind einer Mutter sticht, dauert der Schmerz bis der Herd kalt ist. CHF / ( / ) 220 ASANTE COLLIER Ghana. Collier: L 112 cm. Anhänger: B 10,5 cm. Goldlegierung ca. 9 kt. Schweizer Privatsammlung. Das Collier wurde als Zeichen von Rang und Zugehörigkeit der königlichen Familien bei den Festlichkeiten getragen. Der zentrale Anhänger ist ein Sonnensymbol und steht allegorisch auch für die strahlende Seele des Asantehene (Regent der Asante). Es soll die Träger beschützen. CHF / ( / ) 221 ASANTE FINGERRING Ghana. Ringmass: 62. H 5 cm. Goldlegierung in tiefem Feingehalt. Galerie Walu, Zürich (1989). CHF / ( / ) 222 ASANTE FINGERRING Ghana. Ringmass: 63. H 5,8 cm. Goldlegierung ca. 4,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Dieser königliche Fingerring zeigt das Nest eines Webervogels. Das Motiv bezieht sich allegorisch auf die Geheimnisse der Natur und die Schwierigkeit, diese zu entschlüsseln. Beim Webervogel stellt sich die Frage, ob er zuerst sein Nest webt und dann hineinschlüpft oder ob er es um sich herum baut. Letztlich kann auf diese Frage nur durch sorgfältiges Beobachten und Nachdenken geantwortet werden. CHF / ( / ) 42

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44 Afrikanische Kunst 223* Abb. S. 43 ASANTE FINGERRING Ghana. Ringmass: 54 cm. H,5 cm. Goldlegierung, ca. 11 Karat. deutsche Privatsammlung. Das dargestellte Motiv, eine Schildkröte mit einem Gewehr und einer Muschel auf dem Rücken, steht für positive Eigenschaften wie z.b. Alter (Schildkröte), Kraft (Gewehr) und Reichtum (Muschelgeld). Auch das Sprichwort Wenn es nur wegen der Schildkröte wäre, würde die Pistole nicht in den Wald schiessen. kann zitiert werden. Hier wird die Schildkröte (allegorisch der Asantehene, der Regent der Asante) als friedvolles Tier verstanden. In diesem Kontext werden die wohlwollenden Absichten des Königs ausgedrückt, der mit Ruhe und Kraft den Reichtum des Volkes steuert. CHF / ( / ) 224 ASANTE FINGERRING Ghana. Ringmass: 58. H 4 cm. Wels: L 4,5 cm. Goldlegierung, ca. 7 kt. Galerie Walu, Zürich (1981). Die dargestellten Motive weisen stets auf Personen, Tiere oder Gegenstände hin. Der Wels steht für lobenswerte Eigenschaften und Sinnsprüche wie z.b. Was auch der Wels verschlingt, es ist zum Nutzen seines Meisters (des Krokodils) - sinngemäss: Wenn es dem einzelnen wohl ergeht, so ist dies auch zum Nutzen des Herrschers und der ganzen Gemeinschaft CHF / ( / ) 225 ASANTE ARMREIF Ghana. H 9,5 cm. Ø innen 5,8 cm. Goldlegierung ca. 8,5 Karat. Schweizer Privatsammlung. Der benfra genannte Armreif wird von Regenten traditionell am linken Arm getragen. Die Insigne verweist auf Abstammung und Rang des Trägers, der dem Glauben nach durch die Kraft des Schmuckes vor negativen Kräften geschützt ist. CHF / ( / ) 226 ASANTE PEKTORAL Ghana. Ø 12 cm. Goldlegierung ca. 7 Karat. Schweizer Privatsammlung. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 180 Jahre. Pektorale wurden als Zeichen von Rang und Zugehörigkeit der königlichen Familien bei den Festlichkeiten getragen. Sie zeichnen Würdenträger aus und werden auch Seelenscheiben genannt. Das Sonnensymbol steht allegorisch auch für die strahlende Seele des Asantehene (Regent der Asante) und soll die Träger beschützen. 227 ASANTE PEKTORAL Ghana. Ø 16 cm. Goldlegierung ca. 18 Karat. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 226. CHF / ( / ) 228 ASANTE SCHWERTEMBLEM Ghana. H 17,5 cm. Kupfer-Zink Legierung mit Oberflächenvergoldung. Schweizer Privatsammlung. Das dargestellte Motiv, ein Huhn mit Küken, steht für einen Sinnspruch wie z.b. Die Henne kann möglicherweise auf ihre Kücken treten, was diese aber nicht töten wird. Das Huhn ist allegorisch der Asantehene (Regent der Asante). Beschrieb siehe Lot 231. CHF / ( / ) 229 ASANTE SCHWERTEMBLEM Ghana. L 13,5 cm. Goldlegierung, ca. 9 Karat. Galerie Walu, Zürich (1984). Das dargestellte Motiv, hier eine Schildkröte mit einem Insekt auf dem Panzer, steht für einen Sinnspruch wie z.b.,,die Mücke kriegt nichts, wenn sie auf dem Rücken der Schildkröte speisen will. Mit dieser Symbolik wird der Wert von Weisheit, Wissen und Erfahrung in seiner Umkehrung verdeutlicht. Die Mücke versucht durch den Panzer der Schildkröte Blut zu saugen; ein gutes Beispiel für Dummheit und Mangel an Erfahrung. Beschrieb siehe Lot 231. CHF / ( / ) 230 Abb. S ASANTE KÄMME Ghana. H 23 cm und 34 cm. Prestige-Kämme waren ein beliebter Haarschmuck der gut situierten, begehrten Asante-Frauen sowie auch geschätzte Geschenke, um Beziehungen und Freundschaften zu vertiefen. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / 500.-) CHF / ( / ) 44

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46 Afrikanische Kunst 231 Abb. S. 105 ASANTE SCHWERTGRIFF Ghana. H 23,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1980). Die afena genannten Staatsschwerter der Akan gehören zu den wichtigsten Regalien am Hof. Sie treten als die Prestige-Objekte schlechthin bei diversen offiziellen Anlässen in Erscheinung, beispielsweise auch anlässlich der Inthronisation eines neuen Regenten oder während der Reinigungs- Zeremonien. Zeremonialschwerter mit Symbolcharakter demonstrieren die Macht und den Wohlstand des Asantehene (Regent der Asante). Sie werden von seinen Schwertträgern vorgeführt und dokumentieren gleichzeitig den Status und Rang seines Trägers. Nimmt ein König z.b. an einer Prozession teil, wird er von zahlreichen Schwertträgern begleitet, wobei sie als Zeichen ihrer Treue die Klinge des Schwertes in ihre Hand nehmen und den Knauf zum König hin richten. Der König selbst hält in der rechten Hand ein kleines Schwert, welches ihm als Tanzstab und symbolische Waffe dient. Weiterführende Literatur: Ross, Doran und Eisner, Georg (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / 500.-) 232 Abb. S. 105 ASANTE FIGUR Ghana. H 24 cm. Galerie Walu, Zürich (1980). Seltene, aus mehreren Teilen zusammengefügte Schreinfigur mit auffällig übergrossen Händen, Interssant ist dass hier die ursprünglich Vergoldung von einer rituell angebrachten Opferkruste überdeckt ist. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / 670.-) 233 keine Abb. ASANTE SCHWERT Ghana. L 54 cm. Galerie Walu, Zürich (1985). Beschrieb siehe Lot 231. CHF / ( / )

47 234 ASANTE SCHWERT Ghana. H 126 cm. Galerie Walu. Zürich. Der Griff zeigt eine Hand die eine Schlange umklammert. Ein Sprichwort dazu lautet Die schwarze Kobra wird auch dann gefürchtet, wenn sie keine bösen Absichten hat, was sich mit Sei immer auf der Hut interpretieren lässt. Beschrieb siehe Lot 231. CHF / ( / ) 235 ASANTE STABOBERTEIL Ghana. H 16 cm. Galerie Walu, Zürich (1988). Beschrieb siehe Lot 237. CHF / ( / ) 236 Abb. S. 105 ASANTE SPRECHERSTAB Ghana. H 160 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). 235 Die thronende Figur, ein Machthaber der Asante, zeigt mit einer Hand auf ihr Auge und mit der anderen auf ihr Ohr. Damit einher geht der Sinnspruch,,Hast du nicht gesehen bzw. gehört? oder auch Nicht alles was du hörst, kannst du auch sehen. Beschrieb siehe Lot 237. CHF / ( / ) 237 Abb. S. 105 ASANTE SPRECHERSTAB Ghana. H 148 cm. Galerie Walu, Zürich (1981). Ein Sprecher macht des Häuptlings Worte süss. (Asante-Sprichwort). Die okyeame genannten Sprecher und Berater der Regenten tragen als Amtszeichen einen aus Holz geschnitzten und mit Goldblech überzogenen Würdestab, an dessen Ende oftmals figürliche Darstellungen auf Sprichwörter hinweisen. Die Verwendung dieser Amtszeichen geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Es entwickelte sich damals - inspiriert durch die Stöcke mit Knauf, welche die europäischen Kaufleute mit sich trugen - der Brauch, dass Boten und Gesandte des Asante-Königs solche Stäbe als Zeichen ihrer Vollmacht mit sich trugen. Weiterführende Literatur: Ross, Doran und Eisner, Georg (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / )

48 Afrikanische Kunst ASANTE KOPF Ghana. H 20 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1989). Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 220 Jahre. Aufgrund der Grösse und des Erhaltungszustandes besonders wertvoller Porträtkopf mit edlem Gesicht und schmuckvoller Frisur. Die idealisierten Porträts der Verstorbenen aus gebranntem Ton wurden von Frauen gefertigt, denen das Handwerk mit Keramik vorbehalten war. 239 ASANTE KOPF Ghana. H 24 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1989). Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 200 Jahre. Beschrieb siehe Lot 238. CHF / ( / ) Sie wurden zur Erinnerung an Vorfahren und als materialisierte Verbindung zwischen Dies- und Jenseits in gesonderten Hainen aufgestellt und dort so lange zeremoniell verehrt, bis niemand sich an die Dargestellten mehr erinnern konnte. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / ) 48

49 ASANTE FIGUR Ghana. H 31,5 cm. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 246. CHF / ( / ) 241 Abb. S. 104 ASANTE FIGUR Ghana. H 57 cm. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 253. CHF / ( / ) 242 FANTE FIGUR Ghana. H 40 cm. Schweizer Privatsammlung. Mit dem zentralen Thema der Mutterschaft eng verbunden sind die Ernährung, die Familie sowie das Fortbestehen des Clans oder des Staates. Vorliegende Skulptur wurde in diesem Zusammenhang in einem Schrein rituell verehrt und beopfert. CHF / ( / ) 243 FANTE FIGUR Ghana. H 58 cm. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 242. CHF / ( / ) 49

50 Afrikanische Kunst 244 Abb. S. 105 AGNI FIGUR Ghana. H 30 cm. deutsche Privatsammlung, Konstanz. Mutter-Kind-Darstellung zur Ehrung einer Urahnin der königlichen Linie. Mit dem zentralen Thema der Mutterschaft eng verbunden sind die Ernährung, die Familie sowie das Fortbestehen des Clans sowie des Staates. Die Skulptur wurde in diesem Zusammenhang in einem Schrein rituell verehrt und beopfert. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles, University of California. CHF / ( / ) 245 FANTE FIGURENPAAR Ghana. H 44 cm und 53 cm. Galerie Walu, Zürich (1985). Vermutlich eine Ahnendarstellung und damit ein Symbol der Gemeinschafts- Kontinuität über die weibliche Linie. Frauen sollen idealerweise stark und mit der Erde verwurzelt aufrecht im Leben stehen. Solche Darstellungen dienten als Anschauungsmittel während der Initiation von Jugendlichen und danach vor allem als Gunst spendende Begleiter im täglichen Leben. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / ) 246 FANTE FIGUR Ghana. H 39 cm. Galerie Walu, Zürich (1982). akua-ba-figuren wurden von Frauen verehrt, damit ihr Kinderwunsch in Erfüllung ging. Sie wurden in Schreinen gepflegt und im Wickelkleid auf dem Rücken getragen. Dieser Brauch geht auf eine Akan-Sage zurück, in der ein Priester der unfruchtbaren jungen Frau namens Akua verordnete, sich ein hölzernes Kind (ba) schnitzen zu lassen, damit ihr Kinderwunsch in Erfüllung gehe. Sie solle diese Puppe pflegen, als wäre es ihr wahrhaftiges Kind, empfahl er weiter, was Akua auch befolgte. Das nicht vermeidbare Gespött der Dorfbewohner war von kurzer Dauer, denn sie gebar kurz darauf eine wunderschöne Tochter. Nach einer Geburt wird die Figur von der Besitzerin weiter gepflegt und schliesslich vererbt. Die Figur ist folglich Sinnbild für den Fortbestand der Familie und für Fruchtbarkeit. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / ) 247 Abb. S. 106 FON SCHREINFIGUR Benin. H 63 cm, L 70 cm. Galerie Walu, Zürich. Schützende Löwendarstellung, die in einem Schrein verehrt wurde. Das Emblem verweist auf König Glele, der das Königreich Dahomey von 1858 bis 1889 mit Geschick regierte. Der für sagenumwobene Kraft bekannte Löwe war der wichtigste königliche Totem des Glele, der ihm bei seiner Inthronisation durch das Orakel zugewiesen wurde. Weiterführende Literatur: Blandin, André (1988). Bronze et autres alliages. Aix en Provence: A. Blandin. CHF / ( / ) 248 FON FIGUR Benin. H 100 cm. Schweizer Privatsammlung, Genf. Schutzfiguren wie diese sind Verkörperungen von Geistwesen. Sie wurden rituell von Priestern besprochen und beopfert, wodurch sie die Macht erhalten sollten, bestimmte, an sie gerichtete Aufträge zu erfüllen. Sie beschützen so z.b. die Gemeinschaft vor ungewünschten Geistern oder Individuen vor drohendem Unheil. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert (1997). Die Medizin der schwarzen Götter. Innsbruck: Haymon Verlag. CHF / ( / ) 249 FON FIGUR Benin. H 55,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). bochio-pfahlfiguren sind die Verkörperung von Geistwesen und wurden unter einem kleinen Strohdach im Freien in den Boden gesteckt. Ihre Kraft wurde durch Beopferung aktiviert um bestimmte, an sie gerichtete Aufträge zu erfüllen. Sie verwehrten z.b. unheilen Geistern den Zutritt und beschützen alles Erdenkbare. Weiterführende Literatur: Gohr, Siegfried (1990). Afrikanische Skulptur. Köln: Museum Ludwig. CHF / ( / 830.-) 50

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52 Afrikanische Kunst 250 Abb. S. 108 NAGO FIGUR Benin. H 25 cm. CHF / ( / 420.-) 251 Abb. S. 51 EWE FIGUR Togo. H 16 cm. Galerie Walu, Zürich (1985). Magische Figur, die durch Rituale und das Anbringen von magischen Substanzen aktiviert wurde. Fetische dieser Art sind materialisierte Schnittstellen zwischen diesseitigen und übernatürlichen Kräften, die eingesetzt werden um das Gute zu fördern und das Negative abzuwenden. CHF / ( / 420.-) 252 Abb. S. 51 ADA FIGUR Togo. H 33 cm. Schweizer Privatsammlung. Schutzfiguren wie diese wurden rituell von Priestern besprochen und beopfert, wodurch sie die Macht erhalten sollten, bestimmte, an sie gerichtete Aufträge zu erfüllen. CHF / ( / 750.-) 253 Abb. S. 104 EWE FIGUR Togo/Ghana. H 33 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Seltene, aus mehreren Teilen zusammengefügte Schreinfigur. Colon-Figuren belegen eindrücklich die Auseinandersetzung der Afrikaner mit der jeweiligen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Einheimische wurden damals freiwillig oder gezwungenermassen in den uniformierten Dienst der Kolonialherrschaft gestellt und galten in den Dörfern als besonders unangenehm bis gefährlich. Um das Gleichgewicht eines Dorfes wieder herzustellen und Spannungen abzubauen wurden daher mitunter möglichst detailgetreue Figuren angefertigt. Diese sollten dann entweder als humoristische Porträts Entspannung herbeiführen oder wurden auch rituell verwendet um Einfluss auf die Dargestellten zu nehmen. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. CHF / ( / 830.-) 254 Abb. S. 104 EWE FIGUR Togo/Ghana. H 32,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Beschrieb siehe Lot 253. CHF / ( / 830.-) 255 OGONI MASKE Nigeria. H 69 cm. französische Privatsammlung. Galerie Alain Bovis, Paris. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. karikpo, das elegante, gehörnte Tier, steht für Fruchtbarkeit, Kraft und Anmut. Anlässlich von Agrarzeremonien und sozialen Ereignissen findet der karikpo-tanz am Dorfeingang statt und zeigt von Jugendlichen wettbewerbsartig aufgeführte akrobatische Tänze zu den Klängen der sakralen Trommeln. Weiterführende Literatur: Anderson, Martha G. / Peek, Philip M. et al. (2002). Ways of Rivers. Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History. CHF / ( / ) 256 Abb. S. 108 OGONI MASKE Nigeria. H 22,5 cm. E. Hieber, vor 1885 in Afrika erworben. Schweizer Privatsammlung, Zürich. elu genannte Tanzmaske. Die kleinen Karikaturen dieses Maskentypus stehen mit ihren Himmelfahrtsnasen, vollen Lippen, schmalen Augen und fantasievollen Kopfaufbauten für die verschiedensten Charaktere. Lustig-humorvoll und tragisch-komisch sind sie Illustrationen von mündlichen Überlieferungen in Geschichten und Gesängen. Weiterführende Literatur: Anderson, Martha G. / Peek, Philip M. et al. (2002). Ways of Rivers. Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History. CHF / ( / ) 257 NUPE WASSERGEFÄSS Nigeria. H 43 cm. Terrakotta. Schweizer Privatsammlung. Publiziert: Stössel, Arnulf (1981). Gefässkeramik aus Zentral-Nigeria. München: Fred Jahn. S. 54, Abb. 13. CHF / ( / 330.-) 52

53 Töpferei in Afrika Die Töpferei ist eine der ältesten Handwerkskünste der menschlichen Kultur. Die frühesten Keramikfunde in Afrika werden in die Zeit um 7000 bis 5000 v. Chr. datiert. Obwohl Metall, Glas und schliesslich Kunststoffe als Rohstoff den Ton im laufe der Zeit immer mehr verdrängt haben, ist dieses Handwerk nicht verschwunden und erlebt in jüngerer Zeit sogar eine Erneuerung. Die Arbeit mit Ton und der anschliessende Brand zur Terrakotta ist in weiten Teilen Afrikas bis heute ausschliesslich Frauen vorbehalten, deren Männer in der Regel als Schmiede tätig sind. Die Kunst der Herstellung von Gefässen erfordert viel Geschick und Hingabe. Gearbeitet wird mit der ältesten und einfachsten Methode, der Aufbautechnik, bei der Lehmringen zusammengesetzt und die Übergänge geglättet werden. Nach dem Anbringen von Verzierungen durch ritzen oder anfügen werden die Rohlinge bei Temperaturen von 450 C bis 1000 C meistens im offenen Feuer gebrannt. Danach kann die Oberfläche zur Verschönerung z.b. mit Fett oder Pflanzenasche behandelt werden. Die formal exquisit gestalteten Gefässe dienten nicht nur dem Transport und der Lagerung von Wasser oder anderen Getränken. Besonders wertvolle Gefässe wurden mit aufwendigen Dekors versehen und auch zur Aufbewahrung von Gütern oder rituell verwendet. Auch hier gilt: Je aufwendiger die Gestaltung, desto kostbarer das Produkt. Im Unterschied zu Keramiken des täglichen Gebrauchs, welche für den Transport und der Aufbewahrung von Getränken und Speisen sowie der Aufbewahrung von Wertgegenständen dienen, werden die Kultgefässe auch als Gedenk- und Schreinobjekte verehrt. Vielfach werden darin heilende Rezepturen, kostbare Erde oder magische Substanzen aufbewahrt. 258 NUPE WASSERGEFÄSS Nigeria. H 43 cm. Terrakotta. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 330.-) 259 NUPE AUFBEWAHRUNGSGEFÄSS Nigeria. H 45 cm, Ø cm. Terrakotta. Schweizer Privatsammlung. Publiziert: Stössel, Arnulf (1981). Gefässkeramik aus Zentral-Nigeria. München: Fred Jahn. S. 40, Abb. 5. CHF / ( / 330.-)

54 Afrikanische Kunst 260 Abb. S. 110 BRONZE KOPF Nigeria (?) H 5 cm. Gelbguss. CHF / ( / 250.-) 261 Abb. S. 107 BENIN BÜSTE Nigeria. H 13 cm. Galerie Walu, Zürich (1987). Darstellung eines Oba (Herrscher), die zum Gedenken an frühere Könige auf einem Ahnenaltar stand. Zum prächtigen Ornat - im Original aus edlen Stoffen und üppig mit kostbaren Korallenperlen verziert - gehören auch die beiden Prestigeobjekte, die der Würdenträger vor sich hält. Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / ) 262 Abb. S. 107 BENIN FIGUR Nigeria. H 21 cm. Die reich verzierte Figur stellt die Pagen der herrschaftlichen Iyoba Königinmutter des Hofstaates dar. Sie wird stets von Würdenträgern begleitet, die für ihr Wohlergehen sorgen, deren zwei hier als Janus-Figur dargestellt sind Ein Würdenträger hält einen runden Fächer, ezuzu genannt, der zur Kühlung gewedelt wird. Der zweite Würdenträger hält das zeremonielle Schwert ada in ritueller Haltung. Diese Zeremonialwaffe ist Symbol für die Macht über Leben und Tod. Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / 580.-) 264 BENIN HÜFTMASKE Nigeria. H 17 cm. Robert Fitzgerald, Indianapolis. Galerie Walu, Zürich (1984). William Fagg beschreibt 1984 die vorliegenden Maske wie folgt: It is cast with three keloids above eache eye, the pupils inlaid with iron, pierced coral-beaded headdress with three clusters of four beads above, beaded choker behind, mid-eighteen century. This appears to have been cast before the introduction of hatching of the eye borders, thought to have been about The clean neat casting further tends to associate it with the Eresonyen revival of bronze-casting (ca , i.e. the reign of Oba Eresoyen). Also the painting of the coral-bead cap is in the old style, where later the wax strips were somply laid over each other, no attempt being made to imitate plaiting. Das entsprechende Dokument wird dem Käufer ausgehändigt. Die Hüftmaske ist ein hohes Abzeichen der Würdenträger einer der drei Männerbünde der Palastgesellschaft des Oba (Regenten). Für die Aufnahme in einen solchen Bund müssen sich der Anwärter etlichen Prüfungen unterziehen und auch Tribute leisten. Bei den mit zunehmender Schwierigkeit zu lösenden Aufgaben wird sein Wissen und Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. Ist ein Bewerber erfolgreich, steigt er im Rang und ist berechtigt, die jeweiligen Abzeichen zu tragen. Traditionell trägt ein Würdenträger einen perlweissen Wickelrock mit einem Hüfttuch, wobei der Oberkörper nackt bleibt. Ausschlaggebend für den jeweiligen Rang ist der Perlenschmuck um den Hals und die Stirn sowie der Schmuck am Hüfttuch. Ein Jüngling hat lediglich die Berechtigung zu einem Perlenreif um den Hals, dem ikele. Ist er bei Prüfungen erfolgreich, wird sein Reif durch einen Perlkranz (odigba) und ein perlenbesetztes Stirnband (udaeha) ersetzt. Sind die niedrigen Ränge erfolgreich absolviert, ist der Kandidat berechtigt sein Hüfttuch mit gesteiftem Lederschmuck und einer Hüftmaske zu schmücken. Diese ehrenwerten Abzeichen trägt er immer auf seiner linken Hüftseite. Nur den wenigsten gelingt es, den höchsten Rang zu erreichen, mit dem das Privileg einhergeht den Hüftschmuck über einem langen, purpurroten Gewand, dem ehanegbehia, zu tragen. Diesen Würdenträgern kommt die Ehre zu, bei Anlässen das eben-schwert zu schwingen. Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / ) 263 Abb. S. 107 BENIN GLOCKE Nigeria. H 10,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1992). Diese egogo genannte Schutzglocke trugen Krieger der Benin an einem dicken Medizinband, welches um die Brust gebunden war. Bei kriegerischen Streifzügen sollte die Glocke die Besitzer vor Hunger und Durst bewahren und ihnen durch den Klang Mut machen. Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / 420.-) 54

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56 Afrikanische Kunst 266 OWO WIDDERKOPF Nigeria. H 43 cm. Schweizer Privatsammlung. Das Owo-Königreich, mit der gleichnamigen Hauptstadt Owo, befindet sich im heutigen Yoruba-Gebiet zwischen den Reichen Benin und Ife. Zwischen 1400 und 1600 war Owo das Zentrum des Yoruba-Staates und archäologische Funde belegen die Kultur bis in das frühe 15. Jahrhundert. Durch geschicktes Agieren und auch durch Zahlung von Tribut konnte Owo bis heute seine Unabhängigkeit gegenüber den mächtigen Nachbarn bewahren. Trotz dieser Eigenständigkeit fand eine stetige gegenseitige Beeinflussung der Kulturen statt, die auch in der Formensprache klar zu erkennen ist. Die für ihre meisterhaft gefertigten Elfenbein- und Holzskulpturen weitherum bekannten Schnitzer von Owo verkauften z.b. viele ihrer Kunstwerke in das Benin-Reich. Dieser aus zwei Stücken zusammengefügte Altar in Form eines menschlichen Kopfes mit Widder- Attributen stand einst im Hausschrein eines Amtsträgers. Regelmässige Huldigung, vor allem bei der Yams-Ernte, und rituelle Handlungen sichern die Stellung und das Wohlergehen der Familie, die auch durch das Kraftobjekt mit den Vorfahren kommuniziert. Es weist auch deshalb rückseitig einen schmalen Hohlraum für kraftspendende Attribute auf. Wegen der Eigenschaften des Widders (Wachsamkeit, Ausdauer, Potenz, Kraft, Kampffähigkeit, Beharrlichkeit usw.) ist die massive Skulptur ein dynastisches Symbol und steht damit sinnbildlich für die Autorität und Macht der Herrscher. Der dynamische Schwung der Hörner, die alerten Ohren der kräftige Hals auf der kunstvoll verzierten Standfläche sind musterhaft für die ausdrucksstarke Kunst der Owo. Weiterführende Literatur: Eyo, Ekpo (1977). Two Thousand Years Nigerian Art. Lagos: Federal Department of Antiquities. CHF / ( / ) 56

57 267 BENIN FIGUR Nigeria. H 18 cm. Galerie Walu, Zürich (1988). Publiziert: Schaedler, Karl-Ferdinand (1989). Afrika. Maske und Skulptur. Olten: Walter-Verlag. Abb. 14. Ausgestellt: Historisches Museum Olten, Beschreibung siehe nächste Seite. CHF / ( / ) 57

58 Afrikanische Kunst 267 BENIN FIGUR Nigeria. H 18 cm. Galerie Walu, Zürich (1988). Publiziert: Schaedler, Karl-Ferdinand (1989). Afrika. Maske und Skulptur. Olten: Walter-Verlag. Abb. 14. Ausgestellt: Historisches Museum Olten, CHF / ( / ) William Fagg beschreibt 1988 die vorliegenden Figur wie folgt: Standing Figure, with a bell on it s thorax and a movable necklace, representing panther teeth, holding a ceremonial swoard in his right hand, on the back a carved, small rectangular box wich indicates that the figure was probably a shrine figure, representing an Oba s guard or a warrior figure. It seems to be an individual style. My opinion is, that this piece is authentic, with a good patina, early 18th century, Benin-Culture. Das entsprechende Dokument wird dem Käufer ausgehändigt. Im Ausstellungskatalog des Museums Olten schreibt K.-F. Schaedler: Benin oder Owo. Nigeria. Stehende Figur aus rötlich-gelb gefärbtem Elfenbein mit einer umgehängten Glocke und einer beweglichen Kette geschmückt, deren Glieder Leopardenzähne darstellen sollen; 178cm. Das erhobene Zeremonialschwert (Ape) in der rechten Hand und der am Rücken angeschnitzte Behälter weisen sie nach William Fagg als Altarfigur aus, die den Wächter eines Oba (König) oder einen Krieger darstellt. Ähnliche Figurentypen ohne den für Würdenträger typischen hohen Kragen aus Korallenketten, aber mit Glocke und Leopardenzahn-Halskette, wie die hier ausgestellte finden sich auf einigen Bronzeplatten aus Benin, die alle in die mittlere Periode (Mitte 16. bis Ende 17. Jh. (datiert werden. Sie sind abgebildet bei Marquardt (1913: Taf. II und XIV) und ebenso bei von Luschan (1919: Abb Taf ,129). Eine vollplastische Figur aus Bronze mit Glocke und Halsschmuck ist ebenfalls bei von Luschan auf Taf. 67 illustriert (Skizze des Halsschmuckes in Abb.134). William Fagg hat die Figur ins frühe 18. Jh. datiert, sie der Benin-Kultur zugeschrieben und ihr einen individuellen Stil attestiert. Zweifellos lässt sie sich nicht ohne weiteres dem klassischen Benin-Stil noch dem traditionellen Yoruba-Stil zuordnen. Dagegen scheint das östliche Owo als Entstehungsort sehr wohl im Bereich des Wahrscheinlichen zu liegen, wenn auch eine feste Zuschreibung dorthin vorläufig noch zu spekulativ wäre. Das Gemeinsame am Owo-Stil scheinen diejenigen Charakteristika zu sein, die ein Objekt weder den Yoruba noch der Hofkunst von Benin zuschreiben lassen; die Betonung der Augenlider und -brauen sowie der Pupillen durch Schwarzfärben und eine etwas andere Gesichtsform mögen dabei gelegentlich als Merkmale behilflich sein, ein Objekt den Owo zuzuordnen eindeutig sind sie nicht. Lit: Poynor. 1976: 40ff. und 90. Poynor Die delikate, höfische Elfenbein-Arbeit stellt einen königlichen Würdenträger dar und stand vermutlich auf einem Palastaltar. Der hochdekorierte Mann ist Mitglied des ranghöchstes Männerbundes. Zum prächtigen Ornat - im Original aus edlen Stoffen und üppig mit kostbaren Korallenperlen verziert - gehören auch das eben genannte Staats-Schwert, das der Dargestellte stolz präsentiert. Die auffallenden Bohrungen, die dem Kleid und der Kopfbedeckung das markante Muster verleihen, waren ursprünglich alle mit eingelassenen Holzscheiben gefüllt, so wie es an den Pupillen der Figur noch zu sehen ist. Besonders bemerkenswert an dieser in feinster Manier ausgeführten Preziose sind der freigeschnitzte, und somit bewegliche Halsreif, sowie die rückseitig ausgearbeitete kastenförmige Vertiefung die vermutlich zum aufnehmen von kräftigenden Reliquien diente. Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. 58

59 Zwillingsfiguren der Yoruba (Lot ) Über Zwillinge wurde schon immer gerätselt: Vergöttert oder verteufelt, in Legenden und Mythen, ja sogar in der Astrologie finden wir die Paare als Ausdruck der Faszination, die von ihnen ausgeht, so auch bei den Yoruba im Südwesten Nigerias, welche nachweislich die weltweit höchste Zwillingsgeburtenrate für sich beanspruchen können. Bei den Yoruba werden Zwillingen besondere übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Sie bringen der Familie einerseits Glück, Gesundheit sowie Wohlstand und können andererseits Unheil, Krankheit und Tod abwehren. Aus diesem Grund geniessen sie ein Leben lang besonderes Interesse. Für die Yoruba verfügen Zwillinge über eine gemeinsame unteilbare Seele. Stirbt einer der Zwillinge, ist das Gleichgewicht dieser Einheit gestört und der überlebende Zwilling folglich gefährdet. Um dies zu vermeiden, wird in einem zeremoniellen Ritual eine Holzfigur, ibeji genannt, zur symbolischen Ersatz-Wohnstätte für die Seele des Verstorbenen geweiht. Von der Pflege und Verehrung dieses ibeji hängt dann das Wohl des zweiten Zwillings ab. Zugleich wird auch eine weitere Figur gefertigt, die die Seele des zweiten Zwillings beherbergen wird. Sind beide Zwillinge gestorben, werden die Figuren weiterhin sorgfältig behütet und als Erinnerung aufbewahrt, bis sich niemand mehr an die Verstorbenen erinnern kann. Weiterführende Literatur: Polo Fausto (2008). Enzyklopädie der Ibeji. Turin: Ibeji Art. 270 Abb. S. 108 YORUBA FIGUR Nigeria. H 23 cm. CHF / ( / 500.-) 271 Abb. S. 108 YORUBA FIGUR Nigeria. H 26,5 cm. CHF / ( / 420.-) 272 Abb. S. 108 YORUBA FIGUR Nigeria. H 25,5 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 273 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 27,5 cm, 28 cm. CHF / ( / 420.-) 274 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 21,5 cm, 22 cm. CHF / ( / 420.-) 268 Abb. S. 108 YORUBA FIGUR Nigeria. H 27 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 269 Abb. S. 108 YORUBA FIGUR Nigeria. H 26,5 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 275 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H je 22 cm. CHF / ( / 420.-) 276 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 23,5 cm und 24,5 cm. CHF / ( / ) 59

60 Afrikanische Kunst 277 YORUBA FIGUR Nigeria. H 37 cm. Galerie Walu, Zürich (1992). Seltene Darstellung aus Ede, einer Stadt im heutigen Bundesstaat Oyo im Westen von Nigeria. Im 17. und 18. Jh. war Oyo das Zentrum des Oyo- Reichs, das über zahlreiche Yoruba-Königtümer herrschte. Die Arbeit ist aus der Werkstatt des Meisterschnitzers Abogunde of Ede (bl ). Mutter-Kind-Figuren werden in Hausschreinen von ihren Besitzerinnen rituell verehrt, und im speziellen für Fruchtbarkeit beopfert. Schwangere und stillende Mütter beten die Figuren vermehrt an. Die Zeit der Entwöhnung des Säuglings geht mit sexueller Enthaltsamkeit einher und wird deswegen als ein Zustand der Reinheit und ritueller Tugend betrachtet. Die Figuren sind somit Symbol für weibliche Kraft und Spiritualität. Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991). Yoruba Kunst und Ästhetik in Nigeria. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 278 YORUBA ZEREMONIALSTAB Nigeria. H 32 cm. Galerie Walu, Zürich (1985). Solche Schwerter werden auf Altäre als Waffen für die Götter gelegt, damit diese für die Belange ihrer Anhänger kämpfen. Der Griff dieses Zeremonialschwerts ist im Wachsausschmelzverfahren über die aus Eisen geschmiedete Schwertklinge gegossen. Ogun ist der Prototyp des stürmischen männlichen Himmelsgottes. Er ist der Gott des Eisens und kann auf seinen Altären durch jedwede Eisenstücke symbolisiert werden. Im Pantheon der Yoruba spielt er die Rolle des Kulturheros, stammen von ihm doch die zum Bestellen des Landes erforderlichen Gerätschaften sowie die Waffen, mit denen die Zivilisation gegen ihre Feinde verteidigt werden und der Mensch in der Wildnis überleben kann. Ogun ist demzufolge der Schutzheilige aller, die Eisenwerkzeuge benutzen, beispielsweise der Schmiede, Jäger, Soldaten und Bauern. Weiterführende Literatur: Thompson, Farris Robert (1976). Black Gods and Kings. Bloomington: Indiana University Press. CHF / ( / ) 279 Abb. S. 107 YORUBA STAB Nigeria. H 14 cm. Galerie Walu, Zürich. Beschrieb siehe Lot YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H je 28 cm. Galerie Walu, Zürich (1992). Das Wohlergehen der Yoruba-Gemeinschaft wird und wurde durch die Pflege der Tradition garantiert, die auf eine harmonische Kooperation der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen abzielt. Der ogboni-bund ist die bedeutendste sozio-religiöse Institution, in der die Gründerväter und -mütter verehrt werden. Zum Bund gehören deshalb alle traditionellen Führer (Männer und teilweise auch Frauen), darunter auch die Würdenträger der lokalen religiösen Kulte, die Bezirkshäuptlinge, bedeutenden Hofbeamten und militärischen Führer. Durch den sozialen Status seiner Mitglieder ist der ogboni-bund nicht nur eine für den Kult der königlichen Ahnen und der alten Traditionen zuständige religiöse Gruppe, sondern auch eine sehr mächtige Institution, die an der Beurteilung aller sozialen, politischen und legalen Fragen beteiligt ist und als Gegengewicht zur sakralen Macht des Herrschers eine wichtige Rolle im komplexen Netzwerk von Macht und Machtkontrolle spielt. Jedes Mitglied des Bundes erhielt nach der Initiation ein edan genanntes Figurenpaar. Diese Figurenpaare wurden mit Medizinsubstanzen behandelt, im Familienschrein aufbewahrt und zu Treffen im ogboni-haus mitgenommen. Die in Kupferlegierung gegossenen Figuren waren mit einer Kette verbunden und bezogen sich auf lebende Mitglieder des ogboni- Bundes. Weiterführende Literatur: Dobbelmann, Theo (1976). Der Ogboni Geheimbund. Berg en Dal: Afrika Museum. CHF / ( / ) 281 YORUBA KULTSTAB Yoruba. H 43 cm. Gelbguss. Schweizer Privatsammlung, Genf. Aus Eisen geschmiedete Stäbe mit darübergegossenen Bronze Verzierungen zeigen den Rang und die Funktion verschiedener Würdenträger an. Die bekanntesten dieser Zeremonialstäbe sind die Zepter in gekrümmter Hakenform (iwana ogun), die R. F. Thompson als Rangstäbe für den obersten Schmied oder den Häuptlingsboten beschreibt. Der Schmied ist notwendigerweise ein Anhänger des Eisengottes Ogun, weil die Macht Oguns in jedem Eisenstück vorhanden ist, das der Schmied bearbeitet. Der Titelstab des obersten Schmiedes ist wie ein eiserner Haken geformt und an beiden Enden mit dekorativen Messingelementen verziert. Da die Schmiede die Geräte für die Bauern und die Waffen für die Jäger und die Soldaten herstellen, ist ihre Arbeit für den Erhalt und Schutz der menschlichen Gesellschaft unabdingbar. Der oberste Schmied ist demzufolge eine wichtige Persönlichkeit in der traditionellen Yoruba-Gesellschaft. Weiterführende Literatur: Thompson, Farris Robert (1976). Black Gods and Kings. Bloomington: Indiana University Press. CHF / ( / ) CHF / ( / 500.-) 60

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62 Afrikanische Kunst Yoruba Masken (Lot ) Jeder von Krankheit, Unfruchtbarkeit oder einem anderen Unglück Betroffene versucht, wenn das Orakel Hexen als Ursache bestimmt hat, die Mütter durch Opfer zu beschwichtigen und zugleich die Krankheit mit Kräutern zu bekämpfen sowie weiteren Schutz in Form von Amuletten zu suchen. Doch kann auch die Gesellschaft als Ganzes die Mütter beleidigen, indem sie Fehlverhalten toleriert - und die Gemeinschaft kann sich nicht mit Amuletten schützen. Der gelede-bund bietet Schutz gegen die Hexen, und zwar nicht, indem er sie bekämpft, sondern indem er die Mütter einmal im Jahr (oder so oft wie nötig) zu einem Fest zu ihren Ehren einlädt, bei dem sämtliches Fehlverhalten in der Gemeinschaft aufgedeckt, verurteilt und verspottet wird. Der gelede-bund wird von Frauen geführt, die Männer agieren als Tänzer, Sänger und Helfer. Obwohl zahlreiche verschiedene lokale Varianten des gelede-festes existieren, so ist doch die Grundstruktur überall gleich. Es beginnt abends mit der Darbietung eines efe genannten Sängers und geht am folgenden Nachmittag mit dem eigentlichen gelede-fest weiter, bei dem unter anderen zahlreiche Maskentänzer auftreten. Er ist hauptsächlich dem Vergnügen und der Unterhaltung gewidmet. Dutzende maskierte Tänzer führen bei dieser Gelegenheit bisweilen auch paarweise abwechselnd kurze temperamentvolle Tänze neben den Trommlern auf. Die stets wie ein menschlicher Kopf gestalteten gelede-masken werden so getragen, dass der Tänzer unter dem Rand hervorblicken kann. Auf dieser Grundmaske sitzt in der Regel ein Aufbau mit verschiedensten Darstellungen, in deren Gestaltung und Ausführung sich die Holzschnitzer an Virtuosität gegenseitig überbieten. Zu den traditionellen Kostümen der Tänzer gehören zahlreiche Kopftücher und Frauenschals, ausserdem tragen sie Beinrasseln um die Fussknöchel. Weiterführende Literatur: Lawal, Babatunde (1996). The Gelede Spectacle. Washington: University of Washington Press YORUBA KOPF Nigeria. H 7,5 cm. Elfenbein. Galerie Walu, Zürich (1987). Im ganzen Yoruba-Gebiet sind Orakel-Befragungen eine wichtige Institution. Hilfesuchende wenden sich an Geistliche mit der Bitte um Rat in persönlichen oder übergeordneten Angelegenheiten. Der ifa-priester oder babalawo ( Vater des Geheimnisses ) bedient sich bei diesen Konsultationen verschiedener Utensilien. Zu diesen gehört auch der hier angebotene Elfenbeinkopf der olorin ikin genannt wird: Kopf oder Führer der Palmnüsse. Er wird zusammen mit den 16 Palmnüssen aufbewahrt die für das ifa-orakel unabdinglich sind. Die Elfenbeinköpfe werden in der Literatur meist als Symbole für Eshu gedeutet. Tatsächlich scheint der lange Zopf, der die Köpfe bisweilen ziert, diese Interpretation zu bestätigen. Eshu ist eine der vielen Gestalten der Yoruba-Kosmologie, die in ihrer Komplexität durchaus mit der Götterwelt der Griechen verglichen werden kann. Er ist ein facettenreicher Charakter, der als Götterbote zwischen den Welten (Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits) vermittelt. Aus diesem Grund ist er die zentrale, allgegenwärtige Figur der ifa-orakelbefragung. Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991). Yoruba Kunst und Ästhetik in Nigeria. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 670.-) 283 YORUBA MASKE Nigeria. H 35 cm. Gert Stoll, Berchtesgaden. Schweizer Privatsammlung, Zürich. CHF / ( / ) 284 YORUBA MASKE Nigeria. H 34 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 285 YORUBA MASKE Nigeria. H 44 cm. Sammlung van Roon, USA. Sammlung Georges Haefeli, La Chaux-de-Fonds. Binoche Paris, Oktober Schweizer Privatsammlung, Lausanne. CHF / ( / ) 62

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64 Afrikanische Kunst 286 YORUBA TÜR Nigeria. H 205 cm, B 55,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Genf. Zierelemente an Palästen unterstreichen den sozialen Status der Besitzer. Dieser Türflügel eines Palasteinganges aus dem nördlichen Ekiti-Gebiet stammt aus der Werkstatt von Areogun in Osi Ilorin ( ). Areogun schnitzte meisterhafte Türen für Könige, Häuptlinge, Ogboni- Häuser und Schreine. Für die unverkennbaren Reliefdarstellungen verwendete er ein bestimmtes Repertoire aus unabhängigen Szenen, die auf horizontalen, übereinander angeordneten Flächen dargestellt und mit abstrakten Dekors umrahmt sind. Verschiedene Figuren auf einem einzigen Yoruba-Objekt erzählen nicht immer eine Geschichte. Sie können auch als eine Reihe unabhängiger Symbole interpretiert werden. Hier dargestellt sind ein zentrales Orakelbrett und 24 mythologische Vögel. Weiterführende Literatur: Drewal, Henry / Permberton, John (1989). Yoruba. New York: Abrams Inc. CHF / ( / ) 287 Abb. S. 108 YORUBA STAB Nigeria. H 68,5 cm. Eisen. Galerie Walu, Zürich (1983). opa osanyin-eisenstab, der einst auf einem Altar für die Osanyin genannte Gottheit der Heilkräuter stand. Dargestellt ist ein grosser Vogel, der über kreisförmig angeordneten kleineren Vögeln thront. Das Vogelmotiv verweist auf die den Müttern und älteren Frauen zugeschriebenen spirituellen Kräfte: Sie konnten sich in Vögel verwandeln und als solche - je nach Gunst - Glück bringen oder aber Schaden zufügen. Die Gestaltung des osanyin-stabs stellt die nächtliche Versammlung solcher Hexen-Vögel nach. Der Stab ist somit nicht nur ein Symbol der Gefahr, sondern vor allem ein Zeichen dafür, dass die Mütter den Herbalisten und sein Gehöft vor den nächtlichen Attacken böswilliger Hexen schützen würden. Der mittlere Vogel wird häufig als ein Symbol für Orunmila interpretiert, dem Gott des ifa-orakels und älteren Bruder des Medizingottes Osanyin, denn das Orakel verschreibt auch die Medizin gegen Krankheiten. Die 16 kleineren Vögel stellen einen Bezug zu den 16 Abschnitten der Ifa-Verse dar. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / )

65 288 MAMA MASKE Nigeria. H 50 cm. Ulrich von Schröder, Zürich. Galerie Walu, Zürich (1984). Publiziert: Gillon, Werner (1979). Collecting African Art. New York: Rizzoli. Abb. 95. In hoher Abstraktion geschnitzte und äusserst reduzierte Büffelmaske mit anthropomorphen Zügen, die bei verschiedenen Festlichkeiten für das Wohl, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Dorfes auftrat. Das Kostüm des Tänzers, der diese kraftvolle Maske aufführte, bestand aus einem dichten Gewand aus Gras, unter dem sein Körper vollständig verdeckt wurde. Dargestellt ist ein Buschgeist als Schnittstelle zwischen Zivilisation und Wildnis, zwischen Menschen und Tieren, zwischen Lebenden und Ahnen usw. Weiterführende Literatur: Borgatti (Jean M.) (1982). Age Grades, Masquerades, and Leadership among the Northern Edo. Los Angeles: African Arts Magazine, Vol. XVI, no.1. CHF / ( / ) 289 Abb. S. 66 IGALA MASKE Nigeria. H 36 cm. Schweizer Privatsammlung. Beschrieb siehe Lot 290. CHF / ( / ) 290 Abb. S. 67 IGALA MASKE Nigeria. H 32 cm. Galerie Walu, Zürich (1990). Schweizer Privatsammlung. Publiziert: Duchâteau, Armand (1998). Afrika. Kopfskulpturen. Krems: Kunsthalle Krems, S. 122 und Backcover. Ausgestellt: Kunsthalle Krems, Krems: L aye L aye Afrika - Kopfskulpturen. Afromedi@rt, Fotografie Seltene, ojuegu genannte Helmmaske, die bei den Maskeraden des königlichen Ahnenkults anlässlich der Ernte-Feierlichkeiten auftrat. Bei diesen Zusammenkünften des ganzen Dorfes repräsentierte sie den Geist der Vorfahren. Die Verbindung dieser Maske zu den vorangegangenen Mitgliedern der Gemeinschaft äussert sich auch in der weissen Fassung. Die überdimensionierten Augenlider verleihen ihr einen nach innen gerichteten Blick und eine unnahbare Anmut, was den Gesamteindruck der würdigen Zufriedenheit unterstreicht. Aufgrund der Hinweise auf eine Verwandtschaft der Igala mit den Yoruba sehen einige Autoren in diesen eindrucksvollen, Ruhe ausstrahlenden Ahnenmasken eine formale Verwandtschaft zu den Bronzeköpfen von Ife. Weiterführende Literatur: Neyt, François / Désirant, Andrée (1985). Les Arts de la Benue. Belgien: Editions Hawaiian Agronomics. CHF / ( / )

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68 Afrikanische Kunst 291 IGBO MASKE Nigeria. H 41 cm. Galerie Walu, Zürich (1980). ogbodo-enyi-aufsatzmaske ( Geist des Elefanten ), welche im nordöstlichen Igbo-Gebiet bei den Izzi, Ezzi und Ikwo verbreitet ist. Ursprünglich überwachten die Maskengestalten, die aggressiv und gewalttätig auftraten, die soziale Ordnung, doch ist die Funktion heute weitgehend auf unterhaltsame Tänze beschränkt. Diese kühn konzipierte Maske ist ein äusserst gelungenes Beispiel einer gekonnten Abstraktion naturalistischer Vorbilder, von der sich die westlichen Künstler Anfang des 20. Jh. auf dem Weg zum Kubismus wesentlich inspirieren liessen. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M., Aniakor, Chike, A. (1984). Igbo Arts. Los Angeles: Museum of Cultural History, UCLA. CHF / ( / ) 292 CHAMBA MASKE Nigeria. H 75 cm. Masken der Ijo (Lot 294 und 295) Entlang des Niger-Flusses schwellen die zahlreichen Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit zu einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an Diese fischreichen Gewässer ermöglichen als Transportwege Handelskontakte zwischen benachbarten Ethnien sowie mit Europäern. In einer solchen Umgebung sind Wassergeister als spirituelle Kräfte für das Gedeihen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung von Bedeutung. Diese für den Wohlstand und Kindersegen zuständigen Wesen werden wohlwollend verehrt. Vorliegende Maske stammt aus dem nördlichen Igbo-Gebiet, entlang dem Niger. Dort werden die weiter südlich horizontal auf dem Kopf eines im Wasser laufenden Tänzers getragenen Masken allmählich kleiner und die Wassergeist-Thematik weicht anderen verwandten Motiven. Hier zwei gehörnte Mischwesen, ulaga genannt, dass von jungen Männern akrobatisch vorgeführt wird. Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Aniakor, Chike C. (1984). Igbo Arts - Community and Cosmos. Los Angeles: Museum of Cultural History. Schweizer Privatsammlung. In hoher Abstraktion geschnitzte und äusserst reduzierte Büffelmaske mit anthropomorphen Zügen, die bei verschiedenen Festlichkeiten für das Wohl, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Dorfes auftrat. Das Kostüm des Tänzers der diese kraftvolle Maske aufführte, bestand aus einem dichten Gewand aus Gras, unter dem sein Körper vollständig verdeckt wurde. Dargestellt ist ein Buschgeist als Schnittstelle zwischen Zivilisation und Wildnis. Weiterführende Literatur: Borgatti (Jean M.) (1982). Age Grades, Masquerades, and Leadership among the Northern Edo. Los Angeles: African Arts Magazine, Vol. XVI, no.1. CHF / ( / ) 293 Abb. S. 108 IGBO MASKE Nigeria. H 62 cm. Schweizer Privatsammlung. Vorliegende Maske stammt aus dem nördlichen Igbo-Gebiet, entlang dem Niger. Dort werden die weiter südlich horizontal auf dem Kopf eines im Wasser laufenden Tänzers getragenen Masken allmählich kleiner und die Wassergeist-Thematik weicht anderen verwandten Motiven. Hier ein gehörntes Mischwesen, ulaga genannt, dass von jungen Männern akrobatisch vorgeführt wird. CHF / ( / ) 294 IJO MASKE Nigeria. H 60 cm. Ende 1960er Jahre in Situ erworben. Belgische Privatsammlung. Galerie 45, Brüssel. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Publiziert: Bastin, Marie-Louise (1984). Introduction aux Arts d Afrique Noire. Arnouville: Arts d Afrique Noire. Abb CHF / ( / ) 295 IJO MASKE Nigeria. H 56 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 68

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70 Afrikanische Kunst 296 KORO STAB Nigeria. H 122,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1982). Phallisch konzipierter weiblicher Rythmus-Stab eines Tänzers der lokalen Maskengesellschaften. Die auf das Minimum abstrahierte Figur ist in der Mitte mit Ringen, Bauchnabel und Brüsten versehen. Der lange kräftige Hals endet in einem halbkugeligen Kopf mit stark reduzierten Gesichtszügen und einem markanten Mittelkamm. Weiterführende Literatur: Borgatti, Jean M. (1982). Age Grades, Masquerades, and Leadership among the Northern Edo. in African Arts, Vol. XVI, Nr. 1. Losa Angeles: UCLA. CHF / ( / ) 297 TIV FIGUR Nigeria. H 78 cm. Galerie Walu, Zürich (1988). Schreinfigur, die sicherlich einen wichtigen Ahnen darstellt. Sitzende männliche Figur mit angewinkelten Beinen deren Hände gekreuzt auf den Schienbeinen ruhen. Die überlangen dünnen Arme mit den fein gearbeiteten Händen sind jeweils aus einem Stück gefertigt und nachträglich zur Figur angefügt worden. Auf ihrem Rücken und oberhalb der Brust sind grafische Ritzdekors eingeschnitzt. Der markante, kahle birnenförmige Kopf verleiht der Darstellung eine besonders erhabene Ausstrahlung. Der Mann mit der lang gezogenen Nase, den diskreten und dennoch grossen Ohren, strahlt eine innere Ruhe und Überlegenheit aus. Das herzförmige Gesicht wird von einem feinen, nach oben gezogenen Ritztatau abgegrenzt. Die durch Aushöhlung geöffneten Augen und die gleichartige Gestaltung des Mundes vermitteln dem Betrachter den Eindruck, als würde der ruhende Ahne mitten in einer Erzählung stehen der man gerne zuhören würde. CHF / ( / )

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72 Afrikanische Kunst 298 KORO FIGUR Nigeria. H 59 cm. Galerie Walu, Zürich (1982). Diese figürlichen Gefässe kamen anlässlich von Gedenkfeiern und insbesondere bei Begräbnissen zum Einsatz. Die erdnussförmige Schale im Bauch der Figur diente ganz natürlich zur Aufnahme von Flüssigkeiten (Palmwein oder Hirsebier usw.) oder rituellen Speisen. Die meisten dieser gbine genannten Zeremonialgeräte wurden als Auftragsarbeiten von den benachbarten Jaba für die Koro hergestellt. Die gekonnte Verschmelzung von Ästhetik, Inhalt und Verwendungszweck erhebt dieses Werk zu einem beeindruckenden Beispiel für das Talent der Bildhauer Schwarzafrikas. Vgl.: Falgayrettes- Leveau, Christiane et al. (1997). Réceptacles. Paris: Musée Dapper. Seite 279. CHF / ( / ) 299 Abb. S. 108 URHOBO MASKE Nigeria. H 71,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Der angebotene Kopfaufsatz trat an den edjo-maskeraden auf, welche die spirituellen Kräften in der Natur verehrten und besänftigten um das Wohlergehen der Menschen zu sichern. Weiterführende Literatur: Foss, Perkins (2004). Where Gods and Mortals Meet. Continuity and Renewal in Urhobo Art. New York: Museum for African Art. CHF / ( / 580.-) 300 URHOBO FIGUR Nigeria. H 160 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Das religiöse Weltbild der Urhobo konzentrierte sich auf die Verehrung von spirituellen, in der Natur wirkenden Kräften. Sie pflegten einen persönlichen Schrein, der nebst anderen Kraftobjekten auch verschiedene aus Holz geschnitzte Figuren beherbergte. edjo-re-akare-figuren sind personifizierte Geistwesen (edjo = spirituelle, in der Natur wirkende Kräfte, re-akare = aus Holz). Ganze Familien dieser Art wurden mit den Siedlungsgründern in Verbindung gebracht und an wenigen Tagen im Jahr öffentlich verehrt. Mit diesen und mit Hilfe der aufgerufenen Ahnen wurde versucht, das eigene Schicksal günstig zu beeinflussen damit einem Gesundheit, Reichtum und Glück vergönnt war. Weiterführende Literatur: Foss, Perkins (2004). Where Gods and Mortals Meet. Continuity and Renewal in Urhobo Art. New York: Museum for African Art. CHF / ( / )

73 301 Abb. S. 74 BASSA-NGE FIGUR Nigeria. H 30 cm. Schweizer Privatsammlung. In diesem Gebiet sind die Formensprachen der vielen verwandten Ethnien, wie z.b. die der Bassa-Komo, Igbirra, Montol, Idoma, Igala, Igbirra, Etulo, Jukun, und Tiv nicht klar abzugrenzen. Diese Skulptur zeigt am ehesten Züge des Bassa-Nge-Stils. Manche Skulpturen aus dieser Gegend werden als Schutzfigur in den Gehöften der Familien aufgestellt. Andere gehören als Prestigeobjekte gesellschaftlich bedeutenden Personen wie Wahrsagern, Heilern und Schmieden, bei denen die Figuren in zeremoniellen Handlungen, z.b. als Wächter oder als Medium, verwendet werden. Weiterführende Literatur: Wittmer, Marcilene K. / Arnett, William (1978). Three Rivers of Nigeria. Atlanta: The High Museum of Art. CHF / ( / ) 302 Abb. S. 107 IGBO MASKE Nigeria. H 30 cm. Schweizer Privatsammlung. Colon-Darstellungen belegen eindrücklich die Auseinandersetzung der Afrikaner mit der jeweiligen Kolonialmacht im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese humoristische Karikatur eines vermutlich englischen Beamten hatte bei Auftritten vor versammeltem Dorfpublikum sicherlich die Lacher auf ihrer Seite. Weiterführende Literatur: Chesi, Gert / Jahn, Jens (1983). Colon. Das schwarze Bild vom weissen Mann. München: Rogner & Bernhard. CHF / ( / 500.-) 303 Abb. S. 107 IBIBIO MASKE Nigeria. H 29,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Genf. Eine eindeutige Zuordnung des einstigen Gebrauchs dieser Maske ist ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und ohne Tanzkleid nicht mit Sicherheit möglich. Einiges spricht jedoch dafür, dass es sich dabei um eine Maske aus der ekpo-vereinigung handelt, welche bei politischen und rechtlichen Anlässen sowie bei religiösen Zeremonien auftrat. Die Vereinigung tanzte schöne und hässliche, gutmütige (mfon) und gefährliche (idiok) Masken. Eine Dualität, wie sie quer durch Afrika auffindbar ist. Weiterführende Literatur: Wittmer, Marcilene K. / Arnett, William (1978). Three Rivers of Nigeria. Atlanta: The High Museum of Art. CHF / ( / 670.-)

74 Afrikanische Kunst Abb. S. 107 IBIBIO MASKE Nigeria. H 28 cm. Schweizer Privatsammlung. idiok-maske aus der ekpo-vereinigung, welche bei politischen und rechtlichen Anlässen sowie bei religiösen Zeremonien in einem grösseren Ensemble auftrat. Die Männergesellschaft tanzte schöne gutmütige (mfon) und respekteinflössend gefährliche (idiok) Masken. Eine Dualität, wie sie quer durch Afrika anzutreffen ist. Weiterführende Literatur: Wittmer, Marcilene K. / Arnett, William (1978). Three Rivers of Nigeria. Atlanta: The High Museum of Art. CHF / ( / ) 305 EKET FIGUR Nigeria. H 52 cm. Ulrich von Schröder, Zürich. Galerie Walu, Zürich (1985). Publiziert: Gillon, Werner (1979). Collecting African Art. New York: Rizzoli. Abb. 75. Ausgestellt: Historisches Museum Olten, Die Eket sind eine Untergruppe der Ibibio im süd-östlichen Nigeria im Katalog der Ausstellung im Museum Olten wie folgt beschrieben: Stehende Figur aus braun patiniertem Holz mit Narbentatauierungen an den Schläfen; 52 cm. Die Kunst der Eket, eine Gruppe der Ibibio südwestlich von den Oron, ist erst in den letzten beiden Jahrzehnten in ihrer Vielfalt bekanntgeworden. Vermutlich handelt es sich bei der hier ausgestellten Figur um das Oberteil eines Tanzaufsatzes für den ogbom-kult, bei dem die Göttlichkeit der Erde gefeiert wird. Weiterführende Literatur: Neyt, François (1979). L`art Eket. Collection Azar. Paris: Abeille. CHF / ( / ) 74

75 306 ORON FIGUR Nigeria. H 73 cm. Galerie Walu, Zürich (1987). Publiziert: - Fagg, William (1963). Bildwerke aus Nigeria. München: Prestel Verlag. Abb Schaedler, Karl-Ferdinand (1989). Afrika. Maske und Skulptur. Olten: Walter-Verlag. Abb. 79 Ausgestellt: Historisches Museum Olten, Die Oron sind eine kleine Volksgruppe, die an der Mündung des Cross River lebt. Sie sind vor allem für die ekpu genannten Memorialfiguren bekannt, welche beim Ableben eines Würdenträgers angefertigt wurden. Die im Pfahlstil geschaffenen Figuren, welche wichtige Würdezeichen in ihren Händen hielten und meist mit einem Hut und einem Häuptlingsbart versehen waren, wurden in obio-schreinen aufgestellt, wo sie zweimal jährlich verehrt wurden. Die Tradition, solche Ahnenfiguren zu schnitzen hielt wohl nur bis Anfang 1900 an. Als Kenneth C. Murray sie 1938 entdeckte, war der Kult bereits erloschen. Im Jahre 1959 inventarisiere Murray ca. 600 Figuren. Die meisten davon wurden im Biafra-Krieg ( ) zerstört - etwa hundert befinden sich im Besitz der nigerianischen Museen und einige wenige sind damals in westliche Sammlungen und in öffentliche Museen gelangt. Weiterführende Literatur: Nicklin, Keith (1999). Ekpu. London: The Horniman Museum. CHF / ( / ) 75

76 Afrikanische Kunst 307 Abb. S. 111 TIV BEIL Nigeria. H 47 cm. Schweizer Privatsammlung. Grafisch gestaltete Prunkwaffe, Griff und Klinge aus Eisen geschmiedet, Griffende und Kopf aus Gelbguss, im Wachsausschmelzverfahren darübergegossen. Die Zweckmässigkeit als Waffe war eher sekundär, da die Form primär zur Identifikation der Stammeszugehörigkeit und des Status des Trägers diente. Weiterführende Literatur: Neyt, François / Désirant, Andrée (1985). Les Arts de la Benue. Belgien: Editions Hawaiian Agronomics. CHF / ( / ) 308 Abb. S. 109 KAKA FIGUR Nigeria. H 56 cm. Schweizer Privatsammlung. Schreinfiguren vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei. CHF / ( / ) 309 KAEKA FIGUR Kamerun. H 55 cm. Ulrich von Schröder, Zürich. Galerie Walu, Zürich (1984). Publiziert: Gillon, Werner (1979). Collecting African Art. New York: Rizzoli. Abb Im Pfahlstil geschaffene expressive Figur, deren gedrungene Haltung ihresgleichen sucht. Die schon offensichtliche Manneskraft wird durch die kurzen Beine noch akzentuiert. Der kräftige Hals und der überproportionierte Kopf gehen fast ansatzlos in den massigen Körper über. Die überlangen Arme formen nahezu einen geschlossenen Kreis, indem sie von den nach oben angewinkelten Händen nach hinten über den Rumpf der Figur nach oben fortlaufend die Schultern formen, um dann nahtlos in die Brüste überzugehen. Der Gesamteindruck des Gesichtes erinnert unweigerlich an Der Schrei von Edvard Munch. Verstärkt wird diese Wahrnehmung durch die mustergültige Verwitterung dieser Skulptur die nur durch jahrzehntelangen thermischen Einfluss entstehen konnte. Auch diese so entstandenen Furchen erinnern sofort an den Hintergrund des expressionistischen Meisterwerkes von Munch. Vermutlich handelt es sich bei dieser eigenständigen Darstellung um eine Ahnenfigur. Bemerkenswert ist die rechteckige Aushöhlung in der rechten Flanke der Skulptur für die es keine offensichtliche Erklärung gibt. Weitere Forschungsergebnisse bleiben also abzuwarten. Aber auch ohne gesichertes Wissen über Ursprung und Verwendung dieser Skulptur bleibt der Betrachter, insbesondere Liebhaber des Expressionismus, dieser fordernden Kreation nicht unberührt Vergl.: Rathke, Ewald / Schmalenbach, Werner (2002). Figuren Afrikas. Mainz: Universitätsdruckerei H. Schmid GmbH & Co. S. 70ff. CHF / ( / )

77 2011, ProLitteris, Zurich Edvard Munch. Der Schrei Abb. S. 111 NAMJI FIGUR Kamerun. H 26,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1982). Figuren dieses Typs wurden von Frauen als Fruchtbarkeits-Puppen und Schutzobjekte verwendet. Weiterführende Literatur: Cameron, Elisabeth L. (1996). Isn t she a Doll? Los Angeles: Fowler Museum. CHF / ( / 670.-) 311 Abb. S. 111 NAMJI FIGUR Kamerun. H 33 cm. Sammlung Paolo Morigi, Lugano. Sotheby s Paris, Dezember Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Beschrieb siehe Lot 310. CHF / ( / ) 312 Abb. S. 109 GRASLAND SPEISESCHALE Kamerun. H 28 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich (1981). Beschrieb siehe Lot XXXX. CHF / ( / 670.-) 313 Abb. S. 109 BAMUM TABAKPFEIFE Kamerun. H 65,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Kunstvoll gestaltete Prestige-Tabakspfeifen, aus Gelbguss, welche im Wachsausschmelzverfahren hergestellt wurden, standen lediglich dem König und hohen Notabeln zu. Sie gehörten zu den Insignien der Herrscher und Könige aus dem Grasland die sich gerne gegenseitig mit solchen Prestigeobjekten beschenkten. Weiterführende Literatur: Spindler, Roma (1992). Rund um Tabakspfeifen. Staatliches Museum Berlin. CHF / ( / ) 77

78 Afrikanische Kunst 314 BAMILEKE FIGURENGRUPPE Kamerun. H 125 cm, B 30 cm. Gelbguss. Galerie Künzi, Oberdorf (1977). Thermolumineszenz-Altersbestimmung: über 100 Jahre. Dieses Glanzstück eines anonym gebliebenen Meisters zeugt vom grossen Talent der Kameruner Bronzegiesser, die schon seit Generationen weit über ihr Territorium hinaus für ihre Fertigkeit bekannt sind. Die überaus grosse und ca. 50 kg schwere Gussarbeit ist aus mehreren im Wachsausschmelzverfahren hergestellten Teilen zusammengeschweisst. Leider ist der Name der Hauptfigur nicht gesichert, aber G. Künzi erwähnt 1977 auf einer Grusskarte den Namen eines Königs Macamba. Wie auch immer, es handelt sich bei dem Dargestellten ohne Zweifel um einen ranghohen Würdenträger der Bamileke. Im unteren Bereich sind die Figuren, vermutlich Untertanen, trotz einer statischen Ordnung alle individualisiert. Weiterführende Literatur: Knöpfli, Hans ( ). Crafts and Technologies: Some Traditional Craftsmen of the Western Grasslands of Cameroon. Bände I - IV. Basel: Basler Mission. CHF / ( / ) 315 GRASLAND MASKE Kamerun. H 113 cm. Paolo Morigi, Lugano (1977). tukum oder tcho bapten genannte Elefantenmaske aus dem kwosi- Geheimbund, die früher eine Krieger-Vereinigung war und heute eine Prestigegesellschaft ist. Ihre Mitglieder stammen aus der königlichen Familie oder sind zumindest hohe Würdenträger. Der Elefant als mächtiges Tier der Wildnis wird direkt mit der königlichen Linie des Hofes assoziiert, was hier durch die wertvollen Verzierungen aus importierten Glasperlen europäischen Ursprungs noch unterstrichen wird. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz / Geary, Christraud / Koloss, Hans-Joachim (2008). Kamerun. Kunst der Könige. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 670.-) 316 BEKOM MASKE Kamerun. H 33 cm. Galeire Walu, Zürich (1964). Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Leopold Haefliger ( ), Luzern. Galerie Walu, Zürich (1981). Publiziert: Winizki, Ernst (1972). Gesichter Afrikas. Luzern: Kunstkreis Luzern. S. 92. Die zahlreichen Königreiche und Fürstentümer des Kameruner-Graslands besassen eine Vielzahl von Maskengestalten. Sie tanzten vor allem bei wichtigen Anlässen, wie der Krönung eines neuen Königs oder bei Gedenkfeiern bedeutender Ahnen, und vertraten die Autorität des Herrschers sowie die Interessen des Staates. Der Maskenträger tritt immer im vorgeschriebenen Maskengewand auf. Sein Gesicht bleibt hinter einem Netz verborgen dass ihm aber die Sicht ermöglicht. Gewöhnlich wurde die Maske als Aufsatz getragen und ragte somit um einiges über die Köpfe Zuschauer. Besondere Merkmale sind die grossen, umrandeten Augen, die kräftige Nase mit breiten Nasenflügeln, der offene Mund mit zugespitzten, manchmal gefletschten Zähnen und die abstehenden, reduzierten Ohren. Die Oberfläche ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Die Kopfbedeckung kennt viele Variationen: von der einfachen, flachen Frisur mit Menschenhaaren bis zu hochgetürmten Aufbauten. Weiterführende Literatur: Koloss, Hans-Joachim (2000). World-View and Society in Oku (Cameroon). Baessler-Archiv. Beiträge zur Ethnologie. Neue Folge. Beiheft 10. Berlin: Verlag Dietrich Reimer. CHF / ( / ) 317 BANGWA FIGUR Kamerun. H 77 cm. Beeindruckende Figur aus dem Königreich Bangwa in der Region Bamileke - eine der drei Gebiete des Kameruner Graslandes, das schon im 19. Jh. für seine grossformatigen Darstellungen bekannt war. An den Königshöfen des Bangwa-Gebietes entstanden kraftvolle und vitale Formen, die in der afrikanischen Kunst als einzigartig gelten. Ungewöhnlich an diesen Figuren ist ihre raumgreifende Bewegtheit, die die für die afrikanische Kunst übliche statische Strenge durchbricht. Solche äusserst expressive Skulpturen erregten die Bewunderung der europäischen Avantgarde, so z.b. die der Künstler-Gruppe Brücke, die 1905 in Dresden gegründet wurde. Besonders zu erwähnen ist dabei das Werk von Ernst Ludwig Kirchner ( ), in dem viele Arbeiten zu finden sind, die durch Masken und Figuren aus dem Grasland direkt beeinflusst wurden, wie es 2008 die Ausstellung des Museums Rietberg deutlich vor Augen geführt hat. Diese Auftragsarbeit ist das Werk eines namentlich nicht bekannten Meisters und folgt deutlich den Konventionen der Bangwa, so z.b. in der mustergültigen Gestaltung des Kopfes. Diese höfischen Memorialfiguren wurden in Schreinen aufbewahrt und nur anlässlich von Amtseinsetzungen sowie Begräbnissen von Mitgliedern des Adels, oder bei Auftritten der lefem-geheimgesellschaft - einer königlichen Vereinigung die nebst diesen Figuren auch anderer königlicher Schätze verwahrte - hervorgeholt. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz / Geary, Christraud / Koloss, Hans-Joachim (2008). Kamerun. Kunst der Könige. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 318 Abb. S. 109 GRASLAND FIGUR (?) Kamerun. H 85 cm. Beschrieb siehe Lot 317. CHF / ( / 420.-) 78

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80 Afrikanische Kunst 320 Abb. S. 109 FANG MESSER Gabun. H 34 cm. Galerie Ratton-Hourdé, Paris. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Grafisch gestaltete Prunkwaffe, Klinge aus Eisen geschmiedet, Holzgriff mit Draht umwickelt und Öse aus Kupferlegierung. Die Zweckmässigkeit als Waffe war eher sekundär, da die Form primär zur Identifikation der Stammeszugehörigkeit und des Status des Trägers diente. Weiterführende Literatur: Zirngibl, Manfred A. (1983). Seltene Afrikanische Kurzwaffen. Grafenau, Morsak Verlag. CHF / ( / ) 321* FANG FIGUR Gabun. H 49 cm. Marceau Rivière, Paris. Französische Privatsammlung. Publiziert: David, J. u. J. (2005). Gabon. Zürich: Galerie Walu, S. 60. Die Fang (unterteilt in Fang, Bulu und Beti) sind eine ca. zwei Millionen Menschen zählende Gruppe von Ethnien, die im südlichen Kamerun, Äquatorialguinea und Nordgabun ansässig ist. Ihre gemeinsame Sprache ist das bantustämmige Fang. Mit knapp Angehörigen bilden die eigentlichen Fang (früher auch Pangwe oder Pahouin bezeichnet) die grösste ethnische Gruppe in Gabun, wo sie ihr heutiges Siedlungsgebiet nördlich des Ogowe im 19. Jahrhundert erreichten. Militärisch überlegen, assimilierten oder verdrängten sie auf ihrer Wanderung verschiedene Gruppen, die schon zuvor in der Region ansässig waren. Heute leben viele Fang in Gabuns Städten, traditionell sind sie jedoch typische Jäger des tropischen Regenwalds mit einem hoch ausgebildeten Schmiedehandwerk. Bereits in vorkolonialer Zeit besassen die Fang Kupfer- und Eisenbarrengeld. Die Fang besassen traditionell keine zentrale übergeordnete politische Instanz; Dorfoberhäupter und Ältestenräte regelten das Dorfleben. Eine wichtige Rolle im sozialen und im religiösen Bereich spielten Geheimbünde wie etwa der nur Männern vorbehaltene ngil- und der so-bund. Die von den Bundmitgliedern getragenen Masken und ihre Kultobjekte zählen zu den begehrtesten Werken der afrikanischen Kunst. Die ausdrucksstarken Masken und Figuren der Fang übten grossen Einfluss auf die Kunst der europäischen Moderne aus: So inspirierten Werke der Fang, die sich zum Teil auch im persönlichen Besitz der westlichen Künstler befanden, kurz nach der Jahrhundertwende in Paris Fauvisten wie Maurice de Vlaminck und André Derain sowie Kubisten wie Pablo Picasso, später auch Expressionisten. In der Kunstwelt berühmt sind zudem die einzigartigen beeindruckenden Reliquiar-Wächterfiguren und -Wächterköpfe. Sie zierten die bieri genannten, zylindrischen Behälter aus Baumrinde, in denen die Schädelrelikte der Verstorbenen aufbewahrt wurden. Die bieri spielten in der Ahnenverehrung eine wichtige Rolle und wurden bei Kulthandlungen mit Öl und Blut bestrichen sowie mit Nahrung versorgt. Weiterführende Literatur: Falgayrettes - Leveau, Christiane (1991). Fang. Paris: Editions Dapper. 321 CHF / ( / ) 80

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82 Afrikanische Kunst 322 tsogho MASKE Gabun. H 37 cm. Dr. Elsy Leuzinger, Zürich. Schweizer Privatsammlun, seit 1960 im Familienbesitz. Die weissen okuyi-masken verkörperten den Geist eines angesehen Ahnen und traten meist in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung und hauptsächlich an Beerdigungen auf. Der Maskentänzer, der auf bis zu zwei Meter hohen Stelzen balancierte und gelegentlich eine Peitsche schwang um die Zuschauer zu erschrecken, war in Baumwoll- oder Raphia-Stoffe und Tierfelle gehüllt. Das idealisierte Gesicht mit den ruhigen, klaren Formen, sanften Wölbungen, hochgezogenen Augenbrauen über den erstaunlicherweise nicht vorhandenen Augen ist bis auf die schwarze Frisur und Augenbrauen mit Kaolinerde gefasst. Die weisse Farbe steht für alles Jenseitige und damit für den Kreislauf des Lebens und die Welt der Ahnen. Weiterführende Literatur: Perrois, Louis (1985). Art ancestral du Gabon. CHF / ( / ) 323 Abb. S. 111 TOPOKE SCHILD Kongo. H 103,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Genf. Schilde waren äusserliche Zeichen des Status und der Clanzugehörigkeit des Besitzers. Verwendet wurden die Schilde anlässlich zeremonieller Rituale, bei der Jagd als Tarnung und als Schutz bei Kampfhandlungen. Weiterführende Literatur: Zirngibl, Manfred A. (1992). Afrikanische Schilde. Panterra Verlag. CHF / ( / ) 324 Abb. S MEDIZIN-BEHÄLTER, 1 TOMA INITIATIONS ETUI Kongo. H 12 cm und 8 cm. Guinea/Liberia. H 12 cm. CHF / ( / 330.-) 325 Abb. S. 110 SANZA UND RASSEL Sanza: Kongo. L 34 cm. Rassel: Elfenbeinküste. H 26 cm. CHF / ( / 670.-) 326 A LUBA WÜRDESTAB Kongo. H 177 cm. Französische Privatsammlung. Galerie Walu. Zürich (1985). Die mächtigen Würdenträger des Luba-Reiches - die sakralen Könige, die regionalen Fürsten, die Dorfhäuptlinge und Stammesältesten - verfügen über ein reiches Repertoire an sichtbaren Amtssymbolen. Zu den auffallendsten Insignien zählen die kunstvoll geschnitzten Amtsstäbe. Diese Erbstücke wurden innerhalb der königlichen Linie vererbt. Ihre Verwendung ist vielseitig und die Symbolik komplex. Sie dienen z.b. einfach als Stütze, als Schutzinstrument, zum Stochern, Stupsen und Schubsen, zum Winken und Abwinken oder generell um Zeichen zu geben. Darüber hinaus sind sie aber auch metaphorische Erweiterungen der Hand und unterstreichen die Anwesenheit der Ahnen bei Gesprächen. Sie verdeutlichen die Abstammung der Besitzer und werden anlässlich öffentlicher Prozessionen präsentiert. Bei Amtseinführung der Würdenträger wird der Eid darauf geschworen. Weiterführende Literatur: Nooter Roberts, Mary / Roberts, Allan F. (1996). Memory, Luba Art and the Making of History. New York: The Museum for African Art. CHF / ( / 670.-) 327* YANZI FIGUR Kongo. H 64 cm. Französische Privatsammlung. Deutsche Privatsammlung, Berlin. Diese materialisierte Schnittstelle zwischen diesseitigen und übernatürlichen Kräften wurde eingesetzt, um das Gute zu fördern und das Negative zu vermindern. Die in der Figur wohnenden Kräfte wurden durch rituelle Zeremonien und Besprechungen entladen und so für die Besitzer nutzbar gemacht. Besonders die im Bauch enthaltenen magischen Substanzen sollten dabei geballte Energien entfalten. Weiterführende Literatur: Felix, Marc L. (1987). 100 Peoples of Zaïre. Brüssel: Tribal Arts. CHF / ( / ) 326 LUBA WÜRDESTAB Kongo. H 50 cm. Nachlass Dr. H. und C. Baumann, Bern Beschrieb siehe Lot 326 A. CHF / ( / 670.-) 82

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84 Afrikanische Kunst SIKASINGO FIGUR Kongo. H 36 cm. Josef Müller, Solothurn. Musée Barbier-Mueller, Genf. Galerie Walu, Zürich (1985). Publiziert: Jean-Paul Barbier (1978). Über Josef Müller. Zürich: Du, Europäische Zeitschrift. Ausgabe 450, Seite 69. Die Sikasingo gehören als Volksgruppe zu den Rega und leben am westlichen Ufer des Tanganika-Sees. Bei den idealisierten Porträts handelt es sich um Darstellungen mächtiger Vorfahren, bashumbu genannt, die schon zu Lebzeiten für ihre soziale Autorität respektiert wurden und deren Einfluss sich auch nach ihrem Ableben noch direkt auf die Gesellschaft auswirkte. Die Figuren sollten vor Unheil und Krankheit schützen, aber auch Feinden Schaden zufügen können. Dank ihnen sollte kommende Gefahr vorausgesehen und Unheil abgewehrt werden können. Je nach Grösse waren sie für den privaten Gebrauch oder für die Gemeinschaft bestimmt und wurden dementsprechend zu Hause oder in den der Allgemeinheit gehörenden Schreinen aufbewahrt. In der Verantwortung der Dorfältesten sowie Stammesoberhäupter wurden sie von Heilern, Kräuterkennern und Wahrsagern rituell aktiviert. Weiterführende Literatur: Biebuyck, Daniel P. (1981). Statuary from the Pre-Bembe Hunters. Tervuren: The Royal Museum of Central Africa. CHF / ( / ) 84

85 (Seitenansicht) * YOMBE FIGUR Kongo. H 13,5 cm. Thomas Schulze, Berlin. Deutsche Privatsammlung, Berlin. Magische Figuren der Kongo werden allgemein als nkisi bezeichnet (plural: minkisi). Eine nkisi nkondi-figur (nkisi ist der kongolesische Ausdruck für einen Gegenstand in dem Macht konzentriert ist / nkondi bedeutet Jäger ) ist eine personifizierte Macht aus dem unsichtbaren Land der Toten, die sich innerhalb einer rituellen Praxis menschlicher Kontrolle unterwirft. Wenn diese in menschlicher Gestalt dargestellt ist, handelt es sich um mächtige Vorfahren, die schon zu Lebzeiten für ihre soziale Autorität respektiert wurden, und deren Einfluss sich auch nach ihrem Ableben noch direkt auf die Gesellschaft auswirkte. Die nachträglich beigefügten kraftspendenden Attribute wie Nägel, Spiegel oder magische Substanzen verstärken sich in ihrer Summierung. Je nach Grösse waren sie für den privaten Gebrauch oder für die Gemeinschaft bestimmt und wurden dementsprechend zu Hause oder in der Allgemeinheit gehörenden Schreinen aufbewahrt. Verwaltet und aktiviert wurden sie von einem nganga, einem rituellen Heiler, Kräuterkenner und Wahrsager. So gewährte unter anderem das Einschlagen von Metallstücken dem Beistandsuchenden Hilfe - z.b. bei ungeklärten Verbrechen oder Todesfällen. Die Figur sollte vor Unheil und Krankheit schützen, aber auch anderen Schaden zufügen können. Der auf dem Bauch angebrachte Spiegel verschliesst eine mit magischen Substanzen gefüllte Aushöhlung. Dank ihm sollte kommende Gefahr voraus gesehen werden und Unheil abgewehrt werden können. Die typischen Glaseinlagen in den Augen verleihen dem Blick eine besondere Intensität. 330 KUYU TANZKEULE Nigeria. H 69 cm. Sammlung Julius Konietzko, Hamburg. Sammlung Georges Haefeli, La-Chaux-de-Fonds. Binoche Paris, Oktober Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Die Kuyu leben auf einer Hochebene am Ufer des Kuyu-Flusses und waren sowohl von ihren Nachbarn als auch von den Kolonialherrschern gefürchtet. Weitgehend unerforscht, sind sie vor allem für Ihre Tanzkeulen berühmt. Laut Bénézech haben aber alle als Mbochi zusammengefassten Ethnien - die Kuyu, Makwa, Likwala, Mboko, Ngare und die eigentlichen Mbochi - solche Skulpturen verwendet. Auch die Benennung als kébé-kébé oder ebongo wird von ihr relativiert - die wenigen Berichte, z.b. von Poupon ( ) lassen keinen klaren Schluss zu. Sicher scheint nur deren Verwendung im Umfeld der Initiation. Die Köpfe wurden von gänzlich unter Tüchern verborgenen Tänzern an einem Haltegriff über Kopfhöhe getragen. Die meisten Köpfe enden dabei in einer kunstvollen Frisur, die beim Tanz mit Federn geschmückt ist. Weiterführende Literatur: Bénézech, Anne-Marie (1988). So-called Kuyu Carvings, in: African Arts, Vol. XXII, No.1. Los Angeles: UCLA. CHF / ( / ) Weiterführende Literatur: Lehuard, Raoul (1989). Art Bakongo. Arnouville: Art d Afrique Noire. CHF / ( / ) 85

86 Afrikanische Kunst 331 Abb. S. 89 PENDE STAB Kongo. H 105 cm. Craig de Lora, New Jersey. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. muhango genannter Clan- und Botenstab eines ranghohen Würdenträgers. Seine Verwendung war vielseitig und die Symbolik komplex. Er diente z.b. einfach als Stütze, als Schutzinstrument, zum Stochern, Stupsen und Schubsen, zum Winken und Abwinken, oder generell um Zeichen zu geben. Diese Machtinsignien sind ein Embleme des Clans. Sie wurden bei Versammlungen und Palavern in die Erde gesteckt und symbolisierten die Anwesenheit der Ahnen. Die rautenförmige Aussparung ist der stilisierte Körper des krönenden Ahnen-Kopfes mit markantem Mittelkamm. Weiterführende Literatur: Sousberghe, Leon (1958). L art Pende. Gembloux: Éditions J. Duculot. CHF / ( / ) 332 Abb. S. 89 YAKA SCHLITZTROMMEL Kongo. H 37 cm. n-koku genannte Schlitztrommel die auch von Wahrsagern rituell gespielt wurde. Weiterführende Literatur: Bourgeois, Arthur P. (1984). Art of the Yaka and Suku. Meudon: Alain et Françoise Chaffin. CHF / ( / 670.-) 333 Abb. S. 111 SUKU TRINKBECHER Kongo. H 6 cm, B 11 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Bei diesem fein gestalteten Gefäss mit einem Bauch und zwei Öffnungen, handelt es sich wohl um einen Vertrauens- oder Freundschaftsbecher. Das Trinken aus dem gleichen Behältnis war sicherlich ein Zeichen von Freundschaft, schützte aber den Eingeladenen gleichzeitig vor der Einnahme von ungewollten Substanzen. Weiterführende Literatur: Bourgeois, Arthur P. (1984). Art of the Yaka and Suku. Meudon: Chaffin. CHF / ( / 500.-) 334 Abb. S. 89 TEKE FIGUR Kongo. H 95 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Die Teke (ca Menschen) gehören zu den Bantuvölkern. Sie leben überwiegend auf dem savannenbedeckten Hochplateau im Grenzgebiet der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Gabun. Ihre Kosmologie kennt nebst der realen Welt ein unsichtbares Paralleluniversum über das der Schöpfer Nziam herrscht. Sie gehen davon aus dass ihre Seelen dort wieder auferstehen. Die Verehrung der Ahnen und der Naturgeister, welche durch Gebete und Opfer gütig gestimmt werden sollten, spielten Folge dessen im Alltag der Teke eine zentrale Rolle. Hier zu sehen ist ein selten grosser Fetisch, dessen Bauch mit magischen Substanzen angefüllt ist, so dass er durch Rituale die im Kraftpaket geballten Energien entfalten konnte. Diese materialisierte Schnittstelle zwischen diesseitigen und übernatürlichen Kräften wurde eingesetzt, um das Gute zu fördern und das Negative zu vermindern. Bemerkenswert an dieser ungewöhnlich grossen männlichen Figur ist der kubische Aufbau. Die Proportionen der Beine, des Oberkörpers und des Kopfes stehen im gleichen Verhältnis, je ein Drittel der Höhe der Figur. Der kräftige Hals der den Kopf vom Körper abgrenzt nimmt ein 1/10 der Höhe in Anspruch, ganz nach dem von Raoul Lehuard ausführlich beschriebenen Kanon dieser Stilregion. Das Autorität ausstrahlende Gesicht ist ganzflächig bis an die Schläfen mit feinsten Rillen versehen, die den edlen Narbenschmuck darstellen der ranghohen Notabeln vorbehalten war. Der geöffnete Mund über dem energisch vorstossenden Kinnbart und die zugekniffenen Augen verleihen der Figur eine erstaunliche Präsenz. Weiterführende Literatur: Lehuard, Raoul (1996). Les arts Bateke. Arnouville: Arts d Afrique Noire. CHF / ( / ) 335 TEKE MASKE Kongo. Ø 34 cm. Missionsbesitz, Brazzaville. Suzanne Lanternier (1982), vor 1946 in Situ erworben. kidumu genannte Brettmaske aus der lokalen Maskengesellschaft in Form eines flachen, abstrakten Gesichtes. Die Interpretation der im Relief gestalteten und polychrom gefassten Symbolik ist Gegenstand interessanter Analysen wie z.b. derjenigen von Raoul Lehuard in Les arts Bateke (Arnouville: Arts d Afrique Noire. 1996). Die Gestaltung dieser Maske ist sicherlich ein Musterbeispiel für die in der afrikanischen Kunst geschätzten Abstraktion und Reduktion. Es geht hier nicht darum, die Natur nachzubilden, sondern um die Erfindung einer neuen Form und um den Ausdruck von Inhalten. Die Vorbesitzerin, Suzanne Lanternier, bestätigt auf dem Verso einer Fotografie: Je soussigné, Madame Suzanne Lanternier, demeurant Vallauris Résidence St. Antoine, certifie que le masque Teke reproduit au verso a été acheté par moi-même vers à Brazzaville en provenance d une mission. Vallauris le 9 Septembre Das entsprechende Dokument wird dem Käufer ausgehändigt. Weiterführende Literatur: Dupré, Marie-Claude / Féau, Etienne (1988). Batéké. Peintres et sculpteurs d Afrique centrale. Paris: Réunion des musées nationaux. CHF / ( / ) 86

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88 Afrikanische Kunst 336 Abb. S. 110 KUBA STOFF Kongo. Stoff: 64 x 63 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 337 Abb. S. 110 KUBA STOFF Kongo. Stoff: 52 x 60 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 338 Abb. S. 110 KUBA STOFF Kongo. Stoff: 60 x 62 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 339 Raphiaplüschgewebe der Kuba (Lot ) Die Shoowa sind eine Ethnie im der Demokratischen Republik Kongo und gehörten einst einer politischen Konföderation an, die als Königreich Kuba in die Geschichte einging. Dieser politische Bund bestand vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als er unter dem Druck der belgischen Kolonialherrschaft zerbrach. Berühmtheit erlangten die Shoowa jedoch vor allem durch ihre meisterhaften, weithin begehrten Gewebe. Solch feine Stoffe, die im Königreich als Zahlungsmittel dienten, fanden schon in portugiesischen Berichten aus dem 16. und 17. Jahrhundert Erwähnung. Gemeint waren rund 50 x 50 cm grosse Stoffe aus ausgefaserten Fiederblättern der Raphia-Palme. Sie werden von Männern gewebt und von Frauen in der besonderen Technik der Velours-Stickerei bestickt. Dabei werden die Fäden mit Hilfe einer Nadel zwischen Kett- und Schussfaden unverknotet eingepasst und dann auf beiden Seiten in einer Höhe von rund zwei Millimetern abgeschnitten. Die Raphiafasern werden vor dem Sticken mit Pflanzenfarben eingefärbt. Mit diesen Webmatten trieb die Küstenbevölkerung einen lebhaften Handel: Die Portugiesen bezahlten die Stoffe mit Salz, Kaurischnecken und Perlen und tauschten sie weiter südlich, in Angola, gegen Sklaven. In der Folge wurden die Matten aufgrund ihres Wertes lokal als Tauschmittel eingesetzt, und noch heute sind sie unverzichtbare Gastgeschenke bei allen Anlässen wie zum Beispiel bei Hochzeiten, Geburten und Jubiläen. Der in die Herstellung der Matten investierte Arbeitsaufwand stellt dabei einen fälschungssicheren Wert dar. Die Gastgeber erhalten so mitunter ein kleines Vermögen, das sie später wieder nach Bedarf veräussern können. Benötigt nämlich jemand für eine Feierlichkeit eine oder mehrere Matten je nach eigenem Wohlstand), der selber keine hat und auch keine herstellen kann, wird er diese bei jemandem gegen Geld, Ware oder Leistung eintauschen müssen. Design, Ausführung sowie Angebot und Nachfrage ergeben dann den individuell ausgehandelten Wechselkurs. Nirgendwo sonst in Afrika wurden Textilien so meisterhaft gefertigt, zeigen einen so eindrucksvollen, ausgeprägten Sinn für Formen und Muster. Ästhetik und Funktion verschmelzen so zu kleinen Kunstwerken, deren Einfluss auf die moderne Kunst des Westens unverkennbar ist und sich etwa in Arbeiten von Paul Klee, Antoni Tàpies, Keith Haring und anderen offenbart. Die kunstvollen Arbeiten sind derart faszinierend, traumhaft und sinnlich, dass jeder, der sie in natura sehen durfte, sich immer daran erinnern wird. 339 KUBA STOFF Kongo. Stoff: 57,5 x 58 cm. CHF / ( 80.- / 170.-) 340 Abb. S. 110 KUBA WICKELGEWAND Kongo. L 516 cm, B 93 cm. Raphia. Schweizer Privatsammlung. Eine Ausnahmeerscheinung in der afrikanischen Kunst sind die Textilien der Kuba, die sich in dieser Form an keinem anderen Ort der Welt finden lassen. Gewobene Raphia-Tücher aus dem Kongo stellen ein absolutes Phänomen dar. Seit Generationen pflegt das Königreich Bakuba die Tradition der meisterhaften Gestaltung von Webarbeiten und hat dabei eine einzigartige Formensprache entwickelt. Das Material dieser Kleider ist Raphia, der Blattfasern-Bast der Vinifera- Palme. Die langen Tücher entstehen durch zusammenfügen einzelner gewobener Matten, deren Grösse durch die natürliche Länge der Raphia- Faser gegeben ist (ca. 50 bis 80 cm). Die roten Farbtöne werden aus mit Wasser vermengtem, pulverisiertem Holz des Tukula-Baumes erzeugt. Die bis zu über zehn Meter langen Zeremonialkleider der Bushong werden rockartig gleichermassen von Frauen und Männern um die Hüfte getragen. Die Machart und das Design sind Amtsträger und Zeremonien genau zugeordnet. Jeder König erhält bei Amtsantritt sein eigenes Emblem, welches bestimmte geometrische Motive enthält, die man auf all seinen Prestigeobjekten wiederfindet. Je aufwändiger das Tuch, desto wichtiger der Träger - Kleider machen Leute gilt natürlich auch in Afrika. Des Weiteren wurden die Tücher auch als wertvolles Tauschmittel oder Geschenk verwendet. Weiterführende Literatur: Meurant, Georges (1989). Traumzeichen. München: Verlag Fred Jahn und im Internet unter CHF / ( / ) Mehr Informationen dazu online unter shoowa.com 88

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90 Afrikanische Kunst Masken der Kuba ( Lot ) Die Kuba, eine von der Herrscherschicht Bushong dominierte Gemeinschaft, kennen eine Vielzahl von Masken. Die bedeutendsten befanden sich im Besitz der königlichen Familie. Diese asymmetrische Maske sollte die Zuschauer sicherlich beeindrucken und behandelte das Thema Abnormitäten als Teil der Gesellschaft auch unterhaltend. Die kabongo Maske (Lot 342) stell den Geist der Ahnen dar und wurde bei Beerdigungen und während der Initiationsriten getragen. Die konischen Augen mit den auffallenden Durchbohrungen für die Sicht des Trägers, stellen symbolisch Chamäleon-Augen dar und drücken die Fähigkeit aus, zu sehen und zu lesen, was eigentlich unsichtbar ist. Die pwoom itok-maske (Lot 343 und 344), welche zu den ältesten Maskengestalten der Kuba zählt. Sie stellte den aufständischen einfachen Mann dar, der die königliche Macht und Ordnung in Frage stellt. Dieser rebellische Aspekt wurde durch einen stolzen und aggressiven Tanzstil unterstrichen. Vergl.: Cornet, Joseph (1975). Art from Zaire, 100 Masterworks from the National Collection. New York: The African American Institute. S. 87. Weiterführende Literatur: Joseph Cornet (1982). Art Royal Kuba. Milano: Edizioni Sipiel. 341 KUBA MASKE Kongo. H 27 cm. 342 Abb. S. 110 KUBA MASKE Kongo. H 55,5 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 830.-) 343 Abb. S. 110 KUBA MASKE Kongo. H 25 cm. CHF / ( / ) 344* BUSHOONG-KUBA MASKE Kongo. H 25,5 cm. Thomas Schulze, Berlin. Deutsche Privatsammlung, Berlin. CHF / ( / ) CHF / ( / 670.-) 90

91 345* BUSHOOG-KETE AUFSATZMASKE Kongo. H 83,5 cm. französische Privatsammlung. Diese weibliche Aufsatzmaske der Kete kam auch bei Bestattungsritualen zum Vorschein. Die kamakengo genannte Gestalt trug der Tänzer auf dem Kopf, wobei er selbst durch ein langes Stoffkleid verdeckt blieb. Die am Bauch der Maske angebrachten Öffnungen gewährte dem Träger Sicht auf die Opfergaben der Trauernden, die er zu Ehren des Verstobenen für seine Hinterbliebenen einsammelte. Leo Frobenius berichtete in seinen ethnographischen Berichten aus den Jahren 1905 und 1906 bereits von diesen reich verzierten Masken, welchen er schon damals eine lange Tradition zuschrieb. Die fast lebensgrosse Figur mit spitzen Brüsten und kräftigem Hals trägt sowohl als Kopfschmuck, wie auch als Hüftkranz Raphiafasern. Ihre Arme sind von den Ellbogen abwärts separat angefügt und handschuhartig mit Textil eingefasst. Sie waren ursprünglich beweglich und schwang beim Tanz rhythmisch mit. Die harmonische Kreation eines unbekannten Künstlers fasziniert durch das Wechselspiel von Kanten und Rundungen. In dieser beeindruckenden Kreation verschmelzen die grundlegenden geometrischen Formen in so gekonnter Manier, dass sie eine perfekte Illustration des viel diskutierten Themas Ursprungs der Moderne ist. Die Volumen von Rumpf, Schultern, Brüsten, Hals, Kopf, Mund, Nase, Augen und Ohren gehen erfinderisch geschickt ineinander über. Diese Formensprache ist in der polychromen Fassung fortgesetzt. Die vielfältigen, nur auf den ersten Blick symmetrischen Musterungen sind spannend alterniert und akzentuieren den gewollten Effekt gekonnt. Weiterführende Literatur: Frobenius, Leo (1987). Ethnographische Notizen aus den Jahren 1905 und II. Kuba, Leele, Nord-Kete. (Studien zur Kulturkunde: Bd. 84). Stuttgart: Frank Steiner Verlag Wiesbaden GmbH. CHF / ( / ) 91

92 Afrikanische Kunst KUBA TRINKBECHER Kongo. H 29 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Bei diesem fein gestalteten Gefäss handelt es sich wohl um einen sogenannten Vertrauens- oder Freundschaftsbecher. Bei Zeremonien kamen die Initiierten zusammen und tranken nach vorgeschriebenen Regeln Palmwein. Die verschiedenen Formen der Becher gaben Auskunft über den Initiationsgrad der Mitglieder. Weiterführende Literatur: Robbins, Warren M. / Ingram Nooter, Nancy (1989). African Art in American Collections. Washigton: Smithsonian Institution Press. CHF / ( / 670.-) 347 KUBA TRINKBECHER Kongo. H 18,5 cm. Provenienz und Beschrieb siehe Lot 346. CHF / ( / ) 348 KUBA TRINKBECHER Kongo. H 27,5 cm. 348 Provenienz und Beschrieb siehe Lot 346. CHF / ( / ) 92

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94 Afrikanische Kunst 349* SONGYE FIGUR Kongo. H 92 cm. Klaus Clausmeyer, Köln. (* 1887; 1968) Henri L. Schouten, Amsterdam (1983). Seither in deutschem Familienbesitz. Ausgesprochen kraftvolle, ausdrucksstarke Figur, die in ihrer Erscheinungsweise auf eine monumentale Wirkung abzielt. Ihre kühne Konzeption ist ein elegantes Beispiel für das afrikanische Kunstschaffen, wenn es darum geht, naturalistisches Gestalten mit abstraktem harmonisch zu verbinden. Es handelt sich dabei um ein besonders gelungenes Exemplar der minkisi- Zauberfiguren (Singular nkisi). Diese Figuren gewährten Schutz vor Krankheiten, Unfruchtbarkeit und anderem Unheil und konnten beispielsweise auch bei ungeklärten Verbrechen Hilfe leisten. Dies vermochten sie durch geballte Kräfte, die sie gespeichert in Form von allerlei magischen Substanzen auf sich tragen. Diese Kräfte konnten bei rituellen Zeremonien und Besprechungen entladen und für die Besitzer nutzbar gemacht werden. Die häufiger anzutreffenden kleineren Ausführungen dieses Figurentyps hatten privaten Charakter und waren im Besitz von einzelnen Personen oder einem Haushalt. Im Gegensatz dazu stehen die seltenen grossen Darstellungen, die im Dienst einer ganzen Gemeinschaft standen und ihre magische Wirkung für zahlreiche Personen und Familien einsetzten. Dafür erhielten die Figuren zahlreiche Opfer und Aufmerksamkeiten in Form von Nahrung, Einölungen und Waschungen und wurden in einer eigens für sie errichteten Hütte aufbewahrt. Es konnte auch vorkommen, dass sie bei drohender Gefahr an Stäben oder Riemen, die unter beiden Armen durchgeschoben wurden, durch das Dorf getragen wurden, um den von aussen eindringenden, Unheil bringenden Mächten durch ihre eigenen Kräfte Einhalt zu gebieten. Für den nganga genannten Ritualkundigen, der diese Zauberfiguren herstellte und sie mit ihren Kräften versah, war deswegen eine exakte, fein ausgeführte Erscheinungsform weniger wichtig als vielmehr die Wirkungskraft der Figur, ihre Funktionalität. Gerade dieses Rohe und urtümlich Anmutende der nicht geglätteten beziehungsweise polierten Oberflächen dieser expressiven Stücke inspirierte zahlreiche moderne Künstler bei ihren eigenen Arbeiten (z.b. Georg Baselitz und Günther Uecker). Dieses grandiose und bis anhin unpublizierte Werk besticht auch durch das Vorhandensein aller Attribute die sonst vielfach abhanden gekommen sind. Weiterführende Literatur: Neyt, François (2004). La redoutable statuaire Songye d Afrique Centrale. Brüssel: Fonds Mercator. CHF / ( / ) 94

95 Klaus Clausmeyer (* 1887; 11. März 1968; eigentlich Karl Claus-Meyer) Klaus Clausmeyer wurde 1887 in München geboren und liess schon in seiner Kindheit künstlerische Neigungen erkennen. Das väterliche Atelier diente ihm als Kinderstube und der Umzug während seiner Jugendjahre in die rheinische Künstlerstadt Düsseldorf stärkte seine Leidenschaft zur Kunst. Seine Stellung als Nachrichtenoffizier im Ersten Weltkrieg liess ihn nie von seiner Liebe zur Kunst abschweifen. Sie stärkte diese sogar durch einen Zufall. Denn es passierte, dass in Belgien als er auf einer umkämpften Strasse war, eine Giebelwand zusammenstürzte, wobei ein Buddha Kopf über seinen Weg rollte. Nach Kriegsende begann Clausmeyer buddhistische Kunst zu sammeln. Bald begeisterte er sich auch für primitive Kunstformen, welchen er auf seiner Nordafrikareise begegnete. Seine Sammlung umfasste über die Jahre um die 1000 Werke, welche alle einen Platz in seinem Düsseldorfer Atelier fanden. Dort malte er grossformatige Gesellschaftsszenen und sagenhafte Porträts, für welche er hohes Ansehen genoss. Ansehen für seine Objekte aus fremden Kulturen erhielt Clausmeyer jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Erst dann konnte er sich an Ausstellungen beteiligen und auch eigene durchführen. Kenner schätzten die hohe Qualität seiner Objekte, wodurch sich seine Kollektion in Fachkreisen bald als ein Begriff etablierte. Im Alter von 79 Jahren vereinbarte Clausmeyer mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum die Übernahme des Grossteils seiner Sammlung, wodurch das Museum mit einer faszinierenden und vielfältigen Sammlung bereichert worden ist. Bedingung dafür war, dass seine gesamte Kollektion wissenschaftlich untersucht und publiziert wird. Noch im selben Jahr wurde sein Atelier geräumt. Übrig blieben lediglich nägelstarrende Wände, an welchen sich noch die Konturen der vielen Masken abzeichneten. Zwei Jahre später, 1968, stirbt Klaus Clausmeyer. Seine Werke erinnern noch heute an ein ereignisreiches Leben als Künstler und Sammler. Weiterführende Literatur: Stöhr,Waldemar (1972). Afrika. Sammlung Clausmeyer. Köln: E. J. Brill G.M.B.H. Kommissions-Verlag. 95

96 Afrikanische Kunst 350 SONGYE AXT und 2 KUBA MESSER Kongo. Axt: H 43 cm. Messer: 33 cm und 35 cm. Axt: Kunstvoll geschmiedeter Eisen-Keil an einem mit Leder überzogenen Holzstiel. Würde- und Statuszeichen sowie Geldwaffe, mit der im Tauschhandel bezahlt wurde. CHF / ( / 420.-) 351 LUBA FIGUR Kongo. H 29,5 cm. Galerie Walu, Zürich (1984). Schutz- und Wahrsagefigur, die durch Beauftragung und mit Hilfe von magisch wirkenden Substanzen Geschehnisse im Sinne des Besitzers beeinflussen konnte. Dies vermochte die Darstellung durch geballte Kraft, die sie gespeichert in Form von magischen Attributen auf sich trägt. Ihre Kräfte konnten bei rituellen Zeremonien und Besprechungen entladen und für die Besitzer nutzbar gemacht werden. Dafür erhielt die Figur im Gegenzug zahlreiche Opfer und Aufmerksamkeiten in Form von Nahrung, Einölungen und Waschungen. 350 Bei der Figur handelt es sich vermutlich um das Abbild eines mächtigen Vorfahren, der schon zu Lebzeiten für seine soziale Autorität respektiert wurde, und dessen Einfluss sich auch nach seinem Ableben noch direkt auf die Gesellschaft auswirkte. Diese materialisierte Schnittstelle zwischen diesseitigen und übernatürlichen Mächten hatte privaten Charakter und war im Besitz einer einzelnen Person oder eines Haushalts. Für den Ritualkundigen, der diese Zauberfiguren herstellte und sie mit ihren Kräften versah, war deswegen eine exakte, fein ausgeführte Erscheinungsform weniger wichtig als vielmehr die Wirkungskraft der Figur, ihre Funktionalität. Die sensible Figur wirkt durch die gewachsene Gebrauchspatina und das auf dem Kopf angebrachte Kraftpaket mit dem Horn besonders reizvoll: ein gelungenes Wechselspiel zwischen Abstraktion und Naturalismus. Weiterführende Literatur: Nooter Roberts, Mary / Roberts, Allan F. (1996). Memory, Luba Art and the Making of History. New York: The Museum for African Art. CHF / ( / ) 352 LUBA AXT Kongo. L 48,5 cm. Emil Storrer, Zürich und Hallau. Würde- und Statuszeichen sowie Geldwaffe, mit der im Tauschhandel bezahlt werden konnte. Geschmiedeter Eisen-Keil im Schaftloch eines Holzstiels der in Kopfform endet. Weiterführende Literatur: Cornet, Joseph / Dewey, William et al. (1992). Beauté fatale. Armes d Afrique Centrale. Bruxelles: Crédit Communal. 352 CHF / ( / ) 96

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98 Afrikanische Kunst Foto: Walter Othmar Schicker. Archiv Galerie Walu. 354 Abb. S. 111 SALAMPASU FIGUR Kongo. H 52 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Die Salampasu, ein kriegerisches und als furchtlos bekanntes Volk, leben im Süden Kongos. Ihre charakteristische Eigenschaft widerspiegelte sich oft in der aggressiven Ausdrucksweise ihrer Kultfiguren. Typisch für ihre Formensprache sind die vorgewölbte Stirn, die dreieckige Nase und der quadratische Mund der Maske des hier in Miniatur dargestellten Tänzers. Weiterführende Literatur: Felix, Marc L. (1987). 100 Peoples of Zaïre. Brüssel: Tribal Arts. CHF / ( / 580.-) MANGBETU GEFÄSS Kongo. H 49 cm. Terrakotta. Galerie Afrique Noire, J.F. Parry, Paris. Schweizer Privatsammlung, Lausanne. Kunstvoll modellierter Palmweinkrug in Form einer weiblichen Büste. Bei den Mangbetu galt für Frauen der königlichen Linie ein langgezogener Hinterkopf als vornehmes Schönheitsideal. Die Deformation wurde früher durch Bandagieren der Schädel schon ab Kindesalter erreicht. Zusätzlich betont wurden die langgezogenen Hinterköpfe durch zylinderartige Frisuren und auffälligen Haarschmuck. Weiterführende Literatur: Schaedler, Karl-Ferdinand (1997). Erde und Erz. München, Panterra Verlag. S. 294f. CHF / ( / ) 355 Abb. S. 111 LEGA FIGUR Kongo. H 25 cm. Galerie Walu, Zürich (1983). Altarfigur aus dem bwami-bund. Weiterführende Literatur: Cameron, Elisabeth L. (2001). Art of the Lega. UCAL Fowler Museum of Cultural History. Washington: University of Washington Press. CHF / ( / ) 356 Abb. S. 109 LEGA ELFENBEINGRIFF Kongo. H 8,5 cm. Elfenbein. Galerie Walu, Zürich (1980). CHF / ( / ) 98

99 ITURI MASKE Kongo. H 24 cm. Galerie Flak, Paris. Französische Privatsammlung. Die Volksgruppen im Ituri-Gebiet (Ndaaka, Lese, Bira, Liko u. a.) kannten eine Fülle von Maskentypen, die sich in ihren Grundzügen sehr ähnlich waren. Ihr Maskenwesen ist jedoch noch nicht eingehend erforscht, so dass eine genaue Zuordnung problematisch ist. Nach Felix (1992) können aber stilisierte Menschen- von Tierköpfen unterschieden werden, welche, wie er annimmt, anlässlich von Zeremonien der Männergesellschaften und bei Beerdigungen von Würdenträgern getanzt wurden. Ein Charakteristikum dieser Masken sind ihre abstrakte Konzeption, ihre Beziehung zur Tierwelt sowie ihre oft polychrome Bemalung. Weiterführende Literatur: Felix, Marc L. (1992). Ituri. München: Fred Jahn. 358 CHOKWE MASKE Angola. H 25 cm. mukishi-wa-mwana-pwo genannte Gesichtsmaske, die eine anmutige, junge und fruchtbare Frau verkörpert. Sie wurde von Männern unter anderem am Schluss der mukanda genannten Initiationszeremonien für Fruchtbarkeit getanzt. Die angebotene Maske weist die entsprechenden Merkmale einer schönen und ausdrucksstarken Chokwe-Arbeit auf. Die kräftige Gesichtsform, die markante Nase, das hervorspringende Kinn, die beinahe geschlossen Augen sowie die schönen Gesichtsnarben und die kunstvoll gestaltete Frisur sind charakteristische Eigenschaften einer gelungenen Komposition. Weiterführende Literatur: Jordán, Manuel (1998). Chokwe. München: Prestel. CHF / ( / ) CHF / ( / ) 99

100 Afrikanische Kunst CHOKWE TROMMEL Kongo. H 42 cm. CHF / ( / 500.-) MUSIKINSTRUMENTE Tansania. L 38 cm und 14 cm. CHF / ( / 420.-) 361 MAKONDE MASKE Tansania. H 21,5 cm. Schweizer Privatsammlung, Zürich. Vollplastische mapiko-helmmasken aus dem likumpi-ritual stellen diverse Charaktere dar, z.b. einen Greis, Säufer, Schönling oder Nachbarn. Sie sind zwar Teil der Knabeninitiation, werden aber an Festtagen auch öffentlich zur Unterhaltung des ganzen Dorfes getanzt. Weiterführende Literatur: Fenzl, Kristian (1997). Makonde. Linz: Institut für Ethno Design. CHF / ( / ) Abb. S. 111 ZULU SCHILD Südafrika. H 115 cm. Schweizer Privatsammlung. Schilde waren äusserliche Zeichen des Status und der Clanzugehörigkeit des Besitzers. Verwendet wurden die Schilde anlässlich zeremonieller Rituale, bei der Jagd als Tarnung und als Schutz bei Kampfhandlungen. Weiterführende Literatur: Zirngibl, Manfred A. (1992). Afrikanische Schilde. Panterra Verlag. CHF / ( 80.- / 170.-) 100

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102 Afrikanische Kunst Bronze-Schmuck aus Afrika Seit jeher begleitet und fasziniert Schmuck in verschiedensten Formen und Materialien die Menschen aller Kulturen. Aus kultureller Sicht sind Arm- und Fussreifen, Amulette und Colliers aber viel mehr als nur Schmuckstücke. Speziell in Afrika werden die Preziosen nicht nur für ihrer Schönheit geschätzt, sondern auch als magische, schützende Kräfte verehrt. 135 Auch in Westafrika sind Ornamente Teil der religiösen Überzeugungen und symbolisieren Rang und Zugehörigkeit der Träger. In einigen ethnischen Gruppen verordnen Wahrsager das tragen von schützendem Schmuck der die bösen Geister fern hält. Wenn der Besitzer stirbt, beherbergt sein Schmuck ein Teil seiner Seele und erinnert so an den Verstorbenen. Aufgrund des Wertes der verarbeiteten Rohstoffe waren solche Schmuckstücke auch Wertanlage und wurden im Handel als vormünzliche Zahlungsmittel verwendet. Dieses sog. Primitivgeld wurde in standardisierte Formen gegossen oder geschmiedet und über weite Strecken getauscht. Die Verwendung von importierten Manillas aus Kupferlegierungen als Tauschgegenstände geht in Afrika mindestens auf das 16. Jh. zurück, als die Portugiesen in Westafrika Handelsstationen errichteten. Im laufe der Zeit wurden diese Importwaren immer wieder eingeschmolzen und weiterverarbeitet. Es entstanden so neue Formen und auch andere Materialien, wie z.b. Eisen, wurden zunehmend in der gleichen Art gehandelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verboten dann die meisten Kolonialmächte Schmuckreifen und anderen Geldformen als Zahlungsmittel um ihre eigenen Währungen zu etablieren. Weiterführende Literatur: Meyer, Laure (2010). Amulettes et talismans d Afrique noire. Saint-Maur-des-Fossés: Éd. Sépia

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112 01 / 09 International Issue No. 8 Magazin für Aussereuropäische Kunst und Kultur Afrika Australien Asien Amerikas Afrika, Ozeanien und die Moderne Bildwelten Claude Lévi-Strauss // In wilden Strukturen Mythos Angkor // Wibke Lobo Kunst der Ejagham // Auf den Spuren von Alfred Mansfeld Schönheit und Magie // Schmuck ferner Länder Agenda // Ausstellungen und Auktionen International Issue No. 9 Magazin für Aussereuropäische Kunst und Kultur Afrika Australien Asien Amerikas International Issue No. 10 Magazin für Aussereuropäische Kunst und Kultur Afrika Australien Asien Amerikas 02 / / 10 Der Kongo Fluss Meisterwerke aus Zentralafrika Nofretete Die Schöne kehrt zurück Totenkulte // Jenseitsglaube Buddhas Paradies // Gandhara Das Erbe Pakistans Galerie // Die Welt des Jürgen Schadeberg Interview // Karl Ferdinand Schädler Agenda // Ausstellungen und Auktionen Hommage // Elsy Leuzinger er Aga Khan // Meisterwerke der islamischen Kunst Galerie // Hilmar Pabels Reise nach China Legende // Miao Shan Agenda // Ausstellungen und Auktionenn International Issue No / 11 A 4 is the first magazine for non-european art and culture for German-speaking countries. It appears biannually and publishes contributions of international authors to this topic. International issue contains English text. Published by Haus der Völker Museum für Kunst und Ethnografie A-6130 Schwaz / Tirol / Austria A4@hausdervoelker.com / mezcala Antike Kunst faszinierend modern toraja Vom Leben der Toten MannheiM Schädelkult tété azankpo Welt der Fragmente agenda Ausstellungen und Auktionen

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