Staatsrecht II Grundrechte Vorlesungsgliederung
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- Jonas Diefenbach
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1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg PD Dr. Ekkehart Reimer WS 2005/06 Staatsrecht II Grundrechte Vorlesungsgliederung (Datei wird laufend aktualisiert; Stand dieser Version: ) Erster Teil: Einleitung A. Bedeutung der Grundrechte B. Entwicklung der Grundrechte I. Die grundlegende Zweispurigkeit 1. Vorstaatlich-naturrechtliche Herleitung 2. Positivistische Herleitung II. Das alte Europa: Grundrechte als staatlich gewährte Rechte III. Paradigmenwechsel unter der Volkssouveränität 1. USA 2. Frankreich 3. Deutschland IV. Vom Vormärz in die Paulskirche V bis 1918 VI. Die Weimarer Reichsverfassung vom VII. Das Scheitern der Grundrechtsgarantien VIII. Nachkriegsentwicklung IX. Die Antwort der Gegenwart 1. Annäherung beider Stränge 2. Die Antwort des Grundgesetzes 3. Fazit C. Rechtsquellen der Grundrechte I. Grundgesetz 1. Art. 1 GG 2. Art. 2 bis 17 GG 3. Art. 33, 34, Art. 101 ff. GG 5. Art. 17a, 18, 19 GG 6. Sonstiges materielles Verfassungsrecht II. Landesverfassungen III. Einfache Gesetze IV. Supranationales Recht 1. EMRK 2. Sonstiges Völkerrecht 3. Stellung dieser Internationalen Grundrechte in der deutschen Rechtsordnung 4. Sonderfall: Grundrechte im EG-Recht und im Unionsrecht V. Die Rolle der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung
2 - 2 Zweiter Teil: Die einzelnen Grundrechte A. Die Freiheitsrechte I. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2 GG) Fall: BVerfGE 16, 194 Liquorentnahme (Volltext der Entscheidung: Zulässigkeit: unproblematisch. (P) Verhältnismäßigkeit i.w.s., insbesondere: Erforderlichkeit des Eingriffs Angemessenheit (Zumutbarkeit, Verhältnismäßigkeit i.e.s.) des Eingriffs. Neu: Es ist auf den Zweck im konkreten Fall abzustellen. Hier: geringes öffentliches Interesse an der Wahrheitsfindung bei nur geringfügiger Straftat, für die u.u. sogar eine Einstellung des Verfahrens in Betracht kommt. II. Meinungs- und Informationsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG) Fall: BVerfGE 7, 198 Lüth (Volltext der Entscheidung: Zulässigkeit: Beschwerdegegenstand unproblematisch (gerichtliche Entscheidungen), aber (P) Beschwerdebefugnis: Möglichkeit einer Drittwirkung der Freiheitsrechte? Subsidiarität der Verfassungsbeschwerde weiter Meinungsbegriff (hier: Boykottaufruf) mittelbare Drittwirkung durch Figur der objektiven Wertordnung, die in die Auslegung zivilrechtlicher Normen (v.a. der Generalklauseln) ausstrahlt Gedanke der Schrankenschranken : einschränkende Auslegung des Schrankengesetzes im Lichte der Wertentscheidung des Freiheitsrechts Fall: BVerfGE 25, 256 Blinkfüer (Volltext der Entscheidung: Schutzbereich Meinungsfreiheit umfasst Boykottaufrufe, Meinungsfreiheit schützt aber nur den geistigen Meinungskampf; nötigungsähnliches Verhalten unter Einsatz ökonomischer Macht ist nicht schutzwürdig. Entscheidend ist, dass der Angesprochene die Möglichkeit behält, seine Entscheidung in voller innerer Freiheit und ohne wirtschaftlichen Druch zu treffen. Fall: BVerfGE 103, 44 Fernsehaufnahmen im Gerichtssaal (Volltext der Entscheidung: Zulässigkeit: Beschwerdeberechtigung folgt der materiell-rechtlichen Grundrechtsträgerschaft; bei juristischen Personen kommt es auf Art. 19 Abs. 3 GG an.
3 - 3 Rundfunkfreiheit (dazu ausführlich unten III.) schützt die Informationsbeschaffung nicht in weiterem Umfang als die Informationsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG). Informationsfreiheit beginnt erst, wenn eine Quelle dem Grunde nach für öffentlich ( allgemein zugänglich ) erklärt worden ist. Über die Zugänglichkeit einer Informationsquelle und die Modalitäten des Zugangs entscheidet, wer über ein entsprechendes Bestimmungsrecht verfügt. Für Gerichtsverhandlungen ist das der Staat. Hat sich der Staat für das Konzept einer bloßen Saalöffentlichkeit entschieden, ist die Informationsquelle der externen Öffentlichkeit verschlossen, insoweit also gerade nicht allgemein zugänglich i.s.v. Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG. Damit ist der Schutzbereich der Informationsfreiheit nicht eröffnet. Auf Fragen der verfassungsrechtlichen Rechtfertigung möglicher Eingriffe kommt es mithin nicht an. III. IV. Presse- und Rundfunkfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG) Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre (Art. 5 Abs. 3 GG) Fall: BVerfGE 30, 173 Mephisto (Volltext der Entscheidung: Schutzbereich (+); hier sogar (noch) Versuch einer Definition von Kunst ; Art. 5 Abs. 3 GG schützt neben dem Werkbereich auch den Wirkbereich verfassungsrechtliche Rechtfertigung eines Eingriffs (+), wenn verf immanente Schranken eingreifen; hier: Art. 1 Abs. 1 GG als postmortales PersönlichkeitsR. Abwägung zwischen Art. 5 Abs. 3 und Art. 1 Abs. 1 GG durch Verortung des Kunstwerks zwischen Urbild (pm PersönlichkeitsR überwiegt) und Abbild (Kunstfreiheit überwiegt); Faktor Zeit spielt für die Kunstfreiheit V. Religions-, Weltanschauungs- und Gewissensfreiheit 1. Art. 4 GG als Ausgangspunkt Fall: BVerfGE 32, 98 Gesundbeter (Volltext der Entscheidung: Selbstdefinitionskompetenz der Grundrechtsträger/Religionsgemeinschaften für den Umfang des Schutzbereichs Der Schutz der Religionsausübung (vgl. Art. 4 Abs. 2 GG) umfasst das Recht des Einzelnen, sein gesamtes Verhalten an den Lehren seines Glaubens auszurichten und seiner inneren Glaubensüberzeugung gemäß zu handeln Angemessenheit ( ): Die kriminelle Bestrafung, die den Bf. zum Rechtsbrecher stempelt, stellt sich als eine übermäßige und daher seine Menschenwürde verletzende soziale Reaktion dar. 2. Konkretisierung und Ergänzung durch das Staatskirchenrecht des Grundgesetzes (Art. 140 GG i.v.m. Art , 142 WRV)
4 - 4 VI. Freiheit von Ehe und Familie (Art. 6 GG) VII. Schulverfassungsrecht (Art. 7 GG) VIII. Versammlungsfreiheit (Art. 8 GG) IX. Vereinigungsfreiheit (Art. 9 GG) X. Berufsfreiheit (Art. 12 GG) XI. Eigentumsfreiheit und Erbrecht (Art. 14 GG) XII. Post- und Fernmeldegeheimnis (Art. 10 GG) XIII. Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG) XIV. Freizügigkeit (Art. 11 GG) XV. Staatsangehörigkeit, Auslieferungsverbot (Art. 16 GG) XVI. Asylrecht (Art. 16a GG) XVII. Petitionsrecht (Art. 17 GG) XVIII. Freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) XIX. Bei Art. 2 Abs. 1 angesiedelte Neue Grundrechte XX. Die Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) als Anfangs- und Schlusspunkt der Freiheitsrechte B. Die Gleichheitsrechte I. Allgemeiner Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) II. Art. 3 Abs. 2 GG III. Art. 3 Abs. 3 GG IV. Art. 6 Abs. 5 GG V. Art. 21 Abs. 1 GG VI. Art. 33 Abs. 1 GG VII. Art. 33 Abs. 2 GG VIII. Art. 33 Abs. 3 GG IX. Gleichheitsrechtlicher Gehalt der Freiheitsrechte C. Grundrechtsgleiche Rechte I. Rechtsweggarantie (Art. 19 Abs. 4 GG) II. Weitere grundrechtsgleiche Rechte Dritter Teil: Allgemeine Grundrechtslehren A. Rangfolge der Grundrechte B. Auslegung der Grundrechte I. Auslegungsmethoden II. Verhältnis der einzelnen Auslegungsmethoden zueinander C. Rolle des Gesetzgebers
5 - 5 I. Das Gesetz als Funktionsbedingung einzelner Grundrechte II. Gesetzliche Inhaltsbestimmungen III. Schrankengesetze IV. Der Gesetzgeber als Erstinterpret der Grundrechte D. Wirkungsdimensionen I. Abwehrrechte, Schutzpflichten, Leistungsrechte, Teilhaberechte, Mitwirkungsrechte II. Grundrechtsschutz durch Verfahren III. Institutsgarantien und institutionelle Garantien IV. Objektive Wertordnung E. Schuldner und Gläubiger der Grundrechte I. Grundrechtsverpflichtete 1. Verpflichtete Körperschaften 2. Verpflichtete Organe 3. Handlungsmodi, auf die sich die Grundrechtsbindung erstreckt II. Grundrechtsberechtigte 1. Natürliche Personen 2. Juristische Personen 3. Insbesondere: juristische Personen des öffentlichen Rechts 4. Insbesondere: Politische Parteien F. Grundrechtsgeltung innerhalb öffentlich-rechtlicher Körperschaften I. Früher: Besonderes Gewaltverhältnis II. Abgrenzung zu Regelungen des Staatsinnenrechts G. Grundrechtsgeltung out of area H. Einschränkbarkeit von Grundrechten I. Überblick II. Gesetzesvorbehalt und Vorbehalt des Gesetzes III. Grundrechtsimmanente Schranken IV. Verfassungsimmanente Schranken V. Vergleich der unterschiedlichen Arten von Grundrechtsschranken I. Grundrechte und Grundpflichten? J. Grundrechtsverzicht: Zulässigkeit, Voraussetzungen und Grenzen
6 - 6 Anhang: Literatur A. Gute Lehrbücher zur Begleitlektüre Pieroth/Schlink, Staatsrecht II. Grundrechte (21. Aufl., 2005) Manssen, Staatsrecht II. Grundrechte (2005) Epping, Grundrechte (2. Aufl., 2005) Sachs, Verfassungsrecht II Grundrechte (2. Aufl., 2003) B. Standardwerke zur Vertiefung von Einzelproblemen Bettermann/Nipperdey/Scheuner, Die Grundrechte. Handbuch der Theorie und Praxis der Grundrechte (insges. 7 Bände, 1966 ff.) Isensee/Kirchhof, Handbuch des Staatsrechts, Bd. V (2. Aufl., 2000), Bd. VI (2. Aufl., 2001) Merten/Papier, Handbuch der Grundrechte, Bd. 1 (2004), Bd. 2 (angekündigt für 2006) Stern, Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland, Bd. III/1 (1988), Bd. III/2 (1994) und Bd. IV/1 (Neuauflage angekündigt für Anfang 2006) sowie die Großkommentare zum GG. C. Rechtsprechungssammlungen Grimm/Kirchhof, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Studienauswahl, 2 Bde. (2. Aufl., 1997; 3. Aufl. in Vorbereitung) Schwabe, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Studienauswahl (8. Aufl., 2004) Tschentscher u.a., Verfassungsrecht. Online-Sammlung: D. Fallsammlungen etc. von Arnauld, Staatsrecht (2001) Heimann/Kirchhof/Waldhoff, Verfassungsrecht und Verfassungsprozessrecht. Beck sches Examinatorium Öffentliches Recht (2004) Hebeler, 40 Probleme aus dem Staatsrecht (2005)
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