Branche kompakt: Oman - Bauwirtschaft (Februar 2015)

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1 BAUWIRTSCHAFT OMAN

2 Oman - Bauwirtschaft Branche kompakt: Oman - Bauwirtschaft (Februar 2015) Dubai/Maskat (gtai) - Die Realisierung der zahlreichen in Oman geplanten Bauvorhaben, vor allem in den Bereichen Transportinfrastruktur, Kraftwerksbau, Wasserwirtschaft, Gesundheitswesen und Tourismus, würde der Baubranche kräftiges Wachstum bescheren. Aber angesichts der stark rückläufigen Staatseinnahmen dürften viele Projekte erneut evaluiert werden. Als Folge ist mit Verzögerungen, Planungsänderungen und auch mit der Streichung einiger Bauvorhaben zu rechnen. Marktentwicklung/-bedarf Die Baubranche in Oman wächst langsamer. In den ersten drei Quartalen 2014 schaffte sie ein mageres Plus von nominal 2,5%, was real eine Stagnation bedeuten könnte. Nach einem mehrjährigen Bauboom von 2001 bis 2009 mit fast durchweg zweistelligen Zuwachsraten (2009: 15,2%), hatte die Branche 2010 um nur noch 5,3% und 2011 um 4,9% zugelegt. In der letzten Revision der offiziellen Statistik wurde die Wachstumsrate für 2012 von 3,7 auf 23,6% stark nach oben korrigiert. Im Jahr 2013 waren 8,6% zu verbuchen. Angesichts der großen Anzahl geplanter Bauvorhaben hat Omans Bauwirtschaft zwar ein erhebliches Wachstumspotenzial Aber der starke Einnahmeeinbruch infolge des Ölpreisverfalls dürfte das Projektgeschäft bremsen. Viele Baumaßnahmen könnten sich verzögern, zeitlich gestreckt oder neu dimensioniert werden. Einige Vorhaben dürften auf Eis gelegt werden. Auftragseingang in Oman nach Sektoren (in Mio. US$; Veränderung in %) *) Sektoren Veränderung 2014/13 Auftragseingang insgesamt, davon ,2 chemische/petrochemische Industrie Bürogebäude, Messeprojekte etc ,1 Kultur (Moscheen etc.) ,7 Erziehung und Bildung ,5 Gesundheitswesen ,2 Hotel- und Gaststättengewerbe ,1 Freizeitindustrie ,0 Küstenbauprojekte etc ,5 gemischte Wohn-/Gewerbeprojekte ,4 Regierungsgebäude ,5 Wohnungsbau ,8 Einzelhandel ,9 Gasindustrie ,1 Bergbau, Metall, Zement- und ,8 Glasindustrie etc. Ölindustrie ,2 Stromwirtschaft ,2 Transportwesen ,8 Wasserwirtschaft ,2 *) Gesamtkosten der Projekte, einschließlich Kosten für Anlagen, Ausrüstungen etc. Quellen: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest Germany Trade & Invest 1

3 Oman - Bauwirtschaft Laut Projektdatenbank des Middle East Economic Digest sollen im Zeitraum 2015 bis 2017 Projekte im Wert von über 70 Mrd. US$ vergeben werden. Dabei sind allerdings weder die negativen Effekte der aktuellen Ölpreisentwicklung, noch die üblichen Projektverzögerungen und -änderungen berücksichtigt. Von den geplanten Auftragsvergaben entfallen rund 25 Mrd. US$ auf Infrastrukturmaßnahmen (Transport, Strom, Wasser). Es folgen der Industriebau (einschließlich Raffinerien) mit 23 Mrd. US$, der Öl- und Gassektor mit 13 Mrd. US$ sowie der Hochbausektor (ohne Industriebau) mit 10 Mrd. US$. Ausgewählte Großprojekte in Oman (Investitionssumme in Mio. US$) 1) Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand 2) Projektträger Oman National Railway A 3) Ministry of Transport & Communication Duqm Refinery & Petrochemical Complex Liwa Steam Cracker & Polyethylene Plant Project Khazzan & Makarem Fields: Early Field Development Phase A 3) Duqm Refinery and Petrochemical Industries A 3) Oil Refineries & Petroleum Industries ST BP Gas Based Steel Plant ST Oman Oil/ Steel Authority of India Sohar Aluminium Smelter Expansion ST Sohar Aluminium 1) Weitere Krankenhausprojekte auf Anfrage bei Germany Trade & Invest; 2) A = Ausschreibung, ST = Studie, FEED = Front End Engineering Design, PQ = Präqualifizierung, D = Design; 3) Ausschreibung von Teilprojekten Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest Das größte im Bau befindliche Transportprojekt ist die Erweiterung der internationalen Flughäfen Maskat und Salalah für 5 Mrd. US$, die nach Verzögerungen bis 2016 abgeschlossen sein soll. Auch an den Regionalflughäfen Adam und Duqm laufen Bauprojekte. Das einzige noch in Planung befindliche Flughafenprojekt ist die Errichtung eines Terminals in Sohar für 150 Mio. US$. Der Bauauftrag für das erste Teilstück des nationalen Eisenbahnnetzes (2.244 km), für das insgesamt 13 Mrd. bis 16 Mrd. US$ einkalkuliert werden, soll noch 2015 vergeben werden. Dabei handelt es sich um einen 200 km langen und 1,1 Mrd. US$ teuren Abschnitt zwischen Sohar und Buraimi. Für Maskat soll der Bau einer Straßenbahn geprüft werden. Der Wert laufender Straßenprojekte beträgt etwa 7 Mrd. US$. Das größte Vorhaben ist die 241 km lange Küstenautobahn zwischen Barka und der Grenze zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Straßenbaumaßnahmen für 1,9 Mrd. US$ sind ausgeschrieben, der Bau einer auf 1,5 Mrd. US$ geschätzten 30-km-Seebrücke zur Insel Masirah ist in Prüfung. Im Kraftwerkssektor ist bis 2020 fast eine Verdoppelung der Kapazitäten auf 12 GW vorgesehen. Fünf Kraftwerke sind ausgeschrieben: Salalah IPP 2 (Independent Power Plant, 400 MW), Musandam IPP (100 MW), Dibba und Al Hij (jeweils 48 MW, Dieselgeneratoren) sowie Masirah (56 MW, 2 Branche kompakt

4 Diesel). Kraftwerksvorhaben im Gesamtwert von etwa 3 Mrd. US$ sind in einem frühen Planungsstadium, darunter die Suwaiq IWPP (Independent Water and Power Plant; MW), die Ibri IPP (1.300 MW) und die Duqm IWPP (400 MW). Im Bereich Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind Projekte für 2,7 Mrd. US$ in Bau und Vorhaben für 2,6 Mrd. US$ in Vorbereitung (Kraftwerks- und Meerwasserentsalzungsprojekte ausgenommen). In der Region Barka wird ein Standort für eine Meerwasserentsalzungsanlage gesucht, die etwa 500 Mio. US$ kosten soll,. In Duqm ist eine Kapazitätserweiterung der bestehenden Entsalzungsanlage um bis cbm/tag für 50 Mio. US$ vorgesehen sowie der Bau einer zusätzlichen Anlage mit einer Kapazität von cbm für 200 Mio. US$. Der Industriebau wird in Oman von den Sektoren Petrochemie, Raffinerien und Metallerzeugung dominiert. In der Petrochemie sind Projekte im Wert von über 17 Mrd. US$ in Planung. Davon liegen aber Vorhaben für fast 11 Mrd. US$ auf Eis, darunter der mit 9 Mrd. US$ veranschlagte Duqm Petrochemical Complex. Die staatliche Oman Oil Refineries and Petroleum Industries Company beabsichtigt, ein 3,6 Mrd. US$ teures Projekt (Liwa Steam Cracker & Polyethylene Plant) zu realisieren. Das Vorhaben ist in vier Paketen ausgeschrieben, mit einer Vertragsvergabe wird im Herbst gerechnet. Die Kapazität der 2006 in Betrieb genommenen Raffinerie in Sohar wird für 2,1 Mrd. US$ um 60% auf bpd aufgestockt. Als Teil der neuen Hafen- und Industriezone Duqm will die Duqm Refinery and Petrochemical Industries für 6 Mrd. US$ Omans dritte Raffinerie mit einer Kapazität von bpd errichten. Sohar Aluminium plant eine Kapazitätserweiterung um 1 Mio. auf 1,4 Mio. t/jahr für 2,4 Mrd. US$. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob die dafür erforderliche Gasversorgung gewährleistet ist. Mit dem iranischen Industrieministerium wird über ein 2,8 Mrd. US$ Projekt zur Eisengewinnung aus in Oman verfügbarem Erz diskutiert. Mit der Steel Authority of India hat das Land 2011 eine Absichtserklärung über ein 3 Mrd. US$ teures Stahlwerk in Sur unterschrieben. In Salalah soll ein Stahlwerk für 400 Mio. US$ (Dhofar Steel) entstehen. Die lokale Jindal Shadeed Iron & Steel beabsichtigt den Bau eines Eisenerz-Pelletierwerks für 500 Mio. US$. Im Hoch- und Gebäudebau ist insbesondere in den Sparten Krankenhaus- sowie Hotelbau mit einer Fortsetzung der lebhaften Bautätigkeit zu rechnen. Das Gesundheitsministerium hat Krankenhausprojekte im Umfang von über 2 Mrd. US$ in Vorbereitung, davon entfallen 1,5 Mrd. US$ auf die geplante Sultan Qaboos Medical City in Maskat. Im Tourismus- und Hotelsektor sollen bis Ende 2016 Projekte im Wert von 1,8 Mrd. US$ vergeben werden. Die größten im Bildungssektor geplanten Bauvorhaben sind ein Universitätsprojekt in Barka für 250 Mio. US$ und eine Erweiterung der Sohar University für 70 Mio. US$. Im Wohnungs- und Bürobau sind Projekte in Höhe von insgesamt 1 Mrd. US$ in Planung. Germany Trade & Invest 3

5 Oman - Bauwirtschaft Produktion/Branchenstruktur Der Baumarkt in Oman ist angesichts seines relativ geringen Volumens deutlich weniger attraktiv als der in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Katar. Entsprechend ist das Interesse ausländischer Firmen geringer. Allerdings gibt es Ausnahmen. Hier ist unter anderem das nationale Eisenbahnprojekt zu nennen, das auch bei ausländischen Firmen sehr große Aufmerksamkeit gefunden hat. Für den ersten Abschnitt des Bahnprojekts haben sich 18 internationale Konsortien präqualifiziert, darunter zwei unter Führung von österreichisch-deutschen Firmen (Strabag und Porr). Unter den präqualifizierten Konsortien sind auch führende omanische Baufirmen wie Galfar Engineering & Contracting (gegründet 1972; Beschäftigte) oder Khalid bin Ahmed & Sons (2000; 3.500). Führende Auftragnehmer in Oman (Auftragswert in Mio. US$) *) Unternehmen Herkunftsland Auftragswert Galfar Engineering & Contracting Oman Petrofac Großbritannien Larsen and Toubro Indien Suhail Bahwan Group Oman Enka Teknik Türkei Bechtel Corporation USA Consolidated Contractors Company Griechenland Gulf Petrochemical Services & Trading Oman Daelim Korea (Rep.) Carillion Alawi Oman 958 STFA Holding Türkei 639 Habtoor Leighton Group VAE 568 Khalid bin Ahmed & Sons Oman 542 Joannou and Paraskevaides Zypern 518 Hyundai E and C Korea (Rep.) 480 Nagarjuna Construction Company Indien 415 Posco E and C Korea (Rep.) 400 Al Watanyiah United Engineering & Oman 394 Contracting Company Ghantoot Group VAE 285 STRABAG Österreich 284 *) von Aufträgen, die im Zeitraum 2010 bis 2014 vergeben wurden und sich noch in der Durchführung befinden Quellen: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest Die Bauwirtschaft ist in Oman der mit Abstand größte Arbeitgeber. Dem Arbeitsministerium zufolge hatte die Baubranche 2013 einen Anteil von 48,7% an den in der Privatwirtschaft Beschäftigten. Von den insgesamt rund Erwerbstätigen des Bausektors waren 90% Ausländer, insbesondere aus Indien, Bangladesch und Pakistan. Die Anzahl der in der Branche arbeitenden Omaner ist nicht nur bei einfachen Hilfs- und Anlerntätigkeiten gering, sondern auch im Bereich der Fachund Führungskräfte, wo viele westliche Expats zu finden sind. 4 Branche kompakt

6 Geschäftspraxis Die Vergabe öffentlicher Bauaufträge folgt der international üblichen Praxis und kann als relativ transparent eingestuft werden. Zu Planungsbeginn werden in der Regel internationale Beratungsfirmen hinzugezogen. Es folgt die Ausschreibung eines Projektmanagementvertrages. Zumeist müssen sich interessierte Baufirmen einem Präqualifizierungsverfahren stellen. In einigen Fällen wird zunächst die Vorlage technischer Angebote verlangt. Die Bewertung der Angebote erfolgt nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog. Technische und finanzielle Aspekte werden einzeln gewichtet, Local Content hat einen hohen Stellenwert. Spekulationen, dass sachfremde Kriterien eine wesentliche Rolle spielen könnten, sind kaum hinreichend zu bestätigen. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft Oman Anlaufstelle für deutsche Unternehmen (Außenstelle der AHK VAE) Ministry of Transport & Ministerium Communication Ministry of Regional Municipalities Ministerium and Water Resources Ministry of Commerce and Ministerium Industry Big 5 Show Fachmesse (jährlich; 23. bis in Dubai) The Big Show Fachmesse (jährlich; bis in Maskat) Oman Refining & Petrochemical Exhibition Oman Energy & Water Exhibition & Conference Fachmesse (16. bis in Maskat) Fachmesse (jährlich; 19. bis in Maskat) Infra Oman Fachmesse (jährlich; 5. bis in Maskat) Gulf Construction Fachzeitschrift Middle East Economic Fachzeitschrift Digest MEED Projects kostenpflichtige Projektdatenbank Construct Arabia Fachzeitschrift Construction Week Online Fachzeitschrift Germany Trade & Invest 5

7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Robert Espey, Dubai/Maskat Redaktion: Philip Nonnenmacher, Tel.: +49 (0)228/ , Ansprechpartner: Ulrich Binkert, Tel.: +49 (0)228/ , Redaktionsschluss: Februar 2015 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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