Entwicklung und Evaluation einer Praxisleitlinie zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen
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- Silvia Voss
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1 Köpke S, Gerlach G, Haut A, Mühlhauser I, Meyer G Entwicklung und Evaluation einer Praxisleitlinie zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen Ein Projekt im Rahmen des gefördert durch das
2 Hintergrund Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) in deutschen Alten- und Pflegeheimen Prävalenz bei Bewohnern in 30 Einrichtungen: 26% (95% CI: 21 to 31) Zentrumsvariationen: 4% to 59% Ergebnisse bisheriger RCTs inkonsistent Evidenz-basierte Leitlinie scheint geeignet Variationen zu minimieren und FEM zu vermeiden Meyer G et al. J Clin Nurs 2009
3 Hintergrund Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) in deutschen Alten- und Pflegeheimen Prävalenz bei Bewohnern in 30 Einrichtungen: 26% (95% CI: 21 to 31) Zentrumsvariationen: 4% to 59% Ergebnisse bisheriger RCTs inkonsistent Evidenz-basierte Leitlinie scheint geeignet Variationen zu minimieren und FEM zu vermeiden Möhler R et al. Cochrane Database Syst Rev 2011
4 Ziel Überprüfung der Wirksamkeit und Sicherheit einer komplexen Intervention auf Grundlage einer Evidenz-basierten Praxisleitlinie Köpke S et al. ZäFQ 2007
5 Überprüfung des Nutzens Begutachtungen durch Ethikkommissionen Studienregistrierung Publikation des Studienprotokolls Haut A et al. BMC Geriatrics 2009
6 Methoden STUDIENORTE: Hamburg und Witten/Herdecke CLUSTER DEFINITION: Alten- und Pflegeheime einschließlich aller Bewohner EINSCHLUSS: 20% FEM-Prävalenz, 60 Bewohner CLUSTER RANDOMISIERUNG: Externe Zuteilung nach Erhebung der Basisdaten und Erhebung der Prävalenz
7 Intervention Leitlinien-gestütztes Schulungsprogramm für alle Pflegenden (90 min) und Multiplikatoren (8 h) Bereitstellung von Leitlinie und Begleitmaterialien Schriftliche Verpflichtung der Einrichtungsleitungen Strukturierte Begleitung der Multiplikatoren Kontrollintervention: Schriftliche und persönliche Information über FEM und Möglichkeiten zur Vermeidung von FEM
8
9 Primärer Endpunkt Endpunkte Bewohner mit mindestens einer FEM nach 6 Monaten Sekundäre Endpunkte Stürze Sturzbedingte Verletzungen Weitere Endpunkte Anzahl der Bewohner mit Bettgitter/Gurt/Stecktisch/anderen FEM FEM-Legitimationen (Psychotrope) Medikation
10 Zu Studienbeginn Datenerhebung Erhebung von Einrichtungs- und Bewohner- Basisdaten inkl. Medikationen Zu Studienbeginn sowie nach 3 & 6 Monaten FEM Legitimationen Nach Ende der Studie Erhebung der Stürze und Frakturen aus der Einrichtungs-eigenen Dokumentation Erhebung der aktuellen Medikation
11 Prozessevaluation Nach den Schulungen: Wissen und Einstellungen von Pflegenden (n=58 mit n=569 Pflegenden) Nach Studienende: Tiefeninterviews mit Multiplikatoren und Leitungspersonen (siehe Poster P2a: A. Gerlach)
12 Stichprobenkalkulation Reduktion von FEM von 33% auf 21% Signifikanzniveau: p=0.05; Power 90% ICCC: Drop-out Rate: 5% Einrichtungen => 36 Einrichtungen mit einer mittleren Clustergröße von 85 Bewohnern
13 36 Heime in Hamburg (30) und NRW (6) Alle Bewohner der Einrichtung = Bewohner Interventionsgruppe (18 Heime) Kontrollgruppe (18 Heime) Intervention Kontrolintervention Beobachtungszeit: 6 Monate
14 IG (n=1868) Mittleres Alter, Jahre (Spannweite) 83 (34-107) KG (n=1802) 85 (39-105) Weiblich 74% 79% Mittlere Verweildauer, Monate (Spannweite) 38 (0-604) Pflegestufe 36 (0-425) 0 8% 6% 1 37% 39% 2 38% 39% 3 17% 16% Sturz / 12 Monate vor Beginn 36% 38% Fraktur / 12 Monate vor Beginn 4% 5% Kognitiv beeinträchtigt 62% 61% Bewohnermerkmale (T3)
15 Hauptergebnisse Bewohner mit mindestens einer FEM IG KG T1 31,5% (26,1-37) 30,6% (25,6 35,5) T3 22,6% (18,5 26,8) 29,1% (25 33,3)
16 60,00% 50,00% KG T1 & T3 40,00% 30.6% 30,00% 29.1% 20,00% 10,00% 0,00% ,00% 50,00% IG T1 & T3 40,00% 31.5% 30,00% 20,00% 22.6% 10,00% 0,00%
17 Verhältnis-Darstellung Odds Ratio (Cluster-adjustiertes 95% Konfidenzintervall) 0,71 (0,52-0,98) Absolute Risikoreduktion (Cluster-adjustiertes 95% Konfidenzintervall) 6,5 % (0,6%-12,4%) p = 0,032
18 Bewohner mit > 1 Sturz T3 Gruppe (n=3670) IG 454 (24,3%) KG 511 (28,4%) Differenz 4,1% (95% KI -2,6 bis 10,7%) Odds Ratio 0,81 (0,58-1,14) p=0,23
19 Frakturen T3 Gruppe (n=3670) IG 23 (1,2%) KG 36 (2,0%) Differenz 0,8% (95% KI -0,3 bis 1,8%) Odds Ratio 0,61 (0,31-1,19) p=0,14
20 Zusammenfassung Die Intervention führt zu einer deutlichen Reduktion von FEM. Dies gilt für alle beobachteten FEM-Arten. Stürze und sturzbedingte Frakturen sind ebenfalls tendenziell reduziert. Dennoch: Die aufwändig entwickelte und eingeführte Intervention zur Vermeidung von FEM ist nur begrenzt erfolgreich.
21 Vielen Dank den BewohnerInnen und MitarbeiterInnen der teilnehmenden Einrichtungen! für Ihre Aufmerksamkeit!
Wir machen das sehr ungern, aber wir haben keine andere Wahl!
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