ARGE Archäologie. Exkursion ins niederösterreichische Weinviertel Versunkene Städte, heilige Orte und mächtige Festungen FR SO 8.10.

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1 ARGE Archäologie Exkursion ins niederösterreichische Weinviertel Versunkene Städte, heilige Orte und mächtige Festungen FR SO

2 Das Weinviertel Sanfte Hügel, weite Felder und ein unglaublicher Reichtum an Archäologie. Ortschaften und Landstriche in denen keine archäologischen Hinterlassenschaften zu finden sind, wird man nur unter sehr großer Anstrengung finden. Jährlich finden hier hunderte Ausgrabungen meist im Rahmen von Bauvorhaben statt und so erweitert sich die Liste der Fundstellen unaufhaltsam. Die Depots des Landes bersten vor Funden, nur ein kleiner Teil ist in den Ausstellungen zu sehen. Gehen Sie mit dem niederösterreichischen Archäologen Klaus Schindl auf eine unvergessliche Spurensuche. Nach dieser Exkursion werden Sie die Landschaft mit anderen Augen sehen! Bedeutungslose Furchen im Wald werden zu überregionalen Verbindungswegen, aus bewaldeten Hügeln werden alte Festungsberge und aus Rodelhügeln werden Herrschaftssitze hochmittelalterlicher Adelsgeschlechter. Durch ein intensives Programm erkunden wir die Vielfalt dieser Landschaft, welche zahllosen Völkern im Laufe der Zeit als Durchzugsgebiet gedient hatte. Reiseprogramm: Tag 1:Treffpunkt um 8 Uhr am Pius-Parsch-Platz neben dem Schnellbahnhof Floridsdorf. Zur Absprache des Treffpunktes telefonieren Sie bitte mit Ihrem Reiseleiter Klaus Schindl: Gegen 9 Uhr treffen wir im Rohrwald ein. Eine einstündige Wanderung bringt uns zu den nicht unbekannten Schwedenhöhlen. Auch wenn diese als Erdställe angesprochen werden, entsprechen sie nicht den üblichen bekannten Typen des Weinviertels. Zahllose, zum Teil stark verstürzte Eingänge führen in niedrige Kammern, die zum Teil verzierte Decken, Säulenelemente und Lampennischen aufweisen. Während außerhalb der Fachwelt davon gesprochen wird, dass keine zugehörige Siedlung bekannt ist und dass die Funktion zweifelsfrei kultisch gewesen sein muss, wird diese Meinung von Archäologen nur milde belächelt. Wir besuchen ein, im 17. Jahrhundert durch einen Überfall wüstgefallenes, Dorf in nur wenigen hundert Metern Entfernung zu den Schwedenhöhlen. Die Dorfstraße und die Hausgrundrisse sind noch deutlich erkennbar. Unweit entfernt liegen weitere Erdställe und ein hochmittelalterlicher Hausberg. Der Rohrwald bietet nicht nur mittelalterliche und neuzeitliche Fundorte, auch sind mehrere prähistorische Befestigungsanlagen im Gelände erkennbar. Die größte Anlage, die Kugel, datiert womöglich neolithisch und ist aufgrund ihrer Lage im Tal und ihrer ungewöhnlichen Größe eine versteckte Sensation. Auf den Laserscans der Landschaft wird unser Reiseleiter diese verborgenen Orte sichtbar machen.

3 Fortsetzung Tag 1: Nächster Halt ist der am Rande des Rohrwaldes gelegene Michelberg. Als höchster Punkt der Gegend, wurde er bereits in der Frühbronzezeit als befestigter Siedlungsplatz genutzt. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir das Plateau, von dem aus wir bis nach Wien, bei gutem Wetter sogar bis zu den Pollauer Bergen und zum Manhartsberg sehen können. Unser Reiseleiter zeigt uns von hier oben alle wichtigen Fundstellen der Gegend bis hinauf zur tschechischen Grenze. Innerhalb der bronzezeitlichen Wallanlage wurde von der Landesarchäologie ein barocker Kirchenbau mit zwei Vorgängerphasen freigelegt. Mittags kehren wir in einem der umliegenden Gasthäuser ein. Nach der Stärkung widmen wir uns der eisenzeitlichen Besiedlung nördlich von Wien. Wir besuchen riesige Hügelgräber in Niederhollabrunn und den vermutlich zugehörigen Herrschaftssitz am Praunsberg. Ganz Niederösterreich war in der frühen Eisenzeit regelrecht übersät mit fürstlichen Großgräbern der frühen Eisenzeit, die in diesem Raum der sogenannten Kalenderbergkultur zugehörig sind. Die Eigenheiten dieser Kultur besprechen wir mit unserem Reiseleiter. Verwunschen am Rande eines kleinen Dorfes liegt ein gewaltiger mittelalterlicher Herrschaftssitz der Hausberg von Kleinebersdorf dem wir einen Besuch abstatten und über andere vergleichbare Anlagen in Niederösterreich sprechen. Nach diesem intensiven Exkursionstag begeben wir uns in unser Hotel in Mistelbach, wo wir den Abend bei einem gemütlichen Abendessen oder selbstständiger Erkundung des Ortes ausklingen lassen. Tag 2: Je nach Wetterlage wird das Vormittags-/Nachmittagsprogramm kürzer oder länger durchgeführt. Nach dem Frühstück besuchen wir das MAMUZ Asparn a. d. Zaya (ehem. Urgeschichtemuseum). In der dreistöckigen Dauerausstellung besichtigen wir die Objekte der Fundorte, die wir bisher gesehen haben. In einer intensiven Führung reisen wir mit unserem Reiseleiter durch die letzten Jahre Menschheitsgeschichte in Niederösterreich. Abschließend besichtigen wir das Freigelände mit den Hausrekonstruktionen und nach Möglichkeit das Depot der Landesarchäologie. Nach einem deftigen Mittagsmahl im Gasthof Schulz setzten wir die Besichtigungen im Gelände fort. Erster Haltepunkt ist das nahegelegene Michelstetten. Hier fanden intensive Grabungen im Ortsgelände statt, die Befunde vom Neolithikum bis ins frühe Mittelalter erbrachten. Unerforscht blieb die sogenannte Altstadt. Wenige Minuten Fußweg führen uns auf den Hügel neben dem Ort, der diese riesige Siedlung beherbergt. Grabungen fanden bisher keine statt, jedoch ist das Areal mit Keramikbruchstücken übersät, die sowohl in die spätere Bronzezeit als auch in das Hochmittelalter datieren. Es dürfte sich um eine im 14. Jahrhundert wiedergenutzte Befestigung mit Ursprung im 12. Jahrhundert v. Chr. handeln, die wir gemeinsam genauer erforschen werden.

4 Fortsetzung Tag 2: Am Weg zu unserem letzten Programmpunkt liegt eine mysteriöse dreifache Wallanlage am Rande des Buschberges. Wir werfen einen kurzen Blick auf dieses Erdwerk, dessen Aufbau mehr an eine mittelneolithische Kreisgrabenanlage (wir sehen ein Modell einer solchen in Asparn) erinnert, als eine Befestigungsanlage. Letzter Programmpunkt ist der Oberleiserberg. Bereits in der Frühbronzezeit befestigt, beherbergte dieser Ort auch in der Latènezeit eine wichtige Siedlung, wo sogar Münzen geprägt wurden. Doch auch aus noch jüngerer Zeit stammt ein Herrschaftssitz eines germanischen Stammesoberhauptes, der römische Baumeister einlud, um sein Anwesen zu planen und umzusetzen. Neben all den archäologischen Sehenswürdigkeiten genießen wir auch den weitreichenden Ausblick in die Landschaft Niederösterreichs, bevor wir uns zurück in unser Hotel in Mistelbach begeben. Tag 3: Nach dem Frühstück führt unser Weg zum größten und wohl besterhaltensten Hausberg Österreichs nach Gaiselberg. Diese dreifache Wallanlage ist zum Teil noch über 6 m hoch erhalten und ist so an keinem weiteren Ort zu sehen. Das mag wohl daran liegen, dass dieser Kleinadelssitz erst im 16. Jhdt aufgegeben wurde. Auch die berühmten Kuenringer haben bis 1350 diesen eindrucksvollen Ort zu ihren Herrschaftssitzen gezählt. Ein wichtiger Siedlungsplatz durch die gesamte Urgeschichte war Stillfried. Wir besichtigen das Museum und die riesige Siedlungsfläche, die von der Urnenfelderzeit durch die Eisenzeit, über die Römer- und Germanenzeit bis zum Mittelalter in verschiedenen Ausbaustufen befestigt war. Sonderbestattungen, riesige Gräberfelder und zahlreiche umliegende Fundstellen sind bereits untersucht worden. Stillfried gilt gemeinsam mit Gars am Kamp als eine der am besten erforschten Fundstellen Niederösterreichs. Sollte uns nach der intensiven Besichtigung Stillfrieds noch Zeit bleiben, führt uns unser weitere Weg ins Kreuttal, wo eine der größten prähistorischen Fundstellen auf uns wartet. Hier haben bisher keine Ausgrabungen stattgefunden. Sammlertätigkeit weist auf eine mögliche Besiedlung in der Latènezeit und/oder im Mittelalter hin, wobei ersteres wahrscheinlicher ist. Entlang des Kreuttales begleitet die moderne Straße eine 12 m hohe Böschung, die ideal genutzt wurde, um an deren Rand eine Wallanlage aufzuschütten, die alle anderen in den Schatten stellt. Sie ist 4,7 km lang und umschließt eine Fläche von 74 ha. Zwei erhaltene Zangentore bekräftigen die Datierung in die Latènezeit. Auf einer kleinen Wanderung begehen wir diese vielversprechende Fundstelle, die noch viele Generationen von Archäologen beschäftigen wird. Im Anschluss Rückfahrt nach Wien, Ankunft in Floridsdorf gegen 18 Uhr.

5 Info: Termin: Do Sa Preis: ab 330,- im DZ mit Frühstück und Transfer ab/bis Wien. Einzelzimmerzuschlag 30 pro Nacht. Gruppengröße: min. 8 Teilnehmer. Kleingruppenzuschlag 20 % Reiseleitung: Klaus Schindl, BA Sollten Sie Fragen zum Reiseprogramm oder zur Buchung haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: klaus.schindl@arge-archaeologie.at