RANKREICH ORDEN. BRETAGNE Leuchtzeichen am Horizont CHAMPAGNE Der berühmteste Schaumwein ELSASS Die Maginot-Linie PARIS Die Eiserne Dame

Transkript

1 BAEDEKER WISSEN BRETAGNE Leuchtzeichen am Horizont CHAMPAGNE Der berühmteste Schaumwein ELSASS Die Maginot-Linie PARIS Die Eiserne Dame RANKREICH ORDEN

2 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Nordfranzösische Landschaften: von den Weiden der Normandie Küsten Flüsse Zu den größten Attraktionen Frankreichs zählen seine insgesamt etwa 3100 km langen Küsten, hier die an Ärmelkanal und am Atlantik. Ebbe und Flut, mit einem Tidenhub von 8 bis 14, 15 Metern, sorgen für eine sich ständig ändernde Szenerie. In Flandern im Norden prägen weite, flache Sandstrände und Dünen das Bild der Côte d Opale, schon um 1860 von begüterten Parisern als Ferienziel entdeckt, und der Somme-Bucht. In der Normandie, wo grüne Wiesen bis ans Meer reichen, begleiten malerische, bis 100 m hohe Kalk- und Kreideklippen die Sand- oder Kiesstrände, besonders eindrucksvoll an der Côte d Albâtre. In der Bretagne zeugen wild zerklüftete Felsklippen und die vielen vorgelagerten Inseln von der Wucht des heftig anbrandenden Atlantiks; aber auch hier sind fantastische lange Sandstrände zu finden, wie in der Cornouaille und an der Halbinsel von Quiberon, wo bei 2000 Sonnenstunden im Jahr Windsurfer und Strandsegler in der steifen Brise dahinpreschen. Der längste und historisch bedeutendste Fluss Frankreichs ist die Loire (1020 km), die weit im Süden in den Cevennen entspringt, das Zentralmassiv durchquert, in ihrem Mittellauf sich in einem großen Bogen nach Westen wendet und unterhalb Nantes in den Atlantik mündet. Der»zweite«Fluss im Norden ist die Seine (775 km), die in der Nähe von Dijon in Burgund entspringt, in nordwestlicher Richtung fließt und bei Honfleur/Le Havre in den Ärmelkanal mündet. In den Vogesen nimmt die Saône ihren Anfang, die nach Süden der Rhône zufließt; über etwa 200 km bildet der Rhein (Rhin) im Elsass die Ostgrenze Frankreichs. Neben dem Tal der Loire sind die Täler der kleineren Flüsse besonders reizvoll, etwa Somme, Aisne, Marne,

3 Natur und Umwelt HINTERGRUND 19 Meuse (Maas), Moselle (Mosel), Indre und Cher; zu großen Teilen recht ursprünglich geblieben, schlängeln sie sich in zauberhaften kleinteiligen Landschaften dahin. Nicht zu vergessen sind die beeindruckenden großen Mündungslandschaften von Somme, Seine und Loire. Neben den natürlichen Wasserläufen verfügt Frankreich über ein großes Netz von Kanälen, die einst wirtschaftlich sehr wichtig waren und heute wegen ihrer idyllischen Landschaftsbilder als Hausbootreviere sehr beliebt sind ( Baedeker Wissen S. 142). Ein kleiner Blick in die Erdgeschichte soll das Landschaftsbild verständlicher machen. Die»alten«Bergmassive (Armorika, Zentralmassiv, Vogesen, Ardennen) wurden im Erdaltertum vor 600 Mio. Jahren gebildet; später zerbrachen sie und wurden angehoben bzw. gekippt. Sie sind Teile des spätpaläozoischen Variskisch-Armorikanischen Gebirges. Zwischen diesen Massiven liegen große Beckenlandschaften, deren Sedimente ab der Trias bis ins Tertiär vor etwa 225 bis 60 Mio. Jahren abgelagert wurden und später nur wenig gefaltet und gekippt wurden. Sie sind daher flach oder wenig geneigt. Die großen Senken zwischen den alten Massiven und den jungen Faltengebirgen waren für die Wirtschaft von großer Bedeutung, denn hier bildeten sich wertvolle Rohstofflagerstätten. Am Rand und im Inneren des Variskischen Gebirges wurden Steinkohle und Erze abgelagert. Auf diesen Vorkommen basierten die alten Industriegebiete im Norden (Artois: Kohle) und im Osten (Lothringen: Kohle, Eisenerz). Im Pariser Becken wird etwas Erdöl gefördert. zur Ile de Batz vor der Küste der Bretagne Ein wenig Geologie

4 WISSEN Ebbe & Flut

5 21

6 22 HINTERGRUND Natur und Umwelt Klimabereiche KLIMA Durch die Lage Frankreichs zwischen Atlantik und Mittelmeer bzw. Nordsee ist das Klima überwiegend ausgeglichen und mild. Weder die Hitze des südlichen Mittelmeerraums noch die Winterkälte Nordeuropas sind typisch. Im Zentralmassiv treffen drei Klimabereiche aufeinander: maritim, kontinental, mediterran. Rein maritim und daher sehr ausgeglichen ist das Klima in der Bretagne und an der Atlantikküste. Niederschläge zu allen Jahreszeiten mit einem Maximum im Herbst, dazu gemäßigte Tempe raturen und ein fast ständig wehender Wind prägen diese Gebiete. In einem schmalen Küstensaum der Bretagne ist durch den Golfstrom der Winter so mild wie am Mittelmeer! Nach Osten wird das Klima rasch kontinentaler in den Diagrammen rechts gut erkennbar, schon im Pariser Becken sind die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter deutlich größer, in Paris ist der August der regenreichste Monat. Wetter Typisch für das Wetter in Nordfrankreich ist ein bunter Mix aus Sonne und Wolken mit rasch durchziehenden Regengebieten oder einzelnen Schauern. Die regenärmste Zeit des Jahres sind Frühjahr und Sommer. Die Niederschläge fallen in den meernahen Bereichen konzentriert in Spätherbst und Winter (insgesamt aber recht wenig, um 800 mm/jahr), im Landesinneren sind sie übers Jahr hinweg ziemlich ausgeglichen. Die sonnigste Region ist die bretonische Südküste (bis 2200 Std./Jahr); zum Vergleich: An der Côte d Azur