Fundberichte. Autorenexemplar. aus Österreich. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Band

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2 Fundberichte aus Österreich Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt Band Sigel: FÖ 51, 2012 Wien 2013

3 Alle Rechte vorbehalten 2013 by Verlag Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., 3580 Horn Herausgeber: Mag. Nikolaus Hofer Bundesdenkmalamt, Abteilung für Archäologie Hofburg, Säulenstiege, 1010 Wien ISSN: Redaktion: Mag. Nikolaus Hofer Bildbearbeitung: Stefan Schwarz und Franz Siegmeth Satz und Layout: Berger Crossmedia Layoutkonzept: Franz Siegmeth Covergestaltung: Franz Siegmeth nach einer Vorlage von Elisabeth Wölcher Coverbild: Restaurierte Puppe aus der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Foto: Irene Dworak, BDA Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H.

4 Inhaltsverzeichnis 7 Editorial Aufsätze Bernhard Hebert und Nikolaus Hofer 11 Archäologie im Bundesdenkmalamt 2012 Burkhard Weishäupl und Alfred Pawlik 37 Ein außergewöhnliches Bergkristallartefakt aus Kapfing, OG Fügen, Tirol Robert Schumann 43 Zwei Siedlungsgruben der Urnenfelderzeit aus Kristein, SG Enns, Oberösterreich Astrid Steinegger 51 Neue Befunde der Bronzezeit und der Römischen Kaiserzeit aus Hörbing, SG Deutschlandsberg, Steiermark Wolfgang Artner 61 Von Hallstatt auf dem Weg nach Süden. Grabfunde vom Kulm bei Aigen im Ennstal, Obersteiermark, sowie Funde der Hallstatt- und Früh- La-Tène-Zeit zwischen Öden- und Hallstätter See Susanne Tiefengraber 89 Ein spätantikes Frauengrab aus der Flur Trümmeräcker in Fernitz, Steiermark Astrid Steinegger und Susanne Tiefengraber 97 Die Filialkirche St. Johann bei Rosegg, Kärnten. Eine kleine gotische Kirche und ihre Vorgängerbauten Fundchronik Fundchronik Burgenland 171 Kärnten 177 Niederösterreich 259 Oberösterreich 279 Salzburg 297 Steiermark 319 Tirol 351 Vorarlberg 359 Wien Register 373 Ortsverzeichnis 375 Autorinnen und Autoren 381 Abkürzungsverzeichnis 383 Sigel Nikolaus Hofer 113 Zwei bemerkenswerte Tabakspfeifenköpfe aus Wien und Ramsee (Bayern) 384 Redaktionelle Hinweise Bernhard Hebert u. a. 119 Archäologie des 20. Jahrhunderts 157 Rezension

5 Niederösterreich (jedoch in dieser Reihe nur einer erhalten), verbunden mit mehrfachen Bogenlinien, zeigt. Neun aufgefundene Spinnwirtel zeugen von Textilverarbeitung in der früh-la-tènezeitlichen Siedlung. Das weitere Fundmaterial setzt sich aus Eisenobjekten (Sichel und Meißel), Hüttenlehmstücken, Schlackestücken sowie wenigen Tierknochen zusammen. Eine kleine Grube beinhaltete den letzten Rest eines eingegrabenen Gefäßes. Es waren nur mehr der Boden und der Ansatz der Gefäßwandung vorhanden. Bei dem dunkelgrautonigen, klingend hart gebrannten Behälter handelt es sich um ein spätmittelalterliches oder frühneuzeitliches Gefäß, wahrscheinlichen einen (Wasser-)Krug. Er wurde vermutlich zur Markierung einer Feld- oder Grundstücksgrenze eingegraben. Die Fundstelle von Wernersdorf zeigt eine größere Siedlung der jüngeren Linearbandkeramik. Herausragend unter den Befunden ist zweifellos ein Werk- beziehungsweise Schlagplatz für Silexgeräte. Das insgesamt zahlreich vorgefundene Stein- beziehungsweise Silexmaterial dürfte in Zusammenhang mit natürlichen Vorkommen in unmittelbarer Umgebung stehen. Die altneolithische Siedlung spielte wohl eine gewisse Rolle in der Verarbeitung und Distribution von Steingeräten. Darüber hinaus konnte ein Ausschnitt einer früh-la-tène-zeitlichen Siedlung aufgedeckt werden. Die Aufteilung der Befunde auf zwei räumlich getrennte Bereiche und jeweils entsprechende Funde deutet auf ein Nebeneinander eines bäuerlichen Gehöftes und einer handwerklich geprägten Wohneinheit hin. Ein eingegrabener spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Wasserkrug als Grenzmarkierung zeigt die Nutzung dieses Gebietes in dieser Zeit an. Fritz Preinfalk und Anna Preinfalk KG Willendorf, MG Aggsbach Mnr Fundstelle Altsteinzeit Nachdem das Schauprofil der eiszeitlichen Schichtenfolge von Willendorf, das in den 1990er-Jahren hergestellt worden ist, bereits erhebliche Verwitterungserscheinungen aufwies, wurde seitens der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums der Antrag gestellt, das Profil je nach Notwendigkeit um 0,1 m bis 0,2 m zurückzuversetzen. Danach sollte ein Lackprofil abgenommen und vor die natürliche Wand gesetzt werden, um das Profil besser vor Witterungseinflüssen und Beschädigung zu schützen. Die Erneuerung des Profils wurde mit Unterstützung der University of Cambridge (Philip R. Nigst) im August 2012 durchgeführt. Die archäologischen Horizonte (AH) wurden wie im Projekt der Jahre 2006 bis 2011 benannt (siehe zuletzt FÖ 50, 2011, 305). AH 9 ist nicht vorhanden, was auch schon in den 1980erund 1990er-Jahren festgestellt wurde. AH 8a, lokalisiert in Stratifikationseinheit (SU) B1, ist vorhanden, doch wurden 2012 keine Fundobjekte gefunden; zwei Silices sind in der bestehenden Profilwand verblieben. AH 8 wurde in SU B2 dokumentiert, vor allem in deren oberem Bereich, was darauf hindeutet, dass der Paläoboden und die menschliche Besiedlung gleichzeitig sind. Es wurden auch Fundobjekte zwischen AH 8 und AH 8a geborgen, die derzeit noch ohne AH-Nummerierung geführt werden. Es könnte sich dabei um verlagerte Funde aus AH 8 oder einen (oder mehrere) neue(n) archäologische(n) Horizont(e) handeln. Zusammensetzungsversuche und detaillierte Analyse der Fundobjekte werden hier zusätzliche Daten produzieren. Gelingen Zusammensetzungen, wäre die Hypothese einer Verlagerung von Material aus AH 8 wahrscheinlich. Im Feld konnten keine Anzeichen Abb. 45: Willendorf (Mnr ). Erneuertes Schauprofil der altsteinzeitlichen Fundstelle. von Sedimentbewegungen festgestellt werden; Erweiterungen, um die beiden Möglichkeiten zu untersuchen, sind nicht möglich, da dies das bestehende Schauprofil zerstören würde. In AH 8 wurden Silices, Knochen, Ocker/Rötel, Steine und Holzkohlen gefunden. Unter SU B2 wurden vereinzelt Funde dokumentiert; es könnte sich teilweise um durch Bioturbation verlagerte Funde aus SU B2/AH 8 handeln. AH 7 konnte nicht festgestellt werden. AH 6 wurde in SU B4.2 dokumentiert, was gut mit den Beobachtungen von Heaserts 1996 übereinstimmt. Es wurden Silices und Holzkohlen dokumentiert. In SU C1 wurde ein Silex gefunden, was zu Beobachtungen von vereinzelten Funden in SU C1 in den Grabungen 2006 bis 2011 passt und wahrscheinlich auf einen bisher nicht beschriebenen AH hindeutet. AH 5, AH 4 und AH 3 konnten nicht festgestellt werden. Für sie ist aus den Arbeiten von Heaserts 1996 und den Grabungen 2006 bis 2011 bekannt, dass sie sehr fundarm sind. Dies passt gut zu unseren Beobachtungen, da aufgrund der geringen Fläche der Erneuerung des Profils keine Funde getätigt wurden. Das Schauprofil wurde im Bereich von AH 6 bis 8 (Bereich oberhalb der Stufe) um 0,08 m bis 0,10 m und im unteren Bereich (AH 3 5) aufgrund der teilweise sehr starken Zerklüftung um 0,15 m bis 0,20 m zurückversetzt. Die Seitenwände wurden im oberen Bereich lediglich begradigt und im unteren Bereich um jeweils 0,08 m nach außen versetzt. Philip R. Nigst und Walpurga Antl KG Wolkersdorf, SG Wolkersdorf im Weinviertel Mnr Burg, Schloss Wolkersdorf Hochmittelalter, Spätmittelalter, Neuzeit Die Sanierungs- und Umbautätigkeiten im Schloss Wolkersdorf (Gst. Nr..1) gaben den Anlass für baubegleitende archäo- 242 FÖ 51, 2012