Integrative Forschung zur Bindung in verschiedenen Hochrisikogruppen. Mixed Methods oder doch nur Triangulation?
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- Kristina Amsel
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1 Integrative Forschung zur Bindung in verschiedenen Hochrisikogruppen Mixed Methods oder doch nur Triangulation? Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel Abteilung Forschung
2 Inhalt Situierung des Forschungsprojektes Forschungsgegenstand Forschungsfragen Forschungsdesign Einbindung der Studie in den Mixed-Methods-Diskurs Abschlussdiskussion
3 Situierung des Forschungsprojektes Pflegekinderstudie Bindungsprobleme stehen vor allem mit einer hohen interpersonellen Traumabelastung, wiederholten Betreuungswechseln, dem pflegeelterlichen Stress sowie der allgemeinen psychischen Belastung der Pflegekinder in signifikanter Beziehung Bindungsprobleme und die insgesamt hohe psychische Belastung der Pflegekinder sind bedeutsame Bedingungsfaktoren des pflegeelterlichen Stresserlebens Pflegeelterlicher Stress wirkt sich wiederum negativ auf die psychische Belastung und Belastung der Pflegekinder aus (vgl. Pérez, di Gallo, Schmeck, Schmid 2011) Notwendigkeit von Prävention und Intervention Verfahren zum Screening von Bindungsstörungen
4 Situierung des Forschungsprojektes Bindungsstörungen Treten bei Pflegekindern gehäuft auf Langfristig die negativsten Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilhabe (vgl. Ziegenhain & Fegert, 2004; Schmid, Fegert & Petermann, 2010) Bezug der vorgestellten Forschung zur Sozialen Arbeit Lebensweltorientierte Sozialpädagogik nach Thiersch Zeit, Raum und soziale Beziehungen Bindungsstrategien beeinflussen soziale Interaktionen in Stresssituationen Responsivität auf pädagogisches Beziehungsangebot Autonomes und gemeinschaftsfähiges Subjekt Ortshandeln nach Winkler Arrangieren von Orten, um Sozialisationsprozesse nach zu entwickeln Beziehungs- und Bindungssettings
5 Situierung des Forschungsprojektes Dennoch oft übersehen und nicht diagnostiziert Keine störungsspezifischen Behandlungen und Beziehungsangebote Ressourcenvergeudung Uneffektiver Hilfeverlauf Enorme Folgekosten Begrenzte Teilhabefähigkeit Ein Mensch, dem nicht optimal geholfen wurde
6 Ziel des Forschungsprojektes Validierung eines Verfahrens zum Screening von Bindungsstörungen im Vorschul- und Schulalter RPQ Überprüfung der Brauchbarkeit für klinische und pädagogische Praxis Erweiterung des Verständnis der Bindungsentwicklung und -qualität von Pflegekindern
7 Forschungsgegenstand Kinder zwischen 5 und 9 Jahren IQ > 70 Keine Hörschädigung Ausreichend gute Deutschkenntnisse 3 / 4(?) unabhängige Untersuchungsgruppen mit jeweils N=42 a) Kinder mit psychischen Auffälligkeiten (DTK, KPA, Poliklinik, KJPD Lachen) b) Pflegekinder (Pflegekinderaktion Schweiz, Familea, SKI, Family Network) c) Kontrollgruppe d) Kinder inhaftierter Eltern (?)
8 Forschungsfragen 1. Wie hoch ist die Kreuzvalidität, d.h. wie hoch korrelieren die Ergebnisse des GEV-B mit dem RPQ? 2. Unterscheiden sich die Ergebnisse der Hochrisikogruppen von denen der Kontrollgruppe? 3. Mit welchem der beiden Testverfahren lassen sich die Stichproben zuverlässiger unterscheiden? Wie hoch ist die Sensitivität und Spezifität des RPQ im Vergleich zum GEV-B? 4. Welche Zusammenhänge ergeben sich zwischen den Ergebnissen im Bindungsinventar und der psychischen Belastung von Pflegekindern, dem elterlichen Stress sowie weiteren Risiko- und Schutzfaktoren? 5. Wie hoch ist die Stressbelastung in Bezug auf die jeweiligen Bindungsrepräsentationen und die Bindungsstörung in den jeweiligen Teilstichgruppen?
9 Forschungsdesign Welche Methoden zur Erhebung und Auswertung Verfahren Gegenstand Perspektive Relationship Problems Questionnaire Bindung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern Child Behavior Checklist Verhaltensbeschreibung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Junior Temperament und Charakter Inventar Persönlichkeit des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Brief Symptom Inventory Psychische Belastung bei Erwachsenen Selbstbeurteilung durch Eltern Parental Stress Scale Elterlicher Stress Selbstbeurteilung durch Eltern Elternstressfragebogen Belastung in Erziehung bei Eltern Selbstbeurteilung durch Eltern Selbstentwickelter Fragebogen soziodemographische Angaben, zur psychischen Gesundheit des Kindes und der Eltern sowie zur Familiensituation Fremdbeurteilung durch Pflegeeltern / Professionelle Globale Einschätzungs-Skala der Eltern-Kind-Beziehung Diagnostischen Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter Erfassung der Eltern-Kind-Interaktion Bindungsstörung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Fremdbeurteilung durch Eltern Intelligence and Development Scales Sprachliche, kognitive und emotionale Fertigkeiten des Kindes Selbstbeurteilung des Kindes Aufwärmfragen für Pflegekinder und Pflegeeltern Qualitative Auswertung der offenen Fragen Selbstbeurteilung durch Kinder / Pflegeeltern Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindungsrepräsentation des Kindes Selbstbeurteilung durch Kind Bindung Haarcortisol Stressbelastung des Kindes Externe neurobiologische Analyse
10 Forschungsdesign RPQ (Minis et. al 2007) Ausreichend gute Reliabiltät (Cronbachs alpha.85) Wenige Items und Ökonomie: sogar sehr gute Reliabilität Übereinstimmungsvalidität mit dem Childhood Attachement Interview (CAT) Deutsche Übersetzung Rückübersetzung durch englischsprachige Mitarbeiterin Bestätigung der Rückübersetzung durch Helen Minis Zielstellung: Implementierung des Tests in Klinikalltag Epidemiologische Untersuchung in der Allgemeinbevölkerung
11 Forschungsdesign Kinder-Dips (Schneider, Unnewehr, Margraf 2009) erstes deutschsprachiges Interview, dass sowohl als Eltern- als auch als Kinderversion vorliegt erlaubt differenzierte Diagnostik nach DSM-IV und ICD-10 Abfolge der Fragen erfolgt syndromorientiert besteht in beiden Versionen aus: einem Interviewleitfaden (Interviewfragen und Anweisungen an die Interviewer) Protokollbogen (Antworten der Patienten werden notiert und Diagnosen kodiert )
12 Forschungsdesign IDS (Grob, Meyer, Hagmann-von Arx 2009) differenzierte Intelligenz- und Entwicklungsprofilanalyse in den Funktionsbereichen Kognition, Psychomotorik, Sozial-Emotionale Kompetenz, Mathematik, Sprache und Leistungsmotivation Im Fokus steht die Dynamik bereichsspezifischer Stärken und Schwächen des Kindes, die sowohl zum individuellen Entwicklungsprofil als auch zu dem der entsprechenden Altersgruppe in Beziehung gesetzt wird.
13 Verortung des GEV-B
14 Forschungsdesign GEV-B: Altersangemessene Erfassung von Bindung Mischung aus prozeduraler Ebene (unbewusst) und deklarativer Ebene (sprachliche Formulierung) Abbildung der komplexen inneren Welt der Kinder Übergreifende und generalisierte Bindungsrepräsentationen (vgl. Gloger- Tippelt 2009: 51, 56, 59)
15 Forschungsdesign Bindungsverständnis in dem GEV-B Wenn Bindungsperson feinfühlig auf Bedürfnisse des Kindes eingeht, wird die Bindungsperson als emotional verfügbar wahrgenommen. Selbstrepräsentation beim Kind, dass es geliebt und beachtenswert ist Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit (vgl. Gloger-Tippelt 2009: 7)
16 Bindungsqualitäten
17 Durchführung GEV-B
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20 Haarcortisol Entnahme einer Haarprobe zur Erfassung der Langzeitausschüttung des Stresshormons Cortisols
21 Triangulation versus Mixed Methods Triangulation «wechselseitige Überprüfung der Ergebnisse [ ] und weniger die wechselseitige Ergänzung der Erkenntnismöglichkeiten» (Flick 2006: 16) Weiterentwicklung hinzu vertieften Verständnisses des Forschungsgegenstandes durch Denzin Mixed Methods Pragmatische Verknüpfung von qualitativer und quantitativer Forschung zu ermöglichen, wodurch die so genannten paradigm wars früherer Zeiten [ ] beendet werden sollen (Flick 2006: 17) «third methodological movement» (Tashakkori & Teddlie 2003b, S. xi)
22 Kombinationsmöglichkeiten bei der Datenerhebung und Datenauswertung Analyse / Daten Qualitative Quantitative Qualitative Quantitative A Interpretative Studien von Text, Hermeneutik, Grounded Theory etc. C Transformation von Worten in Zahlen, Klassische Inhaltsanalyse, Worthäufigkeiten, Wortlisten etc. B Suche und Darstellung der Bedeutung von Resultaten quantitativer Verfahren D Statistische und mathematische Analyse numerischer Daten (Bernard & Ryan 2010: 4 zit. n. Kuckartz & Busch 2012: 144)
23 Formen von Mixed-Methods Designs Implementation Priorität Integration Theoretische Perspektive Keine Reihenfolge, parallel gleich Bei der Datenerhebung explizit Sequenziell: qualitativ zuerst qualitativ Bei der Datenauswertung Bei der Datenkombination implizit Sequenziell: quantitativ zuerst quantitativ Bei einigen Kombinationen (Creswell 2003: 211 zit. n. Kuckartz & Busch 2012: 146) Transformatives Design: unterschiedliche Perspektiven auf Bindung
24 Vorteile des gewählten Designs «Erstens, dass man so die jeweiligen Ungenauigkeiten der einzelnen Methoden, sei sie nun qualitativ oder quantitativ, vermeiden und zweitens, dass man so eine möglichst multiperspektivische Sicht auf den Evaluationsgegenstand bekomm[t]» (Kuckartz, Busch 2012: 151) Angemessenheit bezüglich des Forschungsgegenstands Berücksichtigung der Komplexität Vergleich von Selbstbeurteilung und Fremdbeurteilung Experte des je eigenen Alltags Interdisziplinäre Forschung Vollzugs eines Theorien- und Methodentransfer ausbezugsdisziplinen Kombination gegenseitiger methodologischer Kompetenzen Ausdruck einer Haltung
25 Schwierigkeiten des gewählten Designs Komplexe Testbatterie Verlust der genuinen sozialpädagogischen Forschung? Vollzugs eines Theorien- und Methodentransfer aus Bezugsdisziplinen Wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung Zeitaufwendig und damit ressourcenaufwendig Vielfältige Kompetenzen Interdisziplinäres Team, welches konstant zusammenarbeitet Hohe Motivationsbereitschaft des Forschungsgegenstand Wie kombinierbar sind die Auswertungen tatsächlich und was bedeutet es für die Aussagekraft der Ergebnisse???
26 Forschungsdesign Welche Methoden zur Erhebung und Auswertung Verfahren Gegenstand Perspektive Relationship Problems Questionnaire Bindung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern Child Behavior Checklist Verhaltensbeschreibung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Junior Temperament und Charakter Inventar Persönlichkeit des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Brief Symptom Inventory Psychische Belastung bei Erwachsenen Selbstbeurteilung durch Eltern Parental Stress Scale Elterlicher Stress Selbstbeurteilung durch Eltern Elternstressfragebogen Belastung in Erziehung bei Eltern Selbstbeurteilung durch Eltern Selbstentwickelter Fragebogen soziodemographische Angaben, zur psychischen Gesundheit des Kindes und der Eltern sowie zur Familiensituation Fremdbeurteilung durch Pflegeeltern / Professionelle Globale Einschätzungs-Skala der Eltern-Kind-Beziehung Diagnostischen Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter Erfassung der Eltern-Kind-Interaktion Bindungsstörung des Kindes Fremdbeurteilung durch Eltern / Professionelle Fremdbeurteilung durch Eltern Intelligence and Development Scales Sprachliche, kognitive und emotionale Fertigkeiten des Kindes Selbstbeurteilung des Kindes Aufwärmfragen für Pflegekinder und Pflegeeltern Qualitative Auswertung der offenen Fragen Selbstbeurteilung durch Kinder / Pflegeeltern Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindungsrepräsentation des Kindes Selbstbeurteilung durch Kind Bindung Haarcortisol Stressbelastung des Kindes Externe neurobiologische Analyse
27 Fazit Mixed-Methods-Design oder doch nur Triangulation?
28 Feedback Fragen Ideen Vorschläge HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
29 Ansprechpartner Martin Schröder Tel.: +41 (0)
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