Wie geht es Deutschland?
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- Susanne Bieber
- vor 6 Jahren
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1 58. Veitshöchheimer Weinbautage Veitshöchheim Wie geht es Deutschland? Der Wirtschaftsstandort und seine Herausforderungen Wolfgang Wiegard Universität Regensburg
2 Wie geht es Deutschland? (ganz) kurze Antwort: ziemlich gut aber die Abwärtsrisiken haben zugenommen lange Antwort: wie oben aber ausführlicher
3 Konjunktur 2016/17 Die aktuellen Konjunkturprognosen gehen für Deutschland von einem akzeptablen bis guten Wachstum und einer günstigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus. Allerdings haben die Abwärtsrisiken am aktuellen Rand zugenommen. Ursächlich dafür sind vor allem die Schwächephase in einigen BRICS-Staaten, der Absturz der Ölpreise und konjunkturelle Risiken in den USA. Für den Euro-Raum verbessern sich die konjunkturellen Aussichten; lediglich für Griechenland wird in 2016 ein (hausgemachter) Rückgang des BIP erwartet. Allerdings bleibt die Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern (zu) hoch, dürfte ihren Höhepunkt außer in Griechenland aber überschritten haben.
4 Prognosevergleich Deutschland Veränderungsrate BIP gegenüber Vorjahr in %
5 Wachstumsraten Deutschland und Krisenländer Quelle: ifo 12/
6 Arbeitslosenquoten Deutschland und Krisenländer Quelle: ifo 12/
7 Herausforderungen für den Wirtschaftstandort Vier Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort auf jeweils einer Folie in Thesenform 1. Krise der Währungsunion und der EU 2. Flüchtlingskrise 3. Niedrigzinsphase 4. Nationale Wirtschafts- und Steuerpolitik
8 1. Krise der Währungsunion und der EU Die Krise der Währungsunion bleibt auf der Tagesordnung. Griechenland bleibt das Sorgenkind: Die Schuldenquote wird auf 200% ansteigen; es wird zu einem weiteren Schuldenschnitt kommen. Das Hauptproblem ist aber die fehlende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands. Dies wird durch weitere Hilfspakete überdeckt werden. Die Alternative wäre ein Grexit. Ohne die Maßnahmen der EZB gäbe es die Währungsunion nicht mehr. Auch der Zustand der EU bleibt kritisch. Trotz Einigung mit dem UK, kann ein Brexit nicht ausgeschlossen werden. Das wäre eine enorme Belastungsprobe.
9 2. Flüchtlingskrise Aus demografischen Gründen ist eine gesteuerte und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts ausgerichtete Zuwanderung erforderlich. Die Anerkennung (oder Duldung) von Asylbewerbern hingegen folgt humanitären Gesichtspunkten. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist der Schlüssel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Allerdings: Alle vorliegenden Informationen deuten darauf hin, dass die Qualifikation der Asylbewerber gering ist. Sofern eine Integration in den Arbeitsmarkt nicht stattfindet, fallen erhebliche fiskalische Kosten in Höhe von jeweils knapp unter 30 Mrd Euro in 2016 und 2017 an. Das Problem: Eine überzeugende europäische oder nationale Lösung der Flüchtlingskrise ist nicht in Sicht.
10 3. Niedrigzinsphase Die Niedrigzinsphase ist in erster Linie auf die Geldpolitik und diverse (umstrittene) Aufkaufprogramme der Notenbanken zurückzuführen. Sollte die Niedrigzinsphase länger andauern, besteht die Gefahr eine Blasenbildung an den Immobilien- und Aktienmärkten. Niedrige Zinsen erfreuen den Kreditnehmer, aber ärgern die (meisten) Sparer. Das Niedrigzinsumfeld erschwert die dringend erforderliche private Altersvorsorge für Arbeitnehmer, aber auch für Selbständige und Gewerbetreibende. Akzeptable Renditen lassen sich nur durch Übernahme eines gewissen Risikos erzielen. Die EZB sollte spätestens ab 2018 die Zinsen anheben.
11 4. Nationale Wirtschafts und Steuerpolitik Die Politik der GroKo war bislang auf mehr Umverteilung gerichtet (abschlagsfreie Rente mit 63; Mütterrente; Mindestlohn; Mietpreisbremse). Ein höheres Wachstum lässt sich so nicht erreichen. Dazu bedarf es etwa einer Aufstockung öffentlicher Investitionen, einer Überwindung der steuerpolitischen Lethargie der GroKo und weniger Bürokratie. Handlungsbedarf besteht etwa bei der Reform der Umsatzsteuer Unternehmensbesteuerung/Erbschaftsteuer steuerliche Förderung von FuE Vereinfachung des Steuerrechts. Die von Schäuble geplante Abschaffung der Abgeltungsteuer wäre ein Schuss in den Ofen.
12 Schlussbemerkung Die Krise der Währungsunion schwelt weiter. Der Zustand der EU ist fragil. Die Flüchtlingskrise ist ungelöst. Der Welthandel lahmt; die Abwärtsrisiken steigen. Das alles ist beunruhigend. Die gute Nachricht: Wie geht es Deutschland? Trotz widrigen Umfelds ziemlich gut!
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