Teilhabe Konkret Migrantenorganisationen in der Einwanderungsgesellschaft
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- Hans Solberg
- vor 6 Jahren
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1 Teilhabe Konkret Migrantenorganisationen in der Einwanderungsgesellschaft Eröffnung der Bilanztagung am in Berlin Grußwort von Dr. Uta Dauke, Vizepräsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, ich möchte mich meinen Vorrednerinnen und -rednern anschließen. Auch ich freue mich sehr, die heutige Bilanztagung gemeinsam mit Ihnen zu eröffnen und begrüße Sie in diesem Sinne ganz herzlich hier in Berlin. Der kleine Zusatz Bilanz, der unserer heutigen Tagung vorangestellt ist, macht es schon deutlich: Wir sind in der Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen bereits ein gutes Stück Weg gegangen. Es freut mich daher, gemeinsam mit Ihnen heute auf dieses Wegstück zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. 1
2 Dabei möchte ich meinen Fokus auf die Rolle von Migrantenorganisationen in der Einwanderungsgesellschaft aus Sicht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge legen. Die Tatsache, dass die deutsche Gesellschaft vielfältiger und multikultureller wird, hat längst Eingang in die Politik und in unseren Alltag gefunden. Damit einher geht die Überzeugung, dass es gezielter Integrationsbemühungen bedarf, um dieses Nebeneinander unterschiedlichster Kulturen und Weltanschauungen in ein gelebtes Miteinander zu verwandeln. Gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ist kein Selbstläufer, sie ist nicht per se gegeben. Vielmehr bedarf sie unserer Anregung, unserer Unterstützung und unserer gezielten Förderung. Dass Migrantenorganisationen hierbei eine tragende Rolle spielen, steht mittlerweile außer Frage. Das war aber leider nicht immer so und vielleicht mag der ein oder die andere sich noch an die hitzigen Debatten erinnern, die um die Frage kreisten, ob Migrantenorganisationen der Integration nützen oder ihr im Wege stehen. 2
3 Über diesen Punkt sind wir heute glücklicherweise hinaus: Migrantenorganisationen sind ein wichtiger Partner für Politik und Verwaltung geworden. Dass dies keine bloßen Lippenbekenntnisse sind, sieht man an intensiven Kontakten und an einer Zusammenarbeit, die über das Punktuelle hinausgeht wie zum Beispiel im Rahmen der Strukturförderung seitens des Bundesamtes. Somit ist es mittlerweile auch schon acht Jahre her, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die erste Fachtagung für Migrantenorganisationen veranstaltet hat. Der damalige Veranstaltungstitel Kompetenzen nutzen: Migrantenorganisationen als Akteure der Integrationsförderung stärken steht auch heute noch exemplarisch für die zentrale Rolle, die Migrantenorganisationen aus Sicht des Bundesamtes im Integrationsbereich einnehmen. Diese erste Fachtagung war nur Auftakt für zahlreiche weitere Veranstaltungen. Sie alle hatten zum Ziel, Migrantenorganisationen 3
4 stärker in die Integrationsarbeit des Bundesamtes einzubeziehen, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und untereinander zu vernetzen. Überzeugt von der integrationsfördernden Wirkung der Migrantenorganisationen, haben wir im Bundesamt 2010 daher auch die Richtlinien der Projektförderung angepasst. Sie unterstreichen nun explizit, dass die Einbeziehung und umfassende Mitwirkung von Migrantenorganisationen die integrative Wirkung geförderter Maßnahmen verstärken. Umfassende Mitwirkung ist aber eben nur möglich, wenn die vorhandenen Strukturen dies zulassen. Das war und ist bei den überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Migrantenorganisationen aufgrund personeller wie finanzieller Grenzen nicht immer gegeben. An diesem Punkt haben wir 2013 mit unserem Modellprojekt Strukturförderung angesetzt. Und heute begehen wir offiziell das Ende der dreijährigen Projektphase in diesem Pilotvorhaben. 4
5 Drei Jahre lang hat das Bundesamt zehn bundesweit tätige Migrantendachorganisationen dabei unterstützt, Strukturen zu schaffen, die eine nachhaltige Einbindung in politische Strategien und Maßnahmen der Integrationsförderung ermöglichen und fördern. Neben dem Aufbau innerverbandlicher Strukturen, wie etwa der Einrichtung von Geschäftsstellen, spielte dabei vor allem die Vernetzung der Migrantenorganisationen - sowohl untereinander als auch mit anderen Akteuren der Integrationsarbeit - eine herausragende Rolle. Damit einher ging das Bestreben, die geförderten Organisationen langfristig und nachhaltig in ihrer Rolle als Ansprechpartner und Ratgeber für Politik und Verwaltung zu etablieren. Daher bedeutet das Ende der dreijährigen Projektphase auch nicht das Ende der Strukturförderung. Ab November 2016 werden wir einige Migrantenorganisationen für zwei weitere Jahre fördern mit dem Ziel, das bisher Erreichte zu sichern und die in Gang gesetzte Professionalisierung weiter zu vertiefen. 5
6 Das gilt auch für das Thema, das uns alle - und das BAMF im Besonderen - beschäftigt: Das Thema Flucht und Asyl. Wir werden Anfang 2017 daher eine weitere strukturelle Förderung mit Fokus auf solche Organisationen ermöglichen, die sich im Bereich der Flüchtlingshilfe stark machen. Wichtig sind mir dabei drei Aspekte der Teilhabe: Erstens: Migrantenorganisationen sind oft die ersten Ansprechpartner für Geflüchtete. Sie nehmen eine Rolle als Wegweiser ein und erleichtern Geflüchteten das Ankommen in einer fremden Umgebung. Sie wirken zweitens aber auch als wichtiges Sprachrohr zwischen Geflüchteten, Politik und Verwaltung. Sie verfügen über das Potenzial, die Bedürfnisse und Interessen ihrer Communities zu identifizieren, sie zu bündeln und in den politischen Raum zu tragen Drittens, erleichtern uns diese Organisationen den Zugang zu den Migrantinnen und Migranten. Wir erreichen gemeinsam Menschen, die bislang nicht durch etablierte Träger aufgefangen werden konnten. 6
7 In allen Fragen der Integration können und wollen wir daher nicht auf die Expertise von Migrantenorganisationen verzichten. Sie bringen gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe gezielt voran. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesamtes ist somit eine sich wechselseitig bereichernde Verbindung, von der vor allem die Migrantinnen und Migranten selbst profitieren. Ein Beispiel hierfür ist der Bereich der Fachkräftegewinnung: Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass zugewanderte Fachkräfte in einigen Bereichen an die Hand genommen und an den deutschen Arbeitsmarkt herangeführt werden müssen. Gleichzeitig müssen sich auch Unternehmen besser aufstellen, um solche wichtigen Arbeitskräfte zu integrieren. Migrantenorganisationen können hier ihren Zugang zur Zielgruppe nutzen, um zugewanderte Fachkräfte gezielt über Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zu informieren. Umgekehrt können Migrantenorganisationen Unternehmen vor Ort darin unterstützen, adäquate Angebote für Migrantinnen und Migranten zu entwickeln. 7
8 Der Titel der heutigen Veranstaltung Teilhabe konkret bringt die Rolle von Migrantenorganisationen in der Einwanderungsgesellschaft daher auf den Punkt und wird uns starke Impulse für unsere gemeinsame fruchtbare Zusammenarbeit mit an die Hand geben. In diesem Sinne wünsche ich uns eine interessante Tagung, die unsere wechselseitige Kooperation nur noch weiter stärken kann. 8
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