Warum der Markt bereit für InsurTechs ist
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- Susanne Meissner
- vor 6 Jahren
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1 Warum der Markt bereit für InsurTechs ist Keyfacts über InsurTechs - Alle Unternehmen, die sich im Umfeld der Versicherer befinden. - Köln kann zur InsurTech-Hochburg werden. - Traditionelle Versicherer entwickeln ganz unterschiedliche Digitalisierungs-Modelle. Wenn der Begriff InsurTech fällt, denken viele an digitale Versicherungen, einfache Verträge, die schnell über Smartphone und Co. abgeschlossen und verwaltet werden oder an Makler und Vergleichsportale. Diese Definition ist viel zu kurz gefasst. Der Markt für InsurTechs wächst dynamisch: Das ist auch gar nicht weiter verwunderlich. Allein 2016 nutzten 49 Millionen Deutsche ein Smartphone. Jeder zweite hierzulande trägt also eines der Werkzeuge mit sich herum, um einen Vertrag digital abzuschließen oder eine versicherungsnahe Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Dazu kommen dann noch das Internet der Dinge, neue digitale Ökosysteme und Plattformen sowie Social Media. Mit der Entwicklung und Verbreitung innovativer Technologien wird auch die Zahl der InsurTechs wachsen. Unter den Begriff fassen wir alle Technologie- Unternehmen, die sich im Versicherungsumfeld bewegen bzw. deren Wertschöpfung beeinflussen. 1/5
2 Es handelt sich zumeist um Start-ups im erweiterten Umfeld von Versicherungen. Oft wachsen diese sehr schnell, gerne von außen finanziert, und sind angetreten, den etablierten Unternehmen Konkurrenz zu machen. Sie besetzen vernachlässigte Positionen in deren Wertschöpfung und können sich oft schneller auf die sich veränderten Kundenanforderungen einstellen. InsurTechs wollen Marktanteile, Wachstum und Gewinn mit technologischen Wettbewerbsvorteilen erzielen. Ein Beispiel: Ein Schadenfall in einem Gewerbebetrieb. Die Wiederherstellung der Produktion ist überlebenswichtig und muss schnellstmöglich erfolgen. Kein Gutachter vor Ort. Mittels einer Drohne, gesteuert über eine Virtual-Reality Brille mit dreidimensionaler Erfassung des Raumes, wird das Objekt überflogen. Mittels Video-Chat wird mit dem Kundenkontakt aufgenommen. Die Rekonstruktion des Schadens erfolgt am PC, Betrugserkennung, Bewertung des Schadens und Auszahlung erfolgen direkt über das Kernversicherungssystem. Alles weitgehend ohne menschliche Interaktion. Über maschinelles Lernen und Sensorik das Internet der Dinge werden die Prozesse optimiert. Ersatzteile werden dezentral über 3D-Drucker innerhalb von 24 Stunden zur Verfügung gestellt. Die gewonnenen Informationen werden auch für das maßgeschneiderte Versicherungsrisiko (Underwriting) der neuen Versicherungspolice genutzt. Das Versicherungsprodukt kommt dabei herkömmlich aus der traditionellen Versicherungsbranche. Drohne, VR, Video-Technologie, Betrugserkennung und 3D-Druck werden von innovativen Unternehmen aus dem Start-Up Umfeld erstellt: InsurTechs. 15. bis 20. Mai findet in Köln die #InsurTechWeek statt. Der gesamte Versicherungsbereich sucht gerade nach neue Wertschöpfung an den Rändern traditioneller Modelle oder optimiert das bestehende Geschäft durch Digitalisierung. Kundenreisen stehen im Vordergrund, nicht mehr das einzelne Produkt. Viele Unternehmen gehen dabei bereits Kooperationen mit Vertriebs- und Technologiepartnern ein, um z.b. die genannte innovative Schadensregulierung möglich zu machen. Ich denke, dass im Besonderen die Bereitschaft, traditionelle Geschäftsmodelle radikal neu zu denken und schnell verändern zu wollen, in der Kultur der Versicherer verankert werden muss; damit steht und fällt die gesamte Branche. Junge Talente, agile Methoden und die Bereitschaft zu experimentieren, etwas zu wagen, sind dabei ein Schlüsselfaktoren. Diese ist typischerweise nicht in der DNA von Versicherungen verankert. Die digitale Business Transformation bei Versicherungen verlangt nach einem Marktmodell, das technisiert, standardisiert aber zugleich individuell funktioniert. Mindestens genauso wichtig 2/5
3 ist dabei ein Erstellungsmodell, das vor allem Automatisierung und Flexibilisierung von Prozessen ermöglicht. Ohne diese Prozesse im Hintergrund wird die digitale Kundeninteraktion in der Regel schnell wertlos. Besonders interessant ist, wie der traditionelle Versicherungsmarkt auf die jungen Wilden reagiert. Bei den großen Versicherern beobachtete ich ganz unterschiedliche Modelle die einen separieren das digitale Geschäft, andere wiederum setzen von Anfang an auf Integration und Kooperation. Anders als Start-ups aus vielen anderen Branchen, werden InsurTechs perspektivisch nicht vorrangig in Berlin zu finden sein. Die Nähe zu etablierten Branchenplayern ist aufgrund des stark regulierten Geschäftes zunehmend wichtig. Mit mehr als 70 Versicherungen und einer ausgeprägten Hochschullandschaft gehört Köln dabei zu den größten Versicherungszentren in Deutschland. Die Konstellation ist also günstig, die Wege für ein InsurTech zu einem der großen Versicherer nicht allzu weit. Mögliche Kooperationen sind so natürlich einfacher zu realisieren. Die vielen Talente und Forschungseinrichtungen stützen die Veränderung. Allerdings trauen sich Versicherer immer noch zu wenig, der Welt der neuen Modelle zu begegnen, sich zu öffnen, und scheinen darauf zu hoffen, dass diese Veränderungen im Kern nicht disruptiv sein werden. Auch fällt es vielen Start-ups besonders in der Frühphase schwer, potentielle Investoren zu finden. Hier kann die Stadt ansetzen: Köln kann noch stärker um Unternehmensgründer werben, das Branding zu unterstützen und die unterschiedlichen Marktteilnehmer zusammenzubringen es muss allerdings schnell gehandelt werden. Ich denke, die #InsurTechWeek ist dabei ein starkes Signal der Stadt an die gesamte Branche. Ich würde mich freuen, Sie auf der Veranstaltung begrüßen zu können. Zusammengefasst»Mit der Entwicklung neuer Technologien und der Etablierung und Gewöhnung an deren Einsatz in traditionellen eher auf Vertrauen bauenden Branchen wie der Versicherung, wird auch die Zahl der InsurTechs wachsen. Unter den Begriff fallen alle Technologie-Unternehmen, die sich im Versicherungsumfeld bewegen bzw. deren Wertschöpfung beeinflussen.«insurtechs sind mehr als nur digitale Mini-Versicherer, Vergleicher oder digitale Makler: Was sie können, 3/5
4 wie traditionelle Versicherer sie sehen und welche Rolle Köln als eines der wichtigsten deutschen Versicherungszentren spielt, wird in vielfältigen Formaten in der ersten deutschen InsurTech-Week vom Mai im Startplatz Köln demonstriert. Heiner Hoefer Partner, Financial Services ÄHNLICHER ARTIKEL HINTERGRÜNDE Insurance Reporting: Alleskönner vs. Spezialisten Insurance Reporting Software kann mit datengetriebenen Ansätzen neue Möglichkeiten für die Versicherungsbranche eröffnen. KPMG hat 15 Anbieter nach rund 100 Kriterien verglichen. 4/5
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