Weniger. Bunter. Älter. Gesellschaftliche Entwicklungen: Risiken und Chancen unserer Städte
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- Leopold Schmitz
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1 Weniger Bunter Älter Gesellschaftliche Entwicklungen: Risiken und Chancen unserer Städte Hartmut Häußermann Professor für Stadt- und Regionalsoziologie Humboldt-Universität zu Berlin
2 1. Weniger Wieviele Menschen wohnen 2020 bzw in Deutschland? Welche Altersstruktur ist zu erwarten?
3 Bevölkerungsentwicklung wird beeinflusst von Geburtenziffern Lebenserwartung Außen-Wanderungen
4 Altersquotient (60+/20-59jährige) bei unterschiedlichen Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung - ohne Wanderungen Jahr Lebenserwartung konstant leichte Zunahme Konstante Zunahme ,3 62,5 63,0 DIW ,2 108,3 112,9
5 Steigerung der Lebenserwartung in Deutschland von 1980 bis 2002: bei Männern: bei Frauen: von 69,9 auf 75,6 Jahre von 76,6 auf 81,3 Jahre Quelle: Deutsches Ärzteblatt
6 Varianten der Bevölkerungsprognose (Mio.) Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo: : jährlich im Schnitt + 85 Annahmen zur Zukunft: Eurostat 2000 DIW 2004 Statistisches Bundesamt : 82, ,4 84,5 80, ,4-6,1 78,9-3,6 67,1-15,4 Quelle: DIW
7 Quelle: Seifert 2001
8 Bei gleich bleibenden Tendenzen werden diese Städte 2020/2025 nur noch etwa die Hälfte der Einwohnerzahl von 1990 haben: Cottbus Neubrandenburg Chemnitz Frankfurt/Oder Zwickau Weniger weniger weniger
9 Paul Klemmer (2003): Es ist noch offen, ob unsere menschliche Phantasie in der Lage sein wird, Lösungsmodelle für zu erwartende Schrumpfungsprobleme zu konzipieren und ein mögliches Ende von Städten zu verhindern.
10 Negativszenario: Abnehmendes Erwerbspersonenpotential wird zum Entwicklungshemmnis Abnahme der Innovationskraft (Alterung) Produktivität nimmt ab Rückgang kommunaler Einnahmen Hohe Fixkosten der Infrastruktur Kaufkraftrückgang Leerstände, Desinvestition, Mutlosigkeit, Apathie Abwärtsspirale
11 Aber auch: Wohlergehen, angenehme Lebensbedingungen und Sich-Wohl-Fühlen hängen nicht von der Größe der Einwohnerzahl ab der Wohlstand übrigens auch nicht Zu teure Wohnungen (im Verhältnis zu Lage und Qualität) waren das zentrale Problem der Stadtentwicklung im 20. Jahrhundert aus der Sicht der Bewohner Die meisten Bewohner bevorzugen ruhige Lagen, übersichtliche Nachbarschaften, wie 40 Jahre Suburbanisierung zeigen
12 2. Weniger heißt: älter
13 Bevölkerungsprognose für Deutschland nach Altersgruppen (in Mio.) Unter bis unter bis unter 60 Über 60 17,7 15,0 12,0 (-5,7) 24,6 19,3 16,3 (-8,3) 21,9 25,9 19,9 (-2,0) 17,9 21,8 29,4 (11,5) Quelle: Birg 2004, S. 22
14 Bevölkerung in Deutschland 1990 bis 2020 nach Altersgruppen (in Tausend) bis 2020 (in %) Gesamt ,5 Davon: unter 20 Jahre Jahre über 60 Jahre , , ,6 Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Zusammenstellung
15 Bevölkerungsrückgang (durch Geburtendefizit und Abwanderungen) ist regional ungleich Verschiebungen der Altersstruktur sind daher auch unterschiedlich daraus ergeben sich Probleme für die wirtschaftliche Entwicklung
16 3 Beispiele für Raumordnungsregionen mit unterschiedlichen Entwicklungen der Altersgruppen:
17 Bevölkerungsentwicklung in Raumordnungsregionen in % Altersgruppen Raumordungsregionen / Alter [in Jahren] Mittleres Mecklenburg/Rostock -46,9-18,4 99,5 10 Mecklenburgische Seenplatte -51,2-26,5 82,2 32 Magdeburg -41,1-21,2 45,9 34 Halle/S. -41,6-20,9 31,2 Quelle: BBR 2003, Raumordnungsprognose
18 Bevölkerungsentwicklung in Raumordnungsregionen in % Altersgruppen Raumordungsregionen / Alter [in Jahren] Hamburg -4,6-0,8 13,1 51 Rhein-Main -6,1 1,3 39,2 93 München 4,7 3,8 49,5 46 Bonn 2,8 10,6 59,2 Quelle: BBR 2003, Raumordnungsprognose
19 Bevölkerungsentwicklung in Raumordnungsregionen in % Altersgruppen Raumordungsregionen / Alter [in Jahren] Duisburg/Essen -22,5-14,6 24,6 42 Düsseldorf -20, ,2 43 Bochum/Hagen -23,1-15,6 18,8 44 Köln -10,2-0,6 41,9 Quelle: BBR 2003, Raumordnungsprognose
20 Wo die Jugendlichen fehlen, fehlt das Potential für die moderne wirtschaftliche Entwicklung Die gut ausgebildeten jungen Arbeitskräfte sind das Ferment für Kreativität, Innovation, und damit für die Entwicklung der Hochtechnologie und sonstiger Wissensberufe. Dies aber sind die zentralen Stabilitäts- und Wachstumsbereiche der städtischen Ökonomie. Die ökonomische Zukunft der Städte hängt von jungen, qualifizierten Arbeitkräften ab. Diese werden ein sehr knappes Gut.
21 3. Bunter
22 Quelle: Seifert 2001
23 Quelle: Seifert 2001
24 Weniger und älter Schrumpfendes Potential qualifizierter junger Menschen
25 Schrumpfendes Arbeitskräftepotential :Konkurrenz um Zuwanderer ::Wettbewerb um Köpfe
26 Tendenz der Stadtentwicklung seit zwei Jahrzehnten: Wachsende Ungleichheiten: - größere Einkommensungleichheit - zunehmende ethnische Heterogenität - Wachsende sozialräumliche Segregation der Migranten-Unterschicht (Residualisierung) Gefahr der Abkoppelung/Ausgrenzung; Städte können/wollen nicht gegensteuern
27 Ausländeranteil in ausgewählten Städten 1992 und 2010 in der Altersgruppe Jahre (in %) Duisburg 17,4 45,9 Köln 19,3 42,9 Gelsenkirchen 14,8 42,0 Düsseldorf Quelle: Birg 2001, ,8 41,6 Frankfurt/Main 2004: 42,8 %
28 - größere Einkommensungleichheit: = mehr soziale Spannungen? - zunehmende ethnische Heterogenität: = mehr Schulversager? Ethnische Spaltung? B i l d u n g s k a t a s t r o p h e? - Wachsende sozialräumliche Segregation: = Mehr Ausgrenzung? Ghettos? Ethnische Mobilisierung?
29 Thesen von Richard Florida: Kulturelle Diversität als Vorteil - Stärkstes Wachstum in den High-Tech- Bereichen der Städte, wenn TTT-Werte hoch sind: 1. Technologie 2. Talent 3. Toleranz
30 Weniger Bunter Älter Stärkung der Städte durch: - T1: Förderung der kreativen Unternehmen - T2: Bildungsreserven mobilisieren; Soziale Stadt: Bildung, Ausbildung kinderfreundliche Städte schaffen. - T3: Sozialräumliche Integration bewahren, soziale und kulturelle Integration fördern, kulturelle Vielfalt ermöglichen und unterstützen.
31 Attraktivität der Innenstadt als Wohnort für die kreativen Berufe: Entgrenzung von Arbeiten und Leben Miet- bzw. Kaufpreise Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Partner Anforderungen der Wissensökonomie (Flexibilität, ungewöhnliche Arbeitszeiten, Vernetzung) Neue Formen der Work-life-balance
32 Aufgaben der Stadtpolitik: Im Wettbewerb bestehen, Vielfalt fördern und Zusammenhalt sichern. Kultur-, Wirtschafts- und Sozialpolitik sind nicht mehr zu trennen.
33 ENDE
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