Tierwohl im Rinderstall: Was will der Verbraucher, was will der Landwirt und was die Kuh?
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- Melanie Adenauer
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1 Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen Tierwohl im Rinderstall: Was will der Verbraucher, was will der Landwirt und was die Kuh? 16. Oktober 2014, Eichhof
2 Dr. Hannes Herrmann Fachgebietsleiter Tierhaltung beim LLH Geboren in Südniedersachsen Ldw. Lehre im Kreis Holzminden Studium der Ldw. in Witzenhausen Studium Ethologie und Tierschutz in Edinburgh Promotion in Witzenhausen Aufbau Klauengesundheitsdienst 10 Jahre bei der DLG Seit fünf Jahren beim LLH - Beratung Tierhaltung - Gesundheitsmanagement - Stallbau - AMS - Arbeitsorganisation - Kommunikation Tierhaltung - Sprecher Kompetenzzentrum Tierschutz
3 Den Verbraucher gibt es nicht! Haloeffekte (Heiligenschein) - Weiße Linie noch positiv Enthornung Veganismus Antibiotikaeinsatz Lebensalter Brunstsynchronisation
4 Lebensleiter Ein Mensch gelangt, mit Müh und Not Vom Nichts zum ersten Stücken Brot. Vom Brot zur Wurst geht s dann schon besser; Der Mensch entwickelt sich zum Fresser. Und sitzt nun, scheinbar ohne Kummer, Als reicher Mann bei Sekt und Hummer. Doch sieh. Zu Ende ist die Leiter: Vom Hummer aus geht s nicht mehr weiter. Beim Brot, so meint er war das Glück. Doch findet er nicht mehr zurück Eugen Roth
5 Ein Jahrhundert Agrarentwicklung ,7 43, ,6 13, Ein Landwirt ernährte...(pers.) Anteil der Ausgaben für Nahrung\ Genussmittel am Privaten Verbrauch (%) Q u e l l e: Statistisches Reichsamt, Statistisches Bundesamt, BMVEL, 2011
6 Der Verbraucher ist satt! Schlaraffenlandeffekt - Ständige Maximalgenüsse - neue Reize nötig - die Suppe schmeckt mir nicht - Änderung Verzehrsgewohnheiten Convenience, Single-Haushalte Verunsicherung über Qualität - Entfremdung von der Erzeugung - Arbeitsteilung / Spezialisierung ist böse - Vertrauensverlust (Werbung)
7 Der Verbraucher will Qualität Produktqualität - scheint selbstverständlich Prozessqualität - Die Lösung!? - DIN-ISO Zertifizierung versteht keiner - Vertrauen kommt über den Bauch nicht über den Kopf
8 Der Verbraucher will Qualität emotionale Qualität entscheidet! - eine Geschichte erzählen (Bärenmarke) - Verbindung mit einem Erlebnis (Kindheit, Urlaub) Ich bin gut, weil ich gutes will! - Weidegang - Gentechnikfreiheit - glückliche Kühe - Hörner - artgerechte Tierhaltung
9 Was will der Verbraucher? - mehr preiswerte Nahrungsmittel - mehr Convenience - mehr Abwechslung - mehr emotionale Qualität v. Alvensleben 1999
10 Was will der Landwirt? Grundannahme(n) - Es ist legitim, wenn Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, dies mit dem Ziel betreiben, sich und ihren Familien ein angemessenes Einkommen zu sichern. - Tierhaltung in der Landwirtschaft wird mit dem Ziel der Gewinnerzielung betrieben. - Landwirte sind Unternehmer, die Lebensmittel erzeugen. Wer als Unternehmer langfristig Erfolg haben will, muss die Quantität und die Qualität seines Produktes und seiner Produktion ständig und bestmöglich den Wünschen seiner Kunden anpassen.
11 Was will der Landwirt? - Geld verdienen - wenig Arbeit - ein ordentliches Leben - gesunde Kühe - Leistungsfähige Tiere - Geringe Verluste -
12 Was bewegt die Landwirte? Sehr wichtig Arbeitsentlastung Flexiblere Arbeitszeiten Verzicht auf Fremd-AK Arbeitsart und -qualität Ruhe im Stall Leistungssteigerung Herdengesundheit Mehr Freizeit Kosten, Verbesserung der Wirtschaftlichkeit Quelle: Kowalewsky, Fübbeker, LK Weser Ems, 2003, verändert Weniger wichtig
13 Abbildung: Pelzer, 2012, verändert handeln
14 Der Landwirt kann die gleiche Inkonsequenz wie der Verbraucher an den Tag legen Potentiale: - Kälber- und Jungviehaufzucht - Gesundheitsmanagement - Grundfutterqualitäten - Fütterungsmanagement - Arbeitsorganisation - Geringe Lebensleistung - Schuld sind nicht immer die Anderen
15 Was will die Kuh five freedoms? Freiheit - von Hunger, Durst und Fehlernährung - von unkomfortablen Situationen - von Schmerz, Verletzung und Krankheit - sich normal zu verhalten - von Angst und Distress In Deutschland etablierter Begriff: Tiergerechtheit
16 Der Begriff Tiergerechtheit Der Begriff umschreibt, ob eine Umwelt die Anpassungsfähigkeit des Tieres überfordert (Verhaltenseinschränkungen, Schmerzen, Leiden und Schäden) Tiergerechtheit kann entlang eines Kontinuums alle Stufen durchlaufen Erhebung möglichst mit einer Kombination ethologischer und pathologischer Parameter, ggf. auch physiologische und technische Kriterien Bsp. Wahlversuche, Consumer Demand Theory, Bonitierung von Schäden, TGI, Hormone, Normalverhalten, Stereotypien
17 Der Begriff Tiergerechtheit Tiergerechtheit Öko-VO TierSchG Managementanforderung
18 Einflussfaktoren auf die Tiergerechtheit Haltung Zucht Management Fütterung Leistung
19 Funktionskreise des Verhaltens: - Ruhen - Fortbewegung - Futteraufnahme - Fortpflanzung - Sozialbeziehungen - Komfort - Ausscheidung
20
21 Anforderungen an Liegeboxensysteme: - Trockenes und sauberes liegen - Schutz vor Verdrängungen und Verletzungen - Keine Einschränkung des Bewegungsraums - Leicht ansteigend, verformbar und hygroskopisch
22
23 Boxengestaltung Hoch-oder Tiefbox - Mengen abschätzen - Befahrbarkeit Altgebäude Tragfähigkeit (Schubkarre geht immer) Platz - Es gibt unglaublich viele schlechte Tiefboxen weniger kann mehr sein
24 Futteraufnahmeverhalten Ein Schlüssel für tiergerechte Haltung - Fressgitter / Nackenrohr - Beschichtung Futtertisch - Tier- Fressplatzverhältnis - 24 Stunden Verfügbarkeit von Top-Futter
25 Fortbewegungsverhalten: Was will die Kuh (Klaue) -Trocken - Trittsicher - Entspannung - kein Verletzungsrisiko
26 -Wir wissen ziemlich genau was die Kuh will - der Landwirt ist ambivalent - der Verbraucher ist ein unbekanntes Wesen
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