Zukunftsaufgabe betriebliche Gesundheitsvorsorge
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- Thilo Sauer
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1 Internationales Institut für Management Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie Zukunftsaufgabe betriebliche Gesundheitsvorsorge Vortrag auf dem Workshop Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig- Holstein Kiel, den 4. November 2003 Prof. Dr. Marianne Resch Internationales Institut für Management Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie Munketoft 3b * Flensburg Telefon (0461) m.resch@uni-flensburg.de Gliederung 1. Vision gesunde Organisation 2. Arbeits- und Gesundheitsschutz vs. Gesundheitsförderung 3. Gesundheitsbezogene Interventionen im Betrieb 3.1 Motive 3.2 Gesundheitsprogramme 3.3 Einzelmaßnahmen 4. Thesen
2 1. Vision: Merkmale gesunder und ungesunder (1) Quelle: Münch, Walter & Badura (2003, S. 21) Ausmaß sozialer Ungleichheit (Bildung, Status, Einkommen) Vorrat an gemeinsamen Überzeugungen, Werten, Regeln ( Kultur ) Identifikation der Mitglieder mit übergeordneten Zielen und Regeln ihres sozialen Systems ( Wir-Gefühl, commitment ) Vertrauen in die Führung Ausmaß persönlicher Beteiligung an systemischer Willensbildung, Entscheidungsfindung ( Partizipation ) Gesunde moderat groß stark ausgeprägt Ungesunde ausgeprägt Merkmale gesunder und ungesunder (2) Quelle: Münch, Walter & Badura (2003, S. 21) Gegenseitiges Vertrauen, Zusammenhalt unter Mitgliedern Umfang sozialer Kontakte jenseits primärer Beziehungen Stabilität, Funktionsfähigkeit primärer Beziehungen/Familie, Arbeitsgruppe etc. Soziale Kompetenz Sinnstiftende Betätigung (Arbeit, Freizeit etc.) Gesunde stark ausgeprägt und verbreitet stark verbreitet Ungesunde ausgeprägt und verbreitet weniger stark verbreitet
3 2. Arbeits- und Gesundheitsschutz vs. Gesundheitsförderung Betrachtung des Menschen als... Betrieblicher Arbeitsschutz...schutzbedürftig Betriebliche Gesundheitsförderung...autonom handelnd Defizitmodell Potentialmodell Aufgaben/Ziele verhältnisorientiert Aufgaben/Ziele verhaltensorientiert Vermeiden bzw. Beseitigen gesundheitsgefährdender Arbeitsbedingungen Schutzperspektive Belastungsorientiert Erkennen und adäquates Handeln in gefährlichen Situationen Wahrnehmen von Gefahren Schaffen bzw. Erhalten gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen Entwicklungsperspektive Ressourcenorientiert Erkennen und Nutzen von Handlungsspielräumen Wahrnehmen von Chancen Quelle: Ulich, E. (2001) Arbeitspsychologie (verändert) 3.1 Motive für gesundheitsbezogene Interventionen Verfügbarkeits- und Kostenmotiv Wettbewerbsmotiv Humanitäres Motiv Interesse an einem möglichst langen Erhalt wertvoller Qualifikationen und produktiver Fähigkeiten
4 3.2 Umfassende Gesundheitsprogramme a) Schwerpunkt: Verhaltensbezogene Maßnahmen, Betrieb als Ort der Intervention, integrierte Programme mit einer Fülle von Einzelangeboten b) Gesundheitszirkelprojekte, Einbezug von Daten über Krankenstand/Gesundheitsberichterstattung, Beteiligungsorientierung, verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen 3.3 Einzelmaßnahmen Beispiel Stressprävention a) Verhaltensbezogene Maßnahmen wie autogenes Training, Stressmanagementseminare oder Kompetenztrainings b) Verhältnisbezogene Maßnahmen wie Änderung der Arbeitszeit, Abbau ergonomischer Probleme oder psychosozialer Belastungsfaktoren
5 4. Thesen (zur Nachhaltigkeit) Gesundheitsinvestitionen rechnet sich das? Nachweise der Wirksamkeit sind selten und für verhaltensbezogene Maßnahmen leichter. Gesundheitsziel muss ein Unternehmensziel sein bzw. werden. Wo den Schwerpunkt setzen? Verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen müssen sich ergänzen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sind verhältnisbezogenen Interventionen unabdingbar. 4. Thesen (zur Nachhaltigkeit) Langfristigkeit sichern Sinnvoll ist die Verbindung zu anderen Programmen (Bezug zur gesetzlich geforderten Gefährdungsanalyse, Qualitäts- und Umweltmanagement). An ganzheitlichen Konzepten orientieren Gesundheitsförderung orientiert sich an Ressourcen, umfasst physische und psychosoziale Belastungen. Gesundheitsförderung betrifft die Arbeitsorganisation und die Unternehmenskultur. Zentrales Element ist die Beteiligung der Betroffenen.
6 Verhaltens- und Verhältnisprävention Betriebliche Gesundheitsförderung bezogen auf Personenbezogene Interventionen = Verhaltensprävention einzelne Personen individuumsorientiert Bedingungsbezogene Interventionen = Verhältnisprävention Arbeitssysteme und Personengruppen strukturorientiert Beispiele für Massnahmen Wirkungsebene personbezogene Effekte wirtschaftliche Effekte Effektdauer Rückenschule, Stressimmunisierungstraining individuelles Verhalten Gesundheit, Leistungsfähigkeit Reduzierung krankheitsbedingter Fehlzeiten kurz- bis mittelfristig vollständige Aufgaben, Gruppenarbeit, Arbeitszeitgestaltung organisationales, soziales und individuelles Verhalten positives Selbstwertgefühl, Kompetenz, Kohärenzerleben, Selbstwirksamkeit, Internale Kontrolle, Motivation, Gesundheit, Leistungsfähigkeit Verbesserung von Produktivität, Qualität, Flexibilität und Innovationsfähigkeit, ere Fehlzeiten und Fluktuation mittel- bis langfristig Quelle: Ulich, E. (2001) Arbeitspsychologie, 5. vollst. überarb. Auflage, Stuttgart: Schaeffer-Poeschl, S. 486 Schwächen - Behinderungen 1. Welche negativen Erfahrungen haben Sie im Bereich betrieblicher Gesundheitsvorsorge gemacht? Bitte ein bis drei Punkte nennen; Jeden Punkt auf eine eigene Karte kurz notieren.
7 Stärken - Potenziale 2. Welche positiven Erfahrungen haben Sie im Bereich betrieblicher Gesundheitsvorsorge gemacht? Bitte ein bis drei Punkte nennen; Jeden Punkt auf eine eigene Karte kurz notieren. Literaturhinweise Münch, E., Walter, U. & Badura, B. (2002). Führungsaufgabe Gesundheitsmanagement. Berlin: Edition Sigma. Ulich, E. (2001). Arbeitspsychologie (5., vollst. überarb. und erw. Aufl.). Zürich: vdf.
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