Es gilt das gesprochene Wort!

Transkript

1 Reichsstädter Tage 2015 Rede von Herrn Oberbürgermeister Thilo Rentschler zum Jubiläum der Partnerschaft Antakya/Hatay Aalen Samstag, , Uhr Sperrfrist: Samstag, 12. September Uhr Es gilt das gesprochene Wort! Meine sehr geehrten Damen und Herren aus halb Europa und der Türkei herzlich willkommen zum Partnerschaftsabend in der Aalener Stadthalle! Seite 1 Ich begrüße den Vizegouverneur Orhan Mardinli und die 13-köpfige Delegation aus Antakya/Hatay unter der Leitung vom stellvertretenden Oberbürgermeister Serdar Güven. Der Türkischen Vizekonsul aus Stuttgart, Seref Karasilik erweist uns ebenfalls heute Abend die Ehre. Es freut mich sehr, dass außerdem die Musikgruppe "Orkestra Antik" mit sieben Mitgliedern nach Aalen gekommen ist und unser Stadtfest mit einer Mischung aus moderner und traditioneller türkischer Musik bereichern wird. Ich grüße die 5-köpfige französische Delegation aus Saint Lô unter der Leitung von Stadtrat Yves Biré. Seite 2

2 Aus Tatabánya leitet Verwaltungschefin Gizella (Tamásné) Lobenwein die ungarische Delegation mit sieben Teilnehmern. Ich heiße die Delegation mit 6 Personen aus Italien unter der Leitung von Maria Pia Papa, der Beauftragten für Jugendpolitik von Cervia willkommen. Ich begrüße eine große Gruppe aus Christchurch, unter ihnen John Peek vom Round Table Club, der auch dieses Jahr wieder einen Stand betreibt. Gleichzeitig stehen momentan 33 Musiker der Christchurch & District Band in der Stadt auf der Bühne. Außerdem können wir heute Abend sechs belgische Freunde aus Saint- Ghislain unter Leitung von Fabrice Fourmanoit begrüßen. Seite 3 Ich grüße die beiden Dekane Ralf Drescher und Dr. Pius Angstenberger, die Vorsitzenden aller Partnerstadtvereine, namentlich Herrmann Schludi und Marie-Pascale Houben. Ich begrüße alle Mandatsträger und meine Kollegen vom Rathaus. Ich freue mich sehr, dass Sie alle in die Stadthalle gekommen sind, um gemeinsam das runde Jubiläum der Städtepartnerschaft zu feiern, die 1995 zwischen Aalen und Antakya begründet wurde als eine der ersten überhaupt zwischen Deutschland und der Türkei. Seite 4

3 In den letzten 20 Jahren haben viele Bürger aus Aalen die Ereignisse in Antakya mit Herzblut verfolgt, sei dies nun wegen familiärer Bindungen oder wegen freundschaftlicher Kontakte, die durch die Städtepartnerschaft entstanden sind. Antakya ist letztes Jahr Teil der Metropole Hatay geworden! Und Hatay wird die Partnerschaft mit Aalen weiterführen. Das empfinden wir in Aalen als große Ehre als Partner einer Großstadt! Trotz der großen Entfernung sind in den letzten 20 Jahren regelmäßig viele Delegationen nach Antakya gereist oder sind von dort nach Aalen gekom- Seite 5 men. Dabei sind viele dauerhafte Freundschaften entstanden. Ich nenne hier Roland Hamm als wichtigen Botschafter. Einige besondere Projekte wurden zwischen unseren Städten erfolgreich umgesetzt, insbesondere im sozialen Bereich. Wenn die Partnerstadt in Not war, wurden humanitäre Hilfsprojekte angestoßen, Seite 6

4 mit denen Dank der Solidarität der Aalener Bürgerinnen und Bürger den Menschen in Antakya und Hatay geholfen werden konnte. Chöre, Tanzgruppen und Musikensembles waren häufig gegenseitig zu Gast und haben zur interkulturellen Verständigung beigetragen. Nicht zuletzt werden Kontakte beim Schüleraustausch seit Jahren gepflegt. Heute blicken wir wieder täglich mit Sorge in den Südosten der Türkei. Europa ist bewegt von dem Leid in Syrien, vom Schicksal der unzähligen Menschen, die einen langen Weg auf sich nehmen und auf der Flucht sind. Besonders brisant ist die Lage in Antakya, das nur 30 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt ist. Seite 7 Als wir vor wenigen Wochen bei Ihnen zu Besuch waren, überschatteten die grausamen Anschläge des IS die geplanten Feierlichkeiten zum Fest der Befreiung. Und wir haben gespürt, welch große Herausforderung es ist, die Flüchtlinge aus Syrien unterzubringen und zu versorgen. Über Flüchtlinge leben derzeit in der Metropole Hatay, die selbst 1,3 Millionen Einwohner hat. Besonders fatal daran ist, dass ca Flüchtlingskinder kaum einen Zugang zu Schulen und Bildung haben. Seite 8

5 Diese Situation zwingt zum Handeln Aalen will helfen und hat deshalb einen Spendenaufruf gestartet, um gemeinsam mit dem Land Baden- Württemberg für Hatay mindestens für die Finanzierung mobiler Klassenzimmer und den Schulunterricht aufzubringen. Dort sollen die Kinder von syrischen Lehrern unterrichtet werden. Wir haben bereits Euro zusammen, was uns stolz machen kann und gleichzeitig anspornt, noch weitere Spenden einzusammeln. Unser Festwochenende steht im Zeichen dieser Solidarität und soll auch einen Markstein setzen für das friedliche Miteinander in der Welt. In unserer Stadt wohnen Menschen aus 120 Nationen und an diesem Wochenende können wir mit Gästen aus sechs Ländern unser Stadtfest feiern. Seite 9 Die hohe Anzahl von Menschen auf der Flucht und das Lösen dieser humanitären Herausforderung ist das vorherrschende Thema in Deutschland und in Europa. Es ist dringend ein abgestimmtes europäisches Konzept erforderlich, damit nicht noch mehr Menschen unnötiges Leid erfahren. Auf Delegationsebene haben wir uns bereits über die jeweilige Situation in den einzelnen Ländern ausgetauscht und können die Erfahrungen an unsere politischen Gremien weitergeben. Wir alle werden eine Menge zu tun haben, um die vor uns liegenden Aufgaben gut zu meistern. Seite 10

6 Das Engagement für einen partnerschaftlichen Umgang miteinander kann dabei nicht hoch genug geschätzt werden. Wir im Herzen Europas dürfen schon seit langer Zeit in Frieden leben seit nunmehr 70 Jahren! doch all dies geschieht nicht automatisch. Wir verdanken diesen Frieden beherzten Menschen, die Entscheidungen für den Frieden und gegen den Einsatz von Gewalt getroffen haben. Politikern, die beispielsweise Gelder bereitstellen, damit junge Menschen lernen, den gemeinsamen Dialog zu pflegen und auf das Gemeinwohl bezogen zu denken. Für diesen Dialog schaffen gerade die Städtepartnerschaften den Nährboden! Seite 11 Meine Damen und Herren, Sie alle haben Ihren Teil dazu beigetragen, dass dieses Feld immer wieder aufs Neue gut bestellt wurde. Dafür möchte ich allen Engagierten herzlich danken. Wir stehen zusammen, wenn es darum geht, schwierige Situationen zu meistern. Aber lassen Sie uns dabei nicht gänzlich aus dem Blick verlieren, was das Leben darüber hinaus lebenswert macht: gemeinsam lachen und diskutieren, tanzen und musizieren all dies ist elementarer Bestandteil einer lebendigen Städtepartnerschaft. Deshalb wollen wir alle gemeinsam, ob aus Frankreich, der Türkei, Ungarn, England, Italien oder Belgien, heute Abend gemeinsam, friedlich feiern. Seite 12

7 Die Partnerschaft mit Saint Lô wird bereits seit 37 Jahren gepflegt, mit Christchurch seit 34 Jahren, mit Tatabánya seit 28 Jahren und mit Cervia seit über 6 Jahren. 20 Jahre sind es mit Antakya. Zu guter Letzt möchte ich all denen danken, die zum Erfolg unserer Partnerschaften, insbesondere zwischen Antakya und Aalen, beigetragen haben. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang Ehrenbürger und Oberbürgermeister a.d. Ulrich Pfeifle, ohne den es diese Städtepartnerschaften nicht geben würde. Seite 13 Lassen Sie uns weiterhin die Freundschaft, den Zusammenhalt und die gegenseitige Solidarität zwischen Aalen und all unseren Partnerstädten pflegen. Damit sie weiterhin Brücke zwischen unseren Städten sind und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten, mit dem Ziel einer gemeinsamen Zukunft in Europa. Im ganz Großen wie im Kleinen! Nochmal herzlich willkommen in Aalen! Seite 14