Paprika: Coating der Gewächshausflächen
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- Lars Ziegler
- vor 6 Jahren
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1 Die Ergebnisse kurzgefasst Ein Versuch im VZG Straelen zum Coating mit ReduFuse der Gewächshausdach- und Stehwandflächen (Klimaund Sonnenschutz auf Blankglas) an Blockpaprika auf Kokos-Perlite-Substrat ergab im Mittel aller sieben angebauten Sorten im Sommer 2014, der allerdings nicht durch extrem sonnige und heißen Perioden gekennzeichnet war, keine Unterschiede im Ertrag und des geringen Anteils Früchte mit Blütenendfäule. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Besonders ältere Gewächshäuser im sind meist ohne Energie- und Schattierschirm bzw. ohne Tageslichtschirm ausgestattet. Nach längeren Wachstumsperioden mit wenig Lichteinfall prallt plötzlich die Sonne direkt auf die sensiblen Kulturen und so sind Schäden wie Blütenendfäulen (niederländisch Neusrot) zum Beispiel bei Paprika vorprogrammiert, weil die Temperaturen über 30 C steigen, die Luftfeuchte stark schwankt, die Früchte zu heiß werden und die Nährstoff- und Wasserversorgung Kapriolen schlägt. Alle Pflanzen lieben ausgeglichene Wachstumsverhältnisse und Extreme, die Stress verursachen, sind von Nachteil. Vor Jahrzehnten bestanden noch viele Gewächshauseindeckungen aus Klarglas, das durch seine feine bis grobe Nörpelung eine diffuse und weniger direkte Strahlung auf die Kulturen brachte. Klarglas heißt heute Kardinalglas und wird - obwohl es nur unwesentlich teurer als Blankglas ist nur noch selten im Dachbereich verbaut. Eine Alternative war der Einsatz von Schattier- Farbe wie die bewährte Schlämmkreide, die beim nächsten Regen wieder abgewaschen wird, aktuell sind über das ganze Jahr haltbaren Coatings wie sie von vielen Firmen angeboten werden. Ein erster Test mit dem Coating der Fa. Mardenkro ReduFuse, eines von sechs Coatings ( soll das Gewächshausklima beim Substratanbau von Paprika derart gestalten, dass es zu weniger Blütenendfäule an den Früchten kommt. Hierzu stehen zwei vergleichbare Gewächshäuser von je 360 m² Fläche zur Verfügung. Ergebnisse im Detail Bei 32 Ernten vom 7.4. bis wurden folgende vermarkungsfähige Erträge in 1. u. 2. Qualität, die Menge von Paprika mit Blütenendfäule und Fruchtgewichte ermittelt (siehe auch Grafiken): Sorten (Züchter, Herkunft) Ertrag Q. [kg/m²] Blütenendfäule [kg/m²] Fruchtgewicht [g/st] mit / ohne ReduFuse mit / ohne ReduFuse mit / ohne ReduFuse Davos (Rijk Zwaan) 24,5 24,8 0,4 0, Walz (Syngenta) 27,0 29,2 0,5 0, Maduro (Enza) 28,0 28,1 0,1 0, Patrizio (Nunhem) 21,3 21,9 0,4 0, Stayer (Rijk Zwan) 29,5 30,0 0,5 0, Yellow Mountain (Seminis) 24,0 25,0 0,3 0, Quark (Hild) 23,0 24,3 1,1 1, Mittel über alle Sorten 25,3 26,2 0,5 0, Christoph Andreas u. Theo Reintges Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer
2 Im Mittel aller sieben angebauten roten und gelben Blockpaprikasorten wurden keine signifikanten Ertragsunterschiede festgestellt. Im Trend wies die Variante ohne ReduFuse einen mit 0,9 kg/m² etwas höheren Gesamtertrag auf als mit ReduFuse-Coating. Dies spiegelt sich auch in etwas schwereren Früchten wieder (175 zu 169 g/st). Nahezu identisch mit 0,5 kg/m² war der Anteil Paprikafrüchte mit Blütenendfäule. Mehr als doppelt so anfällig in beiden Varianten scheint hier die gelb abreifende Sorte Quark zu sein. Der Anteil der Paprika mit Blütenendfäule war allerdings mit 1,9 % äußerst gering. Fazit: im Sommer 2014, der nicht durch extrem sonnige und heißen Perioden gekennzeichnet war, gab es durch das Coating mit ReduFuse keine Ertragsverbesserungen und keine Reduktion des Anteils Früchte mit Blütenendfäule auf. Der Versuch wird 2015 in der Hoffnung auf extreme Witterung wiederholt. Kultur- und Versuchshinweise Substratanbau im geschlossenen System mit Recycling des Dränwassers über Steinwollelangsamfiltration; Substrat: Kokos-Perlite-Substrat-Matten (Fa. Legro); Sorten: siehe oben; Pflanzung: im V-System - Pflanzdichte: dreitriebig 160 cm x 25 cm = 2,5 Pfl./m² = 7,5 Triebe/m²; Klimaeinstellung (lichtabhängig): C, C nachts, C Lüftung; automat. Düngungsbewässerung. Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfung. Applikation und Kosten von ReduFuse Anfang Mai 2014 wurde unter trockenen Witterungsbedingungen die äußere Dach- und Stehwandfläche (Blankglas) eines deutschen Normgewächshaus (brutto 360 m²) mit RedFuse händisch mittels Pflanzschutzspritze in einer Aufwandmenge von 210 kg/ha verdünnt mit Wasser 1:3 ausgerüstet. Dabei wurde wie bei anderen Schattiermitteln auf absolute Windstille geachtet, denn Abdrift kann zu schwierig zu entfernenden Klecksen führen. ReduFuse im 15 kg-eimer kostet ca. 90. Je nach Intensität werden 12 bis 20 Eimer entsprechend 180 bis 300 kg je ha benötigt. Das sind 10 bis 18 Ct/m² plus Mehrwertsteuer. Dazu kommen noch die Arbeitskosten. Das Abwaschmittel ReduClean kostet rund 10 Ct/m², so dass allein mit Mittelkosten von bis zu 28 Ct/m² bzw /ha zu rechnen ist, der durch Mehrerträge und Qualitätsverbessrungen wieder amortisiert werden müssen. Was ist ReduFuse? ReduFuse ist ein flüssiges Coating, welches Lichtstrahlung, die bei Blankglas durch die Gewächshausfläche fällt, diffus macht. So wird Blankglas zu (genörpelten) Klarglas. Diffuses Licht dringt tiefer in den Kulturbestand ein und kann so zu einem höheren Ertrag und besserer Qualität führen. ReduFuse ist eine Marke der Fa. Mardenkro (mehr Informationen unter Eigenschaften: Sehr hoher Lichteinfall, gleichmäßiges Klima durch Lichtverteilung, weniger Stress an der Pflanze, mehr Photosynthese (auch im unteren Teil der Pflanzen), niedrigere Blatttemperatur, transparent bei Regen, sehr abriebfest, angenehmeres Arbeitsklima für die Mitarbeiter bei hoher Einstrahlung. 2 Christoph Andreas u. Theo Reintges Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer
3 Anwendung: ReduFuse eignet sich für alle Kulturen beim Anbau von Gemüse und Blumen mit hohem Lichtbedarf. ReduFuse schirmt kaum ab und bietet daher keinen Schutz gegen Wärmeeinstrahlung. Auftragen: ReduFuse wird mit Wasser verdünnt und gleichmäßig auf einer sauberen und trockenen Gewächshausfläche durch Verspritzen auftragen. Die Menge an zugegebenem Wasser, hängt von der Art der Anwendung ab. ReduFuse darf nur auf gläsernen Gewächsflächen angewendet werden, auf dem ein Gewächshausreiniger eingesetzt werden kann. ReduFuse sollte am besten maschinell verspritzt werden. Entfernen: ReduFuse lässt sich mit dem Mittel ReduClean bei trockenen Witterungsumständen entfernen (mindestens 250 Liter ReduClean pro Hektar Oberfläche), wenn innerhalb von zwei Tagen eine hohe Niederschlagsmenge erwartet wird. ReduClean muss mit 5 bis 7 Teilen Wasser verdünnt werden. Meist wird danach die ReduFuse-Beschichtung durch Regenwasser ganz abgespült. Falls das Reinigungsergebnis ungenügend ist, muss man die Gewächshausoberfläche mit einem Gewächshausreiniger säubern. Grafik 1: Gesamterträge mit/ohne ReduFuse 3 Christoph Andreas u. Theo Reintges Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer
4 Grafik 2: mittleres Fruchtgwicht ReduFuse ( im 15 kg-eimer und ReduClean zum Abwaschen im Kanister Gärtnermeister Theo Reintges setzt Anfang Mai ReduFuse im Verhältnis 1 zu 3 mit Wasser an 4 Christoph Andreas u. Theo Reintges Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer
5 Auftrag von ReduFuse mit PS-Spritze auf die Dach- und Stehwandfläche. Dabei muss es absolut windstill sein. Auf hektargroßen Flächen geschieht dies mit speziellen Dachspritzen wesentlich gleichmäßiger. Schlierenverteilung an den Glasflächen der Stehwand Blütenendfäule (niederländisch Neusrot) an Paprikafrüchten Die sieben angebauten Sorten mit gelber und roter Erntereifefärbung Roter Paprika lose verpackt in der Fünfkilo-Kiste 5 Christoph Andreas u. Theo Reintges Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer
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