SchuldnerAtlas VC Ulm / Neu-Ulm
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1 SchuldnerAtlas VC Ulm / Neu-Ulm 2014 Eine Untersuchung der Creditreform Ulm/Neu- Ulm Müller, Schott & Co. KG in Zusammenarbeit mit der Creditreform Boniversum GmbH und der microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH
2 Privatpersonen-Datenbank von Creditreform Der Verband der Vereine Creditreform unterhält die weltweit größte Datenbank über bundesdeutsche Unternehmen. Aber damit nicht genug: Die 130 Büros in Deutschland verwalten auch eine Privatpersonen-Datenbank, in die sofort nach ihrer Veröffentlichung alle Negativmerkmale eingepflegt werden. Der SchuldnerAtlas untersucht, wie sich die Überschuldung privater Verbraucher verteilt und entwickelt. Neben der Analyse für Gesamtdeutschland wird nachfolgend speziell auf die Situation im VC Gebiet Ulm/Neu-Ulm eingegangen. Definition der Überschuldung Überschuldung liegt dann vor, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben sind höher als die Einnahmen. Die Schuldnerquoten ergeben sich aus dem Anteil der Personen mit sogenannten Negativmerkmalen (Haftanordnung zur Abgabe der Vermögensauskunft, Abgabe der Vermögensauskunft, Privatpersoneninsolvenz, unstrittige Inkassomerkmale, nachhaltige Zahlungsstörungen) im Verhältnis zu allen Personen ab 18 Jahren. 2
3 Überschuldungssituation Tendenz wieder steigend! Die Überschuldungssituation privater Verbraucher befindet sich nach einer Ruhephase in 2013 wieder in ansteigender Tendenz. Im Bundesdurchschnitt liegt die Schuldnerquote bei 9,90 Prozent (2013: 9,81%). Trotz positiver Konjunktur in den ersten Monaten sowie einer stabilen Einkommenssituation hat sich die Überschuldung zum Jahresende hin wieder deutlich verschlechtert. Regional sieht es da nicht anders aus. Im Landkreis Günzburg lag die Schuldnerquote 2014 bei 6,82% (2013: 6,66%), im Kreis Biberach bei 6,17 Prozent (2013: 6,03%) und in Ulm bei 7,84 Prozent (2013: 7,74%). Die Gebiete Neu-Ulm (6,99%) und Alb-Donau- Kreis (5,80 %) zeigen ebenfalls einen Anstieg der Quote in 2014 auf. Betrachtet man zum Vergleich die Schuldnerquoten nach Bundesländern, ist in Baden- Württemberg die Anzahl überschuldeter Personen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ebenfalls leicht angestiegen (+0,15). Trotzdem belegt Baden-Württemberg im Bundesländerranking mit einer Schuldnerquote von 8,02% weiterhin Platz zwei hinter Bayern (7,00%). Aufsteiger Thüringen (9,07%) verweilt wie im Vorjahr auf Platz drei. 3
4 Die kreisfreie Stadt Ulm In der kreisfreien Stadt Ulm setzt sich der Abschwung der Vorjahre fort. Die Schuldnerquote für das gesamte Stadtgebiet stieg in 2014 auf ein Hoch von 7,84% (Vorjahr 7,74%). an. Kleinräumig nach Postleitzahlengebieten differenziert ergibt sich eine erneute Steigerung der Schuldnerquoten in den PLZ-Bereichen (Ulm-Mitte, Ulm-Ost), (Ulm-Böfingen) und (Donaustetten, Gögglingen, Wiblingen). Zwei PLZ-Gebiete haben im Vergleich zum Vorjahr positive Veränderungen zu verzeichnen. Die Region Ulm-West kann mit 0,12 Prozentpunkten die größte Veränderung im Gebiet der Stadt Ulm aufweisen. Die geringste Schuldnerquote mit 4,38 Prozent findet man im PLZ-Gebiet 89081, zu dem unter anderem die Ortsteile Mähringen, Ermingen und Lehr gehören. Der Landkreis Neu-Ulm Der Kreis Neu-Ulm verzeichnet gegenüber dem Jahr 2013 eine geringe Zunahme an überschuldeten Privatpersonen um 0,05 Prozentpunkte auf aktuell 6,99%. In den Gemeinden Unterroth (-0,36%) und Oberroth (-0,36%) sind die Schuldnerquoten im abgelaufenen Jahr rückläufig. Den größten prozentualen Anstieg weist Bellenberg mit +0,55% auf. Spitzenreiter im Negativranking mit der höchsten Schuldnerquote im Kreis ist Neu-Ulm (89231) mit 10,29%, gefolgt von Senden (8,06%) und Vöhringen (7,80%). Erfreulich ist die Entwicklung in der Gemeine Altenstadt (-0,33%), die im letzten Jahr noch Platz drei im Negativranking belegt hat. 4
5 Der Landkreis Günzburg Im letzten Jahr konnte der Landkreis Günzburg noch die geringste negative Veränderung (+0,01%) im untersuchten Gebiet des VC Ulm/Neu-Ulm aufweisen passt sich der Landkreis wieder dem Trend der Bundesrepublik mit einer deutlich gestiegenen Schuldnerquote an. Die wenigsten Schuldnern pro tausend Einwohner leben in der Gemeinde Wiesenbach mit 1,18 Prozent (Vorjahr 1,32%). Neben Wiesenbach zeigen auch Bubesheim (2,56%) und Ursberg (2,58%) positive Quoten unter 3% auf. Die Gemeinde Waldstetten ist Spitzenreiter mit dem größten prozentualem Rückgang (-0,69%) gegenüber dem Vorjahr. Den letzten Platz belegt Ichenhausen mit 10,30% (+0,54%). Auf den vorletzten Rängen befinden sich Leipheim und Thannhausen mit einem Abstand von lediglich 0,01%. Der Landkreis Biberach Die Schuldnerquote im Landkreis Biberach lag in 2014 bei 6,17 Prozent (2013: 6,03%). Spitzenreiter mit den wenigsten Schuldnern pro tausend Einwohner ist die Gemeinde Attenweiler mit 3,60 Prozent (Vorjahr 3,77%). Auf den Plätzen folgen u.a. Maselheim (3,73%), Mietingen (3,98%) und Hochdorf (4,15%) mit guten Quoten unter 5%. Die 5
6 Gemeinde Unlingen ist Spitzenreiter mit dem größten prozentualem Rückgang (-0,79%) gegenüber dem Vorjahr. Die rote Laterne im Kreis trägt unverändert mit 8,22% die Gemeinde Bad Buchau mit 80 überschuldeten Personen je Einwohner über 18 Jahren. Alb-Donau-Kreis Im Alb-Donau-Kreis stieg die Verschuldungsquote insgesamt an und lag im Jahr 2014 bei 5,80 Prozent (Vorjahr 5,72%). Von den 42 untersuchten Städten und Gemeinden im Kreis war 2014 nur in 15 Gemeinden und Städten ein Rückgang der Schuldnerquoten im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Den größten prozentualen Rückgang gegenüber 2013 verzeichnete die Gemeinde Obermarchtal mit -0,69%, gefolgt von Asselfingen (-0,60%). Differenziert betrachtet gibt es innerhalb des Alb-Donau-Kreises deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden. Tabellenerster -trotz eines Anstiegs um +0,63%- ist die Gemeinde Griesingen mit einer Schuldnerquote von lediglich 2,85%, gefolgt von Breitingen (2,98%) und Asselfingen (3,14%). Schlusslicht ist die Gemeinde Munderkingen (8,69%), deren Schuldnerquote mehr als doppelt so hoch ist. 6
7 Entwicklung der Schuldnerquoten 7
8 Entwicklung der Schuldnerquoten in den Jahren Zahl der überschuldeten Personen steigt wieder Im Vergleich zum Jahr 2013 ( Betroffene) hat sich die Zahl der überschuldeten Privatpersonen bundesweit um rund Betroffene erhöht. Etwa 6,67 Millionen Bundesbürger (2013: 6,58 Millionen) über 18 Jahren gelten derzeit als überschuldet, da ihre Schulden nicht mehr über die Einnahmen zu decken sind. Somit weisen 9,90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nachhaltige Zahlungsstörungen auf (Vorjahr: 9,81 Prozent). Es handelt sich hierbei um den höchsten Wert seit Die Quote liegt aber trotz des Anstiegs unter den Höchstwerten von 2005 bis Als die fünf Hauptursachen für Überschuldungsprozesse gelten nach wie vor Arbeitslosigkeit, Trennung vom Lebenspartner, Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit und das Konsumverhalten. Die Auslöser Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit haben aufgrund der stabilen Konjunktur vorläufig an Bedeutung verloren. Derweil haben die unangemessene Konsumbereitschaft bzw. unwirtschaftliche Haushaltsführung sowie der Auslöser Krankheit seit der ersten Auswertung in 2008 sichtbar zugelegt. 8
9 Quelle: Creditreform Ulm/Neu-Ulm Müller, Schott & Co. KG 05/2015 Entwicklung der Schuldnerstruktur in Deutschland Die Entwicklungen in puncto Schuldenstruktur nach Geschlecht hat sich gegenüber dem Vorjahr wie folgt verändert: Der Anteil der Frauen am Überschuldungsgeschehen nimmt nach einem Rückgang im Vorjahr wieder zu (+1,9%). Leicht zugenommen (+1,0%) hat auch der Anteil männlicher Schuldner im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind 2014 rund 4,12 Millionen Schuldner männlichen und rund 2,56 Millionen Schuldner weiblichen Geschlechts. Im Mehrjahresvergleich wird deutlich, dass das Thema Überschuldung bei Frauen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dies beschränkt sich aber nicht nur auf alleinerziehende Mütter, deren Schuldnerquote im Jahr 2013 mit knapp 40% beziffert wurde. Waren im Jahr 2006 nur 2,38 Millionen Frauen von Überschuldung betroffen, sind es 2014 bereits 2,56 Millionen. Dies entspricht einem Anstieg um 7,5 Prozent. Bei den Männern ist tendenziell über die Jahre hinweg eine Abnahme zu erkennen: Von 4,8 Millionen in 2006 auf 4,12 Millionen im Jahr 2014 ein Rückgang um 14,2 Prozent. Hauptgrund für den Langzeittrend: Frauen übernehmen im Rahmen veränderter Lebensformen und Rollenbilder vermehrt, insbesondere als Alleinerziehende oder gleichberechtigte Einkommensbezieherinnen, die Verantwortung für auflaufende Schulden. Bezüglich der Altersstruktur lassen sich folgende Aussagen treffen: Das Thema Junge Überschuldung ist leider noch nicht vom Tisch. Die Zahl junger Schuldner ist in 2014 zwar um Fälle zurückgegangen nichtsdestotrotz sind immer noch 1,75 Mio. 9
10 Personen unter 30 Jahren zahlungsgestört. Desweiteren bezieht sich der Rückgang lediglich auf die Schuldner mit einer geringen Überschuldungsintensität. Da ihr Schuldenvolumen in der Höhe nicht vergleichbar mit dem einer älteren Schuldnergruppe ist, gelangen sie weniger oft in eine Überschuldungsspriale. In der zweitjüngsten Altersgruppe ist hingegen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ( Fälle). Hier dominieren vor allem die Fälle mit einer hohen Überschuldungsintensität, die weniger leicht zu überwinden sind. Auch die Schuldner ab 50 bis weit über 70 Jahre weisen verstärkte Zuwächse auf. Durch das meist höhere Schuldenvolumina und die teilweise geringen Einkünfte (z.b. Rente) fällt es diesen Gruppen auch immer schwerer aus der Schuldenfalle zu entkommen. Lediglich die Gruppe der jährigen weisen erfreuliche Rückgänge der Schuldnerzahlen auf. Arbeitsmarktzahlen in der Region Vergleicht man die Arbeitslosenzahlen vom Dezember 2014 der Bundesagentur für Arbeit mit denen des Vorjahresmonat, so zeigt sich eine leichte Verbesserung der Situation der Erwerbslosen im gesamten VC-Gebiet. Der Alb-Donau-Kreis (2,7%) und der Kreis Biberach (2,4%) präsentieren sich sowohl mit einer Quote unter 3% als auch mit einer positiven Entwicklung bei der Zahl der Personen ohne Anstellung. Im Kreis Günzburg waren zum Jahresende Personen ohne Job. Das entspricht einer Zunahme um 67 erwerbslose Personen gegenüber dem Vorjahr. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote mit 3,0% unverändert. Neu-Ulm weist neben einer Minimierung der Erwerbslosenzahlen um 205 Personen eine Arbeitslosenquote von 2,9% (2013: 3,1%) auf. Alle genannten Kreise liegen damit unter den Quoten der Bundesländer Bayern (3,6%) und Baden-Württemberg (3,8%). Negativer Spitzenreiter Ulm führt im VC-Gebiet mit einer Arbeitslosenquote von 4,6% deutlich das Feld an. Insgesamt waren im VC-Gebiet Ulm/Neu-Ulm bis zum Personen arbeitslos gemeldet. Dieser Aussage zufolge haben wieder mehr Personen (+571) eine Anstellung als im Vorjahresmonat. Fazit Der Creditreform SchuldnerAtlas 2014 zeigt deutlich, dass die Regionen dem Trend der Bundesrepublik folgen. Im gesamten untersuchten Bereich ist eine deutliche Steigerung der Schuldnerquote zu erkennen. In allen Gebieten stieg die Anzahl überschuldeter Privatpersonen weiter an. Betrachtet man das gesamte VC-Gebiet (Ulm, Neu-Ulm, Günzburg, Biberach, Alb- Donau-Kreis) so bleibt festzuhalten, dass die Verschuldungssituation privater Verbraucher gegenüber dem Bundesgebiet noch deutlich besser ausfällt. Im Vergleich mit dem Bundesland Baden-Württemberg (8,02%) liegen die Quoten, mit maximal 7,84% in Ulm, noch unter dem Durchschnittswert überschuldeter Privatpersonen über 10
11 18 Jahren. Positiv zu vermerken ist auch die Tatsache, dass die Regionen - ausgenommen Ulm- sogar die Quote vom Erstplatzierten Bayern (7,00%) unterschreiten. Weitergehende Analysen attestieren, dass die andauernde hohe Konsumbereitschaft der Verbraucher mit Affinität zur kreditfinanzierten Kreditverschuldung, besonders vor dem Hintergrund sich eintrübender Konjunkturerwartungen, zu einem Anstieg der Überschuldungsgefahr, mittel- und langfristig, der Schuldnerzahlen führen wird. Für die nahe Zukunft ist daher und trotz leichter Entspannungstendenzen nicht mit einem nachhaltigen Rückgang der Schuldnerquoten in Deutschland zu rechnen. Es ist trotz aller Unabwägbarkeiten davon auszugehen, dass die Schuldnerquoten in den nächsten Monaten weiter ansteigen werden. Ulm, 12. Juni 2015 Quellen: Creditreform Ulm/Neu-Ulm Müller, Schott & Co. KG, Verband der Vereine Creditreform e.v., Neuss, Creditreform Boniversum GmbH,Neuss, microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH, Neuss, Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg 11
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