Ein Fortbildungsangebot im Rahmen der universellen und selektiven Prävention im Setting KITA und Frühe Hilfen
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- Tomas Engel
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1 Ein Fortbildungsangebot im Rahmen der universellen und selektiven Prävention im Setting KITA und Frühe Hilfen
2 Der Ursprung von Kita-MOVE MOVE - MOtivierende KurzinterVEntion bei konsumierenden Jugendlichen Gesprächsführungsfortbildung für Kontaktpersonen von Jugendlichen, diese in ihrem Umfeld individuell und motivierend anzusprechen. Ziel: Jugendliche in ihrer Selbstreflexion zu unterstützen und ggf. zur Annahme externe Hilfe zu motivieren.
3 Immer wieder die Anfrage: Geht das nicht auch für Eltern? Eltern würden dann lernen, mit ihren Kindern motivierend zu sprechen Was daraus entstand: Kita-MOVE nicht für Eltern (andere Rolle) sondern mit Eltern - Eltern als Zielgruppe der Ansprache Nicht nur die professionelle - Ansprache von Jugendlichen fällt schwer, auch die professionelle - Ansprache von Eltern, insbesondere, wenn es um heikle Themen geht obwohl es gerade dort besonders wichtig wäre. In der frühkindlichen und vorschulischen Zeit gibt es denn häufigsten Kontakt zu Eltern, hier wird der Grundstein für Erziehungspartnerschaft gelegt
4 In der Frühkind- und Vorschulzeit werden zudem die Weichen für Konsummuster, Gesundheits-, Freizeit-, Sozial-, Konflikt- und weiteres Verhalten für Kinder gestellt. Eltern haben dabei den größten Einfluss. Gesellschaftliche Entwicklungen (Globalisierung, Flucht, Migration, Internet, demografische Entwicklung etc.) und deren rasante Veränderungen stellen enorme und laufend neue Herausforderungen für die pädagogische Arbeit mit Kindern und deren Eltern dar. So treffen die Fachkräfte auf viele Unterschiedlichkeiten, für die es nicht das eine Rezept gibt und geben kann.
5 Erziehungskurse und deren Nutzung Standarisierte Erziehungs-/Elternkurse, (z. B. Eltern-Talk, Eltern-AG, Eltern-Club, Starke Eltern Starke Kinder, Kess, STEP, Kess und viele weitere) Bunte Projektvielfalt selbstentwickelter Angebote von Erziehungsberatungsstellen, Familienbildungsstätten u. a. Viele hervorragende Konzepte und dennoch: Diese Angebote werden zum überwiegenden Teil von Eltern aufgesucht, die bereits motiviert sind, ihr Erziehungsverhalten zu überdenken.
6 In der Präventionskette ist Kita-MOVE das Bindeglied vor Inanspruchnahme von Unterstützung und Hilfeangeboten, es ist das Angebot vor dem (Eltern)Angebot Mit den erworbenen Gesprächsfertigkeiten machen die Eltern sich selbständig auf den Weg und/oder nehmen Unterstützung an.
7 Haltung Die Haltung, auf die Kita-MOVE fußt: wertschätzend-akzeptierend-partnerschaftlich eine Haltung, die die meistens pädagogischen Fachkräfte mitbringen. Und: Haltung braucht Fertigkeiten. Kita-MOVE tieft die Haltung und vermittelt Fertigkeiten, diese Haltung unmittelbar in die Kommunikation/ Kooperation mit den Eltern einbringen zu können.
8 Kita-MOVE MOtivierende KurzinterVEntion Ermutigen Verstehen Offen Sein Mitgehen
9 Maxime: Ungleiches ungleich behandeln Kita-MOVE: Mit Verschiedenem verschieden umgehen (können). Auf Grundlage einer immer gleichen Haltung die Unterschiedliches versteht, zulässt und begleitet. Mit dem Ziel des größtmöglichen Wohls für das Kind unter seinen sehr unterschiedlichen gegebenen Umständen.
10 Ziele von Kita-MOVE Eltern erreichen, die von sich aus nicht über Erziehungsschwierigkeiten sprechen würden. Eltern erreichen, die von sich aus keine externe Hilfe oder Beratung in Anspruch nehmen würden. Eltern erreichen, die von sich aus keine Elternkurse besuchen würden. Mitarbeiter*innen befähigen, mit Eltern individuell über deren Erziehungsverhalten ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben. Veränderungsbereitschaft bei den Eltern entdecken, entfalten und ggf. die Bereitschaft für die Inanspruchnahme professioneller Unterstützung entwickeln.
11 Grundlagen von Kita-MOVE Transtheoretisches Modell der Veränderung (TTM) nach Prochaska, DiClemente u. a. Prinzipien des Motivational Interviewing (MI) nach Miller und Rollnick Ergänzende praxisorientierte Elemente aus Prävention und Kommunikationstheorien
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13 Kita-MOVE ist eine Fortbildung in Gesprächsführung für Fachkräfte aus dem Frühförder-Elementarbereich und den Frühen Hilfen. ist ein Beratungskonzept, um die Motivation von Eltern zu fördern, ihr Erziehungsverhalten zu reflektieren. will die Eltern zum Fürsprecher ihrer eigenen Veränderung machen. betrachtet dabei Veränderung als einen Prozess, der fördernd begleitet werden kann. will die Motivation zur Veränderung wecken und stärken. ermutigt die Fachkräfte zu neuen Wegen in der Kommunikation auch mit schwierigeren Eltern und trägt zur Entlastung der Fachkräfte bei.
14 Schulung Dauer: Kita-MOVE erstreckt sich über drei Tage. Inhalt: Neben TTM und MI flankierend und ergänzend: Auseinandersetzung mit den eigenen Erziehungszielen und der eigenen Haltung. Hintergrundwissen zu Belastungen und Ressourcen von Eltern. Optional: Rechtliche Grundlagen zur Kindeswohlgefährdung.
15 Vernetzung Kann und will langfristige Beratung und spezielle Unterstützungs- und Förderangebote nicht ersetzen. Führt vielmehr auf weiterführende und ergänzende Hilfen zu.
16 Das Tandemkonzept Kita-MOVE wird ausschließlich von Trainer*innen-Tandems durchgeführt. Die Trainer*innen-Tandems bestehen idealer Weise aus einer Prophylaxefachkraft und einem/einer Mitarbeiter*in aus Erziehungshilfe, Jugendhilfe, Kinder- und Jugendschutz, z. B. Fachbereichsleitung, Kita- Sozialarbeit; insofern erfahrene Fachkraft... Gründe für das Tandemkonzept: unterschiedliche Kompetenzen Gegenseitige Ergänzung, Kleingruppenbegleitung Einbringen eigener Simulationen Felderfahrung- und Vernetzung
17 Das Verbreitungskonzept In jedem Bundesland verwalten und koordinieren Kita-MOVE-Nertzwerkpartner*innen die Schulungen und suchen geeignete Trainer*innen aus. Die Ausbildung der Trainer*innen erfolgt durch die ginko Stiftung für Prävention. Netzwerkpartner*innen in den einzelnen Bundesländern koordinieren die Arbeit ihrer selbst ausgewählten Kita-MOVE-Tandems. Netzwerkpartner*innen können sein: Landesgesundheitszentralen Landespräventionsgemeinschaften Landesjugendämter Landeskoordinierende Institutionen des Jugendschutzes Entsprechende Stellen der Sozial und/oder Familienministerien Unterstützt werden die Netzwerkpartner*innen durch die ginko Stiftung für Prävention und das Webportal
18 Die Verbreitung von Kita-MOVE
19 Chancen und Risiken des Verbreitungskonzeptes Bedient ganz unmittelbar die immer wieder geforderte Schnittstelle Gesundheit - Jugendhilfe Bindeglied für viele Netzwerkangebote, z.b. Kein Kind zurücklassen in NRW Organisatorisch und arbeitsrechtlich ist es kompliziert, über Träger hinweg zusammen zu arbeiten Fluktuation bei den Trainer*innen Knappe Zeitressourcen bei Teilnehmenden und Trainer*innen
20 MOVE wird laufend evaluiert: Evaluationen MOVE in der Ansprache von Jugendlichen (2004, Universität Bielefeld) Kita-MOVE (2007, Universität Bielefeld) Schul-MOVE-Eltern (2009, Universität Bielefeld) MOVE in der Ansprache von Jugendlichen (2013, proval - Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse)
21 Erzieher*innen sagen: Das Besondere an Kita-MOVE ist... Empathie und Wertschätzung statt Konfrontation oder: Die Eltern bestimmt selbst das Tempo. Kurz ist gut oder: Kleine Schritte sind wertvoll. Konkrete Strategien zur Gesprächsführung. Einordnen und strukturieren. Entlastung statt Erfolgsdruck.
22 Entlastung statt Erfolgsdruck Ich merke, dass ich schneller auf den Punkt komme, aber dass ich auch ein Stück gelassener in Gespräche gehe, sei es jetzt ein gezieltes oder eines, das sich ergibt. Einordnen und strukturieren Mir schwebte immer das TTM im Kopf herum. Bei jedem Gespräch war mir wichtig zu sehen, wo stehen die Eltern überhaupt, und wenn ich jetzt wusste, die sind in der tiefsten Absichtslosigkeit, dass ich dann das Gespräch ganz anders geführt habe als wenn ich wusste, die sind schon aktiv und haben schon Überlegungen zu dem Thema. Quelle: Aus dem Bericht der wissenschaftlichen Universität Bielefeld, 2007 Begleitung, Marzinzik,
23 Resümee der Evaluationen Das Konzept von Kita-MOVE trifft auf großen Bedarf bei den Fachkräften. Die Fortbildung wird sehr gut bewertet und besitzt einen hohen Nutzen für den Berufsalltag. Das Beratungskonzept lässt sich in kurze, elternorientierte Gespräche umsetzen und erreicht auch wenig motivierte Eltern.
24 Kita-MOVE- Förderpartnerschft Seit 2016 wird die ginko Stiftung für Prävention von der Auridis ggmbh unterstützt - mit dem Ziel, die Schulung Kita-MOVE bundesweit zu implementieren.
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