Das Riffaquarium. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt einen "Nemo" oder eine "Dori" zu besitzen?

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1 Das Riffaquarium Wer hat nicht schon einmal davon geträumt einen "Nemo" oder eine "Dori" zu besitzen? Die Meerwasseraquaristik ist mit Sicherheit ein sehr interessanter Teil der Aquaristik. Man sollte es sich aber sehr genau überlegen ob es für einen das richtige Hobby ist. Es sind nicht nur Kosten die auf einen zukommen. Die Korallen, Wirbellose und Fische werden zum größten Teil aus der Natur entnommen. Da jeder weiß, dass die Korallenriffe alle bedroht sind (Naturverschmutzung, Ausbleichen der Korallen durch die globale Erwärmung usw.) sollte man nicht respektlos mit diesem Hobby und vor allem mit den Tieren umgehen. Darum sollte man es sich genau überlegen ob man dieses Hobby betreiben möchte oder lieber doch ein anderes Hobby sucht und sich die schönen Tiere in Geschäften ansieht oder z.b. ins "SEA LIFE" geht.hier haben wir einen Leitfaden, an dem Sie sich orientieren können um zu wissen, was auf Sie zukommt.

2 Literatur: Es gibt hunderte von Fragen, die nicht allein in einem Forum beantwortet werden können. Als erstes kaufen Sie sich Bücher um sich ein gesundes Grundwissen anzueignen. Dieses ist wichtig um Fragen im Forum zu stellen und um Antworten zu verstehen. Natürlich gibt es auch Bücher mit denen man nichts anfangen kann, weil außer Bildern nicht viel Wissenswertes enthalten ist. Korallenriff - Aquarium von Svein A. Fossa und Alf Jacob Nilsen sind z. B. sehr zu empfehlen. Aquariengröße: Mit das Wichtigste am Anfang ist die Aquariengröße. Davon hängt sehr viel ab was Kosten, Pflege, Besatz und viele andere Faktoren angeht. Am Anfang, wenn man noch keine Erfahrungen im Meerwasserbereich hat, sollte man ein nicht zu großes Becken sein. Heutzutage gibt es sogar Nano Becken, in denen man schon einige Tiere halten kann. Wer allerdings auch Fische halten möchte, sollte sich ein mittleres Becken von ca. 300 Liter und mehr anschaffen. Wichtig ist, dass Sie erst wissen, was Sie halten möchten und dadurch die Größe des Beckens ermitteln oder entscheiden. Bedenken Sie bitte, dass sie an allen Ecken drankommen müssen, falls diese benötigt wird. Standort: Der Standort ist nicht unwichtig.

3 Als erstes sollte man bedenken was die Betondecke, Fundament oder ein anderer Standort "aushält". Sehr viele Menschen bedenken nicht, dass z.b. eine Holzdecke eine geringere Tragfähigkeit als eine Betondecke hat. Bei einer Betondecke z.b. ist eine Mindestanforderung von 150 kg/m² in der Mitte des vorhandenen Raumes gegeben. Am Rand wird es sogar etwas höher sein. Das bedeutet aber nicht, dass wir es bis zum Maximum ausreizen sollten. Bei Bedenken sollten Sie zur Sicherheit einen Statiker oder Ihren Vermieter fragen. Wählen Sie einen Standort, an dem die Sonne nicht in das Becken scheint. Ein paar Minuten sollten kein Problem sein, aber eine längere Zeit sollte vermieden werden, da es zu einem erhöhten Temperaturanstieg und Algenbildung führen kann (siehe Wasserparameter). Suchen Sie sich einen Standort aus, an dem das Becken nicht abgebaut werden muss, da ein Ab- und Aufbau das "Ökosystem" des Beckens zum Zusammenbruch bringen kann. Welche Art von Riffaquarium: Was möchten Sie für Tiere halten? Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten ein Riffaquarium und/oder verschiedene Tiere zu halten. Wenn Sie ein reines Fischbecken haben möchten, sind die Haltungsbedingungen sehr viel einfacher als in einem Korallenbecken. Weichkorallen sind wiederum einfacher als Steinkorallen und für Anfänger sehr gut geeignet.

4 Es ist wichtig, dass sie sich vorher darüber im Klaren sind. Zum einen sparen Sie dadurch Geld (Technik erweitern etc.), zum anderen bestehen einfach bessere Planungsmöglichkeiten. Unterbau/Möbel: Kleinere Becken werden sehr oft mit den dazu passenden Möbeln angeboten. Bei größeren sieht das schon ein wenig anders aus. Es gibt viele Möglichkeiten sich ein Becken so zu bauen / herzurichten wie es ein jeder gerne hätte. Größere Becken haben meistens ein Stahlgerüst und einen Umbau aus Holz. Einige bauen sich ein Untergestell aus Steinen. Fragen Sie einfach im Forum nach. Beleuchtung: Früher gab es eigentlich nur HQI-Lampen für ein Riffbecken, da sich die Korallen sonst nicht hätten halten lassen. Seit einigen Jahren gibt es auch die T5 Lampen auf dem Markt. Diese sparen gegenüber den HQI-Lampen Strom und leuchten das Becken besser aus. Die Haltbarkeit der Korallen wurde durch die T5 Lampen nicht beeinträchtigt. Es gibt genügend Menschen, die behaupten, dass die Korallen sogar besser unter T5 haltbar sind. Andere haben nur gute Erfahrungen unter HQI gemacht. Es kommt natürlich auch darauf an, was Sie halten möchten.

5 Seit ca. 1 Jahre sind die ersten LED Lampen auf dem Markt. Doch auch wenn viele Händler sie als Reif für den Markt anpreisen, hängen die ersten Lampen erst zu Testzwecken unter Realbedingungen über den Becken. Leuchtmittel für T5 sollten nach 9 Monaten und HQI-Brenner nach ca. einem Jahr gewechselt werden. Abschäumer: Abschäumer holen Substanzen aus dem Becken bevor sie zu Ammonium, Nitrit oder Nitrat umgewandelt werden. Das hat den Sinn, dass das Becken nicht so stark belastet wird. Dieses bedeutet aber nicht, dass die Wasserwerte mit einem Abschäumer automatisch gut sein müssen. Nehmen Sie lieber einen etwas größer dimensionierten Abschäumer als angegeben. Es gibt verschiedene Ausführungen: Die Firma Sander betreibt ihre Abschäumer hauptsächlich mit Lindenholzausströmern, die durch einen Luftkompressor angetrieben werden. Der Nachteil ist hierbei, dass die Lindenholzausströmer regelmäßig gewechselt werden müssen. Zudem gibt es noch die Abschäumer mit Dispergatorpumpen (z.b. H&S Abschäumer). Diese werden mit einem Nadelrad angetrieben, wodurch Luft angesaugt und in sehr kleine und feine Luftbläschen zerschlagen wird. Dadurch entsteht eine Schaumkrone, wodurch wiederum die Schadstoffe in einen Vorratsbehälter abtransportiert werden.

6 Lebendgestein: Lebendgestein ist wichtig für die Biologie im Becken. Ohne die im Lebendgestein enthaltenen Bakterien kann kein Becken auf Dauer funktionieren. Durch das LG werden meistens auch kleine Lebewesen oder sogar Korallen eingeführt. Diese sind ein Teil der ganzen Biologie. Es gibt eingefahrenes LG oder frisch importiertes LG. Fragen und Diskutieren Sie im Forum über die Vor und Nachteile. Technik: Es gibt einiges an Technik im Meerwasserbereich was Sie von der Süßwasseraquaristik nicht kennen. Zu den notwenigsten Sachen zählt der Eiweißabschäumer, die Strömungspumpen, eine Osmoseanlage oder destilliertes Wasser, die Beleuchtung, die Heizung (und eventuell ein Kühler für den Sommer). Natürlich können Sie sich auch Nachfüllanlagen, PH-/Temperatur-/Salzgehaltund Redoxmeßgeräte und einiges andere an technischem Gerät zulegen, was Ihnen vieles erleichtert. Fragen Sie einfach im Forum wegen der Qualität, Tauglichkeit oder Prioritäten. Es ist meistens günstiger, jemanden zu fragen, der es ausprobiert hat und aus Erfahrung spricht als einen Verkäufer zu fragen. Kosten: Die Kosten bei einem Riffaquarium sind sehr wichtig und werden wie die Erfahrung zeigt- oft unterschätzt. Die Anschaffungskosten nehmen noch viele gerne in Kauf, aber die Fixkosten werden oft nicht bedacht.

7 Rechenbeispiel für ca. 500 Liter Beckenvolumen: Lampe = 6x54 Watt x 10 Std / Tag = 3240 Watt Blaulicht = 1Std vor und 1 Std. nach x 54 Watt Hauptbeleuchtung = 108 Watt Strömungspumpen = 2 Pumpen á 12 Watt mal 24 Std. = 576 Watt Förderpumpe vom Technikbecken zum Hauptbecken = 50 Watt x 24 Std. = 1200 Watt Eiweißabschäumer = ca. 50 Watt x 24 Std. = 1200 Watt Heizung (hauptsächlich im Winter) ca. 100 Watt im Durchschnitt x 24 Std. = 2400 Watt 8724 Watt am Tag = KW x 365 Tag / Jahr = 3184,26 = ca.3200 KW im Jahr x ca. 0,20 Euro /KW = 640 Euro an Stromkosten pro Jahr. Das würde einer monatlichen Zusatzbelastung von 54,00 entsprechen. Hierbei sind Kosten für Salz, Wasser, Futter, Filtermaterial, Leuchtmittelwechsel etc. noch nicht berücksichtigt. Natürlich gilt: Je kleiner das Becken, desto geringer die Kosten. Wasserparameter: Die wichtigsten Wasserwerte im Meerwasseraquarium sind: (nn=nicht nachweisbar) Nitrit = No2 = nn Nitrat = No3 = nn bis 10mg/l, besser 1mg/l bis 3mg/l Phosphat = Po4 = 0,03mg/l Temperatur = 24 C bis 27 C

8 PH-Wert = 7,8 bis 8,4 je nach Tageszeit Karbonathärte = KH = 7 dh bis 9 dh Salzdichte = 1,021g/ml bis 1,025g/ml bei 25 C Einfahrphase: Die Einfahrphase im Meerwasserbereich läuft sehr unterschiedlich ab. Hier ein Beispiel: Das Aquarium mit Osmosewasser befüllen und das Salz in richtiger Menge dazugeben. Danach eine Strömungspumpe einsetzen, damit das Salz sich auflöst. Das Wasser sollte ca. 25 C warm sein (-> also Heizung rein!) Eine Beleuchtung kann installiert werden, allerdings muss die volle Beleuchtung in den ersten Tagen nicht eingesetzt werden. Die Wasserdichte wird regelmäßig kontrolliert und nötigenfalls angeglichen. Nach ca. einer Woche kann das Lebendgestein eingesetzt werden. Die Wasserwerte wie Nitrit, Nitrat und Phosphat werden erst einmal ansteigen, was aber nicht schlimm ist. Wer ein wenig nachhelfen möchte, kann sich im Fachhandel Bakterienstämme kaufen und sie nach der Dosieranleitung (!!!) ins Becken geben. Nun können Sie die Anlange mit all der Technik voll laufen lassen. Nach ein paar Tagen kommen die ersten Kieselalgen, welche meistens schnell wieder verschwinden. Oft kommen Fadenalgen als nächstes, welche das ganze Becken überwuchern. Wenn der Nitritwert gesunken ist können die ersten Einsiedlerkrebse und Schnecken eingesetzt werden. Sie werden dafür sorgen, dass die Fadenalgen aufgefressen werden. Nach einiger Zeit werden sie feststellen, dass die Nitrat- und Phosphatwerte gesunken und alle Fadenalgen verschwunden sind.

9 Nun können die ersten Tiere eingesetzt werden. Aber Vorsicht!! Testen Sie immer wieder die Wasserwerte. Tiere: Wenn Sie sich Tiere kaufen, bedenken Sie, dass es auf dem Markt inzwischen sehr viele Ableger und Nachzuchten gibt. Überlegen Sie sich gut was Sie ins Becken einsetzen. Das gilt besonders für Fische. Es werden immer noch viele Fische (Tiere allgemein) verkauft, die in unseren Becken nichts zu suchen haben, weil sie einfach zu groß werden. Größere Fische verenden leider. Auch die Beckengröße spielt hier wieder eine Rolle. In einem Becken mit den Maßen 100 x 100 x 80 cm können trotz eines Fassungsvermögens von 800l nicht die gleichen Tiere eingesetzt werden, wie in einem Becken mit den Maßen 200 x 50 x 80 cm, weil die Unterschiede in der Kantenlänge sich direkt auf den zur Verfügung stehenden Schwimmraum auswirkt. Aber genau dieser Schwimmraum ist für die Haltung vieler Tiere wichtig. Wer denkt, dass er sie ja später wieder verkaufen oder abgeben kann, der irrt sich leider oft zum Leidwesen der Tiere.

10 Pflege: Der Pflegeaufwand ist sehr unterschiedlich. Je nach Technik kann es sehr viel oder sehr wenig sein. Was auf jeden Fall gemacht werden muss/sollte, ist ein Wasserwechsel von ca. 10 bis 15 % in der Woche. Das Wasser sollte einmal in der Woche auf die wichtigsten Wasserwerte getestet werden. Der Abschäumer muss regelmäßig gereinigt werden. Das verdunstete Wasser muss täglich nachgefüllt werden. Am besten eignet sich Osmose- oder destilliertes Wasser. Überprüfen Sie regelmäßig die Technik. Falls Sie im Urlaub fahren, schauen Sie, dass Sie jemanden haben der sich mit der Materie Meerwasseraquaristik auskennt. Euer NRW-Riff Team PS: Danke Markus BILDER UND TEXT IST GESCHÜTZT UND DARF NICHT WEITERVERWENDET WERDEN