Workshop: Die fixierungsfreie Einrichtung Mühlheim 15. März 2013
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- Dirk Stieber
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1 Workshop: Die fixierungsfreie Einrichtung Mühlheim 15. März 2013 Reinhard Schmidt Seniorenzentrum Haus Rosental, Bonn Gerda Graf Sophienhof, Niederzier
2 Keine Fixierung im Haus Rosental Reinhard Schmidt Leiter Seniorenzentrum Haus Rosental u.a. Sozialarbeiter, seit 20 Jahren in Leitungsverantwortung in der Altenpflege
3 Seniorenzentrum Haus Rosental Mitten in der Bonner Nordstadt seit 1971 Nach diversen Umbauten und Modernisierungen Betreuungsplätze > Wohngruppe für Bewohnerinnen und Bewohner die an Demenz erkrankt sind. > Kurzzeitpflege - 14 Tagespflegeplätze mit gerontopsychiatrischen Schwerpunkt - 50 Wohnungen mit Service
4 Seniorenzentrum Haus Rosental Eingebunden in das Gemeinwesen des Stadtteils Tagungsort für Vereine und Verbände VHS und andere Kurs öffentliche Gottesdienste über 80 Ehrenamtliche Motto: Können die Menschen nichtmehr nach Außen, muss das Außen nach Innen kommen Auch Gewaltprophylaxe
5 Fixieren was ist das?? Das offensichtliche Fixieren Einsperren der Betroffenen Fixieren der Betroffenen an Stuhl oder Bett sedierende Medikamente Das versteckte Fixieren Stuhl mit Armlehne an den Tisch keine Bewegung Brett an Siesta Stuhl Türöffner mit Code psychischer Druck in jeder Form
6 Fixierung immobilisiert, erhöht die Sturzgefahr und die Wahrscheinlichkeit von schweren Verletzungen
7 Was Du nicht selbst willst erleiden füge auch keinem Anderen zu Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt (...). (Grundgesetz Art.2, Abs. 1) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. (Grundgesetz Art. 2, Abs.2)
8 Der Weg des Haus Rosental Vor 10 Jahren lagen, ca. 10 richterliche Beschlüsse im HRT zu Bettgittern und Siestaliegen vor Damals schon keine Stuhl- und Rollstuhlfixierung mit Bauchgurt Zunehmend Probleme mit nächtlich unruhigen Bewohnerinnen und Bewohner Experimente mit Matratze auf dem Boden- Pflegekräften nicht zumutbar
9 Der Weg des Haus Rosental Vor sechs Jahren, Aufnahmeanfrage aus der Rheinischen Landesklinik Bonn - Bewohner der nachts fixiert werden sollte Wir haben die Fixierung abgelehnt Nach Alternativen gesucht - Niedrigbett gefunden 20cm Oberkannte Matratze Boden (Gymnastik) Matte davor gelegt Mittlerweile ist auch das, nicht richterlich genehmigungspflichtige, Hochziehen von geteilten Bettgittern nur noch auf ausdrückliche Anweisung EL-PDL zulässig 28 Niedrigbetten sind im Einsatz
10 Der Weg des Haus Rosental
11 ++++ Niedrigbett mit Sturzmatte
12 Viele flankierende Maßnahmen notwendig Wenn Fixierungen vermieden werden sollen, muss die Bewegungsfähigkeit gefördert werden. Drei Reha - Sportgruppen Gutes Schuhwerk- Stoppersocken Konsequente Anwendung von Standard Sturzprophylaxe, wobei klar ist- Fixierung ist als Sturzprophylaxe kontraproduktiv und völlig ungeeignet Hüftprotektoren Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Demenz Gewaltprophylaxe. Ziel: Sicherheit schaffen Infoveranstaltungen für Angehörige, Betreuer und Bevollmächtigte Umfeldgestaltung, achten auf Stolperfallen Fallbesprechungen - Supervision
13 Situation Heute Keine Fixierungen durch Bauchgurt-Einschließen Kein Einsatz von Bettgittern erhöht nur die Sturzhöhe Hohe Sensibilität bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Wegen der Mobilitätserhaltung wird gesucht Kein Einsatz von Psychopharmaka zur Sedierung Diskussion unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie kann Grauzone- z.b. Stuhl am Tisch - bearbeitet werden Kein Fixierungsbeschluss Keine erhöhte Sturzrate oder Sturzverletzungen Fixierung jeglicher Form ist unzulässig Fixierungen in jeglicher Form sind Chefsache
14 Wichtig Das Leben jedes Menschen ist täglich Risiken ausgesetzt. Bedürfnisorientierte Pflege und Betreuung bedeuten auch, dass das Eingehen abgewogener Risiken seitens der Bewohnerinnen und Bewohner respektiert wird. Dabei geht es nicht darum, vorsätzlich oder fahrlässig Gefahren in Kauf zu nehmen, sondern um eine sachgerechte situativ bedingte Abwägung zwischen dem Freiheitsanspruch der Bewohnerinnen und Bewohner und der Betreuungspflicht der Pflegekräfte. Schaffen von Gelassenheit bei Pflegekräften erzeugt eine Atmosphäre, die ein Bleiben von unruhigen Bewohnerinnen und Bewohnern begünstigt.
15 Freiheitserhaltung: ein ständiger Prozess! Stationäre Pflege birgt durch ihre Struktur die Gefahr der Freiheitseinschränkung Wo fängt Freiheitseinschränkung an, ist es schon der Sensor der auf Bewegungen am Ausgang mit einem Piepton reagiert? Was ist mit der Feststellbremse oder dem Stuhl dessen Armlehnen so fest am Tisch sind das der Bewohner sich nicht mehr bewegen kann? Der Pflegearbeitswagen, der vor dem zweiten Ausgang steht Jährliche Pflichtveranstaltung zum Thema Gewalt, Freiheit, Sturz und Demenz Ständige Überprüfung der Gabe von Psychopharmaka Welche Hilfsmittel können weiter helfen?
16 Werdenfelserweg Ein richterliches Verfahren zur Prüfung der Notwendigkeit von richterlich anzuordnenden Freiheitseinschränkenden Maßnahmen nach 1906 BGB. Benannt nach einem Amtsgericht in Bayern, die diesen Weg zum ersten Mal gegangen sind Verfahren wird erst nach Antragstellung zur Genehmigung einer freiheitseinschränkenden Maßnahme in Gang gesetzt Amtsgericht, welches diesen Weg geht, bestellt speziell geschulten Verfahrenspfleger Berät mit den Einrichtungen, Betreuern, Bevollmächtigten welche Maßnahmen den Fixierungsbeschluss überflüssig machen könnten Bei den Amtsgerichten, die den Werdenfelserweg anwenden, Rückgang der Beschlüsse um bis zu 90%
17 Freiheit und körperliche Unversehrtheit ist ein zentrales Menschenrecht!!!!!! Dies gilt für jeden!
18 Danke Für Ihre Aufmerksamkeit
19 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!!!!
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