Swiss GAAP FER 4. Geldflussrechnung
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- Karlheinz Wolf
- vor 6 Jahren
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1 Swiss GAAP FER 4 Geldflussrechnung 1) Grundlagen 2) Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 3) Aufgaben zur Geldflussrechnung Prof. Dr. Conrad Meyer Ein Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur mit Genehmigung des Verfassers erlaubt.
2 1. Grundlagen Zusammenhang zwischen Bilanz, Erfolgsrechnung und Geldflussrechnung Aktiven Bilanz per Passiven Geldmittel 100 Eigenkapital 150 Geldflussrechnung 2006 Erfolgsrechnung 2006 Zufluss Abfluss Aufwand Ertrag Abfluss Geld- Zufluss Geld- mittel 400 Aufwand 500 Ertrag 530 mittel 450 Zunahme 50 Gewinn 30 Aktiven Bilanz per Passiven Geldmittel 150 Eigenkapital 180 2
3 1. Grundlagen Zusammenhang zwischen Gewinn und Cashflow Jahresrechnungen werden auf Accrual-Basis erstellt, d.h. es werden periodengerechte Abgrenzungen vorgenommen. Der Gewinn kann daher variieren, je nachdem, welche Grundsätze angewendet werden. Der Cashflow misst alle Berichtigungen, die aufgrund der Accrual-Methode gemacht worden sind. Die Geldflussrechnung zeigt die Ursachen auf, warum sich die Flüssigen Mittel verändert haben. FM + übriges UV + AV = kfk + lfk + einbezahltes EK + Gew. + Res. AV F + AV NF lfk F + lfk NF E - A - D FM = Flüssige Mittel lfk = langfristiges Fremdkapital E = Ertrag F = fondswirksam UV = Umlaufvermögen EK = Eigenkapital A = Aufwand NUV = Netto-UV AV = Anlagevermögen Gew. = Gewinn D = Dividende CF = Cashflow kfk = kurzfristiges Fremdkapital Res. = Reserven NF = nicht fondswirksam 3
4 1. Grundlagen Aufbau von Geldflussrechnungen Liquiditätsnachweis Veränderungen Bilanzkonten Veränderung Fonds kurzfristiges Fondskonten Fremdkapital Erfolgsrechnung langfristiges Geldflussrechnung übriges Fremdkapital Umlaufgeldwirksamer geldwirksamer Cashflow aus vermögen Aufwand Ertrag Betriebstätigkeit Zufluss Geldmittel aus ER Abfluss Geldmittel aus ER Anlagegeldneutraler vermögen Aufwand Cashflow aus Eigenkapital geldneutraler Investitionstätigkeit Ertrag Zufluss Geldmittel Gewinn Abfluss Geldmittel Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zufluss Geldmittel Abfluss Geldmittel 4
5 1. Grundlagen Herleitung des Geldfluss aus Betriebstätigkeit Fondswirksamer Aufwand Nicht-fondswirksamer Aufwand Reingewinn Erfolgsrechnung Direkte Herleitung: Fondswirksamer Ertrag Nicht-fondswirksamer Ertrag fondswirksamer Ertrag./. fondswirksamer Aufwand Die Regelwerke favorisieren die direkte Methode, lassen die indirekte Herleitung jedoch zu. In der Praxis überwiegt die indirekte Herleitung. Falls die Herleitung des Cashflows aus Betriebstätigkeit indirekt dargestellt ist, werden in der Praxis häufig Zusatzangaben über fondswirksame Aufwendungen (insbesondere Steuer- und Zinsausgaben) offen gelegt. Indirekte Herleitung: Jahresgewinn + nicht fondswirksamer Aufwand./. nicht fondswirksamer Ertrag 5
6 1. Grundlagen Fondstypen Fondstypen In den Fonds einbezogene Bilanzpositionen Geld (Cash) Flüssige Mittel (Cash and Cash Equivalents) Netto Flüssige Mittel (Net Cash Assets) Monetäres Umlaufvermögen Netto Monetäres Umlaufvermögen Netto Umlaufvermögen (Net Working Capital) Netto Finanzsituation (Net Cash/Net Debt) 1 Kasse / Post / Bank Kurzfristige Festgeldanlagen kurzfristige Forderungen übriges Umlaufvermögen + kurzfristige Finanzverbindlichkeiten übrige kurzfristige Verbindlichkeiten langfristige Finanzverbindlichkeiten übrige langfristige Verbindlichkeiten Legende: + = gehört zum Fonds - = ist vom Fondsbestand zu subtrahieren 1) Net Cash: Flüssige Mittel > Finanzverbindlichkeiten; Net Debt: Flüssige Mittel < Finanzverbindlichkeiten 2) nur Finanzforderungen (und auch dies nicht zwingend) 6
7 1. Grundlagen Free Cash Flow Wichtige Reporting-Grösse B etriebliche A uszahlungen CF = Cashflow zum Fonds Cash FCF = Free Cashflow B etriebliche E inzahlungen CF aus Betriebstätigkeit Zinsausgaben 1 CF aus Investitionstätigkeit FCF brutto Entity-Approach V eränderung F rem dkapital Zinsausgaben 2 FCF netto Equity- Approach Veränderung E igenkapital L iquiditätsveränderung 1 Zu addieren, falls im CF aus Betriebstätigkeit bereits abgezogen 2 Gleicher Betrag wie unter 1 7
8 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Geldfluss aus Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit Die Geldflussrechnung stellt die Veränderung der flüssigen Mittel der Organisation infolge Ein- und Auszahlungen aus - Betriebstätigkeit (Operating activities) - Investitionstätigkeit (Investing activities) und - Finanzierungstätigkeit (Financing activities) während der Berichtsperiode dar (FER 4/1). Der Geldfluss aus Betriebstätigkeit kann sowohl nach der direkten wie auch nach der indirekten Methode dargestellt werden (FER 4/2). 8
9 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Herleitung des Geldflusses aus Betriebstätigkeit (I) Geldfluss aus Betriebstätigkeit nach der direkten Methode (FER 4/10) + Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Fabrikaten, Waren und Dienstleistungen (Lieferungen und Leistungen) - Auszahlungen an Lieferanten (Lieferungen und Leistungen) - Auszahlungen an Mitarbeitende + sonstige Einzahlungen - sonstige Auszahlungen = Geldzu(ab)fluss aus Geschäftstätigkeit (operativer Geldfluss) Zusätzlich indirekte Darstellung erforderlich 9
10 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Herleitung des Geldflusses aus Betriebstätigkeit (II) Geldfluss aus Betriebstätigkeit nach der indirekten Methode (FER 4/11) Jahresergebnis (Jahresgewinn bzw. -verlust) +/- Abschreibungen / Zuschreibungen (erfolgswirksame Aufwertungen) des Anlagevermögens +/- Verluste aus Wertbeeinträchtigungen / Wegfall von Wertbeeinträchtigungen +/- Zunahme / Abnahme von fondsunwirksamen Rückstellungen (inkl. Latenter Steuern) +/- sonstige fondsunwirksame Aufwendungen / Erträge +/- Verlust / Gewinn aus Abgängen des Anlagevermögens +/- Abnahme / Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen +/- Abnahme / Zunahme von Vorräten +/- Abnahme / Zunahme von übrigen Forderungen und aktiven Rechnungsabgrenzungen (RA) +/- Zunahme / Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen +/- Zunahme / Abnahme von übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten und passiven RA = Geldzu(ab)fluss aus Geschäftstätigkeit (operativer Geldfluss) 10
11 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Herleitung des Geldflusses aus Investitionstätigkeit Geldfluss aus Investitionstätigkeit (FER 4/12) - Auszahlungen für Investitionen (Kauf) von Sachanlagen + Einzahlungen aus Devestition (Verkauf) von Sachanlagen - Auszahlungen für Investitionen (Kauf) von Finanzanlagen (inkl. Darlehen, Beteiligungen, Wertschriften usw.) + Einzahlungen aus Devestition (Verkauf) von Finanzanlagen (inkl. Darlehen, Beteiligungen, Wertschriften usw.) - Auszahlungen für Investitionen (Kauf) von immateriellen Anlagen + Einzahlungen aus Devestition (Verkauf) von immateriellen Anlagen = Geldzu(ab)fluss aus Investitionstätigkeit 11
12 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Herleitung des Geldflusses aus Finanzierungstätigkeit Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit (FER 4/13) + Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen (inkl. Agio) - Auszahlungen für Kapitalherabsetzungen mit Mittelfreigabe - Gewinnausschüttung an Anteilhaber -/+ Kauf / Verkauf von eigenen Aktien + Einzahlungen aus Aufnahme von Anleihen - Rückzahlungen von Anleihen +/- Aufnahme / Rückzahlungen von kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten +/- Aufnahme / Rückzahlungen von langfristigen Finanzverbindlichkeiten = Geldzu(ab)fluss aus Finanzierungstätigkeit 12
13 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Fondstypen (I) Die Zusammensetzung des Fonds ist aufzuzeigen. Zulässig sind die Fonds Flüssige Mittel oder Netto-flüssige Mittel (FER 4/3). Flüssige Mittel umfassen Bargeld (Kassenbestände) und Sichtguthaben bei Banken und sonstigen Finanzinstituten. Dazu gehören auch geldnahe Mittel, die als Liquiditätsreserve gehalten werden; dies sind kurzfristige, äusserst liquide Finanzmittel, die jederzeit in flüssige Mittel umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen (FER 4/4). Geldnahe Mittel haben eine Restlaufzeit ab Bilanzstichtag von höchstens 90 Tagen (FER 4/14). Kurzfristige, jederzeit fällige Bankverbindlichkeiten (Kontokorrente) dürfen von den flüssigen und geldnahen Mitteln abgezogen werden sofern sie zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten gehören (FER 4/5). 13
14 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Fondstypen (II) Nichtliquiditätswirksame Investitions- und Finanzierungstätigkeiten sind nicht in die Geldflussrechnung aufzunehmen. Sie werden im Anhang der Jahresrechnung erläutert (FER 4/6). Beispiele sind (FER 4/15): - Erwerb von Vermögenswerten gegen Ausgabe von eigenen Aktien bzw. durch Kapitalerhöhung (z.b. Sacheinlage) - Erwerb einer Organisation durch Ausgabe eigener Aktien (z.b. Fusion) - Ausgabe von Gratisaktien - Umwandlung von Finanzschulden in Eigenkapital (z.b. Wandelanleihen oder Forderungsverzichte) - Erwerb von Vermögensgegenständen im Finanzierungsleasing. 14
15 2. Geldflussrechnung nach Swiss GAAP FER 4 Ausweis im Anhang oder in der Geldflussrechnung In der Geldflussrechnung oder im Anhang sind separat auszuweisen (FER 4/7): - Ausgaben und Einnahmen für Zinsen - Beteiligungserträge - Ertragssteuern. 15
16 3. Aufgaben zur Geldflussrechnung Geldflussrechnung Markieren Sie die richtigen bzw. falschen Aussagen Die Geldflussrechnung ist gemäss Swiss GAAP FER ein fakultativer Bestandteil des Jahresabschlusses, da er lediglich ergänzende Angaben zur Beurteilung der Finanzlage des Konzerns liefert. Swiss GAAP FER 4 schreibt als Grundlage der Geldflussrechnung den Fonds «Flüssige Mittel» vor. Neben Zahlungsmitteln wie Kasse, Bankguthaben etc. zählen auch kurzfristige, äusserst liquide Finanzmittel. Die direkte Herleitung des Cashflows aus Betriebstätigkeit stellt Informationen zur Verfügung, welche die Abschätzung künftiger Cashflows erleichtert und die bei einer indirekten Herleitung des operativen Cashflow fehlen. Bzgl. der Gliederung der Geldflussrechnung lässt Swiss GAAP FER grosse Freiräume. Vorgeschlagen ist jedoch eine Aufteilung der Cashflows in betriebliche Tätigkeiten, Investitions- und Finanzierungstätigkeiten. Die saldierte Darstellung der Cashflows der einzelnen Bereiche ist nach Swiss GAAP FER nicht erlaubt. R F 16
17 3. Aufgaben zur Geldflussrechnung Cashflow-Gliederung Weisen Sie die Geschäftsfälle einer Industrie-Gruppe die nach Swiss GAAP FER abschliesst bei Zahlungswirksamkeit den entsprechenden Cashflows zu. B CF I F 1. Barliberierung emittierter Aktien über dem Nennwert 2. Aktivierung und Passivierung eines Financial Lease 3. Verkauf von Sachanlagen unter dem Buchwert 4. Abschreibung des Goodwills 5. Gewinnanteil aus Equity-Beteiligungen 6. Erhöhung des Delkrederes 7. Gewinn aus Verkauf einer Equity-Beteiligung 8. Kauf einer Beteiligung durch Aktientausch 9. Ausgabe einer Obligationenanleihe 10. Auflösung von Pensionsverbindlichkeiten 11. Verkauf eigener Aktien 17
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