Supermann kann Seilchen springen! Jungenförderung durch Bewegung, Spiel und Sport

Transkript

1 Supermann kann Seilchen springen! Jungenförderung durch Bewegung, Spiel und Sport

2 In Erziehungsberatungsstellen, Sonderschulen und Jugendgefängnissen sind Jungen weitaus häufiger anzutreffen als Mädchen. (...) Um die körperliche und seelische Gesundheit von Jungen ist es längst nicht so rosig bestellt, wie wir uns das mit dem Klischee vom stets gesunden und kernigen Jungen gerne vorgaukeln. Jungen sind häufiger krank als Mädchen. Ihre Sterberate liegt in jeder Altersgruppe höher. Sie sind sozial erheblich auffälliger, und sie haben eine Menge Probleme damit, ein Mann zu werden. Schnack & Neutzling, 2001

3 Supermann kann Seilchen springen! Jungenförderung durch Bewegung, Spiel und Sport Nils Kaufmann, Prof. Dr. Nils Neuber 1. Jungen im Sport 2. Aufwachsen von Jungen 3. Variablenmodell als Ansatz für die Jungenförderung durch Bewegung, Spiel und Sport

4 Jungen im Sport sind ständig in Bewegung... wollen immer cool sein... können schlecht verlieren... sind oft rücksichtslos... wollen nur richtigen Sport... können Schmerzen schlecht zugeben... sind alle dicke Kumpels... wollen immer Erster sein

5 Was erleben Jungen im Sport? Leistung und Erfolg Zugehörigkeit und Freundschaft Macht und Ohnmacht Aggression und Härte Körperlichkeit und Ausdruck Abenteuer und Risiko Ausgleich und Entspannung

6 Männlichkeit im Umbruch Männerbilder als normative Zielprojektion einer Gesellschaft Erzeuger-Beschützer-Versorger-Triade (Gilmore, 1991) als kulturübergreifende Aufgabe von Männern wird brüchig Hegemoniale Männlichkeit als dominantes Handlungsmuster (Connell, 2000) Berufs- und Machtmänner vs. Haus- und Familienmänner (Zulehner, 2004) Heterogenität und Ambivalenz aktueller Männerbilder verunsichern: Männlichkeit in der Krise?

7 Entwicklung männlicher Identität Geschlechtsspezifische Identitätsentwicklung beginnt spätestens mit der Geburt (Maccoby, 2000) Gesellschaftliche Erwartungen an Jungen: Rationalität und Kontrolle, Stärke und Durchsetzungskraft Erwartungen an neue Jungen: Sensibilität und Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Kooperation (Rohrmann, 2001) Orientierung an traditionellen Männerbildern verspricht Sicherheit: Kompetitive Männlichkeit im Vor- und Grundschulalter Jugend als zweite Chance (Böhnisch, 2004): Jungenfreundschaften und soziales Engagement

8 Häufiger als die Mädchen setzen sich Jungen in ihren Gruppen in Szene, sie bevorzugen risikoreichere Unternehmungen und wilde Balgereien, neigen in höherem Maße zu direkter Konfrontation und zeigen häufiger als Mädchen Dominanzverhalten; ihnen ist es sehr wichtig, von ihren Peers nicht als Schwächling angesehen zu werden (Maccoby, 2000, S. 354).

9 Männliche Adoleszenz ist zunehmend als ein Prozess zu verstehen, der einen Mix aus traditionellen und modernisierten Elementen jeweils neu generiert individuell, jugend-kulturell und auch generationsbezogen (Winter & Neubauer, 2005)

10 Was tun mit den Jungs?

11 Das Variablenmodell balanciertes Mann-/Jungesein Ursprung und Grundidee Das V-Modell entstand aus einer BZgA-Studie zur Gesundheit und Sexualaufklärung von Jungen Jungenförderung braucht eine Vorstellung vom Gelungenen Junge/Mann-Sein Freiheit von Defizitzuschreibungen Das V-Modell als Arbeitsmodell Winter & Neubauer, 2001

12 Das Variablenmodell balanciertes Mann-/Jungesein Denkwürdiges Männlichkeit Ä Mann- bzw. Jungesein Jungesein ist Geschlechtszuordnung & eine Entwicklungsphase Macho-Sein ist out Entdeckung der Vielfalt des Mannseins: - im einzelnen Subjekt - in der Entwicklung - zwischen Männern Winter & Neubauer, 2001

13 Das Variablenmodell im Sport

14 Das Variablenmodell im Sport Gewinnen Kooperation Sensibilität Spannung Wagnis Nähe Regeln anerkennen Präsentation Verlieren Konkurrenz Kraft Entspannung Risiko Distanz Regeln überschreiten Ausdruck

15 Kein Kind bleibt zurück! Individualisieren als Unterrichtsprinzip 15 Das Variablenmodell am Beispiel Nähe und Distanz Spektrum zwischen den Variablen erleben und spielerisch erweitern Unterschiede zu anderen bemerken und verstehen Nähe Dynamische Balance zwischen den Polen herstellen Distanz

16 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!