Das Rollenspiel und seine Bedeutung für die Sprachentwicklung
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- Friederike Schneider
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1 9. KINDERGARTENFORUM - "ÜBER DEN KÖRPER DIE EIGENEN STÄRKEN ENTDECKEN«- MITTWOCH, 3. MAI (15.30 WORKSHOP) BIS UHR - KULTUR- UND KONGRESSHAUS AARAU - SAAL 3 (UG) Das Rollenspiel und seine Bedeutung für die Sprachentwicklung Dr. phil. A. Deplazes
2 Folie 1 Das Rollenspiel und seine Bedeutung für die Sprachentwicklung Dr. phil. A. Deplazes dipl. Klin. Logopäde Praxis für Sprachtherapie Poststrasse Ürikon 9. KINDERGARTENFORUM "Über den Körper die eigenen Stärken entdecken«mittwoch, 3. Mai (15.30 Workshop) Uhr Kultur- und Kongresshaus Aarau Saal 3 (UG) Folie 2 Lernziele Das Rollenspiel als dominierende Tätigkeit im Vorschulalter anerkennen Aufzeigen der Ausbildung höherer psychischer Funktionen wie Gedächtnis, Vorstellungen und Denken im Rollenspiel Verdeutlichen, dass das Rollenspiel implizit expressive und rezeptive Sprachförderung leistet ad KUK Aarau 9. KG-Forum 2 Folie 3 Das Rollenspiels als zentrale Vorläuferfähigkeit für den Schriftspracherwerb einordnen Bewusstmachen, dass aktiver, explorierender Umgang mit Gegenständen auf emotionaler Grundlage (Bindung) basiert ad KUK Aarau 9. KG-Forum 3 1
3 Folie 4 Bindung und Objekterkundung Wichtigste Voraussetzung für das Spiel ist die sichere Bindung Bindung ermöglicht motivierte Erkundung der Umgebung Sicher gebundene Kinder lassen sich besser auf ein Spiel ein, können sich konzentrieren und vertiefen Rückzug zur Beziehungsperson bei Risiken und Angst (Stamm 2013) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 4 Folie 5 Libidinöse Objektbesetzung fehlt bei unzureichendem Beziehungsangebot in der frühen Kindheit Gegenstände üben wenig Aufforderungscharakter zum Spiel auf ad KUK Aarau 9. KG-Forum 5 Folie 6 Kleinkindalter Kind stellt dem Anderen Fragen und beantwortet Fragen des Anderen und umgekehrt sprachlicher Wechselverkehr ad KUK Aarau 9. KG-Forum 6 2
4 Folie 7 sprachliche Selbstbeeinflussung Vorschulalter Kind stellt sich selber Fragen und gibt sich selber Antworten Sprache löst sich vom unmittelbaren Handeln ab und erlangt Funktion kognitiver Selbstleitung Verkürzung und Verinnerlichung der Sprache ad KUK Aarau 9. KG-Forum 7 Folie 8 Rollenspiel: Im Rollenspiel steht das Kind zwischen der Handlung und der Vorstellung einerseits Handeln mit Gegenständen andererseits imaginäres Handeln in der Sprache Sachbezug über Sprachbezug ad KUK Aarau 9. KG-Forum 8 Folie 9 Bereich des Zwischen Übergangsform den Gedanken ( ) vom Gegenstand abzutrennen (Wygotski) Brücke von der Handlung zur Vorstellung (Piaget) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 9 3
5 Folie 10 Rollenspiel Semantische Aneignung der Welt Aufbau der symbolischen Repräsentanz der Welt Folie 11 Kleinkindalter Kind bezieht den anderen nicht ein Aneinanderreihen einzelner Handlungen Keine Spielplanung Spielentwicklung Vorschulalter Kind bezieht den anderen mit ein Einzelne Handlungen stehen untereinander in Beziehung Spielplanung möglich ad KUK Aarau 9. KG-Forum 11 Folie 12 keine Rollenübernahme keine Umdeutungen von Gegenständen Gegenstände werden ihrer Funktion gemäss gebraucht Rollenübernahme Umdeutungen von Gegenständen Gegenstände werden gemäss Bedeutungszuschreibung gebraucht vgl. Andresen 2002 ad KUK Aarau 9. KG-Forum 12 4
6 Folie 13 Entwicklungsstufen des Rollenspiels Parallelspiel (Kinder spielen alleine in der Gemeinschaft) Kinder spielen miteinander ohne Spielplan und Rollenaufteilung Kinder spielen miteinander (repetitiv) auseinandergefaltete Szenen mit konkreten Spielfiguren (z.b. Kasse mit Spielgeld) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 13 Folie 14 Kinder sprechen über das Spiel und besprechen die Umdeutungen der Spielfiguren («das wär jetzt») Kinder organisieren das Spiel vor dem Ausagieren (wer spielt was, womit usw.) Umgang und Auswahl der Spielgegenstände wird flexibel Kohärente Geschichten werden ausagiert ad KUK Aarau 9. KG-Forum 14 Folie 15 Spielhandlungen werden abgekürzt und vermehrt sprachlich dargestellt (z.b. «jetz hämmer gässe» oder «s Auto isch jetzt tankt») ad KUK Aarau 9. KG-Forum 15 5
7 Folie 16 Entwicklungslinie formal Handlungen lösen sich zunehmend vom konkreten Gebrauch der Gegenstände ab, verkürzen sich und werden zunehmend sprachlich dargestellt inhaltlich Repetitive, einfache Handlungssequenzen werden in komplexe, zusammenhängende Geschichten ausgebaut ad KUK Aarau 9. KG-Forum 16 Folie 17 Rollenspiel und Sprachentwicklung Das Rollenspiel liefert die Bedeutungen für die Sprache Wortbedeutungen werden kontextunabhängiger Verstehen von Sprache wird möglich, ohne dass gegenständlich und interaktiv gehandelt wird ad KUK Aarau 9. KG-Forum 17 Folie 18 Nicht situatives Verstehen wird möglich (Geschichten verstehen) Nicht situatives Sprechen wird möglich (Sprache wird für andere verständlich, narratives Sprechen macht Fortschritte) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 18 6
8 Folie 19 Rollenspiel und Schriftspracherwerb Durch das Rollenspiel wird die Sprache kontextunabhängig, wodurch die Übertragung auf ein neues Symbolsystem (Buchstaben) möglich wird Das Rollenspiel ist eine wichtige Vorläuferfähigkeit für den Schriftspracherwerb ad KUK Aarau 9. KG-Forum 19 Folie 20 Vorläuferfähigkeit für Schriftspracherwerb Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne (Kindergartenstufe): Silbensegmentierung anhand Klatscher Wortlängenbeurteilung anhand Klatscher Reime erkennen Vokale im Anlaut erkennen ad KUK Aarau 9. KG-Forum 20 Folie 21 Neueste Forschungsergebnisse: Studie von Hartmann, Studer 2013 metaphonologisches Vorschultraining verbessert metasprachliche Kompetenzen Transfereffekt des metaphonologischen Vorschultrainings auf das spätere Lesen- und Schreibenlernen ist nicht gesichert ad KUK Aarau 9. KG-Forum 21 7
9 Folie 22 Vorläuferfunktionen des Schriftspracherwerbs Rollenspiel Verstehen von Geschichten Narratives Sprechen Metaphonologie ad KUK Aarau 9. KG-Forum 22 Folie 23 Symbolische Funktion der Sprache noch ungenügend entwickelt Kindergarten: Kind spielt häufig alleine im Spiel wenig Aufgreifen von Spielideen anderer Kinder Spielplanung erschwert bis verunmöglicht lineares Spiel: Aneinanderreihen von Spielelementen ad KUK Aarau 9. KG-Forum 23 Folie 24 inkohärentes Spiel (keine Dramaturgie, Spiel ohne Anfang und Ende, keine in sich geschlossene Geschichte) Spielideen stammen vom aktuellen Wahrnehmungs- und Handlungsfeld Erzählungen des Kindes für andere schwer verständlich Metasprache im weiteren Sinne erschwert wenig Interesse für Geschichten ad KUK Aarau 9. KG-Forum 24 8
10 Folie 25 Rollenspiel im Kindergarten Freies Rollenspiel (Kind wählt frei, was mit wem, womit gespielt wird) Geführtes Rollenspiel -Requisiten (Kostüme) geben Thema vor -themenzentriert Inszenierung von Konfliktsituationen -Rollen- bzw. Perspektivenübernahme ad KUK Aarau 9. KG-Forum 25 Folie 26 Rolle des Erwachsenen Freie Wahl sollte gelenkt werden (etwas Neues ausprobieren) Bewusst zu verschiedenem Tun animieren Förderndes explorierendes Verhalten anregen Neue Impulse geben ad KUK Aarau 9. KG-Forum 26 Folie 27 Zu Beginn des Rollenspiels fragen, was die Kinder machen wollen, was Denkprozesse anregt Nach Ende des Spiels fragen, ob die Kinder am nächsten Tag das Spiel fortsetzen möchten Überwachung des Spielverlaufs (Vorschläge zur Bereicherung des Spiels, durch Verbalisieren von Abläufen neue Begriffe einführen) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 27 9
11 Folie 28 Geeignete Materialien, Rollenspielutensilien, Spielsachen usw. bereitstellen Spielmaterial sollte möglichst verschiedene Verwendungsmöglichkeiten zulassen (Fantasie anregen, fehlende Gegenstände basteln oder Gegenstände umdeuten) vgl. Textor 1999) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 28 Folie 29 Lektüre Dr. A. Deplazes Poststrasse Ürikon (ZH) ad KUK Aarau 9. KG-Forum 29 10
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