dz bank Geschäftsbericht 2013 Brief an die Aktionäre Wolfgang kirsch (vorstandsvorsitzender)

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1 03 Wolfgang kirsch (vorstandsvorsitzender) die DZ BANK Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2013 ein Ergebnis vor Steuern von 2,22 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 68,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist zugleich das höchste Ergebnis in der Geschichte unserer Institutsgruppe. Das Fundament für dieses starke Resultat bildet die stabile operative Ergebnisentwicklung in der gesamten DZ BANK Gruppe. Wir haben in allen Einheiten einen guten Geschäftsverlauf verzeichnet. Zugleich reflektiert dieser Jahresabschluss in der erreichten Höhe die zwischenzeitliche Entspannung der Schuldenkrise in Europa: Insbesondere die DG HYP verzeichnete neben dem erfolgreichen operativen Geschäft Wertaufholungen in ihren Anleihebeständen der Euro- Peripheriestaaten spiegelbildlich zu den früheren Bewertungsabschlägen auf dem bisherigen Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise.

2 04 dz bank von links nach rechts: Wolfgang kirsch (vorstandsvorsitzender), lars hille, frank westhoff, albrecht merz, stefan zeidler, thomas ullrich, Dr. Cornelius Riese, wolfgang köhler Zu diesem erfreulichen Resultat haben alle Konzerngesellschaften einen positiven Beitrag geleistet: Die DZ BANK AG blickt auf ein gutes Jahr insbesondere im Firmenkundengeschäft zurück. Unsere intensive gemeinsame Marktbearbeitung im deutschen Mittelstand beginnt Früchte zu tragen. Mit unserer Werbekampagne der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Deutschland made by Mittelstand werden wir unsere Firmenkundeninitiative auch 2014 weiter forcieren. Eine ähnlich solide Geschäftsentwicklung konnten wir im Transaction Banking und trotz des herausfordernden Niedrigzinsumfeldes auch im verbundorientierten Kapitalmarktgeschäft der DZ BANK AG verzeichnen, das wir noch konsequenter auf das Geschäft mit den Genossenschaftsbanken ausgerichtet haben. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall erreichte sowohl im Bauspar-Neugeschäft als auch in der Baufinanzierung neue Bestmarken. Union Investment erzielte einen Nettoabsatz im

3 05 Neugeschäft von mehr als 10 Milliarden Euro. Die R+V Versicherung verzeichnete einen er freulichen Anstieg der verdienten Beiträge gegenüber dem Vorjahr, war zugleich aber durch Großschäden belastet. Auf ein erfolgreiches Jahr blicken auch die TeamBank und die DZ PRIVATBANK zurück. Die DG HYP hat ihre Markt position als eines der führenden Unternehmen in der gewerb lichen Immobilienfinanzierung erneut unter Beweis gestellt. Die VR LEASING kommt mit ihrer Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Volksbanken und Raiffeisenbanken gut voran. Der Zinsüberschuss bewegte sich in der DZ BANK Gruppe insgesamt mit rund 3,12 Milliarden Euro 4,4 Prozent unterhalb des hohen Vorjahreswertes von 3,26 Milliarden Euro. Maßgeblich hierfür war insbesondere ein marktinduziert geringeres Ergebnis aus der Liqui ditätssteuerung in der DZ BANK AG. Positiv entwickelte sich hingegen insbesondere der Beitrag aus dem gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäft der DG HYP und dem gestiegenen Ratenkreditbestand der Teambank. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft entwickelte sich unauffällig und lag bei 540 Millionen Euro nach 527 Millionen Euro im Vorjahr. Der Provisionsüberschuss stieg insbesondere dank eines sehr guten Geschäftsverlaufs bei Union Investment kräftig um 7,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Das Handelsergebnis lag bei 148 Millionen Euro nach 659 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, der von ausgeprägten Spreadeinengungen begünstigt war. Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich von minus 442 Millionen Euro auf minus 121 Millionen Euro. Beim sonstigen Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten verzeichneten wir, insbesondere wegen der Wertaufholungen im Anleiheportfolio der DG HYP, ein Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch bei minus 276 Millionen Euro lag. Das Ergebnis aus dem Versicherungs geschäft verringerte sich von 532 Millionen Euro auf 373 Millionen Euro. Die Verwal tungsaufwendungen erhöhten sich infolge gestiegener regulatorischer Anforderungen sowie marktbezogener Investitionen um 2,9 Prozent auf rund 2,94 Milliarden Euro. Diese insgesamt beachtliche Geschäftsentwicklung ist Ausdruck der hohen Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DZ BANK Gruppe. Ihnen sprechen meine Vorstandskollegen und ich unseren ausdrücklichen Dank aus. In der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken haben wir 2013 erneut gezeigt, dass wir Bankgeschäft als verlässlicher Partner der Realwirtschaft nachhaltig und erfolgreich betreiben können. Auch der erfreuliche Auftakt des Geschäftsjahres 2014 bestärkt uns in dieser Ausrichtung markiert für die europäischen Großbanken eine wichtige Wegscheide. Die Europäische Zentralbank macht sich auf, die Aufsicht über die Großbanken in der Eurozone zu übernehmen, deren Bilanzsumme mehr als 30 Milliarden Euro oder 20 Prozent der Wirtschaftsleistung eines Landes ausmacht. Mit der Etablierung dieses gemeinsamen Aufsichtsmechanismus ist der erste Schritt zum Aufbau einer europäischen Bankenunion gemacht. Insbesondere der Test der Aktiva-Qualität ( Asset Quality Review ) und ein erneuter Stresstest werden die von der EZB beaufsichtigten Banken und damit auch die DZ BANK in diesem Jahr beschäftigen. Es zahlt sich heute aus, dass wir in der DZ BANK die Substanzstärkung aus eigener Kraft frühzeitig und umfassend in die Wege geleitet haben. Durch die Thesaurierung

4 06 dz bank von Gewinnen, die weitere Fokussierung unseres Geschäfts und ein sorgsames Management der Risiko aktiva konnten wir auch 2013 die harte Kernkapitalquote weiter spürbar stärken. Zum Jahresende erreichte sie 9,2 Prozent. Unter Berück sichtigung des ersten Umsetzungsschrittes von Basel III / CRR läge die Quote nunmehr bei 8,6 Prozent und damit oberhalb der im Rahmen des Asset Quality Review geforderten Mindestgröße von 8 Prozent. Gleichzeitig bleibt das regulatorische Umfeld jedoch schwer einschätzbar. Allein in Europa befinden sich derzeit mehr als 60 Gesetzesinitiativen zur Bankenregulierung in Vorbereitung. Unsere Kapitalerhöhung im Umfang von 1,5 Milliarden Euro bildet vor diesem Hintergrund ausgehend von einem tragfähigen Fundament die notwendige Absicherung unserer Kapitalbasis für die Anforderungen der Regulierung. Die Befreiung der Zentralbankbeteiligung vom Kapitalabzug auf der Ebene unserer genossenschaftlichen Bankinstitute ist hier eine große und sachgerechte Unterstützung unserer Kapitalmaßnahmen. Für die differenzierte Betrachtung unserer Verbundstrukturen durch die Bankenaufsicht sind wir dankbar. Gleiches gilt für die Vertretung unserer diesbezüglichen Anliegen durch die Bundesregierung auf europäischer Ebene. Wir im Vorstand der DZ BANK sind überzeugt: Unsere Organisation schafft diese besondere Herausforderung unserer Kapitalerhöhung im Interesse aller Beteiligten und jeder wird seinen Beitrag leisten. Denn die DZ BANK stellt strategisch und betriebswirtschaftlich eine attraktive Investition für ihre Eigentümer dar. Aus dieser Einschätzung leiten wir auch unseren Dividendenvorschlag ab. Der Hauptversammlung wird die Ausschüttung einer um 30 Prozent erhöhten Dividende in Höhe von 13 Cent je Aktie für das Geschäftsjahr 2013 vorgeschlagen. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 erwarten unsere Volkswirte nach zwei Jahren geringer Zuwächse erstmals einen deutlichen Anstieg des globalen BIP-Wachstums um 3,6 Prozent. In Deutschland sehen wir das Wirtschaftswachstum für die beiden kommenden Jahre bei mehr als 2 Prozent jährlich. Auch in den anderen Volkswirtschaften des Euro-Raums mehren sich die Anzeichen für ein leichtes Wachstum. In der Ergebnisentwicklung werden wir 2014 die Dynamik des Vorjahres auch wegen der einmaligen Bewertungseffekte zwar nicht im gleichen Maße fortschreiben können. Im aktuellen wirtschaftlichen und politischen Umfeld dürften die Unwägbarkeiten über die Geschäftsentwicklung unserer Branche groß bleiben. Als Teil unserer erfolgreichen Genossenschaftlichen FinanzGruppe in unserem prosperierenden Heimatmarkt Deutschland sehen wir aber gute Chancen, das laufende Geschäftsjahr 2014 etwa auf einem Ergebnisniveau im Korridor der beiden Vor jahre abzuschließen. Die immer offensichtlicheren dauerhaften Herausforderungen unserer Branche das niedrige Zinsniveau, die hochkomplexe Regulierungsarchitektur sowie das veränderte Kundenver halten werden unsere genossenschaftliche Organisation in den kommenden Jahren besonders fordern. Es besteht kein Zweifel: Wir leben in Zeiten eines epochalen Umbruchs, einer Sattelzeit (Reinhart Koselleck) unserer Branche, aber auch unseres gesellschaftlichen Umfelds. Web 2.0 und Demographie sind dabei nur zwei Stichworte, mit denen sich unsere künftige Bankenwelt ankündigt. Hinzu kommt ein zunehmend von Kritik nicht nur gegenüber der Finanzbranche, sondern gegenüber unserer Sozialen Marktwirtschaft insgesamt geprägtes Klima.

5 07 Die DZ BANK Gruppe wird weiterhin ihren Beitrag zur Bewältigung dieser gemeinsamen Herausforderungen leisten: Bei der Unterstützung der zentralen Zukunftsprojekte unserer Organisation weberfolg und Beratungsqualität, mit der Verstärkung der regionalen Präsenz unseres Firmenkundengeschäfts in der DZ BANK AG oder dem Aufbau des gehobenen Privatkundengeschäfts mit der DZ PRIVATBANK, um wichtige aktuelle Beispiele zu nennen. Wir sind zuversichtlich, dass unser eng am Kunden ausgerichtetes Geschäftsmodell gepaart mit Veränderungsbereitschaft uns in eine gute Zukunft tragen wird. Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Kirsch Vorstandsvorsitzender