I. Grundlagen der Folgebewertung nach IAS 2. II. Bilanzierung von Vorräten im Fallbeispiel
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- Mathias Weiß
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1 I. Grundlagen der Folgebewertung nach IAS 2 1. Abschreibung auf den Nettoveräußerungswert 2. Wertaufholung II. Bilanzierung von Vorräten im Fallbeispiel 1. Lösung der Fallstudie a) Vorratsbewertung zum b) Vorratsbewertung zum c) Vorratsbewertung zum Informationsnutzen der Folgebewertung von Vorräten nach IAS 2 a) Gewinnorientierte Informationsvermittlung b) Vermögensorientierte Informationsvermittlung III. Thesenförmige Zusammenfassung Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 1
2 I. Grundlagen der Folgebewertung nach IAS 2 I.1. Abschreibung auf den Nettoveräußerungswert a) Grundsatz: Abschreibung auf den Nettoveräußerungswert, sofern dieser niedriger ist als der Buchwert (IAS 2.9) Ermittlung des Nettoveräußerungswertes soll den Zweck, zu dem die Vorräte gehalten werden, berücksichtigen (IAS 2.31) Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 2
3 I.1. Abschreibung auf den Nettoveräußerungswert b) Nettoveräußerungswert bei fertigen und unfertigen Erzeugnissen Geschätzter, im normalen Geschäftsgang erzielbarer Verkaufserlös abzüglich geschätzten, noch anfallenden Fertigstellungs- und Vertriebskosten (IAS 2.6) Absatzmarktorientierung Festpreisvereinbarungen sind zu berücksichtigen Nettoveräußerungswert entspricht regelmäßig nicht dem Marktpreis eines fertigen oder unfertigen Erzeugnisses Vertriebskosten und Erlösschmälerungen würden nicht berücksichtigt Marktungängige unfertige Erzeugnisse würden mit null bewertet Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 3
4 I.1. Abschreibung auf den Nettoveräußerungswert c) Nettoveräußerungswert bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen (RHB) Zweistufiges Verfahren Abwertungsbedarf wird nur ermittelt, wenn die Erzeugnisse, in die die RHB eingehen sollen, nach Auffassung des Managements nicht wenigstens zu den Herstellungskosten veräußert werden können Absatzmarktorientierung (Absatzmarkt der Fertigerzeugnisse) Keine Einzelbewertung Abwertung bemisst sich regelmäßig nach Wiederbeschaffungswert der RHB Beschaffungsmarktorientierung (Beschaffungsmarkt der RHB) Einzelbewertung Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 4
5 I.2. Wertaufholung In jeder Folgeperiode ist zu überprüfen, ob der Grund für die Wertminderung noch vorliegt (IAS 2.33) Wertaufholungsgebot, sofern der Nettoveräußerungswert wieder gestiegen ist Zuschreibung maximal auf die Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 5
6 II. Bilanzierung von Vorräten im Fallbeispiel 1. Lösung der Fallstudie Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 6
7 a) Vorratsbewertung zum Anschaffungskosten: 2 /l Übliche Herstellungskosten 3 /l (irrelevant) Niederstwerttest: 5,0 Erzielbarer Verkaufserlös - 1,5 noch anfallende Fertigstellungs- und Vertriebskosten, davon 0,3 /l Zutaten 0,7 /l Glas 0,1 /l Löhne 0,4 /l Abfüllmaschine = 3,5 /l (kein Wertberichtigungsbedarf bei AK von 2 /l) Fazit: Vorräte bilanziert zu 2 /l*3 Mio. Liter = 6 Mio.. Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 7
8 b) Vorratsbewertung zum Anschaffungskosten: 2 /l Niederstwerttest: 3,0 Erzielbarer Verkaufserlös - 1,5 noch anfallende Fertigstellungs- und Vertriebskosten, davon 0,3 /l Zutaten 0,7 /l Glas 0,1 /l Löhne 0,4 /l Abfüllmaschine = 1,5 /l (0,5 /l Wertberichtigungsbedarf bei AK von 2 /l) Fazit: Vorräte bilanziert zu 1,5 /l*2 Mio. Liter = 3 Mio.. Aufwand aus Wertberichtigung = 1 Mio.. Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 8
9 c) Vorratsbewertung zum Anschaffungskosten: 2 /l Niederstwerttest: 4,0 Erzielbarer Verkaufserlös laut Vertrag - 1,5 noch anfallende Fertigstellungs- und Vertriebskosten, davon 0,3 /l Zutaten 0,7 /l Glas 0,1 /l Löhne 0,4 /l Abfüllmaschine = 2,5 /l (0,5 /l Wertaufholungsbedarf bei AK von 2 /l) Fazit: Vorräte bilanziert zu 2 /l*1 Mio. Liter = 2 Mio.. Ertrag aus Wertaufholung = 0,5 Mio.. Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 9
10 2. Informationsnutzen nach IFRS: decision usefulness Reliability (Verlässlichkeit) RK 31 Keine wesentlichen Fehler Keine verzerrenden Einflüsse RK 36 Glaubwürdigkeit RK 33 f. Einschränkungen Intersubjektive Nachprüfbarkeit wird nicht gefordert Schätzungen sollen Verlässlichkeit des Abschlusses nicht beeinträchtigen (RK 86) Relevance (Relevanz) RK 26 Hilfe bei der Beurteilung ( ) zukünftiger Ereignisse Ertragslage (RK 12) Dynamische Bilanz Verrechnungsposten Vermögenslage (RK 12) Statische Bilanz Vollreproduktionswert Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 10
11 a) Gewinnorientierte Informationsvermittlung Geschäftsjahr 2004: 5,0 Umsatzerlöse (3,5) Umsatzkosten (1,0) Wertberichtigung = 0,5 Gewinn Wertberichtigung widerspricht Matching Principle: Kein Bezug zu Umsätzen in 2004 (Wertgeminderte Vorräte wurden in 2003 erworben und werden in verbraucht) Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 11
12 a) Gewinnorientierte Informationsvermittlung Geschäftsjahr 2005: 3,0 Umsatzerlöse (3,0) Umsatzkosten 0,5 Wertaufholung = 0,5 Gewinn Wertaufholung widerspricht Matching Principle: Kein Bezug zu Umsätzen in 2005 (Wertaufgeholte Vorräte wurden in 2003 erworben und werden in 2006 verbraucht) Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 12
13 b) Vermögensorientierte Informationsvermittlung Annahmen: Bilanz der Platzhirsch AG enthält zum nur Vorräte und Eigenkapital (Gesamtvermögen = Reinvermögen), Zahlungsüberschüsse werden ausgeschüttet. Es ergibt sich folgende Reinvermögensentwicklung: : 6 Mio. Euro : 3 Mio. Euro : 2 Mio. Euro Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 13
14 Schätzung des Managements über zukünftige CF Annahme: Die zukünftigen CF sind die geschätzten, nicht abgezinsten CF im roulierenden Planungszeitraum (Planungshorizont: 5 Jahre) Pognose am ,5* 3,5* 3,5* 0,5** 0,5** - - am ,5*** 1,5*** -1,5**** -1,5**** -1,5**** - am ,5***** 0,5** 0,5** 0,5** 0,5** Nebenrechnungen * = 5 (Absatzpreis) 1,5 (Fertigstellung) = 3,5 ** = 5 (Absatzpreis) 3 (Vorprodukt-Herstellung) 1,5 (Fertigstellung)= 0,5 *** = 3 (Absatzpreis) 1,5 (Fertigstellung) = 1,5 **** = 3 (Absatzpreis) 3 (Vorprodukt-Herstellung) 1,5 (Fertigstellung) = -1,5 ***** = 4 (Absatzpreis) 1,5 (Fertigstellung) = 2,5 Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 14
15 b) Vermögensorientierte Informationsvermittlung Annahme: Die zukünftigen CF sind die geschätzten, nicht abgezinsten CF des Unternehmens im roulierenden Planungszeitraum (Planungshorizont: 5 Jahre) Reinvermögen (Mio.!) Zukünftige Cash Flow (Mio.!) Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 15
16 b) Vermögensorientierte Informationsvermittlung Annahme: Die zukünftigen CF sind die geschätzten, nicht abgezinsten CF des Unternehmens lediglich aus dem Abbau des Vorratsbestands Reinvermögen (Mio.!) Zukünftige Cash Flow (Mio.!) Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 16
17 III. Thesenförmige Zusammenfassung Anschaffungskostenprinzip und Niederstwerttest prägen Folgebewertung von Vorräten nach IAS 2 Beim Niederstwerttest keine konsequente Absatzmarktorientiertierung Wertberichtigungen und Wertaufholungen verhindern eine i.s.d. dynamischen Bilanztheorie periodengerechte Gewinnermittlung Kein Aufschluss über Ertragswert des Vorratsbestands oder Ertragswert des Unternehmens Fallstudie 1: Vorräte (IAS 2) 17
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