Assoziierte Antikörper sind entscheidende Marker für Pathogenese und Prognose

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Assoziierte Antikörper sind entscheidende Marker für Pathogenese und Prognose"

Transkript

1 In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Autoimmune Enzephalitiden Assoziierte Antikörper sind entscheidende Marker für Pathogenese und Prognose Sina C. Rosenkranz, Manuel A. Friese, Hamburg Die Inzidenz von Antikörper-assoziierten Enzephalitiden hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Dabei ist es wichtig, zwischen Antikörpern, die gegen intrazelluläre Proteine gerichtet sind und Antikörpern gegen neuronale Oberflächenproteine zu differenzieren, da sich die damit assoziierten Enzephalitiden sowohl in der Pathogenese als auch der Prognose unterscheiden. Eine Enzephalitis ist eine potenziell lebensbedrohliche Entzündung des Hirnparenchyms, die mit einer Inzidenz von 2,7 8,7 pro und Jahr auftritt. Während eine infektiöse Genese die häufigste Ursache einer Enzephalitis darstellt (42 48%), tritt eine autoimmunvermittelte Enzephalitis in etwa 20 22% der Fälle auf [1, 2]. Die häufigste autoimmunvermittelte Enzephalitis ist die akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM) mit 55%. Davon abzugrenzen sind die Antikörper(AK)-assoziierten autoimmunen Enzephalitiden, die in den letzten Jahren stetig in ihrer Inzidenz zunehmen und mittlerweile die dritthäufigste Ursache einer Enzephalitis darstellen. Dieser Anstieg ist zum einen durch eine verbesserte Diagnostik von Enzephalitiden im Allgemeinen bedingt, zum anderen aber auch durch die anhaltenden Entdeckungen neuer Auto-AK. Bis vor kurzem war die Auffassung, dass Autoimmun-AK nur im Rahmen eines paraneoplastischen s zu finden und gegen intrazelluläre neuronale Proteine gerichtet seien. Mittlerweile sind aber zahlreiche AK beschrieben, die sowohl gegen prä- als auch postsynaptisch gelegene neuronale Oberflächenproteine gerichtet sind. Die Kenntnis dieser AK und deren assoziierten Enzephalitissyndrome ist entscheidend, da sich sowohl deren Pathogenese, als auch die Therapie und Prognose im Vergleich zu den Enzephalitiden mit AK, die gegen intrazelluläre Antigene gerichtet sind, unterscheiden. 38

2 Pathogenese der autoimmunvermittelten AK-assoziierten Enzephalitiden Bei den autoimmun vermittelten Enzephalitiden lassen sich in etwa 40% AK nachweisen, die entweder gegen intrazelluläre oder extrazelluläre neuronale Proteine gerichtet sind [1]. Diese können zum einen paraneoplastisch bedingt sein, kommen aber insbesondere im Kindes- und jungen Erwachsenenalter auch ohne eine zu Grunde liegende Tumorerkrankung vor. Bei den paraneoplastischen Enzephalitiden exprimiert der Tumor Proteine, die normalerweise nur im Nervensystem vorkommen. Die Immunantwort richtet sich dann nicht nur gegen die Tumorproteine, sondern auch gegen dieselben Proteine im Nervensystem, sodass eine Autoimmunreaktion entsteht. Die neurologische Symptomatik geht dabei der Tumordiagnose oft voraus [3]. Die Prävalenz von paraneoplastischen en bei Patienten mit einem nachgewiesenen Tumor beträgt zirka 9,2: , allerdings werden diese vermutlich zu selten diagnostiziert [4]. Es lassen sich aber je nach Tumorart in bis zu 30% der Fälle auch im Blut von Tumorpatienten ohne neurologische Symptomatik AK nachweisen [5]. Die klassischen AK, die sich gegen intrazelluläre Proteine richten sind Anti-Yo (PCA-1), Anti-Ri (ANNA- 2), Anti-Ma2 (Ta), Anti-Hu (ANNA-1), Anti-CV2 (CRMP5), Anti-Amphiphysin, Anti-Recoverin, Anti- SOX (AGNA), Anti-Tr, sowie AK gegen Glutamatdecarboxylase (GAD). Zudem gibt es einige neuere, noch nicht gut klassifizierte AK: Anti-Ma1, Anti-Titin, Anti-PCA-2, Anti-ANNA-3, Anti-Zic4 und Anti- Ca/ARHGAP26. Da AK in der Regel nicht in Nervenzellen eindringen können, ist die Immunreaktion, die zur Enzephalitis führt; wahrscheinlich durch zytotoxische T-Zellen (CD8+ T-Zellen) vermittelt. Diese Annahme wird dadurch gestärkt, dass in Biopsien der Patienten Ansammlungen von CD8+ T-Zellen um Neurone gefunden wurden [4, 6, 7]. Auch im Blut der Patienten wurden CD8+ T-Zellen entdeckt, die gegen dasselbe Antigen, das auch vom assoziierten Antikörper erkannt wird, gerichtet sind [8]. Die AK im Blut der Patienten sind daher eher als Epiphänomen und nicht als pathogenetisch relevant anzusehen, spielen aber in der Diagnostik eine sehr wichtige Rolle. Im Gegensatz dazu scheint die humorale Immunantwort mit Bildung von Auto-AK gegen neuronale prä- und postsynaptische Oberflächenantigene pathogenetisch relevant zu sein, da sich in den Biopsien von Patienten mit diesen AK vor allem B-Zellen und Plasmazellen mit teilweise entsprechender Komplementablagerungen als Zeichen der Immunglobulin-vermittelten Aktivierung zeigen [7, 9]. Die Antigene sind Ionenkanäle oder seltener metabotrope Rezeptoren. Diese werden nach Bindung der AK von der Oberfläche in das Zellinnere gebracht und abgebaut. Durch eine Verminderung der Rezeptorendichte kommt es zu einer Veränderung der Signalweiterleitung, die zunächst noch zu einem gewissen Grad reversibel ist [10]. Die selektive Reduktion der entsprechenden Rezeptoren auf der Zelloberfläche ist dabei häufig abhängig von der Höhe des AK- Titers und der Durchlässigkeit der Blut-Hirn- Schranke und bestimmt das Ausmaß der klinischen Symptome. Neben der Korrelation der AK-Titer mit der Symptomatik weist zudem das gute Ansprechen auf eine immunsuppressive Therapie, die zur Reduktion der AK führt, auf eine pathogene Rolle dieser hin. Ob Infektionen zu einer aberranten Aktivierung des Immunsystems führen und dadurch eine Auto-AK- Produktion gegen Oberflächenantigene auslösen ist ungewiss. Interessanterweise, wurde vor kurzem gezeigt, dass einige Patienten nach einer Herpessimplex-Enzephalitis AK gegen den NMDA-Rezeptor entwickeln können [11, 12], was eine Infekt-assoziierte Pathogenese nahe legen könnte. Symptome Wann sollten Sie an eine autoimmune Enzephalitis denken? Zunächst sollte klinisch festgestellt werden, ob ein enzephalitisches vorliegt. Die Symptome können vielfältig sein, sind aber oft mit Kopfschmerzen und allgemeiner Abgeschlagenheit assoziiert und durch fokal neurologische Defizite, epileptische Anfälle, sowie im weiteren Verlauf durch Bewusstseinsstörungen gekennzeichnet. Insbesondere bei neuropsychologischen Symptomen wie Neugedächtnisstörungen, Verhaltens- oder Affektstörungen in Zusammenhang mit neu auftretenden epileptischen Anfällen, sollte an eine autoimmune (limbische) Enzephalitis gedacht werden. Im Vergleich zu den viral bedingten Enzephalitiden präsentieren sich die Patienten seltener mit Kopfschmerzen (34% vs. 14%), Übelkeit und Erbrechen (44% vs. 25%) [2]. Im Gegensatz zur viralen Enzephalitis, bei der die Symptome rasch und akut verlaufen, entwickeln sich die Symptome bei den AK-vermittelten Enzephalitiden eher subakut über mehrere Tage bis Wochen. Je nach AK können dann zusätzlich noch charakteristische Symptome auftreten, auf die im Folgenden genauer eingegangen wird. Diese können zum Teil auch isoliert ohne ein Enzephalitissyndrom vorkommen. AK gegen intrazelluläre Antigene Im Folgende werden die wichtigsten intrazelluären AK aufgeführt ( Abb. 1) Anti-Yo (PCA1)-AK Anti-Yo (PCA1)-AK erkennen typischerweise ein Antigen in Purkinjezellen des Kleinhirns. Diese werden irreversibel geschädigt und führen somit zu einer Kleinhirndegeneration und einem zerebellärem [4]. Anti-Ri-AK Auch bei Patienten mit Anti-Ri (ANNA-2) AK kann es neben einem Opsoklonus-Myoklonus- Die Antikörper, die sich gegen neuronale Oberflächenproteine richten sind vermutlich pathogenetisch relevant, während die Antikörper gegen intrazelluläre Proteine eher als Epiphänomen zu werten sind. Vor allem bei neuropsychologischen Symptomen wie Neugedächtnisstörungen, Verhaltens- oder Affektstörungen in Zusammenhang mit neu auftretenden epileptischen Anfällen, sollte an eine autoimmune Enzephalitis gedacht werden. 39

3 S.C. Rosenkranz, M.A. Friese Antikörper Charakteristische Symptome Enzephalomyelitis Tumornachweis Tumorart Yo (PCA-1) Zerebelläres Ri (ANNA-2) Hirnstammenzephalitis Opsoklonus- Myoklonus- 1 Antikörper gegen intrazelluläre Antigene Die häufigsten der autoimmunvermittelten Enzephalitiden sind mit AK gegen den NMDA-Glutamatrezeptor oder gegen den VGKC assoziiert. Neuroblastom Ma2 (Ta) Seminom Germinom Intrazelluläre Antikörper Hu (ANNA-1) Zerebelläres Neuropathie Limbische Enzephalitis Chorea Bronchialkarzinom Mammakarzinom CV2 Amphiphysin GAD Tr (CRMP5) Thymom Stiff Person Anti-NMDA-R-AK Der NMDA-Rezeptor ist ein durch Glutamat aktivierter postsynaptischer Ionenkanal, der eine wichtige Rolle bei der synaptischen Signalübertragung spielt. Die Auto-AK richten sich gegen eine extrazelluläre Bindestelle (Epitop) der NR1-Untereinheit. Es wird vermutet, dass durch die Internalisierung des Rezeptors insbesondere in inhibitorischen GABAergen Neuronen eine Disinhibition der exzitatorischen Übertragung entsteht [27] ( Abb. 3). Das mediane Erkrankungsalter beträgt 19 Jahre, 80% der Patienten sind weiblich [28]. In 85% der Fälle [29] kommt es zunächst zu Prodromalsymptomen wie Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen, dann werden die Betroffenen durch psychiatrische Symptome, wie Halluzinationen oder Wahnerleben, auffällig. Im Folgenden entwickelt sich dann ein eher stuporöses oder mutistisches Bild und es kommt zu hyperkinetischen Dyskinesien und epileptischen Anfällen. Aufgrund autonomer Dysregulation können die Patienten teilweise sogar intensivpflichtig werden. Die AK-Titer im Liquor korrelieren dabei mit der Klinik [29, 30] und zirka 12% der Patienten erleiden innerhalb der ersten zwei Jahre einen Rückfall [31]. Während die subaku- Optikusneuritis Uteruskarzinom Ovarialkarzinom Prostatakarzinom Mammakarzinom Diabetes mellitus Typ I Zerebelläres >90% <10% 90 % Thymom M. Hodgkin [13] zu einer Hirnstammenzephalitis oder einer zerebellären Symptomatik kommen [14] Anti-Hu-AK Anti-Hu (ANNA-1)-AK sind mit Schädigungen des zentralen aber auch des peripheren Nervensystems assoziiert [3], sodass bei einigen Patienten zusätzlich zu einer limbischen Enzephalitis sensorische Neuropathien zu detektieren sind. Allerdings kann es ebenfalls zu einer Enzephalomyelitis kommen und auch eine zerebelläre Symptomatik ist mit Anti-Hu AK beschrieben [15]. Anti-Ma2-AK Anti-Ma2 (Ta)-AK sind mit einer Mesodienzephalen- oder Hirnstammenzephalitis assoziiert. Anti-CV2-AK Anti-CV2 (CRMP5)-AK gehen hingegen vermehrt mit einer sensomotorischen Neuropathie, einer Choreasymptomatik oder einer Optikusneuritis einher [16, 17], aber auch einige Fälle mit einer zerebellären Symptomatik sind beschrieben worden [18]. Anti-Amphiphysin-AK Anti-Amphiphysin-AK sind typischerweise mit einem Stiff-Person- (früher als Stiff-Man- bezeichnet) assoziiert, bei dem es zu einer zunehmenden Tonussteigerung zunächst der Rumpf- später auch der proximalen Oberschenkelmuskulatur, sowie zu aufgelagerten Spasmen [19] kommen kann. Jedoch sind diese AK auch gelegentlich mit einer zerebellären Symptomatik assoziiert [20]. Anti-GAD-AK Anti-GAD-AK richten sich gegen die Glutamat-Decarboxylase, damit assoziierte Enzephalitiden führen zu einem sich spät manifestierendem zerebellären oder einem Stiff-Person [21]. Anti-GAD-AK lassen sich aber auch in 80% der neu diagnostizierten Patienten mit Typ I Diabetes mellitus finden, bei allerdings deutlich niedrigeren Antikörpertitern [22]. Anti-Tr-AK Anti-Tr-AK sind gegen den Delta/Notch-like epidermal growth factor-related receptor (DNER) gerichtet und ebenfalls mit einem zerebellären assoziiert [23]. Weitere tumorassoziierte AK Weitere tumorassoziierte AK, die sich gegen intrazelluläre neuronale Strukturen richten, aber nicht mit einer Enzephalitis assoziiert sind, sind Anti-Recoverin-AK [24] und die Anti-SOX1 AK[25], die bei Retinopathien oder Neuropathien zu finden sein können. AK gegen Oberflächenantigene Die häufigsten der autoimmunvermittelten Enzephalitiden sind mit AK gegen den NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Glutamatrezeptor (24%) oder mit AK gegen VGKC (voltage-gated potassium channel) (24%) [2, 26] assoziiert ( Abb. 2). 40

4 ten enzephalitischen Symptome mit Anti-NMDA- Rezeptor-AK vom IgG Subtyp assoziiert sind, konnten Anti-NMDA-Rezeptor-AK vom IgA-Subtyp auch bei langsam progredienten neurodegenerativen Erkrankungen nachgewiesen werden [32]. AK gegen spannungsabhängige Kaliumkanäle AK gegen spannungsabhängige Kaliumkanäle (VGKC) richten sich nicht wie zunächst gedacht gegen die Kv1-Untereinheit der VGKC, sondern vor allem gegen die assoziierten Untereinheiten des Kanalkomplexes, wie dem Leucine-rich-glioma-inactivated-1-protein (LGI1) und Contactin-associated protein 2 (CASPR2). Oft lässt sich bei den Patienten auch eine Hyponatriämie detektieren, vermutlich bedingt durch eine vermehrte Sekretion des antidiuretischen Hormons (ADH) im Hypothalamus [33]. Anti-LGI1-AK AK gegen LGI1 finden sich meist bei älteren männlichen Patienten (medianes Alter 64 Jahre) und können mit faszio-brachialen dystonen Anfällen (,,faciobrachial dystonic seizures; FBDS ) einhergehen. Dabei kommt es zu kurzanhaltenden (< 3 Sek.) Attacken mit Grimassieren und einer Dystonie des ipsilateralen Armes, die hochfrequent bis über 300- mal pro Tag auftreten können. Unbehandelt gehen die Anfälle meist in ein schweres enzephalitisches mit Bewusstseinsstörungen über. Es findet sich dann sehr oft ein hoher AK-Titer [34, 35]. Anti CASPR2-AK AK gegen CASPR2 führen häufig zu einer Neuromyotonie in Verbindung mit Pruritus, Hyperhidrosis und Insomnie (Isaac-Mertens-). Tritt dieses in Zusammenhang mit einer limbischen Enzephalitis auf, wird dieses Krankheitsbild als Morvan- bezeichnet [36]. Anti-AMPA-R-AK Eine Enzephalitis, die durch Auto-AK gegen den Glutamatrezeptor vom AMPA (α -Amino- 3-hydro- xy-5-methyl-4-isoxazol-propionsäure-rezeptor)- Subtyp vermittelt ist, tritt fast ausschließlich bei älteren Frauen auf und neigt außerdem häufig zu Rezidiven [37]. Anti-GABA-R-AK Patienten mit AK gegen den GABA B (Gamma-Aminobuttersäure-B)-Rezeptor präsentieren sich typischerweise mit einer isolierten limbischen Enzephalitis, es gibt jedoch auch einzelne Fallberichte mit zerebellärer Ataxie [38], Hirnstammenzephalitis [39], choreatiformer Symptomatik und Opsoklonus [39]. Oft lassen sich bei Patienten mit AK gegen GA- BA B auch AK gegen GAD nachweisen oder andere Auto-AK wie TPO-AK finden [40]. Seit kurzem sind auch Enzephalitiden mit GABA A -Rezeptor-AK bekannt, die vor allem bei sehr hohen AK-Titern mit einem refraktärem Status epilepticus einhergeht [41]. Die AK gegen spannungsabhängige Kaliumkanäle (VGKC) richten sich gegen die LGI1 und die CASPR2 Untereinheiten. Oberflächen Antikörper Antikörper VGKC GABA B -R GABA A -R AMPA-R Glyzin-R DPPX D2R NMDA-R mglur1 mglur5 LGI1 CASPR2 Charakteristische Symptome Fasziobrachiale Anfälle Opheliasyndrom REM-Schlafstörungen Hyponatriämie Morvan- Stiff Person Opsoklonus- Myoklonus- Limbische Enzephalitis Stiff Person PERM Chorea Basalganglienenzephalitis Tourette- NMDA Rez. Enzephalitis Zerebelläres Die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis betrifft zu 80% Frauen. Tumornachweis % 5% 60 % 70% 10% 10 % keine 10 50% (1/18) 66 % (2/3) 100 % (3/3) Bronchialkarzinom Lymphom/ Leukämie Bronchialkarzinom M. Hodgkin M. Hodgkin Ovarialteratom M. Hodgkin S.C. Rosenkranz, M.A. Friese Tumorart Thymom Mammakarzinom Thymom 2 Antikörper gegen Oberflächenantigene 41

5 gefunden [48]. AK gegen IgLON5 konnten in acht Patienten mit Schlafstörungen, und obstruktivem Schlafapnoesyndrom detektiert werden [49]. Die Symptome entwickelten sich dabei allerdings über 2 12 Jahre. Nach Ausschluss einer infektiösen Genese, sollte eine Untersuchung auf autoimmune AK im Serum sowie eine Tumorsuche erfolgen. In der MRT zeigen sich vor allem uni- oder bilaterale temporomesiale T2-Hyperintensitäten. Springer-Verlag/Berlin/Heidelberg 3 Nachweis von NMDA-R-AK mit indirektem Immunofluoreszenzassay. Ratten-Hippocampus wurde mit Patientenserum (Proben einer Frau mit Ovarialteratom) inkubiert. Die gebundenen AK wurden mit einem FITCgelabelten sekundären anti-human IgG-AK detektiert. Anti-Glyzin-R-AK AK gegen den Glyzin-Rezeptor sind mit einer progressiven Enzephalomyelitis mit Rigidität und Myoklonien (PERM) assoziiert, die als Variante des Stiff- Person- angesehen werden kann [42]. Bei diesen Patienten finden sich zusätzlich gehäuft AK gegen GAD [43]. Anti-mGluR-AK Des Weiteren gibt es einige Fälle mit Nachweis von AK gegen die metabolischen Glutamatrezeptoren mglur1 und mglur5. Anti-mGluR1-AK sind dabei vor allem mit einem zerebellären assoziiert. Als Ophelia- bezeichnet man eine paraneoplastische limbischen Encephalitis bei einem Morbus Hodgkin mit Nachweis von AK, die gegen den mglur5 gerichtet sind [44, 45]. Allerdings kann auch selten der parietale und okzipitale Cortex mit einbezogen sein [45]. Anti-DPPX-AK Erst vor kurzem sind drei weitere AK, die sich gegen Oberflächenantigene richten, entdeckt worden. AK gegen DPPX (Dipeptidyl-peptidase-like protein-6), eine regulatorische Untereinheit des spannungsabhängigen Kaliumkanals Kv4.2, gehen neben einer limbischen Enzephalitis mit einem PERM- und Schlafstörungen einher, zudem können gastrointestinale Symptome auftreten [46, 47]. Anti-Dopamin D2-R- und Anti-IgLON5-AK AK gegen Dopamin D2-Rezeptoren wurden bei Kindern mit einer Basalganglienenzephalitis, sowie auch bei Patienten mit Chorea- oder Tourette- Anti-Acetylcholinrezeptor- und Anti-VGCC-AK AK gegen den Acetylcholinrezeptor, die sich bei der Myasthenia gravis finden lassen sind nicht mit einer Enzephalitis assoziiert, wohingegen es bei Anti-VG- CC (Voltage-gated calcium channel)-ak, die in der Regel zu einem Lambert-Eaton- führen, auch zu zerebellären Symptomen oder einer Neuropathie kommen kann. Diagnostik Im Vordergrund der Diagnostik steht die klinische Untersuchung. Ergibt sich klinisch der Verdacht auf eine Enzephalitis sollte umgehend eine Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt werden. Im MRT finden sich in zirka 50% aller Enzephalitiden Läsionen in der T2- oder FLAIR-Wichtung [2]. Des Weiteren sollte dringend eine Liquoruntersuchung erfolgen, da 80% der autoimmun-vermittelten Enzephalitiden eine lymphozytäre Pleozytose (meistens < 100 Zellen/µl) aufweisen. In 30% der Fälle kommt es zu einer Proteinerhöhung und bei 50 60% lassen sich isolierte oligoklonale Banden nachweisen [50]. Es sollte zudem im Liquor als auch im Serum serologisch und mit Hilfe von PCR-Nachweisen eine infektiöse Genese ausgeschlossen werden. Nach Ausschluss einer infektiösen Genese, sollte eine Untersuchung auf autoimmune AK im Serum und Liquor, sowie eine Tumorsuche erfolgen. Bei klinischer Präsentation einer limbischen Enzephalitis oder bei Auftreten von charakteristischen zusätzlichen en ( Abb. 4) sollte direkt eine AK- Suche eingeleitet werden. Auch bei bereits vorliegendem Tumor und sich dann entwickelndem enzephalitischen Bild sollte direkt an eine paraneoplastisch vermittelte Enzephalitis gedacht werden. Bildgebung und Elektrophysiologie Im MRT kommt es vor allem zu uni- oder bilateralen temporomesialen T2-Hyperintensitäten, die im Verlauf in eine Atrophie übergehen können. Es lassen sich aber auch Veränderungen im Hippokampus, frontobasal, insulär, in den Basalganglien, zerebellär, im Hirnstamm und selten auch im Rückenmark finden [51]. Bei der Enzephalitis mit AK gegen NMDA-Rezeptoren ist das MRT anfangs oft nicht verändert (66%) und auch im Verlauf treten bei selbst schwerem klinischen Verlauf nur selten Läsionen auf [28, 31). Auch bei der Enzephalitis mit AK gegen VGKC und assoziierte Proteine ist das MRT in zirka 40% der Fälle unauffällig [52]. Sollte sich im MRT ein Normalbefund zeigen, kann eine Fluorodesoxyglukose- Positronen-Emissions-Tomografie (FDG-PET) 42

6 durchgeführt werden. In einer Studie zeigten alle Patienten mit einer Enzephalitis mit AK gegen intrazelluläre Antigene einen mesiotemporalen Hypermetabolismus, wohingegen sich dieser in nur 22% der Patienten mit AK gegen Oberflächenproteine nachweisen ließ [51]. Im EEG zeigen sich bereits meistens früh im Krankheitsverlauf Veränderungen. Charakteristisch für die Enzephalitis mit AK gegen den NMDA Rezeptor sind in bis zu 80 90% generalisierte Veränderungen im Grundrhythmus hin zum Theta- oder Deltarhythmus, die von rascher β-aktivität überlagert sind (,,extreme delta brush ), die als Zeichen einer schweren Funktionsstörung zu werten sind [53]. Liquoruntersuchung Bei den Enzephalitiden mit AK gegen intrazelluläre Antigene sowie gegen NMDA-, AMPA- und GABA B - Rezeptoren findet sich zumeist ein pathologischer Liquorbefund (zirka 90% der Patienten) mit einer Pleozytose, die bei Symptombesserung oft rückläufig ist [28, 37]. Eine intrathekale Immunglobulinsynthese tritt meist erst im Krankheitsverlauf auf. Im Gegensatz dazu zeigt sich bei den Enzephalitiden mit AK gegen VGKC und assoziierte Proteine in mehr als der Hälfte der Patienten ein unauffälliger Liquorbefund [52, 54]. AK-Nachweis Der AK-Nachweis sollte in einem Referenzlabor mit zwei voneinander unabhängigen Methoden erfolgen bei intrazellulären Antigenen meist mittels ELISA und Immunoblot, bei Oberflächenantigenen mittels Immunhistochemie und Immunoblot. Bei den meisten Oberflächenantigenen sind die AK sowohl im Serum als auch im Liquor nachweisbar, sodass eine Serumuntersuchung zumeist ausreicht [55]. Da jedoch bei Enzephalitiden mit AK gegen den NMDA-Rezeptor auch Fälle mit ausschließlich intrathekaler AK- Synthese beschrieben wurden [56] und die Sensitivität im Liquor höher als im Serum ist (100% vs. 86%) sollte bei Verdacht auf eine autoimmunvermittelte Enzephalitis auch der Liquor auf AK untersucht werden [30]. AK gegen VGKC und assoziierte Proteine können hingegen im Serum sehr hochtitrig sein, auch wenn sich im Liquor keine AK nachweisen lassen [57]. Ein positiver AK-Nachweis sollte immer in Zusammenhang mit der klinischen Präsentation gewertet werden. Sollte kein AK-Nachweis gelingen, wird empfohlen Serum und Liquor bei 20 C aufzubewahren, um die Proben eventuell nachträglich auf neu entdeckte AK untersuchen zu können [56]. Tumorsuche Bei Verdacht auf eine autoimmunvermittelte AK-assoziierte Enzephalitis ist eine Tumorsuche notwendig, der AK-Befund kann dabei einen Hinweis auf den möglicherweise zu Grunde liegenden Tumor geben. Dazu gehören eine gynäkologische/andrologische und dermatologische Untersuchung, eine Mammografie, Gastroskopie, Koloskopie, sowie eine Computertomographie des Thorax und Abdomen, bzw. eine Positronen-Emissions-Tomographie in Kombination mit einem CT (PET-CT). In mehr als der Hälfte der Fälle tritt die neurologische Symptomatik vor der Tumordiagnose auf [58]. Je nach klinischem Erscheinungsbild können die bereits mit entsprechendem paraneoplastischen bekannten Tumoren gezielt gesucht werden. Wenn kein Tumornachweis gelingt, sollte die Tumorsuche für vier Jahre alle sechs Monate wiederholt werden [58]. Vor allem AK gegen intrazelluläre Antigene treten, mit Ausnahme von AK gegen GAD, in den meisten Fällen (90%) als paraneoplastisches auf. Die häufigsten Tumore sind dabei das Bronchial- oder das Mammakarzinom [59]. Bei positivem Nachweis von AK gegen Hu (ANNA-1) muss zusätzlich an ein Neuroblastom, bei AK gegen Ma2 (Ta) an einen Keimzelltumor des Hodens [60], bei AK gegen Yo (PCA1) an gynäkologische Tumore und bei positiven Nachweis von AK gegen CV2 (CRMP5) an ein Thymom gedacht werden. Ein Stiff-Person-, das mit AK gegen Amphiphysin assoziiert ist, ist deutlich häufiger paraneoplastisch bedingt als wenn sich AK gegen GAD nachweisen lassen. Anti-GAD-AK sind generell deutlich seltener mit einer Tumorerkrankung assoziiert, können aber auch mit Bronchialkarzino- Negatives Suchergebnis Tumorsuche fortführen alle 6 Monate für 4 Jahre V.a. autoimmune Enzephalitis MRT, Liquor und EEG MRT: 50% pathologisch Liquor: 80% lymphozytäre Pleozytose (Ausnahme VGKC); 50 60% oligoklonale Banden EEG: 80 90% Veränderungen im Grundrythmus infektiöse Ursache ausschließen! Antikörpersuche ELISA/Immunoblot Liquor und Serum aufbewahren (-20 ) Tumorsuche Gynäkologische/andrologische Untersuchung Dermatologische Untersuchung Mammographie Gastroskopie Koloskopie CT Thorax/Abdomen PET/CT 1. Wahl: Immunsuppressive Therapie 3 5 x 1g Methylprednisolon IVIG (0,4g/kg KG über 5 Tage oder Plasmapherese (5 Zyklen) 4 Diagnostik bei Verdacht auf autoimmune Enzephalistis Bei Enzephalitiden mit AK gegen VGKC und assoziierte Proteine zeigt sich in mehr als der Hälfte der Patienten ein unauffälliger Liquorbefund. Bei Nachweis eines Tumors Tumorentfernung bzw. tumorspezifische Therapie Eskalation der Therapie Rituximab (2 x 1000 mg i.v.) Cylophosphamid ( mg/m² KOF i.v.) 43 S.C. Rosenkranz, M.A. Friese

7 kasuistik Neuromyotonie mit dem Verdacht auf eine Enzephalitis Ein 65-jähriger Patient wird mit einer seit drei Monaten bestehenden progredienten Gangstörung aufgenommen, mittlerweile ist es zur Rollstuhlpflichtigkeit gekommen. In der neurologischen Untersuchung zeigt sich eine beinbetonte spastische Tetraparese, sowie distal symmetrische sensible Defizite mit Atrophien der Handmuskulatur und Faszikulationen der Extremitätenmuskulatur. In der neuropsychologischen Untersuchung fallen ein mildes kognitives Defizit sowie eine dysphorische Stimmungslage und ein distanzloses und misstrauisches Verhalten auf. Laborchemisch und liquoranalytisch zeigt sich ein Normalbefund, auch in der Bildgebung mittels zerebralem und spinalem MRT findet sich ein unauffälliger Befund. Im EEG fällt eine leichtgradige Allgemeinveränderung mit Zeichen einer subkortikalen Störung auf. Neurografisch imponiert eine axonal-sensomotorische Neuropathie, elektromyografisch zeigt sich eine Neuromyotonie (hochfrequente komplex repetitive Serien, vergrößerte Potenziale motorischer Einheiten [PME]). Aufgrund der klinischen Präsentation und der paraklinischen Untersuchungen bestand eine Neuromyotonie mit dem Verdacht auf eine Enzephalitis, sodass die Bestimmung von autoimmunen AK im Serum erfolgte. Es zeigte sich ein positiver und hochtitriger AK-Befund für CASPR2-AK (1:10.000). Eine ausführliche Tumorsuche mittels Bronchoskopie, Gastroskopie, Koloskopie, und PET-CT ergab keinen Hinweis auf eine maligne Grunderkrankung. Unter einer Kortisonstosstherapie (3 x mg) mit anschließender Plasmapherese (fünf Zyklen) kam es nur zu einer leichten Besserung der Symptomatik, sodass eine Therapie mit Rituximab (2 x mg im Abstand von 14 Tagen) angeschlossen wurde. Darunter kam es zu einer deutlichen Besserung der Tetraparese, sowie auch der neuropsychologischen Symptome und der AK-Titer fiel nach drei Monaten auf 1:1.000 [71, 72]. Bei dem hier vorgestellten Patienten liegt ein Morvan- vor. Während AK gegen AMPA-Rezeptoren oft mit einem Bronchialoder Mammakarzinom assoziiert sind, tritt beim Nachweis von AK gegen VGKC und assoziierte Proteine seltener eine ursächliche Tumorerkrankung auf. men, neuroendokrinen Tumoren, Thymomen oder Mammakarzinom einhergehen [61]. Bei den AK gegen Oberflächenantigene variiert die Wahrscheinlichkeit eines paraneoplastischen s je nach AK. Während AK gegen AMPA-Rezeptoren oft mit dem Auftreten eines Bronchial- oder Mammakarzinoms assoziiert sind, tritt beim Nachweis von AK gegen VGKC und assoziierte Proteine seltener eine ursächliche Tumorerkrankung auf. Hier sollte insbesondere bei Vorliegen von AK gegen das assoziierte Protein CASPR-2 an ein Thymom gedacht werden [62]. Bei der Enzephalitis mit AK gegen den NMDA-Rezeptor ist die Assoziation mit einem Ovarialteratom in der Adoleszenz deutlich niedriger (9% bei den unter 14-jährigen), jedoch liegt die Wahrscheinlichkeit bei Frauen über 18 Jahren bei 56% [28]. Enzephalitiden mit AK gegen den GABA B -Rezeptor sind in 50% der Fälle mit einem kleinzelligen Bronchialkarzinom assoziiert [63]. Patienten mit AK gegen den GABA A -Rezeptor scheinen keine Assoziation mit einem bestimmten Tumor zu haben [41]. AK gegen mglur5 konnten bislang ausschließlich bei Patienten mit einem M. Hodgkin gefunden werden [44, 45], wohin gegen AK gegen mglur1 auch bei einer Patientin mit zerebellärem ohne Hodgkin Lymphom gefunden werden konnten [64]. Therapie Die Differenzierung der Pathogenese ist entscheidend für die Prognose. Autoimmunvermittelte Enzephalitiden mit Nachweis von AK gegen intrazelluläre Antigene sprechen eher schlecht auf eine Therapie an, wohingegen Enzephalitiden mit AK gegen Oberflächenproteine häufiger erfolgreich behandelt werden können. Die erste Wahl der Therapie besteht nach Leitlinien der DGN bei beiden Unterformen aus einer immunsuppressiven Therapie, allerdings muss bei Patienten mit einer paraneoplastischen Enzephalitis das Risiko einer möglichen Wirkung auf das Tumorwachstum beachtet werden. Initial sollte eine hochdosierte Steroidtherapie (1.000 mg/tag Methylprednisolon über 3 5 Tage) erfolgen. Bei fehlendem Erfolg kann entweder ein Therapieversuch mit intravenösen Immunglobulinen (0,4 g/kg KG über fünf Tage) begonnen werden oder einer Plasmapherese (fünf Zyklen) erwogen werden. Wenn keine Besserung der Symptomatik oder paraklinischer Untersuchungen zu vermerken sind, sollte auf eine Therapie mit Rituximab (1000 mg i. v. im Abstand von zwei Wochen) oder Cyclophosphamid ( mg/m 2 Körperoberfläche i. v. alle vier Wochen) eskaliert werden [28, 31] ( Abb. 4). Prognose Bei paraneoplastischen Enzephalitiden ist vor allem eine frühe und suffiziente Tumortherapie für die Prognose entscheidend [65], Immuntherapien führen zu keiner wesentlichen Besserung und nur selten zur Stabilisierung der Symptomatik (18%) [66]. Auch bei den ZNS-Erkrankungen, die mit GAD-AK assoziiert sind scheint die Aussicht auf Remission unter Immuntherapie oft begrenzt [67]. Enzephalitiden, mit AK gegen Oberflächenantigene haben eine deutlich bessere Prognose. Etwa 75% der Enzephalitiden mit AK gegen den NMDA-Rezeptor erholen sich vollständig teilweise sogar nach 44

8 mehrmonatiger Krankheitsdauer- und ohne strukturelle Defizite, sogar die Atrophie bildet sich teilweise wieder zurück [28, 31]. Eine klinische Besserung tritt dabei meist innerhalb der ersten drei Wochen nach Beginn der Immuntherapie oder Entfernung des Tumors auf, die Rückbildung der Symptome erfolgt dabei in umgekehrter Reihenfolge zum Auftreten. Wenn bei einer Enzephalitis mit AK gegen VGKC und assoziierte Proteine die Therapie früh begonnen wird, besteht auch hier eine relativ gute Prognose, zirka 50% erholen sich fast vollständig [68]. Auch bei den Enzephalitiden, die mit AK gegen AMPA-Rezeptoren assoziiert sind, sprechen bis zu 68% auf eine Immuntherapie an, allerdings versterben auch 23%, bei all diesen Patienten ließ sich jedoch bis jetzt ein Tumor nachweisen [69]. Die meisten Patienten mit positivem Nachweis von Glyzin-AK sprechen ebenfalls gut auf eine Immuntherapie an, allerdings starben auch hier 9% innerhalb der ersten drei Jahre [42]. Patienten mit AK gegen mglur5 erholen sich nach Tumortherapie des Hodgkin Lymphoms vollständig von der neurologischen Symptomatik [45]. Persistierend hohe AK-Titer vor allem im Liquor sind oft mit einer schlechteren Prognose und Rezidiven, die vor allem bei Enzephalitiden mit AK gegen AMPA- und NMDA-Rezeptoren auftreten, assoziiert; bei diesen sollte eine längere Immuntherapie diskutiert werden [70]. Fazit für die Praxis Bei neu auftretenden epileptischen Anfällen in Zusammenhang mit subakuten neuropsychologischen Symptomen und allgemeinen Prodromalsymptomen sollte an eine autoimmunvermittelte Enzephalitis gedacht werden. Zusätzlich können AK-spezifische Symptome (z. B. Neuropathie, Neuromyotonie, fasziobrachiale dystone Anfälle oder zerebelläre Symptome auftreten). Die autoimmunen AK richten sich dabei entweder gegen intrazelluläre oder extrazelluläre neuronale Proteine. Während die AK, die gegen extrazelluläre Proteine gerichtet sind als pathogenetisch zu werten sind, sind die AK gegen intrazelluläre Antigene eher als Epiphänomen anzusehen. Bei Verdacht auf eine autoimmunvermittelte Enzephalitis sollte neben einer MRT- und Liquoruntersuchung vor allem eine Untersuchung auf autoimmune AK erfolgen. Eine Untersuchung im Serum ist dabei meist ausreichend, besteht der Verdacht auf eine Enzephalitis mit AK gegen NMDA-Rezeptoren sollte zudem der Liquor auf AK untersucht werden. AK, die gegen intrazelluläre Antigene gerichtet sind, kommen dabei deutlich häufiger im Rahmen eines paraneoplastischen s vor, als Antikörper, die sich gegen Oberflächenantigene richten. Trotzdem sollte bei allen Patienten mit Nachweis von autoimmunen AK eine Tumorsuche erfolgen, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden sollten. Therapien der ersten Wahl sind i. v. Methylprednisolon, intravenöse Immunglobuline (IVIG) und Plasmapherese. Sollte es darunter zu keiner wesentlichen Besserung kommen, wird eine Eskalation auf Rituximab oder Cyclophosphamid empfohlen. Bei einem paraneoplastischen ist die Tumortherapie entscheidend. Enzephalitiden, die mit AK gegen neuronale Oberflächenproteine assoziiert sind haben zumeist eine günstige Prognose. Literatur Enzephalitiden mit AK gegen Oberflächenproteine können häufig erfolgreich mit Immuntherapien behandelt werden. Dr. med. Sina Cathérine Rosenkranz Interessenkonflikt Die Autoren erklären, dass sie sich bei der Erstellung des Bei trags von keinen wirtschaftlichen Interessen leiten ließen und dass keine potenziellen Interessenkonflikte vorliegen. Der Verlag erklärt, dass die inhaltliche Qualität des Beitrags von zwei unabhängigen Gutachtern geprüft wurde. Werbung in dieser Zeitschriftenausgabe hat keinen Bezug zur CME- Fortbildung. Der Verlag garantiert, dass die CME-Fortbildung sowie die CME-Fragen frei sind von werblichen Aussagen und keinerlei Produkt empfehlungen enthalten. Dies gilt insbesondere für Präparate, die zur Therapie des dargestellten Krankheitsbildes geeignet sind. Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Falkenried 94, Hamburg s.rosenkranz@uke.de Prof. Dr. med. Manuel A. Friese Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Falkenried 94, Hamburg manuel.friese@zmnh.uni-hamburg.de 45

9 springermedizin.de/eakademie CME-Fragebogen Teilnehmen und Punkte sammeln, können Sie als e.med-abonnent an allen Kursen der e.akademie, als Abonnent einer Fachzeitschrift an den Kursen der abonnierten Zeitschrift oder als Leser dieses Magazins zeitlich begrenzt unter Verwendung der FIN. Bitte beachten Sie: Die Teilnahme ist nur online unter möglich. Ausführliche Erläuterungen unter FIN: IN15103H gültig bis Diese CME-Fortbildungseinheit ist von der Bayerischen Landesärztekammer mit zwei Punkten in der Kategorie I zur zertifizierten Fortbildung anerkannt. DOI: /s Antikörper-assoziierte autoimmune Enzephalitiden Antikörper gegen intrazelluläre Antigene... treten nur im Zusammenhang mit einem Tumor auf.... dringen in die Neurone ein und binden dort das entsprechende Antigen.... sind eher als Epiphänomen zu werten.... lassen sich fast ausschließlich im Liquor nachweisen.... assoziierte Enzephalitiden sprechen gut auf Immuntherapie an. Welcher der genannten Antikörper gehört nicht zu den Antikörpern gegen Oberflächenproteine? Anti-Glycin-Rezeptor Antikörper Anti-GAD Antikörper Anti-NMDA-Rezeptor Antikörper Anti-VGKC Antikörper Anti-mGlur1 Antikörper Welche Zuordnung zwischen Antikörper und typisch assoziiertem ist richtig? Anti-LGI1-Antikörper Stiff-Person- Anti-CASPR2-Antikörper Morvan- Anti-Glycin-Rezeptor-Antikörper Chorea Anti-mGluR5-Antikörper zerebelläres Anti-GABA B Antikörper faszio-brachiale dystone Anfälle Welche Aussage zum Stiff-Person- trifft nicht zu? Hauptmerkmale sind eine Tonussteigerung der Rumpf- und Oberschenkelmuskultur. 46 Die progressive Enzephalomyelitis mit Rigidität und Myoklonien (PERM) gilt als Variante des Stiff-Person-s. Wenn es als paraneoplastisches auftritt, ist es meist mit Anti-GAD Antikörpern assoziiert. Ist nicht mit Anti-Amphiphysin-Antikörpern assoziiert. Eine ältere Bezeichnung ist das Stiff- Man-. Was lässt sich bei Patienten mit positiven VGKC-Antikörpern zusätzlich oft finden? Sensorische Neuropathie Diabetes mellitus Typ 1 Hyperkaliämie Hyponatriämie Vitamin-B6-Mangel Welche Aussage stimmt nicht? Die Enzephalitis mit Anti-NMDA-Rezeptor Antikörpern... betrifft zu 80% Frauen.... kann bei einem zu Grunde liegenden Ovarial-Teratom entstehen.... beginnt meist mit Prodromalsymptomen.... zeigt als charakteristisches Zeichen im EEG einen extreme delta brush.... spricht in der Regel nicht gut auf Immuntherapie an. Bei welchen Antikörpern zeigt sich im Liquor in mehr als der Hälfte der Fälle ein unauffälliger Befund? Antikörper gegen NMDA-Rezeptor. Antikörper gegen Glycin-Rezeptor Antikörper gegen VGKC Antikörper gegen AMPA-Rezeptor Antikörper gegen GABA B -Rezeptor Bei welchem der Antikörper sollte neben einer Serum- in jedem Fall auch eine Liquoruntersuchung zum Nachweis erfolgen? Antikörper gegen NMDA-Rezeptor Antikörper gegen Glycin-Rezeptor Antikörper gegen VGKC Antikörper gegen AMPA-Rezeptor Antikörper gegen GABA B -Rezeptor Bei positiven AMPA-Rezeptor-Antikörpern sollte neben einem Bronchialkarzinom insbesondere noch nach welchem Tumor gesucht werden? M. Hodgkin Ovarialteratom Mammakarzinom Seminom Neuroendokrine Tumoren Was ist die First-Line-Therapie bei Autoimmunenzephalitiden? Hochdosierte Kortisonstoßtherapie Azathioprin Rituximab Antibiotische Therapie Es ist keine Therapie erforderlich, da meist von einer spontanen Besserung auszugehen ist.

Limbische Encephalitis ein Neurologicum in der Psychiatrie?

Limbische Encephalitis ein Neurologicum in der Psychiatrie? Limbische Encephalitis ein Neurologicum in der Psychiatrie? Monika Kapauer Oberärztin Neurologie 2 Fallbeispiel 21jährige Patientin Psychotisches Zustandsbild mit Halluzinationen, Wahn und Angstzuständen

Mehr

Differentialdiagnostik autoimmuner. ZNS-Erkrankungen. Teil 1 paraneoplastische Syndrome und Neuromyelitis optica

Differentialdiagnostik autoimmuner. ZNS-Erkrankungen. Teil 1 paraneoplastische Syndrome und Neuromyelitis optica Differentialdiagnostik autoimmuner ZNS-Erkrankungen Teil 1 paraneoplastische Syndrome und Neuromyelitis optica Dr. rer. nat. Jasmin Aldag AG Autoimmun- Neuropathie Myasthenie- Syndrom Autoimmun- Enzephalitis

Mehr

Autoantikörper bei neurologischen Erkrankungen

Autoantikörper bei neurologischen Erkrankungen EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG Autoantikörper bei neurologischen Erkrankungen Darm Hippocampus HEp-2-Zellen anti-hu-positiv Darm Hippocampus HEp-2-Zellen anti-yo-positiv Hippocampus Kontroll-Transfektion

Mehr

Differentialdiagnostik autoimmuner. ZNS-Erkrankungen. Teil 2 Enzephalitiden. Dr. rer. nat. Jasmin Aldag EUROIMMUN AG EUROIMMUN

Differentialdiagnostik autoimmuner. ZNS-Erkrankungen. Teil 2 Enzephalitiden. Dr. rer. nat. Jasmin Aldag EUROIMMUN AG EUROIMMUN Differentialdiagnostik autoimmuner ZNS-Erkrankungen Teil 2 Enzephalitiden Dr. rer. nat. Jasmin Aldag AG Autoimmun- Neuropathie Myasthenie- Syndrom Autoimmun- Enzephalitis Zerebelläre Syndrome Antikörper-assoziierte

Mehr

Störungen der neuromuskulären Übertragung L.Kappos

Störungen der neuromuskulären Übertragung L.Kappos Störungen der neuromuskulären Übertragung L.Kappos Myasthenia gravis: Epidemiologie Prävalenz: 5-10 /100000 Manifestationszeitpunkt: am häufigsten im jüngeren Erwachsenenalter; prinzipiell aber in jeder

Mehr

Warum der Hype um Enzephalitis und Epilepsie?

Warum der Hype um Enzephalitis und Epilepsie? Warum der Hype um Enzephalitis und Epilepsie? Christian G. Bien Kleinwachau, 07.05.2011 Christian G. Bien Dresden, 25.04.2015 Interessenkonflikte CGB wirkte in Advisory Boards von Eisai (Frankfurt) und

Mehr

Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose (MS) Bild: Kurzlehrbuch Neurologie, Thieme Multiple Sklerose 2 Multiple Sklerose (MS) Inhalt» Pathogenese» Symptome» Diagnostik» Therapie Multiple Sklerose 4 Multiple Sklerose 3 Klinischer Fall..\3) Sammlung\Klinischer

Mehr

Antikörper-Diagnostik bei Verdacht auf autoimmune Hirnentzündungen

Antikörper-Diagnostik bei Verdacht auf autoimmune Hirnentzündungen Übersichtsarbeit 110 Antikörper-Diagnostik bei Verdacht auf autoimmune Hirnentzündungen H. Prüß Klinik und Poliklinik für Neurologie, Charité Universitätsmedizin Berlin Schlüsselwörter Enzephalitis, NMDA-Rezeptor,

Mehr

Neues bei paraneoplastischen Syndromen in der Neurologie

Neues bei paraneoplastischen Syndromen in der Neurologie 60 Neues in der Neurologie Neues bei paraneoplastischen Syndromen in der Neurologie New Developments in Paraneoplastic Neurological Diseases Autoren F. Leypoldt 1, K.-P. Wandinger 2, 3, R. Voltz 4 Institute

Mehr

4. Welche Symptome sind möglich als Folge einer Dissektion der linken A. carotis interna?

4. Welche Symptome sind möglich als Folge einer Dissektion der linken A. carotis interna? Neuro Frage 1 Typische(s) Zeichen einer peripheren Fazialisparese ist/sind 1) Ipsilaterale Parese der Gesichtsmuskulatur 2) Parese der Lidheber 3) Geschmacksstörung 4) Hypästhesie der Wangenschleimhaut

Mehr

Labordiagnostik bei Tumorerkrankungen

Labordiagnostik bei Tumorerkrankungen Labordiagnostik bei Tumorerkrankungen L. Binder Abteilung Klinische Chemie/Zentrallabor 04-06-29 Hämatoonkologisches Curriculum 1 Tumorepidemiologie Tumorerkrankungen 210.000 Todesfälle/a in Deutschland

Mehr

Kein Hinweis für eine andere Ursache der Demenz

Kein Hinweis für eine andere Ursache der Demenz die später nach ihm benannte Krankheit. Inzwischen weiß man, dass die Alzheimer-Krankheit eine sogenannte primär-neurodegenerative Hirnerkrankung ist. Das bedeutet, dass die Erkrankung direkt im Gehirn

Mehr

Fall x: - weiblich, 37 Jahre. Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit. Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie

Fall x: - weiblich, 37 Jahre. Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit. Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie Fall x: - weiblich, 37 Jahre Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie Fall x: Liquorbefund: unauffällig mit 2 Leukos, keine

Mehr

Checkliste zur Kausalitätsattribuierung bei vermuteter toxischer Polyneuropathie

Checkliste zur Kausalitätsattribuierung bei vermuteter toxischer Polyneuropathie Aus dem Fachbereich Medizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Zentrum für Gesundheitswissenschaften Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin Direktor: Prof. Dr.

Mehr

15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE)

15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE) 1 15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE) Die FSME ist eine durch Viren hervorgerufene Erkrankung des zentralen Nervensystems. Entsprechend der Verbreitung werden drei

Mehr

Inaugural-Dissertation zur Erlangung der medizinischen Doktorwürde an der Charité - Universitätsmedizin Berlin

Inaugural-Dissertation zur Erlangung der medizinischen Doktorwürde an der Charité - Universitätsmedizin Berlin Charité - Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Aus der Medizinischen Klinik III Direktor: Prof. Dr. med. Eckhard Thiel Unterschiede in der T-Zell-Immunität gegen die Tumorantigene EpCAM,

Mehr

Rationale Diagnostik ik von Autoimmunthyreopathien

Rationale Diagnostik ik von Autoimmunthyreopathien 2. Mühldo orfer Schild ddrüs sensym mposium Rationale Diagnostik ik von Autoimmunthyreopathien Dr. Christos Koutsampelas Facharzt für Nuklearmedizin dia.log Diagnostische Radiologie Altötting Nuklearmedizinische

Mehr

Wie können wir in Zukunft diese Fragen beantworten?

Wie können wir in Zukunft diese Fragen beantworten? Parkinson Krankheit: Diagnose kommt sie zu spät? Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder Mannheim (23. September 2010) - Die Frage, ob derzeit die Diagnosestellung einer Parkinson-Erkrankung zu spät kommt,

Mehr

Autoantikörper bei paraneoplastischen Neuropathien

Autoantikörper bei paraneoplastischen Neuropathien Laborinformation Autoantikörper bei paraneoplastischen Neuropathien Prof. Dr. med. H.-P. Seelig Medizinisches Versorgungszentrum Labor Prof. Seelig GbR Kriegsstraße 99 76133 Karlsruhe kontakt@hpseelig.de

Mehr

3.20 Leukämien. Kernaussagen

3.20 Leukämien. Kernaussagen 148 Ergebnisse zur Leukämien 3.20 Leukämien Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Um die tausendwende traten in Deutschland jährlich ca. 4.800 Leukämien bei n und 4.300 bei auf, 7 % bis 10 % davon bei

Mehr

Agenda. Einleitung. Pathophysiologie Diagnose und Verlauf Fallbeispiel: Vivie Warren. Multiple Sklerose. Fallbeispiel. Einleitung. Diagnose & Verlauf

Agenda. Einleitung. Pathophysiologie Diagnose und Verlauf Fallbeispiel: Vivie Warren. Multiple Sklerose. Fallbeispiel. Einleitung. Diagnose & Verlauf Agenda Diagnose und : Vivie Warren chronisch entzündliche Krankheit des ZNS, die zu einer Zerstörung von Myelinscheiden und/oder Oligodendrozyten führt 1868 erstmals durch Jean-Martin Charcot beschrieben

Mehr

Multiple Sklerose. Encephalomyelitis disseminata(ed)

Multiple Sklerose. Encephalomyelitis disseminata(ed) Multiple Sklerose Encephalomyelitis disseminata(ed) Definition Multiple Sklerose Chronisch entzündlich demyelinisierende Erkrankung des ZNS mit Entmarkungsherden an weißer Substanz von Gehirn und Rückenmark

Mehr

Myasthenia gravis. abnorme Ermüdbarkeit der Willkürmuskulatur unter Belastung, die sich -anfänglich- in Ruhe wieder zurückbildet.

Myasthenia gravis. abnorme Ermüdbarkeit der Willkürmuskulatur unter Belastung, die sich -anfänglich- in Ruhe wieder zurückbildet. abnorme Ermüdbarkeit der Willkürmuskulatur unter Belastung, die sich -anfänglich- in Ruhe wieder zurückbildet. Epidemiologie und Ätiologie Prävalenz ca. 3-10:100.000 Frauen : Männer = 3 : 2 am häufigsten

Mehr

Autoantikörper- Tabelle

Autoantikörper- Tabelle Laborinformation Autoantikörper- Tabelle Neurologische Erkrankungen Prof. Dr. med. H.-P. Seelig Neuronukleäre Autoantikörper Typ anti-ri / Nova-1 (Kleinhirn, Maus). Medizinisches Versorgungszentrum Labor

Mehr

NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER

NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER NEUE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MONOKLONALE ANTIKÖRPER Was sind Antikörper? Antikörper patrouillieren wie Wächter im Blutkreislauf des Körpers und achten auf Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten

Mehr

Wie erblich sind Epilepsien?

Wie erblich sind Epilepsien? Wie erblich sind Epilepsien? Häufigkeit Epilepsie in Bevölkerung 5% erleiden ein Mal einen epileptischen Anfall 1% erkranken an Epilepsie Folie 2 Folie 3 3-5 % Epidemiologische Studie 1989 Rochester, Minnesota,

Mehr

Definition. Entzündliche abakterielle Nierenerkrankungen mit Befall unterchiedlicher glomerulärer Strukturen

Definition. Entzündliche abakterielle Nierenerkrankungen mit Befall unterchiedlicher glomerulärer Strukturen Glomerulonephritis Definition Entzündliche abakterielle Nierenerkrankungen mit Befall unterchiedlicher glomerulärer Strukturen Ursachen Insgesamt eher seltene Erkrankung Zweithäufigste Ursache einer chronischen

Mehr

Das klinische Spektrum der ALS. Albert C. Ludolph, Ulm

Das klinische Spektrum der ALS. Albert C. Ludolph, Ulm Das klinische Spektrum der ALS Albert C. Ludolph, Ulm Die häufigste Motoneuronerkrankung: die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) Rasch fortschreitende, erst fokale, sich kontinuierlich ausbreitend, dann

Mehr

Klinische Herangehensweise an den Patienten mit Sensibilitätsstörungen

Klinische Herangehensweise an den Patienten mit Sensibilitätsstörungen Klinische Herangehensweise an den Patienten mit Sensibilitätsstörungen Prof. Dr. med. Andrew Chan Universitäres Ambulantes Neurozentrum Kribbeln und Taubheitsgefühl 27jährige Frau Bis anhin gesund Kribbelparästhesien

Mehr

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie Fieber B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie A. Infekte bei therapiebedingter Immunsuppression (Fieber in Neutropenie) B. Tumorfieber

Mehr

Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar!

Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar! Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar! EINLEITUNG Gangstörungen und Stürze, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Blasenschwäche. Dies sind Symptome, von denen viele

Mehr

The Journal Club. Immun-Check-Point-Blockade (I-C-P-Blockade) Überlebensbenefit bei kastrationsresistentem Prostatakrebs

The Journal Club. Immun-Check-Point-Blockade (I-C-P-Blockade) Überlebensbenefit bei kastrationsresistentem Prostatakrebs The Journal Club Immun-Check-Point-Blockade (I-C-P-Blockade) Überlebensbenefit bei kastrationsresistentem Prostatakrebs Derzeitige Therapieansätze bei CRPC Doxetacel Cabazitacel (Dreifach-)Hormon-Blockade

Mehr

Gliederung. Diagnostik Therapie/Behandlung

Gliederung. Diagnostik Therapie/Behandlung Gliome Gliederung Allgemeine Fakten Gliazellen Gliom-Was ist das? Astrozytome Glioblastoma multiforma Oligodendrogliom Ependymom Diagnostik Therapie/Behandlung Allgemeine Fakten Hirntumore in den Gliazellen

Mehr

Das Lennox-Gastaut-Syndrom

Das Lennox-Gastaut-Syndrom Das Lennox-Gastaut-Syndrom Diagnose, Behandlung und Unterstützung im Alltag von Ulrich Stephani 1. Auflage Das Lennox-Gastaut-Syndrom Stephani schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Mehr

OZONTHERAPIE BEI SSPE

OZONTHERAPIE BEI SSPE OZONTHERAPIE BEI SSPE Dr. Murat BAS OZON KLINIK - BURSA, Türkei Deutsche Übersetzung: R.Schönbohm 1 SSPE (subakut sklerosierende Panenzephalitis) ist eine seltene Komplikation der Masern. Sie gehört zu

Mehr

KREBS-RISIKO (TUMORMARKER)

KREBS-RISIKO (TUMORMARKER) KREBS-RISIKO ((TUMORMARKER)) Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung. Jeder Mensch ist vermutlich besorgt, ob er dieses in Aussicht stehende hohe Alter auch bei guter Gesundheit

Mehr

Anatomie und Symptomatik bei Hirnveränderungen. Dr. med. Katharina Seystahl Klinik für Neurologie Universitätsspital Zürich

Anatomie und Symptomatik bei Hirnveränderungen. Dr. med. Katharina Seystahl Klinik für Neurologie Universitätsspital Zürich Anatomie und Symptomatik bei Hirnveränderungen Dr. med. Katharina Seystahl Klinik für Neurologie Universitätsspital Zürich Übersicht 1. Anatomisch-funktionelle Grundlagen 2. Symptome bei Hirnveränderungen

Mehr

GERIATRIE. ÜBERRASCHEND VIELFÄLTIG.

GERIATRIE. ÜBERRASCHEND VIELFÄLTIG. GERIATRIE. ÜBERRASCHEND VIELFÄLTIG. KASUISTIK Rückenschmerzen unklarer Genese bei einem 71-jährigen Mann Ein Fall von Dr. med. Gabriele Röhrig, Oberärztin Lehrstuhl für Geriatrie an der Universität zu

Mehr

Morbus Parkinson Ratgeber

Morbus Parkinson Ratgeber Morbus Parkinson Ratgeber Impressum Zarenga GmbH, Bonn 2015 Zarenga GmbH, Pfaffenweg 15, 53227 Bonn Alle Rechte sind vorbehalten. Dieses Buch, einschließlich seiner einzelnen Teile ist urheberrechtlich

Mehr

Krebs bei Kindern Leukämien

Krebs bei Kindern Leukämien Krebs bei Kindern Krebserkrankungen im Kindesalter werden seit 19 in den alten Bundesländern und seit 1991 auch in den neuen Bundesländern systematisch im bundesweiten Deutschen Kinderkrebsregister an

Mehr

MS 10 Fragen und Antworten

MS 10 Fragen und Antworten Hintergrundinformation MS 10 Fragen und Antworten Was ist MS? Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS), d.h. des Gehirns und des Rückenmarks. Bei der MS handelt

Mehr

Leistungsverzeichnis LV_SBGR. Antikörper gegen Systemische Sklerose-assoziierte Antigene (Immunoblot)

Leistungsverzeichnis LV_SBGR. Antikörper gegen Systemische Sklerose-assoziierte Antigene (Immunoblot) Seite 1 von 5 1. Klinische Indikation Analyt: Antikörper gegen Systemische Sklerose-assoziierte Antigene (Immunoblot) V. a. und Differentialdiagnostik der progressiven Systemsklerose (), begrenzte (limitierte)

Mehr

Überschrift/Titel der Folie

Überschrift/Titel der Folie Überschrift/Titel der Folie Text kleiner, Aufzählungszeichen Bearbeitungshinweise (bitte anschließend entfernen): Thema, Ort, Referent und Abteilung sind veränderbar über: Ansicht -> Master -> Folienmaster

Mehr

Hirnstammdiagnostik FNTA Jahrestagung Regensburg 10 März 2006

Hirnstammdiagnostik FNTA Jahrestagung Regensburg 10 März 2006 www.foerderung-neurologie-recklinghausen.de Hirnstammdiagnostik FNTA Jahrestagung Regensburg 10 März 2006 Prof. Dr. Helmut Buchner Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen Hirnstammdiagnostik Was wollen

Mehr

Immundefizienz-Virus bei Mensch bzw. Katze. - der Infektion mit einem Immundefizienz-Virus (HIV, SIV, FIV, BIF) und

Immundefizienz-Virus bei Mensch bzw. Katze. - der Infektion mit einem Immundefizienz-Virus (HIV, SIV, FIV, BIF) und HIV- SIV FIV Allgemeines (1): - es muß unterschieden werden zwischen - der Infektion mit einem Immundefizienz-Virus (HIV, SIV, FIV, BIF) und - der Ausbildung eines manifesten Krankheits- Syndroms, das

Mehr

Antikörper-vermittelte Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems: Überblick über Klinik, Pathogenese und Therapieoptionen

Antikörper-vermittelte Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems: Überblick über Klinik, Pathogenese und Therapieoptionen Antikörper-vermittelte Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems: Überblick über Klinik, Pathogenese und Therapieoptionen Dr. Nico Melzer Klinik für Allgemeine Neurologie Westfälische Wilhelms

Mehr

Dr. med. Joachim Teichmann

Dr. med. Joachim Teichmann Aus dem Zentrum für Innere Medizin Medizinische Klinik und Poliklinik III Klinikum der Justus-Liebig-Universität Giessen (Direktor: Prof. Dr. med. R.G. Bretzel) Knochenstoffwechsel und pathogenetisch relevante

Mehr

Metastasierter Brustkrebs Biopsie als Chance

Metastasierter Brustkrebs Biopsie als Chance Metastasierter Brustkrebs Biopsie als Chance Wenn der Brustkrebs zurück kommt Liebe Patientin, auf die Diagnose Brustkrebs-Metastasen sind die Reaktionen verständlicherweise geprägt von: Angst, Hilflosigkeit,

Mehr

AKTUELLES ZUR DEMENZDIAGNOSTIK

AKTUELLES ZUR DEMENZDIAGNOSTIK AKTUELLES ZUR DEMENZDIAGNOSTIK GHF am Medizinische Diagnostik 2 Biomarker Cerebrale Atrophien (MRT) Cerebraler Hypometabolismus (PET) Liquor Erhöhte Konzentration Abeta 42 (Amyloidprotein) Erhöhte Konzentraion

Mehr

Symptome und Diagnosestellung des Morbus Parkinson

Symptome und Diagnosestellung des Morbus Parkinson meine Hand zittert habe ich etwa Parkinson? Symptome und Diagnosestellung des Morbus Parkinson Dr. med. Sabine Skodda Oberärztin Neurologische Klinik Morbus Parkinson chronisch fortschreitende neurodegenerative

Mehr

Radiologie und Nuklearmedizin PET/CT. Moderne Diagnostik von Tumorerkrankungen. Kompetenz, die lächelt.

Radiologie und Nuklearmedizin PET/CT. Moderne Diagnostik von Tumorerkrankungen. Kompetenz, die lächelt. Radiologie und Nuklearmedizin PET/CT Moderne Diagnostik von Tumorerkrankungen Kompetenz, die lächelt. Was ist PET / CT? Die PET/CT dient der Bildgebung von Tumoren, Entzündungen und Hirnerkrankungen. Sie

Mehr

12.10 Polyneuropathie bei LNB

12.10 Polyneuropathie bei LNB 1 12.10 Polyneuropathie bei LNB Die Polyneuropathie ist (nach Erfahrung des Verfassers) eine häufige Manifestation der Lyme-Neuroborreliose. Studien über die Häufigkeit liegen nicht vor. Überhaupt ist

Mehr

Delir akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion

Delir akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion Störung von Bewusstsein und Wachheit Orientierung, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung Denken, Gedächtnis Wach-Schlaf-Rhythmus Psychomotorik Emotionalität Epidemiologie,

Mehr

Autoantikörper gegen neuronale Antigene

Autoantikörper gegen neuronale Antigene EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG Autoantikörper gegen neuronale Antigene Hu GM1 Ri Amphiphysin Yo Nicht-transf. Zellen Tr MAG Myelin Y HEp-2-Zellen anti-hu-positiv Ma/Ta NMDAR (transf. Zellen)

Mehr

Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen. Klinik für Neurologie Klinik für Neurochirurgie

Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen. Klinik für Neurologie Klinik für Neurochirurgie Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen Klinik für Neurologie Klinik für Neurochirurgie Bewegungsstörung Die Parkinson Krankheit (Morbus Parkinson) zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen

Mehr

Aus der Neurologischen Universitäts-Klinik. der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Aus der Neurologischen Universitäts-Klinik. der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Aus der Neurologischen Universitäts-Klinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Das demographische, klinische und immunologische Profil von Patienten mit paraneoplastischen neurologischen Syndromen

Mehr

Interdisziplinäre Therapieentscheidung

Interdisziplinäre Therapieentscheidung Clinical Pathway Hirnmetastasen Klinisch neurologische Untersuchung Hirndruckzeichen Extrazerebrale Tumormanifestationen MRT Schädel mit KM CT Schädel mit KM bei Kontraindikationen gegen MRT CT Schädelbasis

Mehr

Neurobiologie des Lernens. Hebb Postulat Die synaptische Verbindung von zwei gleichzeitig erregten Zellen wird verstärkt

Neurobiologie des Lernens. Hebb Postulat Die synaptische Verbindung von zwei gleichzeitig erregten Zellen wird verstärkt Neurobiologie des Lernens Hebb Postulat 1949 Die synaptische Verbindung von zwei gleichzeitig erregten Zellen wird verstärkt Bliss & Lomo fanden 1973 langdauernde Veränderungen der synaptischen Aktivität,

Mehr

Sevgi Sarikaya-Seiwert. Vorlesung

Sevgi Sarikaya-Seiwert.  Vorlesung Sevgi Sarikaya-Seiwert www.neurochirurgie.uni-duesseldorf.de Vorlesung Der kindliche Hydrozephalus - Entstehung, Diagnostik und Therapie Lernziele Entstehung 3 bis 5 Leitsymptome Diagnostik Risiken Therapieoptionen

Mehr

Einführung in die Neuroradiologie

Einführung in die Neuroradiologie Einführung in die Neuroradiologie B. Turowski 2010 Neuroradiologie Neuroradiologie Diagnostik und Therapie von: Gehirn und Rückenmark = Neuro-Achse Hüll- und Stützstrukturen Kompetenz Frage einer 84-jährigen

Mehr

Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen

Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen von Helmut Buchner 1. Auflage Thieme 2007 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 97 3 13 1433 4 Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei

Mehr

Paraneoplastische neurologische Syndrome

Paraneoplastische neurologische Syndrome Klaus-Peter Wandinger Lübeck Paraneoplastische neurologische Syndrome Klinik und Labordiagnostik In den vergangenen Jahren wurden bei neurologischen Krankheitsbildern zahlreiche neue Autoantikörper identifiziert,

Mehr

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie Fieber B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie Der febrile Patient aus onkologischer Sicht Viviane Hess Der febrile Patient aus onkologischer

Mehr

Immunbiologie. Teil 3

Immunbiologie. Teil 3 Teil 3 Haupthistokompatibilitätskomplex (1): - es gibt einen grundlegenden Unterschied, wie B-Lymphozyten und T-Lymphozyten ihr relevantes Antigen erkennen - B-Lymphozyten binden direkt an das komplette

Mehr

Nuklearmedizinische Diagnostik in der Onkologie

Nuklearmedizinische Diagnostik in der Onkologie Nuklearmedizinische Diagnostik in der Onkologie Fallbeispiele Onkologie Wiederholung: Untersuchungsmethoden Unspezifische Verfahren: Skelettszintigraphie (z.b. Metastasensuche) unspezifische Tumormarker

Mehr

Verbundradiologie. Wirbel und Spinalkanal. 7.Bremer MR Workshop

Verbundradiologie. Wirbel und Spinalkanal. 7.Bremer MR Workshop Wirbel und Spinalkanal 7.Bremer MR Workshop Rückenmarksläsionen Schema Neurologische Symptome: Rückenmarksläsion? Neurologische Untersuchung MRT des Rückenmarks Evtl. notfallmäßige chirurgische Intervention

Mehr

HYDRAGEL CSF ISOFOCUSING. Tipps und Tricks in der Durchführung der isoelektrischen Fokussierung

HYDRAGEL CSF ISOFOCUSING. Tipps und Tricks in der Durchführung der isoelektrischen Fokussierung HYDRAGEL CSF ISOFOCUSING Tipps und Tricks in der Durchführung der isoelektrischen Fokussierung Einführung CSF (Cerebro Spinal Flüssigkeit) 80% der Bestandteile stammen aus dem Serum 20% stammen von Nervenzellen

Mehr

Fachbereich: Liquoranalytik. Änderungen: Quellenangabe für Referenzbereich Liquor-Laktat. A4 F Rev. 2 / Freigegeben -

Fachbereich: Liquoranalytik. Änderungen: Quellenangabe für Referenzbereich Liquor-Laktat. A4 F Rev. 2 / Freigegeben - Freigegeben Seite 1 von 6 Stand: 28.02.2013 Bearbeiter: J. Böhm Fachbereich: Liquoranalytik Änderungen: Quellenangabe für LiquorLaktat erhöhte Werte niedrige Werte P:\13_zentrallabor\publickataloge\flklq

Mehr

Behandlung der Multiplen Sklerose durch Inhibition von Adhäsionsmolek. sionsmolekülen len. Dr. Martin Berghoff

Behandlung der Multiplen Sklerose durch Inhibition von Adhäsionsmolek. sionsmolekülen len. Dr. Martin Berghoff Behandlung der Multiplen Sklerose durch Inhibition von Adhäsionsmolek sionsmolekülen len Dr. Martin Berghoff Immunmodulierende Basistherapie (1) Interferon-β (IFN-β)1b (Betaferon) und 1a (Rebif / Avonex)

Mehr

Die Erkrankung. flipfine - Fotolia

Die Erkrankung. flipfine - Fotolia 1 Die Erkrankung flipfine - Fotolia 2 Epilepsien 200 Fragen und Antworten 1. Was sind Epilepsien? Epilepsien sind Erkrankungen, bei denen es wiederholt zu epileptischen Anfällen kommt; sie kommen bei 1

Mehr

Labordiagnostik Paraneoplastischer Neurologischer Syndrome. Dr. med. Detlef Becker HELIOS Klinikum Berlin-Buch Institut für Labormedizin

Labordiagnostik Paraneoplastischer Neurologischer Syndrome. Dr. med. Detlef Becker HELIOS Klinikum Berlin-Buch Institut für Labormedizin Labordiagnostik Paraneoplastischer Neurologischer Syndrome Dr. med. Detlef Becker HELIOS Klinikum Berlin-Buch Institut für Labormedizin Komplikationen von Tumorerkrankungen Durch Tumorwachstum und Metastasierung

Mehr

Ungewöhnlich schwache Beine

Ungewöhnlich schwache Beine Ungewöhnlich schwache Beine Lambert-Eaton-Syndrom bei kleinzelligem Bronchuskarzinom Rahel Zahnd a,liliane Kappeler b,robert Bühler b,heinz Borer a a Medizinische Klinik, Bürgerspital Solothurn b Neurologie,

Mehr

Immunogene Myelitis. Update Diagnostik und Therapie. Elke Voß. 15. Autoimmuntage Bernau 22. Und 23. Mai 2013

Immunogene Myelitis. Update Diagnostik und Therapie. Elke Voß. 15. Autoimmuntage Bernau 22. Und 23. Mai 2013 Immunogene Myelitis Update Diagnostik und Therapie Elke Voß Kasuistik 1 36jährige Patientin 05/2007 akute Myelitis mit Gangstörung und Sensibilitätsstörung part. Remission nach Steroiden 11/2007 Rezidiv,

Mehr

FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) West-Nil-Virus (WNV) West-Nil-Virus Foto: CNN

FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) West-Nil-Virus (WNV) West-Nil-Virus Foto: CNN FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) West-Nil-Virus (WNV) 95 West-Nil-Virus Foto: CNN West-Nil-Virus (WNV) DEFINITION Das West Nile Fieber ist eine wenig charakteristische grippeartige Infektion, die von

Mehr

NON-HODGKIN-LYMPHOME (C82-C85)

NON-HODGKIN-LYMPHOME (C82-C85) EPIDEMIOLOGISCHE KREBSREGISTRIERUNG // EINZELNE KREBSARTEN NON-HODGKIN-LYMPHOME (C82-C85) SITUATION IN DEUTSCHLAND INZIDENZ UND MORTALITÄT MÄNNER FRAUEN Altersstandardisierte Rate (/1.) Europastandard

Mehr

Täuschung und Manipulation mit Zahlen

Täuschung und Manipulation mit Zahlen 58. Ärztekongress Berlin/Charité 4.11.2010 Täuschung und Manipulation mit Zahlen Kleines Statistikseminar zum kritischen Umgang mit Zahlen Dr. med. H.-J. Koubenec Mammasprechstunde im Immanuel Krankenhaus

Mehr

Das Lennox- Gastaut-Syndrom

Das Lennox- Gastaut-Syndrom Prof. Dr. med. Ulrich Stephani Das Lennox- Gastaut-Syndrom Diagnose, Behandlung und Unterstützung im Alltag Inhalt Vorwort 5 Was ist das Lennox-Gastaut-Syndrom? 6 Was ist Epilepsie? 6 Was ist ein Epilepsiesyndrom?

Mehr

Epilepsie. Klinik Physiologie EEG

Epilepsie. Klinik Physiologie EEG Epilepsie Klinik Physiologie EEG Grand mal Anfall (generalisiert tonisch-klonisch) Vorboten: Unruhe, Verstimmung, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen Aura: Wärmegefühl Geruchs- oder Geschmacksempfindung

Mehr

Anamnese und einfache "Bedside" Tests liefern die meisten Diagnosen. Prof. Dr. Rolf R. Diehl, Essen

Anamnese und einfache Bedside Tests liefern die meisten Diagnosen. Prof. Dr. Rolf R. Diehl, Essen Anamnese und einfache "Bedside" Tests liefern die meisten Diagnosen Prof. Dr. Rolf R. Diehl, Essen 7 Mrd. Steigerung pro Jahr Problem: unklarer Bewusstseinsverlust Rückbesinnung auf die Klinik High-Tech

Mehr

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84 Im weiteren wird gemäß den allgemeinen statistischen Regeln zufolge bei Vorliegen von p=,5 und

Mehr

Autoimmune Lebererkrankungen

Autoimmune Lebererkrankungen Autoimmune Lebererkrankungen Arzt-Patienten-Seminar der YAEL-Stiftung 27. Juni 2009 Dr. med. Christina Weiler-Normann I. Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Autoimmune

Mehr

Leitliniengerechte Therapie bei metastasiertem kolorektalem Karzinom

Leitliniengerechte Therapie bei metastasiertem kolorektalem Karzinom Leitliniengerechte Therapie bei metastasiertem kolorektalem Karzinom Case Report NZW Dresden 2010 Stefan Schalbaba stefan.schalbaba@klinikum-memmingen.de Patientenidentität und Subjektive Daten Patient

Mehr

1. Immunologische Grundlagen mit Bezug zur Neurologie

1. Immunologische Grundlagen mit Bezug zur Neurologie NEUROIMMUNOLOGIE 1. Immunologische Grundlagen mit Bezug zur Neurologie 2. Neuroimmunologische Erkrankungen 2.1. Beispiel für eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems: MULTIPLE SKLEROSE ; Tiermodell:

Mehr

Diagnostik und Behandlung des Morbus Crohn nach SONIC. PD Dr. med. Andreas Lügering Medizinische Klinik B Universitätsklinikum Münster

Diagnostik und Behandlung des Morbus Crohn nach SONIC. PD Dr. med. Andreas Lügering Medizinische Klinik B Universitätsklinikum Münster Diagnostik und Behandlung des Morbus Crohn nach SONIC PD Dr. med. Andreas Lügering Medizinische Klinik B Universitätsklinikum Münster Klinische Wirkung von anti-tnf Der erste Fall 12 jährige Patientin

Mehr

Hirntumor. Was ist ein Tumor? Was ist ein Hirntumor?

Hirntumor. Was ist ein Tumor? Was ist ein Hirntumor? Hirntumor Was ist ein Tumor? Das Wort Tumor stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Schwellung. Es handelt sich hierbei um eine Zellwucherung, bei der entartete Zellen ungebremst wachsen und Geschwulste

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Einführung in die Immunbiologie. Das komplette Material finden Sie hier:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Einführung in die Immunbiologie. Das komplette Material finden Sie hier: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Einführung in die Immunbiologie Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de S 2 M 2 Das Immunsystem eine Übersicht Das

Mehr

Herausforderung. in der Pflege von HIV pos. und AIDS- Erkrankten. Otto Wagner Spital Pav. Annenheim

Herausforderung. in der Pflege von HIV pos. und AIDS- Erkrankten. Otto Wagner Spital Pav. Annenheim Herausforderung in der Pflege von HIV pos. und AIDS- Erkrankten Otto Wagner Spital Pav. Annenheim Doris Steiner Diplom. Gesundheits-, und Krankenschwester Stationsleitung Komplementäre Pflege 64 Aromapflege

Mehr

Psychiatrische Symptome im Rahmen epileptischer Anfälle. Dr. med. Klaus Meyer Klinik Bethesda Tschugg

Psychiatrische Symptome im Rahmen epileptischer Anfälle. Dr. med. Klaus Meyer Klinik Bethesda Tschugg Psychiatrische Symptome im Rahmen epileptischer Anfälle Dr. med. Klaus Meyer Klinik Bethesda Tschugg Frau 35 jährig o mittelgradige Intelligenzminderung o komplex fokale und sekundär generalisierte Anfälle

Mehr

Eine mögliche Ursache: Zöliakie auch bei Erwachsenen!

Eine mögliche Ursache: Zöliakie auch bei Erwachsenen! Eine mögliche Ursache: Zöliakie auch bei Erwachsenen! Michael F., 37 Jahre, IT-Spezialist, mehrfache Besuche bei seinem Hausarzt... Beschwerden Verdacht Maßnahmen/ Labordiagnostik Ergebnis Therapie Ergebnis

Mehr

Welche Untersuchungen führt der Urologe bei Verdacht auf einen Hodentumor durch?

Welche Untersuchungen führt der Urologe bei Verdacht auf einen Hodentumor durch? Hodenkrebs Was ist ein Hodentumor, was ist Hodenkrebs? Ein Hodentumor ist ein in der Regel bösartiges Geschwulst (Tumor) im Hoden, der potentiell über den Blut oder Lymphweg Tochtergeschwulste (Metastasen)

Mehr

Informationsbroschüre zur ABO-inkompatiblen Nierenlebend-Transplantation am Transplantationszentrum Freiburg

Informationsbroschüre zur ABO-inkompatiblen Nierenlebend-Transplantation am Transplantationszentrum Freiburg Informationsbroschüre zur -inkompatiblen Nierenlebend-Transplantation am Transplantationszentrum Freiburg Das Freiburger Transplantationszentrum hat eine lange Erfahrung in der Durchführung von Nierenlebend-Transplantationen.

Mehr

FORMULAR FÜR DEN START DER BEHANDLUNG MIT TYSABRI

FORMULAR FÜR DEN START DER BEHANDLUNG MIT TYSABRI Die europäischen Gesundheitsbehörden haben für die Markteinführung von TYSABRI Bedingungen auferlegt. Dieser verpflichtende Plan zur Risikoeinschränkung in Belgien - zu dem diese Information gehört - ist

Mehr

Schädel-Hirn-Trauma. Univ. Prof. Dr. Eduard Auff

Schädel-Hirn-Trauma. Univ. Prof. Dr. Eduard Auff Schädel-Hirn-Trauma Univ. Prof. Dr. Eduard Auff Schädel-Hirn-Trauma Inzidenz Ca. 8.000/1,000.000 EW pro Jahr Hohe Mortalität (ca. 20%) Schädel-Hirn-Trauma Phasen 1. Primäre Verletzung Abhängig von unmittelbarer

Mehr

Autoimmunerkrankung Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet.

Autoimmunerkrankung Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet. Glossar Adhärenz Therapietreue: Konsequentes Einhalten der Therapie. Autoimmunerkrankung Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet. Axon Fortsatz einer Nervenzelle, der

Mehr

Ligandengesteuerte Ionenkanäle

Ligandengesteuerte Ionenkanäle Das Gehirn SS 2010 Ligandengesteuerte Ionenkanäle Ligandengesteuerte Kanäle Ligand-gated ion channels LGIC Ionotrope Rezeptoren Neurotransmission Liganden Acetylcholin Glutamat GABA Glycin ATP; camp; cgmp;

Mehr

Workshop. Vertiefung Strahlentherapie

Workshop. Vertiefung Strahlentherapie Workshop - Vertiefung Strahlentherapie Frank Zimmermann Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH 4031 Basel radioonkologiebasel.ch Zielsetzung die Herausforderungen

Mehr

Der HPV-Test verschafft Sicherheit. So schützen Sie sich vor Gebärmutterhalskrebs

Der HPV-Test verschafft Sicherheit. So schützen Sie sich vor Gebärmutterhalskrebs Der HPV-Test verschafft Sicherheit So schützen Sie sich vor Gebärmutterhalskrebs Section title Was ist HPV? Bereits 1986 identifizierte der deutsche Krebsforscher Professor Harald zur Hausen humane Papillomviren

Mehr