Prüfungsfähigkeit Evaluation der 2011 erstellten Gutachten
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- Eleonora Kaiser
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1 Prüfungsfähigkeit Evaluation der 2011 erstellten Gutachten Dr. Julia Stenzel Dr. Elena Waldvogel Hauptabteilung Gesundheitsschutz Abteilung Ärztliche Gutachten
2 Gesamtzahl % 34% Gesamtzahl der Prüfungsunfähigkeits- Gutachten 232 Somatischer Bereich % Psychiatrischer Bereich % Somatisch Psychiatrisch
3 Geschlechterverteilung Gesamt Männer % Männer Frauen Frauen %
4 Geschlechterverteilung Somatisch vs Psychiatrisch 40% 52% 48% 60%
5 Studiengang (Angaben in Prozent!) Somatisch Psychiatrisch Medizin Technik Jura BWL/Wirtschaft Pädag. Beruf Veterinärmedizin Sonstige Medizin Technik Jura BWL/Wirtschaft Pädag. Beruf Veterinärmedizin Sonstige Unklar
6 Anteil ausländischer Studenten (Geburtsort nicht in Deutschland) Somatisch Psychiatrisch 33% 24% 67% 76% Deutschland nicht Deutschland
7 Anteil ausländischer Studenten München gesamt vs. Kohorte Prozentualer Anteil ausländische Studenten 30 28, , München Kohorte
8 Prüf ungsversuch 2. Prüf ungsversuch 3. Prüf ungsversuch Bei den ausländischen Studenten sind mehr als doppelt so viele im 2. oder 3. Prüfungsversuch Mögliche Ursache: Aufenthaltsstatus hängt in vielen Fällen an der Immatrikulation 0 Deutsch nicht Deutsch
9 Prüfung angetreten? In beiden Gruppen (somatisch/psychiatrisch) ähnlich: Über 80% haben die Prüfung nicht angetreten. Nur ca. 10 % der Probanden haben die Prüfung überhaupt angetreten. Bei den Studenten, die die Prüfung angetreten haben, kann deutlich seltener eine Prüfungsunfähigkeit festgestellt werden. (18 % vs. 69% der Gesamtkohorte somatisch, 62% vs. 90% der Gesamtkohorte psychiatrisch)
10 Anzahl Vorgutachten im RGU In beiden Gruppen ist die große Mehrheit (70 % psychiatrisch bzw. 82% somatisch) erstmals mit der Frage einer Prüfungsfähigkeit vorstellig. Mehr Wiederholer im psychiatrischen Bereich (30% psychiatrisch vs. 18 % somatisch). Einzelfälle bis zu 9x
11 Diagnoseverteilung somatisch psychiatrisch ,75 3,75 2, Erkältung GI-Problematik Kopfschmerz/Migrä ne Orthop. Problematik Sonstiges 12, ,5 Prüfungsangst Anpassungsstörun g Akute Belastungsreaktion 10 Depression Sonstiges unklar Somatisch (GI, Kopfschmerz) 39 40
12 Ergebnis der Beurteilung Somatisch vs psychiatrisch Prüfungsunfähig nicht prüfungsunfähig keine Aussage möglich
13 Fallbeispiel 1 der Wiederkehrer Herr M., geb. in Brasilien, Student der TU München, Studienfach Elektrotechnik
14 Vorstellung:
15 02/10 Oberbauchschmerzen und Kopfschmerzen 2 Vorstellungen 2x Ergebnis Prüfungsunfähig
16 04/10 Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen Ergebnis Prüfungsunfähig
17 07/10 Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwächegefühl 2 Vorstellungen erste (neue Gutachterin) am Tag nach der Prüfung: kein wesentlicher Befund von Krankheitswert, aufgrund der zeitlichen Latenz keine definitive Aussage zweite am Prüfungstag mit ärztlichem Attest vom Hausarzt: Ergebnis Prüfungsunfähig
18 08/10 2 Vorstellungen: Übelkeit, Bauchschmerzen (Prüfung abgebrochen) im Gutachten deutliche Ermahnung Es wurde Herrn M. gegenüber deutlich ein Verwundern darüber ausgedrückt, dass trotz erheblicher mehrmaliger Einschränkung der Prüfungsfähigkeit bisher keine fachärztliche Diagnostik erfolgt ist. Ergebnis Prüfungsunfähig
19 10/10 2 Vorstellungen innerhalb weniger Tage Bauchschmerzen im letzten Gutachten 2010: Nach Angaben von Herrn M. sei jetzt ein Urlaubssemester geplant zur Abklärung der Beschwerden und Durchführung einer Kurmaßnahme.
20 Vorstellung vom : angegebene Beschwerden: Kopfschmerzen, seit Jahren bekannt, ca. alle 1-2 Monate auftretend Bisherige Therapie: Buscopan als Eigenmedikation
21 Aus amtsärztlicher Sicht konnte am heutigen Untersuchungstag, um 11 Uhr, eine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit für die o.g. Prüfung nicht festgestellt werden. - zudem ausführliche Aktennotiz, nachdem der Proband mit dem Ergebnis der Untersuchung (und dem kritischen Nachfragen nach dem Sinn der Eigenmedikation) nicht einverstanden war.
22 Fallbeispiel 2 Tag der Bauingenieure : Prüfung Statik Fach Bauingenieurswesen, FH München 2h schriftlich 9:30-11:30 Uhr
23 Gegen Mittag erscheinen gemeinsam 6 Studenten aus dieser Prüfung: - Alle haben die Prüfung angetreten - Drei haben die Prüfung komplett durchgeführt - Drei haben sie abgebrochen
24 - 4 Männer, 2 Frauen - Symptome: - 4x Übelkeit/Erbrechen, - 1x Konzentrationsstörungen/Bauchschmerzen - 1x Regelbeschwerden/Übelkeit
25 6x in der hier am um XY Uhr durchgeführten Untersuchung fanden sich außer Zeichen der psychischen Anspannung keine Auffälligkeiten von relevantem Krankheitswert, eine definitive Aussage über das Ausmaß der gesundheitlichen Beeinträchtigung im Prüfungszeitraum kann allerdings im Nachhinein von amtsärztlicher Seite nicht mehr erfolgen
26 Fallbeispiel 4 FH-Student aus Afrika Exmatrikuliert, nachdem er am Prüfungstag eine Prüfungsunfähigkeitsbescheinigung von einem FACHARZT und nicht von einem AMTSARZT geholt hat. Wurde nachträglich am für den Prüfungstag für prüfungsunfähig befunden und wieder immatrikuliert.
27 2013 Mündliche Prüfung und Dienstfähigkeit, derzeit keine Störung vom Krankheitswert, Prognose offen (PrF) Fallbeispiel 3 Jurastudent, geb Begutachtungen zu Prüfungsfähigkeit: Staatsexamen. Nach Bagatelltrauma Kopfschmerzen, Übelkeit etc. (PrU) Staatsexamen. Anpassungsstörung (PrU) Staatsexamen. Persönlichkeitsstörung (PrU) SE. 2x. Persönlichkeitsstörung (PrU) SE. 2x. Persönlichkeitsstörung, Depressive Störung (PrU) 2012 Klausur. Persönlichkeitsstörung, Depressive Störung (PrU)
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
29 Akut vs. Chronisch somatisch 3,5 6,5 23,75 psychiatrisch 10 akut chronisch unklar akut chronisch unklar 90 66,25
30 Akut vs. Chronisch Definitionsprobleme Zeitlicher Verlauf (Quelle: Wikipedia) Nach dem zeitlichen Verlauf klassifiziert man Erkrankungen, gelegentlich aber auch Ereignisse in anderen Bereichen, mit verschiedenen Begriffen: akut (von lateinisch acutus scharf, spitz ) kennzeichnet schnell zum Ausbruch kommende Erkrankungen vergleichsweise kurzer Dauer (3 bis 14 Tage). chronisch (von griechisch χρόνος chrónos die Zeit ) kennzeichnet sich langsam entwickelnde oder lang andauernde Erkrankungen. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich über mehr als vier Wochen. Eine Erkrankung kann chronisch sein und trotzdem eine akute Komponente haben. Einige chronische Erkrankungen, wie z. B. Epilepsie, zeichnen sich durch akute Schübe (Anfälle) aus. Zur feineren Klassifizierung gibt es Abwandlungen dieser Grundformen: perakut wird für sehr schnell auftretende und oft tödliche Krankheiten (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) verwendet, die binnen 48 Stunden enden. subakut wird für eine klinisch weniger heftige Symptomatik als akut, zeitlich zwischen akut und chronisch mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen verwendet. subchronisch entspricht von der Dauer chronisch, aber mit geringer ausgebildeter Symptomatik.
31 Zeitliche Diagnosekriterien einiger akuten psychiatrischen Erkrankungen (nach ICD-10) Depressive Episode nach 2 Wochen Anpassungsstörung innerhalb eines Monats, Dauer bis 2 Jahre Phobische Störungen, Panikstörungen keine Zeitkriterien Generalisierte Angststörung 6 Monate Posttraumatische Belastungsstörung in der Regel nach 6 Monaten Schizophrenie nach 1 Monat
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