Amsterdam. live! Grachten > Bootstour ins 17. Jahrhundert Van-Gogh-Museum > Meisterwerke des Malers Vondelpark > Grüne Idylle inmitten der Stadt

Transkript

1 live! Amsterdam Grachten > Bootstour ins 17. Jahrhundert Van-Gogh-Museum > Meisterwerke des Malers Vondelpark > Grüne Idylle inmitten der Stadt & Kartenatlas im Buch Extra-Karte zum Herausnehmen

2 live! Amsterdam Dirk ter Brüg ge studierte Archäologie und Kunstgeschichte, lebt in Amsterdam und arbeitet als Korrespondent deutscher Zeitungen in den Niederlanden sowie als Buchautor zum Thema Holland. ƒ R Familientipps Diese Unterkünfte haben behindertengerechte Zimmer Preise für ein Doppelzimmer ohne Frühstück: ab 250 ab 110 ab 150 bis 110 Preise für ein dreigängiges Menü ohne Getränke: ab 50 bis 35 bis 50 bis 20

3 Inhalt Willkommen in Amsterdam 4 bg!10! MERIAN-TopTen Höhepunkte, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten bg!10! MERIAN-Tipps Tipps, die Ihnen die unbekannten Seiten der Stadt zeigen Zu Gast in Amsterdam 10 Übernachten Essen und Trinken grüner reisen Einkaufen Am Abend Feste und Events Familientipps

4 É Die rund 350 Jahre alten Grachten (Ñ S. 59) machen den Reiz der Stadt aus. Unterwegs in Amsterdam 48 Sehenswertes Von Amstel über Begijnhof und Grachten bis Vondelpark Museen und Galerien Von Anne-Frank-Haus und Hermitage Amsterdam über Rijksmuseum bis Vincent-van-Gogh-Museum Spaziergänge und Ausflüge 82 Spaziergänge Bum mel durch Alt-Ams ter dam Grachtentour mit der Museum Line Mit dem Fahrrad durch das alte Hafenviertel Ausflüge Die Einkaufs- und Blumenstadt Haar lem Ma le ri sche Städt chen im Wa ter land Frei licht mu se um Zaan se Schans Wissenswertes über Amsterdam 94 Auf einen Blick Geschichte Sprachführer Niederländisch. 100 Kulinarisches Lexikon Reisepraktisches von A Z Kartenlegende Kartenatlas Kartenregister Orts- und Sachregister Impressum Karten und Pläne Amsterdam Klappe vorne Verkehrslinienplan Klappe hinten Auf den Spuren der Seefahrer Amsterdam und Umgebung Kartenatlas Die Koordinaten im Text verweisen auf die Karten, z. B. Ñ S. 112, B 3. Extra-Karte zum Herausnehmen Klappe hinten

5 Willkommen in Amsterdam Nirgendwo ist Verlaufen schöner als in der weltgrößten Pfahlsiedlung und nicht nur die Jugend fühlt sich hier wohl. An diesem frühen Morgen färbt sich der Himmel lichtblau und kündigt einen sonnigen Tag an. Im grünbraunen Wasser der Herengracht spiegeln sich die Giebel der Grachtenhäuser aus rotem Ziegel, dem Marmor von Amsterdam. Ein Wahrzeichen der größten Pfahlsiedlung der Welt ist der dunkel gebrannte Backstein, ein Zeugnis genialer Baukunst der nördlichen Renaissance. Es ist ein Wahrzeichen, das nicht protzig wirkt, sondern von eher schüchterner Schönheit ist. Kann man eine Stadt überhaupt lieben? Eine Stadt, die vom Wasser geprägt ist, allemal. Immer wenn ich an den jahrhundertealten Grach- ten entlanglaufe, glaube ich, in der schönsten aller Städte zu sein. Das Labyrinth dieser Wasserstadt, zusammengewachsen aus rund 90 Inseln, verbunden durch Hunderte von Brücken, will erlaufen sein, will man die besondere Sphäre, die durchaus intim sein kann, erfahren. Den Stadtplan lässt man besser stecken, das komplizierte Gassensystem im Zentrum ist auch Amsterdamern ein Rätsel. Nirgendwo ist Verlaufen schöner als hier. Ein Streifzug entlang der Grachten führt wie von selbst zu verträumten Plätzen und stillen Gassen, die aus der Zeit genommen sind und an die»kleine Straße«von Vermeer erinnern.

6 Willkommen 5 É Ein Picknick an einer Gracht (Ñ S. 59) ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Ein Spaziergang verheißt unbekannte Entdeckungen, und nur wenige Orte wirken auf Jugendliche und Menschen gemessenen Alters gleichermaßen so attraktiv wie diese kraftvolle Sumpfblüte. Das Problem des Amsterdamers liegt darin, dass er sich Fremden gegenüber arrogant und ungehobelt gebärdet, dafür aber geliebt und bewundert werden will. Den Gästen wird jedoch auffallen, dass ihnen, wenn sie nach dem Weg fragen, freundlich geholfen wird. Aber eine Mehrheit findet, dass ihre schöne Stadt durch den touristischen Massenansturm immer mehr aus dem Gleichgewicht gerät. Unbegrenzte Entdeckungen Ich erinnere mich an eine Dame aus Houston, die bei Freunden wohnte und ganz begeistert frühmorgens am Fenster stand. Dann flitzten Pulks von Radfahrern bei ihr an der Gracht entlang, und am späten Nachmittag wiederholte sich das Schauspiel diesmal auf der gegenüberliegenden Seite des Stadtkanals. Die Amerikanerin glaubte, Zeuge eines Radrennens zu sein und das täglich. Erst zum Abschied erfuhr sie die Wahrheit: Bei den Radlern handelte es sich nicht um Rennfahrer, sondern um Berufstätige, die zum Bahnhof radelten, um ihren Pendlerzug zu erwischen. Bei aller Begeisterung ist es gar nicht leicht zu sagen, was genau den Reiz der Stadt ausmacht. Sicher ist, Amsterdam hat wunderschöne Ecken und messerscharfe Kanten. Da brodelt es in den Vororten gewaltig. Die Stadt, in der fast jeder zweite Einwohner nicht europäische Wurzeln hat, ist vor allem farbig, international, visuell beeindruckend. Der Aufstieg vieler Immigranten ist auch ein Erfolg der Millionen Euro teuren Förderprogramme und»positiver Diskriminierung«. Amsterdam war immer eine Einwandererstadt. Amsterdam, noch so ein Etikett, ist Boomstadt, bei Wirtschaftsdaten wie Lebensqualität. Und die Bewohner sind stolz darauf, dass es die veramerikanisierte Stadt des Kontinents ist. Das erkennt man an der Kultur, Musik, Mode, am Essen. Einst mächtigste Stadt Europas Es ist noch nicht so lange her, da haben calvinistische Prediger die Stadt der Drogen und des Sex der Homos und der Kriminalität als»sodom und Gomorrha«verteufelt, in der das»gesetz des Dschungels«herrsche. Aber ihre Kinder kommen gerne an diesen multiethnischen Platz, um zu studieren und um sich zu amüsieren. Die Weltstadt a.d. lebt von ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte, die überall gegenwärtig ist. Von hier aus wurde aber auch mit straffer Hand ein weltumspannendes Kolonialreich geführt und der lukrative Sklavenhandel gesteuert.»es ist sicher gut«, schrieb Thomas Mann in seinem Roman»Tod in Venedig«(die Lagunenstadt, mit der Amsterdam oft verglichen wird und zu der es in der Tat manche Ähnlichkeiten aufweist),»dass die Welt nur das schöne Werk, nicht auch seine Ursprünge, nicht seine Entstehungsbedingungen kennt«.