Immer Ärger mit Freunden NEGATIVE EMOTIONEN IM SOZIALEN KONTEXT
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- Kevin Bruhn
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1 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Bochum September 2014 Immer Ärger mit Freunden NEGATIVE EMOTIONEN IM SOZIALEN KONTEXT André Körner Technische Universität Chemnitz Frank Schössow Technische Universität Chemnitz Udo Rudolph Technische Universität Chemnitz
2 Übersicht 1. Ärger als breite Emotion 2. Qualitative Studie 3. Szenario basierte Studie - 2 -
3 1. Ärger als breite Emotion Einteilung nach Ärgertheorien (Hodapp & Bongard,2009) Biologisch (Ärger als Notfallreaktion, fight-flight syndrom) Kognitiv (Appraisal und Attribution) Sozial-funktionalistisch (regulative Funktion im interpersonalen Kontext) Ärger immer wieder als Basisemotion benannt (bei Aristoteles, Darwin, McDougall, Watson, Arnold, Ekman, Weiner) Immer wieder umfangreiche Untersuchungen (z.b. Hall, 1899) State vs. Trait (Spielberger et al., 1985) - 3 -
4 1. Ärger als moralische Emotion From naïve scientist to everyday moral judge (Heider, 1958; Weiner, 2006) Konzept von Ursachen eines Handlungsgeschehens (Attribution) (Rudolph, Schulz & Tscharaktschiew, 2013): Moralischer Standard (Ought) Zielerreichung (Goal Attainment) Anstrengung / Bemühen (Effort) Deutlicher Unterschied zu alltagsfernen Dilemmata (Hauser, 2005) Stopp & Go Signale für Handelnde und Interaktionspartner als ständige moralische Instanzen mit fast and frugal Heuristiken (Rudolph & Tscharaktschiew, 2014; Körner, 2012) - 4 -
5 1. Moralische Emotionen - CLUSTER Mitleid Respekt Stolz Abscheu Schadenfreude Bewunderung Verachtung Empörung Ärger - 5 -
6 2. Studie I AUFBAU N = 311 Sets autobiografischer Erinnerungen (randomisiert) Stolz (35) Respekt (44) Mitleid (33) Ärger (34) Empörung (49) Bewunderung(39) Verachtung (48) Schadenfreude (29) Abfrage von: Demografischen Daten, Stärke der Emotion (1-5) Freien schriftlichen Berichten zum betreffenden Ereignis Intention des Handelnden Situationsauslöser Emotionsziel andere Beteiligte Deduktives Kodieren definierter Kategorien Ought (positive, negative) Goal Attainment (erreicht, nicht erreicht) Effort (hoch, gering, unklar) Demografische Daten Emotionsstärke Induktives Kodieren aller Sets 3 unabhängige Rater In-vivo Coding with MaxQDA Rekursives Diskutieren über Kategoriensystem Wiederholtes Kodieren und Verfeinern - 6 -
7 2. Studie I ERGEBNISSE Observer Emotion (N) Häufigste Kombination N 1 2.Häufigste Kombination N 2 Prozent abgedeckt Bewunderung (39) O (+); GA (+); E (+) 24 O (+); GA (+); E (n) 13 94,87 Stolz (35) O (+); GA (+); E (+) 30 O (+); GA (+); E (n) 3 94,29 Respekt (44) O (+); GA (+); E (+) 30 O (+); GA (+); E (n) 11 93,18 Mitleid (33) O (+); GA ( ); E (n) 16 O (+); GA ( ); E (+) 12 84,85 Ärger (34) O ( ); GA (+); E (+) 15 O ( ); GA (+); E (n) 14 85,29 Empörung (49) O ( ); GA (+); E (n) 37 O ( ); GA ( ); E (n) 3 81,63 Verachtung (48) O ( ); GA (+); E (n) 23 O ( ); GA (+); E (+) 19 87,50 Schadenfreude (29) O ( ); GA ( ); E (+) 13 O ( ); GA ( ); E (n) 9 75,86-7 -
8 2. Studie I ERGEBNISSE FÜR ÄRGER Verhindern anderer Ziele - VP 131: Mein ehemaliger Chef wollte, dass ich immer mehr und mehr arbeite, so wie er. Aber ich wollte nicht ständig auf der Arbeit sein, ich wollte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen. Das wollte er nie verstehen. Er denkt auch heute noch, dass für die Kinder wichtiger ist viel Geld zu haben, als abends oder am Wochenende mit dem Vater zu sein. Mich hat es sehr geärgert. Wir haben so viele Diskussionen gehabt, aber kamen nicht weiter. Mangelnde Anstrengung - VP 20: Ich habe mit 5 Freundinnen eine kleine, private Tanzgruppe. Wir sind selbst für die Choreografien und für das Training verantwortlich. In ca. 1 Monat haben wir einen wichtigen Auftritt und bis dahin noch sehr viel zu tun und an verschiedenen Tänzen zu arbeiten. Nun hat meine Freundin in letzter Zeit ziemlich oft das Training abgesagt, aus meiner Meinung nach unwichtigen Gründen. Jeder ihrer Gründe klang mehr wie eine willkommene Ausrede, weil sie keine Lust hat, als nach einem wirklichen Grund. Darüber habe ich mich ziemlich geärgert
9 2. Studie I ERGEBNISSE FÜR ÄRGER Am Häufigsten sind nahe Bezugspersonen involviert: Freund/in (12/34), Partner/in (6/34), Familie (6/34), Kollegen (7/34) Der häufigste Auslöser ist eine erfahrene Ungerechtigkeit (14/34), ein Vertrauensbruch (8/34) oder Streit (6/34) Neben negativen Konsequenzen (körperliche Aggression, materielle Schädigung, Vermeidungsverhalten, etc.) finden sich auch positive Tendenzen (Annäherung an den Interaktionspartner) Schwierigkeiten bei der Kodierung, Emotion mit der meisten Diskussionszeit Hohe Überlappung mit Empörung und Verachtung - 9 -
10 3. Studie II AUFBAU Online-Experiment mit Unipark N = 221 (n = 147 Frauen) Alter: Mdn = 22 (SD = 9.22) Mittlere Bearbeitungszeit, M = min Vorstudie zum Stimulusmaterial mit N = 20 Pbd
11 3. Studie II STIMULUSMATERIAL Sie bestreiten ein Tennis-Turnier. In der Einzel-Konkurrenz sind Sie bereits ausgeschieden, aber im Doppel sind Sie gemeinsam mit einer Freundin / einem Freund noch im Rennen. Im nächsten Spiel zeigen Sie eine gute Leistung, aber Ihre Freundin / Ihr Freund bewegt sich schlecht und macht viele Flüchtigkeitsfehler. Sie / Er läuft auch nicht nach Bällen, die mit Anstrengung noch zu erreichen wären. Sie beide verlieren das Spiel und sind somit auch im Doppel ausgeschieden. UV s: Soziale Nähe (nah vs. fern), Anstrengung (hoch vs. gering) AV s: Ärger, Verachtung, Empörung (Verantwortlichkeit, Schwierigkeit, ) André Körner, Frank Schössow & Udo Rudolph Allgemeine & Biopsychologie TU Chemnitz
12 3. Studie II ERGEBNISSE Mittelwerte und Standardabweichungen für die Emotionsrating. Geringe Anstrengung Hohe Anstrengung Beziehung nah Beziehung fern Beziehung nah Beziehung fern Ärger (n) 5.56 (1.24) 5.76 (1.15) 4.87 (1.32) 4.49 (1.41) Empörung (n) 4.34 (1.53) 4.80 (1.50) 3.34 (1.70) 2.85 (1.40) Verachtung (n) 3.00 (1.55) 3.53 (1.64) 2.41 (1.48) 1.93 (1.12)
13 3. Studie II ERGEBNISSE Interaktionen für die Emotionsrating. 7,0 6,0 5,0 Ärger effort low effort high 4,0 3,0 2,0 1,0 nah fern Anstr.: F = 185 *** η p2 =.46 Bez.: F = 3 η p2 =.01 A x B: F = 20 *** η p2 =
14 3. Studie II ERGEBNISSE Interaktionen für die Emotionsrating. 7,0 6,0 5,0 Empörung effort low effort high 4,0 3,0 2,0 1,0 nah fern Anstr.: F = 299 *** η p2 =.58 Bez.: F = 1 η p2 =.01 A x B: F = 21 *** η p2 =
15 3. Studie II ERGEBNISSE Interaktionen für die Emotionsrating. 7,0 Verachtung effort low 6,0 5,0 effort high 4,0 3,0 2,0 1,0 nah fern Anstr.: F = 157 *** η p2 =.42 Bez.: F = 1 η p2 =.01 A x B: F = 42 *** η p2 =
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