«Wir wollen einen erneuten Sanierungsfall Pensionskasse unbedingt vermeiden»
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- Elke Salzmann
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1 Markus Jordi, Leiter Human Resources Mitglied Konzernleitung, Stiftungsratspräsident der PK SBB «Wir wollen einen erneuten Sanierungsfall Pensionskasse unbedingt vermeiden» #HR #Finanzen #Pensionskasse Markus Jordi, Personalchef der SBB, präsidiert 2017 bis 2020 zum zweiten Mal den Stiftungsrat der Pensionskasse SBB. Er stellt fest, dass es unserer Pensionskasse aktuell deutlich besser geht als in der Vergangenheit. Das Vorsorgewerk ist gut aufgestellt und wird professionell geführt. Dennoch: die rekordtiefen Zinsen, die nach wie vor zunehmende Lebenserwartung und die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten als Folge der politischen Grosswetterlage bereiten Kopfzerbrechen. Jordi /5
2 Grosswetterlage bereiten Kopfzerbrechen. Jordi geht davon aus, dass der Umwandlungssatz per Anfang 2019 weiter gesenkt werden muss. Mit den Sozialpartnern werden bereits heute erste Gespräche geführt, wie die damit verbundenen Leistungsverschlechterungen abgefedert werden können /5
3 Markus Jordi, wie geht es unserer Pensionskasse wirklich? Die Pensionskasse der SBB steht heute relativ gut da. Das war leider nicht immer der Fall: Unsere Mitarbeitenden mussten in der Vergangenheit viel zur Sanierung der Pensionskasse beitragen und schmerzhafte Leistungseinbussen in Kauf nehmen. Um die Senkung des technischen Zinses auf 1. Januar 2016 abzufedern, verzichten alle Mitarbeitenden bis Ende 2018 unter anderem auf einen Ferientag. Die SBB ihrerseits schoss im Rahmen der Sanierung zweimal grosse Einlagen von 1.5 Milliarden Franken und 938 Millionen Franken ein und per 1. Januar 2016 noch einmal 690 Millionen Franken. Dank diesem grossen gemeinsamen Effort und mit Unterstützung des Bundes haben wir heute im Gegensatz zu vielen anderen eine finanziell relativ stabile Pensionskasse. Das heisst, es ist alles ausgestanden? Leider nicht. Die Altersvorsorge also sowohl die erste als auch die zweite Säule steht vor grossen Herausforderungen. Die langwierigen Verhandlungen im Parlament im Rahmen der Vorsorge 2020 sind Ausdruck der schwierigen Ausgangslage. Es gilt als unbestritten, dass die Pensionskassen in der Schweiz weitere Massnahmen zur nachhaltigen Rentensicherung treffen müssen. Warum sind weitere Massnahmen notwendig? Aufgrund der weiteren Zunahme der Lebenserwartung, der rekordtiefen Zinsen und der Unsicherheiten an den Finanzmärkten ist die finanzielle Lage sämtlicher Pensionskassen in der Schweiz weiterhin angespannt. Die Pensionskassen müssen sowohl auf die Langlebigkeit als auch auf die tiefen Zinsen reagieren, sonst werden sie finanziell ausgehöhlt. Die anlässlich der Pensionierung gesprochene Rente gilt lebenslänglich. Wenn diese Renten auf falschen Grundlagen ermittelt werden beziehungsweise zu hoch sind, dann bezahlen die Aktiven die Zeche. Das ist nicht fair und auch nicht mehr zumutbar. Welche Massnahmen wollen Sie treffen? Wir haben per 1. Januar 2017 die Bewertung der Verbindlichkeiten gegenüber den Rentnern den tiefen Zinsen angepasst. Das hat uns 440 Millionen Franken gekostet. Der Deckungsgrad ist entsprechend um rund 3 Prozent auf Prozent gesunken. Wir glauben, dass wir nicht darum herumkommen, den Umwandlungssatz anfangs 2019 noch einmal senken zu müssen. Aufgrund der damit verbundenen Leistungsverschlechterungen tun wir uns schwer damit und suchen deshalb aktuell mit unseren Sozialpartnern nach Möglichkeiten, diese Einbussen abzufedern. Diese Massnahmen haben das Ziel, unseren Mitarbeitenden auch in Zukunft sichere und faire Renten auszuzahlen. Sie weisen für 2016 eine gute Rendite von 3.4 Prozent aus. Warum klagen Sie denn über tiefe Renditen? Rund 40 Prozent der Erträge der vergangenen Jahre stammen aus Obligationen. Die langen Laufzeiten der Obligationen im Portfolio der PK laufen aber langsam aus. Neue Obligationen werfen gar keine Zinsen mehr ab oder werden sogar negativ verzinst. Damit verbleibt die ganze Renditelast auf den Aktien und Immobilien. Niemand weiss, ob diese Anlagen im Kurs weiter steigen werden, aber eines ist klar: Die Immobilien in der Schweiz erleben seit 25 Jahren einen Boom und es gibt viele kritische Stimmen, die einen Einbruch nicht ausschliessen. Die Aktienwerte haben sich in den vergangenen Jahren teilweise mehr als verdoppelt und sind ebenfalls nicht günstig bewertet. In der Summe müssen wir deshalb davon ausgehen, dass die Anlageerträge der Vergangenheit sich nicht im gleichen Ausmass wiederholen werden. Diese Anlagekategorien sind somit risikobehaftet. Können Sie und wir alle trotzdem beruhigt schlafen? Ja. Die Pensionskasse der SBB ist gut aufgestellt und wird professionell und umsichtig geführt. Unser Vorsorgewerk ist /5
4 eine der grössten Pensionskassen der Schweiz. Die PK SBB wurde in den letzten Jahren mehrmals für ihre professionelle Anlagepolitik ausgezeichnet. Ein ausgeklügeltes System an «Checks and Balances» reduziert die Risiken (siehe Kasten) /5
5 Controlling-System der PK SBB Das Pensionskassengeschäft ist sehr stark reglementiert und überwacht sowohl intern als auch extern. Der Stiftungsrat ist paritätisch zusammengesetzt, womit keine Partei überwiegt. Wir haben in der PK SBB zusätzlich einen Prüfungs- und Risikoausschuss, der die Geschäftstätigkeit im Auftrag des Stiftungsrats überwacht. Zudem wird die Geschäftsführung der Pensionskasse jährlich durch die externe Revisionsstelle Ernst & Young auf Herz und Nieren geprüft. Zu guter Letzt hat der anerkannte Experte für die berufliche Vorsorge die Aufgabe, die Pensionskasse zu begleiten und die Lage aus technischer Sicht zu beurteilen. Aus diesem Grunde ist der Experte an allen Sitzungen des Stiftungsrates und an vielen vorberatenden Ausschuss-Sitzungen dabei. Übergeordnet überwacht die BVG- und Stiftungsaufsicht des Kantons Bern die Geschäftstätigkeit der PK SBB. Allen internen und externen Kontroll- und Überwachungsorganen zum Trotz: die oberste Verantwortung verbleibt beim paritätisch zusammengesetzten Stiftungsrat. Weitere Informationen zur Pensionskasse SBB unter /5
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