1.6 Anwendung/Prozesse, Umleitung und Verkettung
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- Anke Flater
- vor 8 Jahren
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1 1.6 Anwendung/e, Umleitung und Verkettung e Ein (englisch task) ist ein im Lauf befindliches Programm. Auf einem Linux-System erhält man mit den Befehlen ps (process list), top (table of processes) und pstree Informationen über die aktuellen e Multitasking Multitasking bedeutet, dass mehrere e quasi gleichzeitig laufen können, obwohl nur ein or (oder wenige) für alle e zur Verfügung steht. Damit das möglich ist, muss das Betriebssystem eine umschaltung besitzen, die jedem einen angemessenen Zeitraum zur Verfügung stellt, so dass er arbeiten kann, die anderen e jedoch auch arbeiten können. Dies ist also der Teil des Betriebssystems, der den en jeweils einen Teil der CPU-Zeit und einen Teil des RAM zuteilt; er heißt scheduler, seine Aufgabe ist das scheduling (von englisch schedule = Verabredung). Bei den Betriebssystemen MS-Windows ME und 98 muss jedes Programm von sich aus regelmäßig den Scheduler aufrufen. Unterbleibt das, so werden alle anderen e blockiert. Diese Form des Multitasking heißt kooperatives Multitasking. Bei Linux wird der Scheduler regelmäßig durch den Timer-Interrupt aufgerufen: Alle 20 Millisekunden unterbricht der Timer-Baustein (ein Stück Peripherie-Hardware, heutzutage im Chipsatz integriert) den Befehlsablauf der CPU und damit den gerade laufenden. Timer Interrupt 1 Scheduler Die CPU sichert ab diesem Moment alle Register und führt anschließend ein Programmstück aus, das zum Betriebssystem, nämlich zum Scheduler gehört. Der Scheduler entscheidet nun, welcher als nächster an der Reihe ist, restauriert seine vorher gesicherten Register und führt diesen dann weiter. Wiederum nach 20 Millisekunden wird wieder in den Scheduler gesprungen, der sucht wieder den nächsten aus und macht mit ihm weiter. Auf diese Art erhält nacheinander jeder ein Stück Zeit(eine Zeitscheibe bzw. time slice). Diese Art des Multitasking heißt präemptives Multitasking, sie ist im Vergleich zuverlässiger. Bei Linux-Systemen werden die Zeitscheiben (je nach Priorität) annähernd gleichmäßig nacheinander vergeben, etwa in der Form Diese Art der Zeitvergabe heißt round-robin-verfahren(benannt m.w. nach einem amerikanischen Kinderspiel ähnlich dem Plumpsack). Für Echtzeit-Betriebssysteme(QNX, RTLinux u.a.) werden aufwändigere Scheduling-Verfahren benutzt, mit denen man eine garantierte Antwortzeit erhält. 1
2 1.6.3 Start von en Bei Linux hängen alle e in einer Baumstruktur zusammen. Unterschieden werden sie durch ihre Nummer (-ID, abgekürzt PID). Der Init- mit der PID 1 ist die Wurzel (oder der gemeinsame Vorfahre) aller e. Er wird am Systemstart quasi von Hand in die tabelle eingetragen (durch geeignete Kernel-Parameter kann das geändert werden; einige Bootmanager erlauben das). Alle anderen e entstehen aus dem Init-. Dies geschieht zuerst durch Verdoppelung (Systemaufruf fork()). Nach dieser Verdoppelung existieren zwei fast gleiche e; nun wird meistens einer dieser beiden e (meist der Kind-) sofort ein neues Binärprogramm laden (Systemaufruf exec()) und damit eine neue Aufgabe erfüllen können. Durch diesen einen einfachen Mechanismus können innerhalb kürzester Zeit Tausende von en erzeugt werden. Welche e nun vom Init- gestartet werden sollen, kann man in der Textdatei /etc/inittab detailliert festlegen (s.u.) Signale (wie sage ich es meinem?) Mit Hilfe von Signalen kann man mit fremden en kommunizieren. Dies geschieht z.b. mit dem Befehl kill -signalnummer pid. Der Benutzer root darf jedem ein Signal schicken; andere Benutzer dürfen nur eigene e ansprechen. Außer durch den kill-befehl können Signale auch durch äußere (Drücken von Strg - C ) oder innere Umstände (Division durch 0, exit()-aufruf) des Programmes erzeugt werden. Ein Programm kann selbst festlegen, was es bei Eintreffen eines Signals macht; Ausnahme ist das Signal Nr. 9, das nicht abgefangen werden kann. Es gibt 64 Signale, die mit Nummer und Namen bezeichnet werden können. Besonders wichtig sind dabei 1 SIGHUP bewirkt bei manchen Programmen, dass der seine Konfiguration neu einliest, 9 SIGKILL bewirkt, dass der sofort beendet wird Startmöglichkeiten von en Systemintern werden e durch fork() und exec() gestartet. Für Benutzer gibt es andere Möglichkeiten, neue e zu erzeugen: : start durch Eingabe des Namens der ausführbaren atd: start zu beliebiger Zeit durch den AT-Dienst crond: Regelmäßiger Start durch den CRON-Dienst inittab: Dauerhafter Lauf eines Programmes unter Kontrolle des Init-es Bei der Shell wiederum gibt es viele Möglichkeiten, den mit Sonderwünschen aufzurufen. Hier sind nur einige der Möglichkeiten aufgeführt: a) time programmname: Die Zeit, die der läuft, wird gemessen b) nice programmname: Der läuft mit niedrigerer Priorität(kann mit renice nachträglich verändert werden) c) nohup programmname: Der erhält kein Signal, wenn der Benutzer sich ausloggt und kann damit weiterlaufen (ähnlich: disown und screen) d) timeout programmname: Der wird spätestens nach einer bestimmten Zeit abgebrochen 2
3 e) exec programmname: Der wird anstelle der Shell gestartet und ersetzt sie (als wenn nach dem Programmende exit eingegeben würde) f) watch programmname: Der wird alle zwei Sekunden neu gestartet mit leerem ; man erhält regelmäßig eine aktuelle Ausgabe Vordergrund, Hintergrund und Job Control Ein kann auf der Shell im Vordergrund oder im Hintergrund gestartet werden. Der Normalfall ist der Start im Vordergrund. Wenn man die Befehlszeile jedoch mit einem '&'-Zeichen beendet, startet der im Hintergrund. jk@r155pc1: $ xeyes [1] 6180 jk@r155pc1: $ Der Unterschied zum normalen Vordergrund- liegt nur darin, dass hier wieder sofort die Befehlszeile der Shell zur Verfügung steht. Man kann also sofort wieder den nächsten Befehl eingeben. Mit der Position des Fensters auf der GUI haben die Begriffe Vordergrund und Hintergrund hier nichts zu tun. Angezeigt werden die -ID 6180 und ein Job-Handle für diesen Hintergrundprozess, eine fortlaufende Nummer, beginnend mit eins. Mit dem kill-befehl kann der wieder beendet werden. Dabei kann man entweder die -ID angeben oder ein Prozentzeichen gefolgt vom Job-Handle: jk@r155pc1: $ kill %1 [1]+ Beendet xeyes jk@r155pc1: $ Ein Problem kann es sein, wenn man einen aus Versehen im Vordergrund statt im Hintergrund gestartet hat. Man kann ihn zwar mit Strg - C abbrechen, aber nicht bei jedem empfiehlt sich das. Dann muss man zweistufig vorgehen: Mit der Tastenkombination Strg - Z schickt man das Programm in den Zustand angehalten. Anschließend lässt man ihn mit dem bg-befehl im Hintergrund weiterlaufen. Abbildung 1 zeigt alle vorhandenen Möglichkeiten. Sie werden oft unter dem Namen job control zusammengefasst. Ebenso kann man einen, den Strg-Z Vordergrund xeyes Angehalten fg %1 fg %1 Start bg %1 Hintergrund xeyes & Abbildung 1: Job Control man aus Versehen im Hintergrund gestartet hat und der eine Eingabe erwartet, mit Hilfe des fg-befehls im Vordergrund weiterlaufen lassen. Mit dem Befehl jobs kann man sich alle aktuell laufenden Hintergrundprozesse auflisten lassen. 3
4 joe Umgebung DISPLAY=:0 LANG=de HOME=/root COLORS=.. joe nerv.txt nerv.txt exit 0 Abbildung 2: Schnittstellen eines es Schnittstellen eines es Wie in Abbildung 2 gezeigt, kann ein kann mit seiner Umwelt über verschiedene Möglichkeiten kommunizieren 1 : Der Aufruf selbst mit den Befehlszeilen-Argumenten, der Umgebung und dem Exitstatus des Programms bildet die erste Ebene (Aufruf-Ebene). Eine zweite Ebene ist die Benutzer-Interaktion mit -Eingaben und - Ausgaben (Dialog-Ebene). EinedritteEbeneistderZugriffdesProgrammsaufen,GeräteundNetzwerk-Resourcen (Ebene des Hintergrundverkehrs) Ausgabe-Umleitung: Mit der Zeile befehl > datei kann die ausgabe von befehl in die datei umgeleitet werden. Gab es die datei schon vorher, so ist ihr bisheriger Inhalt für immer verloren. Mit dem Shell-Befehl set -C kann das Überschreiben der wirkungsvoll verhindert werden. Soll die danach trotzdem überschrieben werden, gelingt das mit der Zeile befehl > datei. 1 Reinhard Fößmeier: Die Schnittstellen von UNIX-Programmen. Tips zur Programm-Organisation unter UNIX. Reihe Informationstechnik und Datenverarbeitung. Springer, Heidelberg
5 Mit der Zeile befehl >> datei kann die ausgabe von befehl an die datei angehängt werden. Gab es die datei vorher noch nicht, so wird sie neu angelegt Fehlerausgabe-Umleitung: Mit der Zeile befehl 2> datei kann die Fehlerausgabe (Fehlermeldungen, Diagnosen) von befehl in die datei umgeleitet werden. Gab es die datei schon vorher, so ist ihr bisheriger Inhalt wiederum verloren. Auch hier kann das Überschreiben der durch den Shell-Befehl set -C verhindert werden. Die Zeile befehl 2> datei erzwingt das Überschreiben. Bei der Linux-üblichen Shell bash kann mit der Zeile befehl 2>> datei die Fehlerausgabe von befehl an die datei angehängt werden Kombination zweier Umleitungen ErlaubtistdieAusgabezweierUmleitungeninzweiverschiedeneen:ls *.txt *.txy > ls.out 2> l Probleme gibt es, wenn man mit folgender Konstruktion zwei Umleitungen in die gleiche leiten will: ls *.txt *.txy > ls.all 2> ls.all die Umleitungen vertragen sich nicht unbedingt. Abhilfe: ls *.txt *.txy > ls.all 2>&1 nun wird die Fehlerausgabe von befehl mit der normalen Ausgabe, die nach datei umgeleitet wurde und durch Kanal&1 beschrieben wird, verbunden. 5
6 Eingabe-Umleitung: ftp.cmds ftp Mit einer Zeile der Form befehl < datei nimmt das Programm befehl alle Eingaben statt von der von der datei entgegen: /> ftp ftp.uni-bielefeld.de < befehle.txt Connected to share.hrz.uni-bielefeld.de. 220 share.hrz.uni-bielefeld.de FTP server (Version wu-2.6.1(1) Fri Jul 27 11:41:07 METDST 2001) ready. Name (ftp.uni-bielefeld.de:es001): 331 Guest login ok, send your complete address as password Thank you for using the FTP service on share.hrz.uni-bielefeld.de. 221 Goodbye. Die befehl.txt muss entsprechende Befehlszeilen enthalten: cd /pub/networking/ip/ident/doc get why-ident.txt bye IndiesemBeispielmusszurautomatischenPassworteingabeeine/home/es001/.netrc vorhanden sein, die den Hostnamen, den Benutzernamen und das Passwort des ftp-servers enthält: machine ftp.uni-bielefeld.de login anonymous password 6
7 Here-Dokument und Here-String joe joe nerv.txt Für den Fall, dass man keine Eingabedatei anlegen will oder kann, kann man die Eingabebefehle auch temporär in der Befehlseingabe ablegen. Diese Technik heißt Here-Dokument: /> ftp ftp.uni-bielefeld.de << _ENDE_ cd /pub/networking/ip/ident/doc get why-ident.txt bye _ENDE_ Nach dem Umleitungszeichen legt man ein Schlüsselwort fest; alle weiteren Zeilen werden im Here-Dokument abgelegt, bis man eine Zeile eingibt, die nur aus dem Schlüsselwort besteht. Neue Versionen der bash erlauben auch die Eingabe eines so genannten Here-Strings. Dabei werden die Eingabebefehle in einer Zeichenkette abgelegt, die durch Anführungszeichen geklammert ist und auch Zeilenendezeichen enthalten darf: /> ftp ftp.uni-bielefeld.de <<< "cd /pub/networking/ip/ident/do get why-ident.txt bye" Befehlspipeline sort Beibefehl1 befehl2 geht die eingabe anbefehl1. Dessen Ausgabe geht als Eingabe an befehl2. Die Ausgabe von befehl2 geht auf den. 7
8 Beispiel: ls -l grep rwx ls gibt den Verzeichnisinhalt aus, grep rwx filtert die Zeilen, in denen der Text rwx vorkommt Befehlssequenz 1 2 Bei befehl1; befehl2 werden beide Befehle nacheinander ausgeführt. javac java exit n 1 2 ja exitstatus=0? nein Beibefehl1 && befehl2wirdbefehl2nurdannausgeführt,wennbefehl1erfolgreich war, also einen Rückgabewert gleich null ergab. Beispiel: cp projekt.tex /home/willi/sicher/ && rm projekt.tex ftp wget exit n 1 2 nein exitstatus=0? ja Bei befehl1 befehl2 wird befehl2 nur dann ausgeführt, wenn befehl1 nicht erfolgreich war, also einen Rückgabewert ungleich null ergab. Beispiel:cp projekt.tex /home/willi/sicher/ cp projekt.tex /tmp/sicher/ 8
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