FACHBEREICH ARCHITEKTUR TECHNISCHE UNIVERSITÄT KAISERSLAUTERN

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "FACHBEREICH ARCHITEKTUR TECHNISCHE UNIVERSITÄT KAISERSLAUTERN"

Cornelia Hermann
vor 6 Jahren
Abrufe

1 FACHBEREICH ARCHITEKTUR ZUSAMMEN BAUEN - VON EINANDER LERNEN TEKTONIK IM HOLZBAU TRAGWERK UND MATERIAL DIGITALE WERKZEUGE Jun.Prof. Stefan Krötsch Prof. Dr. Jürgen Graf Jun.Prof. Andreas Kretzer Im Zuge der Flüchtlingskrise wurde Mannheim zum Drehkreuz zur Verteilung von Flüchtlingen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Auf dem ehemaligen amerikanischen Militärareal der Spinelli Barracks entstand eine Erstaufnahmeeinrichtung. Während die Flüchtlinge dort mit dem Nötigsten gut versorgt sind, fehlen jedoch schöne Orte, an denen man sich treffen und entspannt aufhalten kann. Aus diesem Grund planen 16 Architekturstudenten der TU Kaiserslautern im Rahmen eines partizipativen studentischen Bauprojektes ein Gemeinschaftshaus für die Bewohner der Spinelli Barracks. Unter dem Titel Wir machen das! beabsichtigt das besondere Lehrformat design-build, dass die beteiligten Studenten nicht nur planen, sondern selbst bauen und damit die eigene Arbeit reflektieren. Die zukünftigen Nutzer erhalten die Gelegenheit, aktiv an Planung und Errichtung mitzuwirken und so das eigene Umfeld mit zu gestalten. Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft, deutsche Studenten und lokale Freiwillige arbeiten gemeinsam an einem konkreten Ziel, mit dem sie sich identifizieren. Die Flüchtlinge sind nicht nur in die sie umgebenden Ereignisse integriert, sondern haben auch Gelegenheit Bekanntschaften zu machen, Vorurteile abzubauen und deutsch zu lernen. Die Mittel zur Durchführung des Projekts und damit zur Errichtung des Gebäudes stellt das Land Baden-Württemberg über das Regierungspräsidium Karlsruhe zur Verfügung. Zunächst entwickelten die Studierenden in Einzelarbeit 16 Entwürfe, aus denen 5 zur vertieften Bearbeitung in Gruppen ausgewählt wurden. In der Jurysitzung am 1. Juni wurden die Arbeiten präsentiert, diskutiert und der auszuführende Entwurf bestimmt. Mitglieder der Jury waren: Manfred Beuchert, Abteilungsleiter im Referat für Flüchtlingsunterbringung des Regierungspräsidiums Karlsruhe, und seine für Spinelli zuständige Mitarbeiterin Janin Gürüz, Tatjana Dürr, Referentin für Baukultur der Stadt Mannheim, Jens Weisener, Projektgruppe Konversion der Stadtplanung Mannheim sowie die betreuenden Professoren Stefan Krötsch, Jürgen Graf und Andreas Kretzer.

2 2 / 2 Die Jury lobte ausdrücklich das durchgängig hohe Niveau aller 5 Entwürfe, in denen kostengünstige und ökologische Konstruktionen unter Berücksichtigung von Identifikationswert und Aufenthaltsqualität vorgeschlagen wurden. Dem ausgewählten Entwurf von Sandra Gressung, Sascha Ritschel und Tobias Vogel gelingt es in besonders eindrucksvoller Weise mit guter architektonischer Gestaltung die städtebaulich schwierige Situation zu klären und den zukünftigen Nutzern die selbstverständliche Identifikation mit dem Gebäude zu ermöglichen. Denn während Raumabfolge, Konstruktion und Materialität des Entwurfs die zeitgenössische mitteleuropäische Architektur widerspiegeln, nimmt die Gestaltung von Wänden und Tragwerksteilen Anleihen an orientalischen Ornamenten. Die zukünftigen Nutzer werden vor dem Hintergrund bekannter Zeichen eingeladen, sich auf Neues einzulassen. Ein eingeschossiger, länglicher Baukörper ist quer zum Verlauf der Völklinger Straße ausgerichtet und teilt das Grundstück in einen offenen Rasenplatz im Süden und in einen geschützteren Bereich zur U- Halle hin im Norden. Die Innenräume des Gebäudes und die Außenräume um das Gebäude sind in sorgfältig komponierter Abfolge voneinander abgegrenzt oder gehen fliessend in einander über. Die Wände des Hauptgebäudes setzen sich nach Norden in den Außenraum fort, umschliessen den bestehenden Kastanienbaum und lassen zwei Höfe von unterschiedlichem Charakter entstehen. Ein allseits umschlossener Hof mit überdachten Sitzbereichen dient als Garten, Rückzugsbereich und Ort der Stille. Nach Süden und Westen orientierte Sitzbereiche fassen einen großen Veranstaltungshof, der sich einladend nach Westen zur Allee hin öffnet. Der Gemeinschaftsraum ist zu diesem Hof hin orientiert, so dass er als Bühne für Veranstaltungen dienen kann, während sich die Zuschauer im Veranstaltungshof befinden. Zwei unterschiedlich große Lagerräume, die auch als Kiosk und als Werkstatt dienen können, komplettieren das Raumprogramm. Nach Süden zum Rasenplatz bildet das Gebäude eine große Öffnung und schafft einen besonnten, überdachten Sitzbereich. Auf kleinstem Raum entsteht also eine Vielfalt von Aufenthaltsqualitäten, die es den Nutzern erlaubt, sich das Gebäude auf sehr individuelle Weise anzueignen. Tragwerk, Wand- und Deckenoberflächen, Bodenbelag und Möblierung sind aus unbehandeltem Holz, dessen vertraute Wärme, Ästhetik und Haptik zur Benutzung der Architektur einladen.

3 FACHBEREICH ARCHITEKTUR ZUSAMMEN BAUEN - VON EINANDER LERNEN Lageplan Spinelli Barracks, Mannheim

im am Seminar Lehrgebiet mit Erfolg teilgenommen hat.

4 FACHBEREICH ARCHITEKTUR LEISTUNGSNACHWEIS Hiermit wird bescheinigt, dass Herr / Frau Matr.-Nr. im am Seminar Lehrgebiet mit Erfolg teilgenommen hat. Beurteilung Kaiserslautern, den Schnittperspektive und Perspektive Bühnenhof

5 FACHBEREICH ARCHITEKTUR Modellfotografien

6 FACHBEREICH ARCHITEKTUR LEISTUNGSNACHWEIS Hiermit wird bescheinigt, dass Herr / Frau Matr.-Nr. im am Seminar Lehrgebiet mit Erfolg teilgenommen hat. Beurteilung Kaiserslautern, den

7 FACHBEREICH ARCHITEKTUR LEISTUNGSNACHWEIS Hiermit wird bescheinigt, dass Herr / Frau Matr.-Nr. im am Seminar Lehrgebiet mit Erfolg teilgenommen hat. Beurteilung Kaiserslautern, den

8 FACHBEREICH ARCHITEKTUR LEISTUNGSNACHWEIS Hiermit wird bescheinigt, dass Herr / Frau Matr.-Nr. im am Seminar Lehrgebiet mit Erfolg teilgenommen hat. Beurteilung Kaiserslautern, den

Ähnliche Dokumente

ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN H A U S D E R G E G E N W A R T

ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN H A U S D E R G E G E N W A R T H A U S D E R G E G E N WA RT Das Haus der Gegenwart ist ein vom SZ-Magazin initiiertes, experimentelles Wohngebäude, das sich als Labor des Alltags für den Diskurs gesellschaftlicher Fragen aus den Bereichen