Hypnosystemische Konzepte & Interventionen bei inneren & äußeren Konflikten
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- Karl Abel
- vor 8 Jahren
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1 Hypnosystemische Konzepte & Interventionen bei inneren & äußeren Konflikten Hypno-Kongress Wien Was ist ein Konflikt? (F. Glasl) Der Kampf gegensätzlicher oder konkurrierender Tendenzen Man unterscheidet innere (intra-personale) und äußere (inter-personale) Konflikte Ein sozialer Konflikt liegt vor, wenn eine Interaktion zwischen 2 Akteuren (Individuum, Organisation...) von mindestens einem der Akteure als unvereinbar mit dem eigenen Denken, Vorstellen, Wahrnehmen, Fühlen oder Wollen erlebt wird - die Handlungen, das Verhalten etc. des anderen den einen also beeinträchtigen. 1
2 Gefangen im Konflikt Völlig assoziiert: - Auslöser/Trigger - Fokus der Aufmerksamkeit fixiert/eng - Konflikterleben, hohe emotionale Ladung - Konflikt-Muster bzw. Rhythmus - unwillkürlich - Mentale Modelle und Vorerfahrung wirken Abwärtsspirale der Konflikteskalation Konflikttrance/Konfliktblase Veränderte: - Sprachmuster - Körperempfinden - Raum/Zeitempfinden -... Persönlichkeitsveränderungen Veränderungen im Wahrnehmen, Vorstellen, Denken Aufmerksamkeit wird selektiver auf Bedrohliches gerichtet Ereignisse werden verzerrt/verdreht wahrgenommen Störende Eigenschaften des Gegners werden gesehen, positives wird übersehen Es wird nur noch das gesehen, was der eigenen Meinung entspricht à Vorurteile werden bestätigt Veränderungen im Gefühlsleben eigene Empfänglichkeit/Verletzlichkeit nimmt zu Ärger und Misstrauen steigern sich Gleichzeitig Verhärtung/Unempfindlichkeit dem Gegner gegenüber Schwarz-Weiß-Malerei greift Platz, Einfühlungsvermögen füreinander geht verloren 2
3 Persönlichkeitsveränderungen Veränderung im Willensleben Einseitigkeit und Erstarrung setzen ein Einige wenige Ziele sollen durchgesetzt werden Radikalismus und Fanatismus entstehen Durchsetzen, Gesicht bewahren, Schaden heimzahlen.. dominieren Veränderungen im äußeren Verhalten Vergröberung im Denken und Erstarrung im Wollen - Absicht und Verhalten driften auseinander Ungewollte Nebenwirkungen zeigen unbeabsichtigte Wirkungen beim Gegner, Hauptwirkung wird verfehlt Unbeabsichtigte Verstärkung des Konflikts Selbstansteckung Durch die selektive Wahrnehmung des Störenden am Gegner, wird er als immer unsympathischer empfunden Ein Teufelskreis kommt in Gang; die Parteien verlieren die Kontrolle über die Lage Stufen der Eskalation im Konflikt Nach PD Dr. Fritz Glasl, Trigon 3
4 Stufen der Konflikt-Eskalation (nach Glasl, 1998) Verhärtung 1 Debatte, Polemik 2 Taten statt Worte Grenze der Selbsthilfe 3 Sorge um Image und Koalition Moderation 4 5 Gesichtsverlust Drohstrategien Machteingriff Prozessbegleitung Schlichtung Mediation 6 7 Begrenzte Vernichtungsschläge Zersplitterung 8 Gemeins am in den Abgrund 9 Konflikt-Intervention aus hypnosystemischer Sicht 4
5 Kurze Reflexion Denken Sie wieder an einen intensiven inneren/ äußeren Konflikt der letzten Zeit Was was war Auslöser bzw. Ursache Ihres Konflikt- Erlebens? Inhalte? Verhalten? Umgangsweise? Eine oder mehrere Faktoren gemeinsam? Ab wann war Ihnen klar, dass Sie einen Konflikt haben? Glauben Sie, den Konflikt noch im Griff zu haben oder er Sie? Bildung von Duo s/trio s Zusammenschau - Blitzlicht Grundprinzipien der Intervention Lösungstrance/Deeskalation 1- dissoziieren/innerer Abstand 2- Meta-Position/Kommunikation 3- Einladung zu Dissoziation 4- dissoziieren/innerer Abstand 5- Meta-Position/Kommunikation 6- gemeinsame Lösungssuche 5
6 Utilisieren was da ist... (1) Fokus der Aufmerksamkeit Was ist assoziiert? Was ist dissoziiert? (inkl. Enge/Weite des Fokus) Betrachtung von innen und/oder außen möglich? Sprache Welche Metaphern prägen die Konfliktbeschreibung (auf allen beteiligten Seiten)? Individuelle Eigenheiten/Verhaltensweisen im Umgang miteinander à häufige gegenseitige Trigger! Konflikt-Muster typische, automatisierte, rhythmische und unwillkürliche Abläufe ( ES passiert mit mir/uns...), Dynamik und Dramaturgie des Geschehens? Konflikt-Setting/Kontext Wer/was beeinflusst die Akteure vor/während/nach dem Konflikt? Utilisieren was da ist... (2) Raum- und Körperwahrnehmung des/der Akteure Empfinden von Enge/Weite, Druck/Leichtigkeit, Nähe/ Distanz... Zeitwahrnehmung des/der Akteure Empfinden von Beschleunigung oder Ausdehnung? Ausfalls- oder stereotype Bewegungen Hände kneten, auf die Lippen beißen, Lippen zusammen pressen, starren oder wegsehen, Fuß wippen, Muskelzuckungen, kratzen... Sonstige physiologische Veränderungen Atmung, Wärme, Kälte, Transpiration, trockener Mund, Hautverfärbungen, Gänsehaut (bzw. Haare aufstellen), Pupillenweitung/-verengung... u.v.m. 6
7 Was daran ist hypnosystemisch? Stringente Nutzung des Utilisationsansatzes (Erickson) Formelle (selten) und informelle (häufig) Trancearbeit Formell: braucht Kontext, der dies akzeptieren kann (in Org. eher selten) z.b. Zeitprogression/-regression, Body-check... Informell: lässt sich fast in jedem Kontext einsetzen - Einladung zu Visualisierung, Gedanken-Experiment... Nutzung des methodischen Bauchladens im Sinne des Klienten(systems) Methoden aus: Systemischem Ansatz (lt. Watzlawick sind >80% der syst. Methodik von Erickson entlehnt) Gestalt, Psychodrama, Transaktionsanalyse u.v.m. BeraterIn als RealitätenkellnerIn Unterstützung beim Abbau von Rigidität, Aufbau von Selbsttoleranz und Integration abgewerteter/abgewehrter Anteile etc. Interventions-Prinzipien Bieten eines verlässlichen Rahmens Angebot von Sicherheit, Allparteilichkeit, Struktur und Regeln durch Begleiter Committment aller Parteien nötig! Zielsetzung der Parteien Ziele/Wünsche realistisch? Überzogen? Konflikte als Bestandteile des Lebens akzeptieren Individuelle Bedeutung des Konflikts Wie/Wieso wird etwas als Konflikt beschrieben/empfunden? Existentielle Frage? Abkühlen vs. Anwärmen bei heißen bzw. kalten Konflikten Entkrampfung, Entspannung wertschätzender Humor sehr hilfreich! Begleiter = role model Angebote zur Umfokussierung bzw. Fokuserweiterung machen 7
8 Interventions-Prinzipien Angebot zur Umfokussierung bzw. Fokuserweiterung Suche nach Ausnahmen Zeiten ohne Konflikt? à Unterschiedsbildung, detaillierte Beschreibung/Reaktivierung Utilisierung angebotener Verhaltensweisen, Muster... Arbeit an Trigger/n Wahrnehmung, Interpretation Konflikt-Muster erlebbar machen Szenische Darstellung, Drama, Überzeichnung, Systembrett, Aufstellung... Muster-Adaptionen Änderungen im Konflikt-Gewebe Hebel können sein: Ort Raum Kontext... Zeit Takt Dynamik Ablauf... Wortwahl Tonfall Sprachmuster Konjunktiv statt Indikativ... Verhalten Reihenfolge... U.v.m. Interventions-Prinzipien Annäherung und Abgleich der Konflikt-Bilder gemeinsame/ unterschiedliche Sicht agree to differ Haltung der Toleranz fördern: verstehen, heißt nicht einverstanden sein (müssen)! Gemeinsame Suche von Entlastungs-Metaphern und - Mustern Vermeidung von (Selbst-) Überforderung! Gemeinsame Suche nach ersten Lösungsansätzen ( Experimente mit Musteränderungen etc.) erlebbar machen, aktivieren über VAKOG und Emotion; Kontext berücksichtigen und einbinden!!! Konkrete Vereinbarung von Maßnahmen (auch stufenweise) so viel Eigenverantwortung wie möglich bei Parteien!!! U.U. Vereinbarung eines gegenseitigen Erinnerungs-Signals unauffällig, Recht & Pflicht für alle Parteien HUMOR ;-)) Neuer Termin für Nachjustierung, Reflexion etc. 8
9 Methoden der Konfliktdeeskalation und Konfliktlösung Selbst- und Fremdhilfe im Konflikt Lösungsorientiertes Vorgehen Vergangenheit Gegenwart Zukunft Wo gab es Ausnahmen? Kein Konflikt/Problem? 2 4 Erste konkrete Schritte (baby-steps) zur Lösung! 3 Was war damals konkret anders im Verhalten? Kontext?... 1 Idealer/optimaler Zustand? Optimale Lösung/en? Erfolgreiche Lösungen bzw. Lösungsansätze Problemzeit Konfliktzeit Lösungszeit Zielzustand 9
10 Rollenverhandeln für: XYZ 1. Tue in Zukunft weniger von: Weniger laut und viel reden Anderen nicht zuhören Theoretisieren Tue in Zukunft mehr von: Mehr zuhören, mehr auf den Gesprächspartner einlassen Zurückhaltender sein Behalte folgendes Verhalten in Zukunft weiter bei: Strukturiertes Vorgehen in Diskussionen Witze erzählen... Mikro-Analyse eines kritischen Ereignisses Wahrnehmungen Gefühle Verhalten Wirkung Effekte Absichten B: Beschreibung persönlicher Absichten, Eindrücke, Gefühle A: paraphrasiert A: Beschreibung des konkreten Verhaltens B: paraphrasiert A: Beschreibung der persönlichen Effekte B: paraphrasiert 10
11 Flipcharts aus Workshop Mag., CMC Jahrgang 1965; Studium der Betriebswirtschaft, Wirtschaftspädagogik und Psychologie, Unternehmensberater, Managementtrainer, Coach und eingetragener Psychotherapeut; CMC Certified Management Consultant. Aus- und Weiterbildungen in Organisations- und Personalentwicklung, Beratung, Training, Teamentwicklung, Coaching, Personzentrierter Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Ausbildung in Klinischer Hypnose und Kurztherapie nach Milton H. Erickson. Berufliche Tätigkeiten: 7 Jahre Lehrtätigkeit aus Betriebswirtschaft und Informatik, 4 Jahre Produktmanager und Lektor eines deutschen Fachverlages sowie 3 Jahre Chefredakteur eines IT- und Managementmagazins, seit 1999 selbständiger Unternehmensberater, Coach und Managementtrainer, seit Jänner 2001 Gesellschafter und Partner von Trigon Entwicklungsberatung Unternehmensberatung GmbH. 11
12 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Kontaktmöglichkeit: Mag., CMC Mail: Mobil: Web: 12
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