GESCHICHTE UNSERER KIRCHE

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Frank Reinhardt Boer
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1 Im Wandel der Zeit

2 GESCHICHTE UNSERER KIRCHE Die Reformation und ihre Folgen Nach Einführung der Reformation durch den Pfalzgrafen Ottheinrich aus Alzey im Jahre 1556 fügten sich die meisten Spiesheimer Bürger diesem Grundsatz. Und so fanden in Spiesheim ausschließlich reformierte Gottesdienste nach der Lehre Calvins, einem Reformator, statt. Abgabe der Kirche an die Katholiken Die ständig wechselnden Gutsherren für Spiesheim brachte uns Reformierten, dass im Jahre 1698 unter der Herrschaft vom Pfalzgrafen Johann Wilhelm Ignatius das Gotteshaus auch für katholische Gottesdienste zur Verfügung gestellt werden musste. So entstand das Simultaneum in Spiesheim. Nach der Pfälzer Kirchenteilung im Jahre 1705 wurde die Kirche den Katholiken zugesprochen. Folglich waren wir gezwungen eine eigene Kirche für uns zu bauen. Die Scheunenkirche Nach dem Kauf einer Scheune auf dem Liding, gegenüber der auch heute noch katholischen Kirche dauerte es doch über 20 Jahre, bis sie als Kirche ihrer Bestimmung im Jahre 1728 übergeben wurde. Dies geht von einer Glocke aus, die eine Inschrift aus diesem Jahre besitzt. Im Jahre 1755 hatte der Churpfälzische Kirchenrat in Heidelberg ein Kollektenbuch erstellt, damit eine Haussammlung zum Bau einer neuen Kirche in Spiesheim gemacht werden konnte. Aus einem Auszug der damaligen Schriften hieß es: Ihre ganz zerfallene und zur Fassung der zahlreichen Gemeindeglieder viel zu enge Kirche, nebenbei noch erwähnt einem ganz entlegenen Ort, soll auf einen bequemeren Platz des bereits gekauften Grundstückes im Backesgarten verlegt werden. Der Backesgarten ist genau hier wo wir uns befinden.

3 Plan einer neuen Kirche Durch Bewilligung einer Kollektensammlung zum Bau einer neuen Kirche für die reformierte Gemeinde Spiesheim seitens der kurpfälzischen Administration waren die Gemeindeglieder froh. Sie konnten einen Neubau aus eigenen Mitteln nicht realisieren. Bereits 1788 gab es Pläne, eine neue Kirche zu erstellen. Diese sollte im Jahre 1789 fertig gestellt werden. Das Fundament stand. Folgen der Französischen Revolution Doch die französische Revolution und die Dazugehörigkeit der Spiesheimer unter französischer Herrschaft veränderten den Stellenwert der Religion ins Negative. Die finanziellen Mittel für den damals benannten unverhältnismäßig großen Bau für eine Kirche waren plötzlich nicht mehr da. Wanderjahre der Spiesheimer Im Jahre 1800 konnte die Scheunenkirche wegen Baufälligkeit nicht mehr genutzt werden. Die Glocke aus dem Einweihungsjahr 1728 wurde im Turm der katholischen Kirche aufgehängt, die Stummorgel aus dem Jahre 1730 fand ihren Platz bis zum Neubau eines neuen Gotteshauses in der evangelischen Schule. Die Gemeindeglieder wurden zunächst der Pfarrei Armsheim zugeteilt. Durch den Zusammenschluss der Reformierten und Lutheraner zur rheinhessischen ev. Kirche im Jahre 1822 gehörte Spiesheim nach Umgestaltung der kirchlichen Bezirke ab 1824 zu Ensheim. Worüber die Spiesheimer doch recht froh waren, mussten sie nicht mehr den weiten Weg nach Armsheim zum Gottesdienst zurücklegen.

4 D i e r e f o r m i e r t en u n d e v a n g e l i s c h en P f a r r e r i n S p i e s h e i m 1601 Johannes Decker 1610 David Meisner 1621 Petrus Celesius 1651 Theodor Himmelreich (Pfarrer in Armsheim und Spiesheim) 1688 Pfarrer Catoir in Armsheim S p i e s h e i m i s t s e i t e i n e F i l i a l g e m e i n d e a b v o n A r m s h e i m 1718 Johannes Catoir Michael Catoir 1736 Pfr. Floret mit einem Vikar Johann Floret, Sohn vom Vorgänger Friedrich Christian Pletsch 1793 Georg Friedrich Winkelblech, Pfarrer und Inspektor Karl- Philipp Winkelblech, Sohn vom Vorgänger (ab 1807 in Ensheim) 1813 Karl Wundt, Vikar in Armsheim Theodor Winkelblech, Sohn von Karl Philipp Winkelblech v o n E n s h e i m Karl Philipp Winkelblech Johannes Scherer Georg Friedrich Heddeus Heinrich Jakob Kern Heinrich Rudolf Kolb Eugen Alexander Kölsch Dekan Hoffmann, Spezialvikar Wilhelm Heinrich Georg Hermann Friedrich Landmann Pfarrer Winkler Albrecht Friedrich Thaer Heinrich Spering Pfarrer Staiger, Vakanzvertreter aus Schornsheim Heinrich Grieshammer Pfarrer Hörr, Vakanzvertreter aus Bechtolsheim Philipp Mayer Pfarrer Hickel Friedrich Vetter, Vakanzvertreter Jürgen Schefzyk 1989 Pfarrer Klinghammer, Vakanzvertreter Beatrix Becker v o n B e c h t o l s h e i m Wolfgang Paechnatz Kurt Kaltwasser, Vakanzvertreter Ehrenfried Kissinger Seit 2012 Markus Krieger Bau der ersehnten Kirche Dann war es endlich soweit. 1844, nach 55 Jahren, konnte auf dem angefertigten Fundament mit dem Bau der neuen Kirche begonnen werden. Die alte Kirche auf dem Liding wurde abgerissen. Da die Spiesheimer damals schon praktisch veranlagt waren, wurde ein Teil der Steine hieraus, was nicht verkauft wurde, für die neue Kirche verwendet. Das Baumaterial wurde von den Gemeindegliedern herangefahren, und so konnte die Kirche im byzantischen Stil, welcher sich hier im Deckenbereich und an den Fenstern auslegt, unter Stadtbaumeister Rhumbler aus Alzey erstellt werden. Dieser Baumeister prägte auch die Nikolai-Kirche in Alzey. Die Glocke fand ihren Weg wieder aus der katholischen Kirche in unser Gotteshaus, und die wertvolle Stummorgel fand ihre Bestimmung wieder in unserer Kirche. Die Einweihung der Kirche resultierte im Jahr In großer Aufmachung mit einem Zug, wie es damals hieß, dem Tragen der Bibel und dem Schlüssel im Beisein vieler Pfarrer und Lehrer aus den umliegenden Dörfern wurde ein großes Fest gefeiert. Nun besteht diese unsere Kirche seit über 160 Jahren. SEHENSWERTES IN DER KIRCHE Nicht nur unsere Kirche ist etwas Besonderes. Auch andere Kostbarkeiten hier in der Kirche sind von großer Bedeutung. Die Stummorgel Wie erwähnt besitzt die Kirche eine Stummorgel aus dem Jahre 1730, die ihren Platz hier in der Kirche gefunden hat. Sie wurde zwar im ersten Weltkrieg ihres Zinnes, woraus die Orgelpfeifen bestanden, beraubt, ihr Klingen konnte aber durch eine Spende neuer Orgelpfeifen im Jahre 1922 wieder erweckt werden.

5 Der Kistenfund Des Weiteren befinden sich hier symbolische Wertgegenstände von 1822 aus dem Zusammenschluss der Reformierten und Lutheraner zur rheinhessischen ev. Kirche. Dies sind 2 Abendmahlkannen. Diese Kannen, alte Bibeln aus den Jahren 1703, 1894 und 1911, Gesangbücher anno 1916 sowie ein Kirchenbuch aus dem Jahre 1858 wurden vor wenigen Jahren in einer Kiste - man höre und staune - hier in der Kirche entdeckt. So sieht man auch, dass eine Kirche eigentlich nichts verliert, sondern nur gut aufbewahrt So konnten wir nach aufwendiger Renovierung der wiederentdeckten Gegenstände an Ostern 2006 nicht nur diese wertvollen Objekte entgegennehmen, sondern auch das 160jährige Jubiläum unseres Gotteshauses feiern. Unseren kleinen Kirchenschatz können Sie am Eingang unserer Kirche in einer Vitrine beäugen. MUSIK IN DER KIRCHE Orgel und Chormusik Die Musik hat unsere Kirche auch geprägt. Nicht allein die klangvolle Stumm-Orgel, sondern auch verschieden Chöre teilten sich musikalisch mit. Der Posaunenchor Im Jahre 1962 wurde der evangelische Posaunenchor gegründet. Mit heute 16 aktiven Bläserinnen und Bläsern unterstützt er noch viele Gottesdienste und Spiesheimer Feste mit seinen Klängen. DIE PFARRER Durch eine langen Weg unserer jetzigen evangelischen Kirche schätzen wir uns heute glücklich, dies alles in Spiesheim zu haben. Unsere christliche Gemeinde ist Teil des ev. Pfarramtes Bechtolsheim. Biebelnheim und Ensheim gehören ebenso dazu. Diese wird geleitet von Pfarrer Krieger, unterstützt von Pfarrer Ansorg. Somit komme ich nun zum Schluss meiner kleinen Ausführung. Mein Wissen zu meinem kleinen Bericht habe ich durch die Spiesheimer Chronik und andere kirchlichen Aufzeichnungen erhalten. Petra Westenberger Spiesheim, im Juni 2008 Bei der Einweihung der Kirche 1846 liest man in alten Aufzeichnungen, dass junge singende Burschen den Einzug in die neue Kirche begleitet haben. Leider ist nicht weiter bekannt, ob diese Burschen öfters in der Kirche gesungen haben. Des Weiteren wurde 1921 ein Kirchenchor ins Leben gerufen. Er hatte fast 90, in der Mehrzahl jedoch fördernde Mitglieder. Aus Mangel an Geld für den Dirigenten musste der Chor 1925 leider wieder aufhören.

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Durch die Vertreibungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele protestantische Siebenbürger Sachsen aus Rumänien nach Oberösterreich, davon auch in den Bezirk Gmunden und somit auch nach Laakirchen.