MitarbeiterInnenmit pflegebedürftigen Angehörigen: Tabu im Job?
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- Leopold Kuntz
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1 MitarbeiterInnenmit pflegebedürftigen Angehörigen: Tabu im Job? Kaltenkirchen 4. Mai 2011 Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
2 Lebenserwartung Aktuell bei Frauen ca. 81 Jahre, bei Männern ca. 75 Jahre Bis 2050 wird mit Zunahme um ca. sechs Jahre gerechnet. Am stärksten wachsend ist die Gruppe der Hochaltrigen(über 80-jährige) Ende 2004 betrug ihre Zahl über 3,5 Millionen (entspricht 4,3 % der Gesamtbevölkerung) Für 2050 wird die Zahl geschätzt auf ca. 9,1 Millionen (12,1%) Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
3 Lebensalter in Deutschland Deutschland hat weltweit das vierthöchste Durchschnittsalter (höher: Japan, Italien, Schweiz) Und den dritthöchsten Anteil von über 60jährigen (höher Italien, Griechenland) 1965 haben 158 Menschen ihren 100. Geburtstag gefeiert, 1998 bereits fast 3000 Menschen -im Übrigen davon ca Frauen! Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
4 Alterspyramide
5 Alterspyramide
6 Demografische Entwicklung Alter /Jahr Über 60 Über 80 Über 90 in % in % in % 15,1 19,9 23,0 28,5 35,8 1,1 2,0 3,6 6,3 11,3 0,1 0,1 0,6 1,0 2,1 Über 90 absolut Altenquotient 27,8 39,8 41,3 52,8 74,7 4. Bericht zur Lage der älteren Generation, BmFSFJ 2002, S.55
7 Pflegebedürftigkeit Aktuell sind rund 2,34 Millionen Menschen pflegebedürftig (nach SGB XI) Bis 2020 wird eine Steigerung auf 2,83 Millionen erwartet (Zuwachs von knapp 40%) Bis 2050 wird von 3,2 bis 5,9 Millionen ausgegangen 69 % werden ambulant versorgt, 31 % stationär (vgl. Enquête-Kommission Demografischer Wandel und Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2009)
8 Infratest Sozialforschung 2002
9 Subjektiv erlebte Belastungen pflegender Angehöriger «Am Ende habe ich gewusst, was ich am Anfang gerne gewusst hätte» Claudia Mischke, Prof. Dr. Martha Meyer, Saarbrücken, 2008
10 Physische Belastungen pflegender Angehöriger Körperliche Pflege Rund um die Uhr Betreuung Mangelnde Nachtruhe Auseinandersetzungen um pflegerische Tätigkeiten Fehlende Regeneration Ulrich Mildenberger, Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg
11 Psychische Belastungen pflegender Angehöriger Unsicherheiten im Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen Angst vor dem weiteren Verlauf der Krankheit Angst vor eigener Erkrankung, Erschöpfung Trauer Schuldgefühle Ulrich Mildenberger, Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg
12 Soziale Belastungen pflegender Angehöriger Unverständnis der Umwelt Fehlende Anerkennung und Unterstützung Fehlende Gesprächs-und Lebenspartner, Einsamkeit in der Beziehung Fehlende Freizeit und Sozialkontakte Aufgabe von Hobbys Doppel-oder auch Dreifachbelastungen und daraus resultierende Konflikte im sozialen Umfeld Konflikte durch veränderte Rollen und Machtgefüge, oder wiederauflebende Konflikte Ulrich Mildenberger, Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg
13 Materielle Belastungen pflegender Angehöriger Aufgabe bzw. Einschränkung von Berufstätigkeit Veränderung im räumlichen Umfeld (Umbaumaßnahmen, Sicherheitsmaßnahmen etc.) Ausgaben für professionelle Hilfen Ulrich Mildenberger, Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg
14 Pflege und Berufstätigkeit 27% der berufstätigen Pflegenden (nahezu ausschließlich weibliche Beschäftigte) gaben ihre Erwerbstätigkeit auf 24% schränkten ihre Erwerbstätigkeit ein Rund 2/3 der Pflegenden waren 2002 noch im erwerbsfähigen Alter Der Anteil der berufstätigen Pflegenden stieg von 30% (1998) auf 40% ( 2002) Frauen sind eher in die personenbezogene Pflege eingebunden -Männer kümmern sich eher die Organisation der Pflege ( Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
15 Pflegen und arbeiten Finanzielle Gründe Arbeit als Ausgleich Bestätigung Ablenkung Aufrechterhalten sozialer Kontakte Aufrechterhalten einer Perspektive nach der Pflege Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
16 Pflege und Beruf Plötzliche Veränderungen können zur Überforderung führen Mit jeder Veränderung der Pflegesituation müssen u.u. neue Informationen eingeholt und Organisatorisches neu geregelt werden Erholungsphasen sind geringer, werden selten eingeplant Freizeit wird genutzt um Arbeitsausfälle zu kompensieren Jeder Tag ist straff durchorganisiert kleine Verzögerungen können den ganzen Ablauf durcheinander bringen Pflege ist Privatangelegenheit darüber spreche ich nicht! Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
17 Kein Tabu, sondern Pflege als Bestandteil von Gesprächen mit den Mitarbeitern bzw. Kollegen etablieren Bereithalten von Informationen Möglichkeiten informeller Absprachen mit Vorgesetzen und Kolleginnen Prüfen der Möglichkeiten von kurzfristigen Freistellungen, Sonderurlauben, Teil-oder Gleitzeitmodellen, Arbeitszeitkonten, flexiblen Arbeitszeiten, Heimarbeit Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
18 Entlastungsmöglichkeiten Beratung Ambulante Pflegedienste Niedrigschwellige Betreuungsangebote Tagespflegeeinrichtungen Kurzzeitpflegeeinrichtungen Stationäre Pflegeeinrichtungen Angehörigengruppen/Selbsthilfegruppen Sonstige Angebote wie z.b. Haushaltshilfen Essen auf Rädern Ehrenamtliche Ulrich Mildenberger Pflegestützpunkt Kreis Segeberg
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