Artenschutzfachliche Ergebnisse für den Bebauungsplan 1-35 ba Kulturforum, Berlin-Tiergarten

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1 Artenschutzfachliche Ergebnisse für den Bebauungsplan 1-35 ba Kulturforum, Berlin-Tiergarten 1. Methodisches Vorgehen zur Erfassung der Avifauna Als Methode für die Erfassung der Brutvögel kam die Revierkartierung zur Anwendung. Im Untersuchungsgebiet erfolgten sieben Begehungen im Zeitraum von Mitte April bis Ende Juli. Bei windarmen und trockenen Witterungsverhältnissen wurden fünf Begehungen in den frühen Morgenstunden und zwei Begehungen in der Abenddämmerung absolviert. Die Begehungen in der Morgendämmerung fanden am , , , und am statt. Die Begehungen in der Abenddämmerung waren am und am Alle Beobachtungen hör- und sichtbarer Vögel, insbesondere revieranzeigende Merkmale (singende Männchen, Warnrufe, nistmaterial- und futtertragende Altvögel, etc.), wurden notiert und in eine Arbeitskarte eingetragen. Die Auswertung der Ergebnisse aller Begehungen folgt der Anleitung von SÜDBECK et al Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Nach dem Ende der Kartierungen werden für die nachgewiesenen Brutvogelarten sogenannte Papierreviere gebildet. Bewegen sich die revieranzeigenden Merkmale innerhalb der angegebenen artspezifischen Zeiträume handelt es sich um ein abzugrenzendes Revier. Im Falle des Auffindens eines Brutplatzes kann der genaue Standort bestimmt werden. Ausschließlich außerhalb der Zeiträume liegende Merkmale weisen auf Durchzügler hin. Die festgestellten Reviere und Brutplätze werden in einer Karte dargestellt.

2 2. Bestand und Bewertung der Avifauna In der folgenden Tabelle sind die im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie aufgelistet. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Rote Liste Berlin Rote Liste Deutschland BArtSchVO Status und Anzahl Amsel Turdus merula R (1) Blaumeise Cyanistes caeruleus R (1) Girlitz Serinus serinus R (1) Klappergrasmücke Sylvia curruca R (1) Kohlmeise Parus major R (1) Stieglitz Carduelis carduelis R (2) Bachstelze Motacilla alba V N Elster Pica pica N Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus N Gelbspötter Hippolais icterina N Haussperling Passer domesticus N Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla N Nebelkrähe Corvus cornix N Erläuterungen: Rote Liste Berlin: WITT K. & STEIOF K. (2013) Rote Liste Deutschland: SÜDBECK ET AL. (2007) 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet R Arten mit geografischer Restriktion V Art der Vorwarnliste BArtSchVO: Bundesartenschutzverordnung (2005); : besonders geschützt, :streng geschützt Status: B - Brutpaar; N - Nahrungsgast; R - Revier Tabelle 1: nachgewiesene Vogelarten im Untersuchungsgebiet

3 Im Untersuchungsgebiet konnten sechs besonders geschützte Brutvogelarten (siehe auch Karte 1) festgestellt werden. Bei den nachgewiesenen Brutvogelarten handelt es sich um mittelhäufige und häufige Arten im Land Berlin. Die ermittelten Arten sind nicht in einer Gefährdungskategorie der Roten Liste aufgeführt. Blaumeise und Kohlmeise sind Höhlenbrüter, denen neben Höhlungen in Bäumen auch geeignete Strukturen an Gebäuden zur Nestanlage dienen. Bei Amsel, Klappergrasmücke, Girlitz und Stieglitz handelt es sich um Freibrüter, die innerhalb von Baum- und Strauchbestand ihre Nester errichten. Neben den ermittelten Brutvogelarten konnten sieben weitere Arten als Nahrungsgäste registriert werden. Diese Arten sind ebenfalls besonders geschützt. Dazu gehören unter anderem Haussperling, Gelbspötter und Bachstelze. 3. Maßnahmen für die Avifauna zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange Maßnahmen zur Vermeidung der Tötung von Gehölz- und Höhlenbrütern oder die Zerstörung ihrer Entwicklungsformen Baufeldfreimachung und Baumfällungen im Gebiet sind, um eine Tötung von Tieren oder die Zerstörung von Entwicklungsformen zu vermeiden, außerhalb der Brutzeit der ermittelten Vogelarten im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28. Februar durchzuführen. Die Durchführung von Baumfällungen im Winterhalbjahr (Bauzeitenregelung) kann eine Tötung von Tieren oder deren Entwicklungsformen verhindern. Der Tatbestand des 44 Absatz 1 Nummer 1 ist damit nicht erfüllt.

4 4. Methodisches Vorgehen zur Erfassung der Fledermausfauna Die Erfassung der Fledermausfauna erfolgte im Rahmen von vier Begehungen im Zeitraum von Ende Juni bis Ende August. Die Detektorbegehungen wurden am , , und am durchgeführt. Bei den Detektorbegehungen wurden der Gebäude- und Baumbestand auf einen Ausflug von Fledermäusen kontrolliert und mit einem Zeitdehner-Ultraschalldetektor des Modells Pettersson D 240 x Aufnahmen von Fledermäusen im Jagdgebiet/Flugraum erstellt, die nachträglich mit einer speziellen Analysesoftware ausgewertet wurden. Die Nachbestimmung der Arten anhand der Rufaufnahmen erfolgt unter Verwendung von SKIBA 2009 Europäische Fledermäuse - Kennzeichen, Echoortung und Detektoranwendung. Der Baum- und Gebäudebestand wurde auf Spuren von Fledermäusen untersucht. 5. Bestand und Bewertung der Fledermausfauna Ermittlung von Sommerquartieren am/im Gebäude- und Baumbestand Fledermaussommerquartiere konnten innerhalb des Gebietes nicht nachgewiesen werden. Relevante Spuren einer vorangegangenen Quartiernutzung konnten ebenfalls nicht festgestellt werden. Innerhalb des Baumbestandes waren keine potenziellen Quartierstandorte für Fledermäuse, wie zum Beispiel Höhlungen oder Stammspalten, erkennbar. Der Gebäudebestand im Gebiet ist durch spaltenarme Fassaden gekennzeichnet und verfügt im Außen- und Innenbereich über einen geringen Umfang an passenden Besiedlungsmöglichkeiten. Die Neue Nationalgalerie ist derzeit wegen Sanierung geschlossen. Bei den weiteren Gebäuden im Gebiet handelt es sich um in Nutzung befindliche niedrige Gebäude ohne Dachboden und Keller. Fledermausarten im Jagdhabitat/Flugraum Bei den Detektoruntersuchungen war keine Fledermausaktivität im Gebiet zu verzeichnen. Das Untersuchungsgebiet besitzt eine sehr geringe Bedeutung für Fledermäuse. Anhang Karte 1 - Nachweise der Avifauna Bild 1 bis 3 - Fotodokumentation des Gebietes

5 Karte 1: Nachweise der Avifauna Bild 1: Neue Nationalgalerie

6 Bild 2: mit Bäumen und Sträuchern bestandene Teilfläche (westlicher Gebietsabschnitt) Bild 3: Gehölzbestand westlich der Nationalgalerie

7 SKIBA, R., 2009: Europäische Fledermäuse Kennzeichen, Echoortung und Detektoranwendung. Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 648 SÜDBECK, P.; ANDRETZKE, H.; FISCHER, S.; GEDEON, K.; SCHIKORE, T.; SCHRÖDER, K.; SUDFELD, C. (HRSG.) 2005: Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfszell. 792 S. SÜDBECK ET AL., 2007: Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. 4. Fassung. 30. November Ber. Vogelschutz 44: S WITT, K., STEIOF, K., 2013: Rote Liste und Liste der Brutvögel (Aves) von Berlin, 3. Fassung, Berliner Ornithologischer Bericht 23: 1-23