Kriterien für Standortwahl. Grundsätze und Beispiele -
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- Heiko Bäcker
- vor 6 Jahren
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1 Kriterien für Standortwahl Grundsätze und Beispiele - aus dem täglichen Leben eines Planungsbüros Vortrag zur ALB Fachtagung Genehmigungsrechtliche Fragen zukuftsträchtigertierhaltungsanlagen am 24.März 2010 in Bad Hersfeld - Eichhof
2 was machen wir Standorteignungsprüfungen, Machbarkeitsstudien, Entwicklungskonzepte Neu-und Umbauplanung von Stallanlagen für Milchvieh und Legehennen ( Legehennen, Mast, Aufzucht, Kühe) Bau-, Betriebs-und Änderungsgenehmigungen nach Baurecht, BImSchG, UVPG für alle Tierarten und Biogas Technologische Planungen (Biogas, Abluftreinigung, Lüftungskonzepte, Aquaponic) Immissionsprognosen (Gerüche, NH3, Staub, NOx) durch öbv Sachverständigen Training für Rinderhalter in Form von Cow-Signals Seminaren und Melkertraining Ca. 40% der Kunden sind Tierhalter ohne eigene Fläche
3 Inhalt Standortfragen und Beispiele in 40 Minuten Grundlegendes Rechtliche Rahmenbedingungen Einordnung in Abhängigkeit der Größenordnung Instrumente zur Bewertung von Tierhaltungsanlagen Kritische Situationen Andere Betriebe Artfremde Gerüche Beispiele
4 Standortwahl für landwirtschaftliche Betriebe im Nachhaltigkeitsdreieck Ökologie Ökonomie Gesellschaftliche Akzeptanz Der letzte Punkt ist bei vielen Landwirten noch nicht angekommen
5 Grundlegende Thesen zur Standortwahl Zukünftige Betriebsstandorte müssen die Möglichkeit zur Umsetzung effizienter Produktionskonzepte bieten Wachsende Betriebe werden dabei zum Transportunternehmen wider Willen (Verkehrserschließung) (Bsp.: 500 Kühe = m³ Gülle und m³ Silage p.a) Logistik und Arbeitswirtschaft müssen bei Entwicklungsplanungen immer im Vordergrund stehen (Streit um 1ct mehr Milchgeld, aber Verlust von 5ct durch Planungsfehler) Bringen Sie Zeit für diesen Prozess mit! Sie planen für Jahre Benötigt werden konfliktfreie, genehmigungsfähige Standorte mit Potential für die Zukunft, manchmal unter Verzicht auf die alte Hofstelle oder auch des Landes Wir halten kommerzielle Tierhaltung in Ortslagen mittelfristig nicht mehr für tragbar
6 Standortwahl im Wachstum 2 Beispiele
7 Wo liegt das Problem? Neue Stallgebäude oder Erweiterungen auf dem gewählten Standort erfordern mehr oder minder aufwendige Genehmigungsverfahren Es entstehen durch steigende Emissionen oft zu geringe Mindestabstände zu den wesentlichen Schutzgütern: Menschen Ökosysteme Schutzgebiete -> Gerüche, Lärm, Staub -> NH3 Immissionen und Depositionen -> diverse Die Akzeptanz der Bevölkerung sinkt drastisch!!! Nicht zu vergessen: Verkehrserschließung muß gesichert sein/werden
8 Wer genehmigt für welche Größenordungen Baurechtliche Genehmigungen Kleinere Anlagen der Tierhaltung Biogasanlagen mit < 1 MW Feuerungswärmeleistung (ca. 300 kw) Genehmigungsbehörde i.d.r. das Landratsamt Umfang einer üblichen Eingabeplanung Sondergutachten im begründeten Einzelfall Immissionsschutzrechtliche Genehmigungen Größere Anlagen der Tierhaltung Biogasanlagen mit > 1 MW Feuerungswärmeleistung (ca. ab 300 kw) Gülleläger ab m³
9 Wer redet mit, was ist zu beachten? Standortgemeinde mit Ihren Planungsabsichten Baugesetzbuch mit der jeweiligen Landesbauordnung Bundesimmissionsschutzgesetz UVPG Landeswassergesetzte Tierschutznuztierhaltungsverordung Und unzählige weitere Verordnungen, technische Anleitungen und sonstige Regelwerke Die Liste ist eine kleine Auswahl und wird leider immer länger
10 Inflation in 14 Jahren für Hennen
11 Grenzen der Genehmigungsbedürftigkeit nach BImSchG Grenze BimSchG UVP Sp. 2 Sp. 1 Immer Allgemeine VP Standortbez. VP Mastschweine Kühe 600 X X Jungrinder 600 X X Kälber 500 X X Mastbullen 600 X X Masthähnchen Junghennen Hennen Sauen mit Ferkel Ferkel Gülle (m³) X X X X In Spalte 1 = förmliches Verfahren mit Öffentlichkeit Dauer Spalte 2 von 10 Wochen bis ca. 4 Monate Dauer Spalte 1 mit UVP von 6 Monaten bis zu 2 Jahre
12 Schutz (Baurecht) und Vorsorge (BImSchG) 5 BImSchG (Auszug) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt 1. schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können. 2. Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechende Maßnahmen. (Vorsorge: Schaffung und Erhalt von Freiräumen und darüber hinaus der Minderung verbleibender Risiken)
13 Prüfkriterien eines Standortes Sind die Mindestabstände nach VDI (bei BImSchG Anlagen nach TA- Luft) eingehalten VDI 3471 Schweine (TA-Luft Tab. VDI 3471 Geflügel (TA-Luft Tab. VDI 3473 (E) Rinder (TA-Luft Fehlanzeige) Abstand zu Biotopen, empfindlichen Ökosystemen im Hinblick auf Ammoniak Einhaltung der Staub-und Lärmgrenzwerte am nächsten Immissionssort Beeinträchtigung von FFH-und / oder Naturschutzgebieten usw., Einfluss auf das Landschaftsbild Vorbelastung positiv wie negativ Verkehrserschließung gesichert???
14 Mindestabstände nach TA-Luft (Schweine) Tierzahl Mast GV / Stk GV Abst. (m) Wald (m) 3yg 500 0, , , , Ausbreitungsrechnung liefert in 9 von 10 Fällen bei NH3 geringere Abstände
15 Mindestabstände nach VDI Rinder Kuhzahl GV / Stk qev GV Abst. (m) Wald (m) 50 1,2 0,17 10, ,2 0,17 20, ,2 0,17 40, ,2 0,17 61, Ausbreitungsrechnung liefert in in der Regel bei NH3 geringere Abstände
16 Wenn die Abstände zu klein sind? Auszug aus Ziffer TA-Luft Mindestabstand Bei der Errichtung der Anlagen sollen die sich aus der Abbildung 1 ergebenden Mindestabstände zur nächsten vorhandenen oder in einem Bebauungsplan festgesetzten Wohnbebauung und unter Berücksichtigung der Einzeltiermasse gemäß Tabelle 10 nicht unterschritten werden. Der Mindestabstand kann unterschritten werden, wenn die Emissionen an Geruchsstoffen durch primärseitige Maßnahmen gemindert werden oder das geruchsbeladene Abgas in einer Abgasreinigungseinrichtung behandelt wird. Die durch die Minderung der Emissionen an Geruchsstoffen mögliche Verringerung des Mindestabstandes ist mit Hilfe eines geeigneten Modells zur Geruchsausbreitungsrechnung festzustellen, dessen Eignung der zuständigen Fachbehörde nachzuweisen ist
17 Wenn die Abstände zu klein sind? 16 Bundesländer 16 Meinungen Allgemeine Anforderungen aus TA-Luft Sauberkeit, Trockenheit, angepasste Fütterung usw. Weitergehende Maßnahmen nach TA-Luft Welche sind das? Viele Fragen, wenig Antworten! Kaminhöhe, Abluftgeschwindigkeit Abluftreinigung Beurteilungen mittels Ausbreitungsrechnung (Austal 2000)
18 Austal 2000 Sonderbeurteilung auf der Basis einer Ausbreitungsberechnung mit dem Modell AUSTAL 2000G Sachgerechte Modellierung der Anlage (Quellen) Berücksichtigung der örtlichen Windverhältnisse Berücksichtigung von Gelände und Bebauung Ziel: Die Einhaltung der Richtwerte nach GIRL (Geruch) und der Grenzwerte nach TA-Luft (NH3, Staub) auch bei geringeren Abständen nachzuweisen
19 Grenz- und Richtwerte Geruch 2% der Jahresstunden als Irrelevante Gerüche Maximal 10% im Wohngebiet Maximal 15% im Dorfgebiet (Gewerbe, Industrie) Im Außenbereich und im Einzelfall auch mehr NH3 3yg/m3 als Irrelevanz 10yg/m³ als Anhaltspunkt für schädliche Umwelteinwirkungen (Wald?) Kann ich ohne Ausbreitungsrechnung 7yg emittieren??
20 Austal 2000 Geruch
21 Austal2000 NH3 K (12-15m) Aus einem praktischen Verfahren, Auswirkungen von technischen Unterschieden bei der Lüftung 2 Hühnerhaltungen in Bayern Wo stehen mehr Tiere?
22 Austal 2000 Geruch Aus einem praktischen Verfahren: 2 Hühnerhaltungen in Bayern Ausdehnung in Haupt- Windrichtung Geländeverlauf
23 Austal 2000 Geruch - Vorbelastung Aus einem praktischen Verfahren: Mastschweine mit 2 Rinderbetrieben als Vorbelastung Windrichtung Geländeverlauf
24 Austal 2000 Geruch - Gesamtbelastung Aus einem praktischen Verfahren: Mastschweine mit 2 Rinderbetrieben als Vorbelastung Windrichtung Geländeverlauf
25 Artfremde Gerüche Aus einem praktischen Verfahren: 2 Biogasanlagen 1 Schweinemastbetrieb
26 TA-Luft Anforderungen als Problem Aus einem praktischen Verfahren: Junghennen Ortsrandlage Forderung 10m ügrund, 3m üfirst führt zu deutlich höheren Immissionen als Seitenwandlüftung
27 Beispiel eines Entwicklungsplans mit Weitblick Einzelbetriebliche Entwicklungsplanung Regionale (örtliche Strategien)
28 Fazit für den richtigen Weg Wachsende Tierhaltungsbetriebe brauchen konfliktfreie, genehmigungsfähige Standorte mit Potential für die Zukunft Logistik und Arbeitswirtschaft stehen hierbei im Vordergrund! Effiziente Lösungen stehen vor billigen Lösungen Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen!
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