im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers
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- Birgit Jaeger
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1 FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1168 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt
2 DK Dr. rer. nat. Dipl.-Chem. Max Friedrich Forschungsstelle fur Brandschutztechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe Untersuchungen tiber das Verhalten und die Wirkungsweise verschiedener Trockenl6schmittel SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1963
3 ISBN DOI / ISBN (ebook) Verlags-Nr Springer Fachmedien Wiesbaden 1963 Ursprunglich erschienen bei Westdeutscher Verlag 1963 Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag
4 Inhalt Vorwort... 7 I. Historischer Rückblick auf die Entwicklung des Trockenlöschverfahrens II. Wirkungsweise von Trockenlöschpulvern Die Oxydation in der Flamme Das Verhalten von Holz während eines Brandes Untersuchungen über die Löschwirkung von pulverförmigen Substanzen, die sich für ABC-Löschpulver eignen, gegen Testflammen Untersuchungen pulverförmiger Substanzen gegen Testglutbrände IH. Hydrophobierung und Schaumverträglichkeit von Löschpulvern IV. Brandbekämpfung mit ABC-Löschpulvern in elektrischen Anlagen. 44 V. Physikalisch-chemische Prüfung von ABC-Löschpulvern VI. Großtestbrenner für ABC-Löschpulver Der Testbrenner der Underwriters' Laboratories in den USA Der Testbrenner des japanischen Forschungsinstituts für Feuerlöschtechnik.., Vorschlag für einen Großtestbrenner von der Forschungsstelle fur Brandschutztechnik in Karlsruhe für ABC-Löschpulverversuche VII Zusammenfassung VIII. Literaturverzeichnis
5 Vorwort Der neuzeitlichen Brandbekämpfung steht eine Reihe von Löschmitteln zur Verfugung: Wasser, Kohlensäure, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Löschschäume, Netzmittel und verschiedene Trockenlöschpulver. Trockenlöschpulver werden in Deutschland seit ungefähr 50 Jahren gegen Brände von Treibstoffen, Mineralölen, Gasen, gegen Brände in elektrischen Anlagen usw. angewendet. Die Löscherfolge sind beachtlich. Die Löschpulver kann man nach verschiedenen Gesichtspunkten in Typen und Gruppen einteilen, nach der chemischen Zusammensetzung, Abb. 1 Brandbekampfung mit Handfeuerloscher mit 12 kg Pulverinhalt 7
6 Abb. 2 Trockenloschfahrzeug nach DIN (Pulverinhalt 1500 kg) nach der Verwendungsart, dazu kommt als neuere Kenngröße die Verträglichkeit mit Löschschäumen. Vom chemischen Standpunkt aus gesehen, unterscheidet man Pulver auf Basis Natriumbikarbonat, auf Basis Ammonphosphat, vermischt mit Kunstharzen, oder Natriumphosphat, Ammonsulfat, usf. Nach der Verwendungsart, d. h. welches Brandgut mit einem Pulver gelöscht werden soll, unterscheidet man ABC-Pulver, D-Pulver, BC-Pulver, ABCE-Pulver usw. Die Buchstaben Abis E beziehen sich auf die Brandklassen : In Brandklasse A gehören die Brände fester Stoffe außer Metalle, wie Brände von Holz, Stroh, Textilien, Papier u. a. Die Brandklasse B umfaßt Brände von Flüssigkeiten, wie Benzine, Alkohole, Erdöl und Lösungsmittel. In die Brandklasse C fallen brennende, ausströmende Gase. Metallbrände werden in die Brandklasse D eingeordnet, und schließlich bezieht sich die Brandklasse E auf Brände in elektrischen Anlagen. In neuerer Zeit hat sich gezeigt, daß die bisher verwendeten Pulver bei einem kombinierten Einsatz mit Löschschäumen in Gegenwart von Kohlenwasserstoffen den Schaum zerstören. Um diesem Mißstand abzuhelfen, werden heute schaumverträgliche Pulver auf den Markt gebracht. Beim Trockenlöschverfahren wird das Löschpulver durch ein Treibgas aus einem Druckbehälter durch Schläuche oder Rohrleitungen als Pulverwolke auf den Brandherd getrieben und beseitigt oft schlagartig die Flammen. Als Treibgase dienen Kohlensäure oder Stickstoff. Lange Zeit verwendete man zu diesem Zweck nur Handapparate (6 und 12 kg Pulverinhalt). Abb. 1 zeigt einen Handfeuerlöscher. 8
7 Seit einigen Jahren werden von der Industrie auch Trockenlöschfahrzeuge und stationäre Anlagen geliefert (bis über 1500 kg Pulverinhalt). Die Abb. 2 zeigt ein Trockenlöschfahrzeug mit 1500 kg Löschpulverinhalt nach DIN und Abb. 3 eine stationäre Löschpulveranlage. An das Löschpulver werden verschiedene Anforderungen gestellt: Das Pulver soll in den Leitungen - seien es Schläuche, seien es starre Rohrleitungen - förderfähig sein, es soll sich wie eine Flüssigkeit verhalten. Es darf während seiner oft jahrelangen Lagerung nicht durch Feuchtigkeit zusammenbacken, Klumpen bilden und dadurch seine Rieselfähigkeit einbüßen. Nun sind aber die Pulverbestandteile mehr oder weniger wasseranziehend, d. h., daß die Pulver bei der Lagerung verklumpen und so ihre Förderfähigkeit verlieren wurden. Den Zutritt der Luftfeuchtigkeit in das Innere von Vorratsgefäßen, besonders von Löschern, kann man nicht mit Sicherheit ausschließen. Um die Feuchtigkeit abzuhalten, versetzt man die Löschpulver mit wasserabweisenden Zusätzen. Als Hydrophobiermittel werden vor allem Metallstearate und -paimitate eingesetzt. Bisher waren die natriumbikarbonathaltigen Trockenlöschpulver am gebräuchlichsten. Diese Pulver eignen sich, falls taktisch richtig angewendet, ausgezeichnet zum Löschen von Flüssigkeits- und Gasbränden (BC-Pulver); auch kleinere Entstehungsbrände in Industrie und Haushalt können nachhaltig damit gelöscht werden. Solche Pulver versagen, wenn Feststoffbrände, z. B. an Holz, so weit fortgeschritten sind, daß der brennende, feste Stoff schon zum größten Teil in Abb. 3 Stationare Loschpulveranlage 9
8 Glut geraten ist. Bei Feststoffbränden kann man die Flammen mit natriumbikarbonathaltigen Löschpulvern beseitigen, aber nicht die Glut. Zur Bekämpfung von Glutbränden steht im allgemeinen nur Wasser, dessen Wirkung auf Kühlung beruht, zur Verfügung. Um nun mehrere Löschvorgänge auszuschalten, ist man seit ungefähr sechs bis sieben Jahren bemüht, solche Löschpulver zu finden, die sowohl die Flammen löschen als auch nachhaltig ein Weiterglühen ausschalten. Solche Löschpulver werden ABC-Pulver oder auch Glutbrandpulver genannt. Es sind Bestrebungen im Gange, ein Universalpulver zu finden, das sich für alle Brandklassen eignet. Wenn es gelänge, ein solches ABCDE-Pulver zu finden, dann wäre dem Feuerwehrmann eine segensreiche Waffe für die Brandbekämpfung in die Hand gegeben. Im nachfolgenden soll näher auf die neuartigen ABC Pulver eingegangen werden. Die Wirkungsweise natriumbikarbonathaltiger Trockenlöschpulver wurde zum größten Teil in einer Arbeit von M. FRIEDRICH [1] geklärt. Bevor wir uns nun mit den Glutbrandpulvern näher beschäftigen, soll einiges tiber die geschichtliche Entwicklung der Löschpulver berichtet werden. 10
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