- 4 - LANDESELTERNRAT der GESAMTSCHULEN in NW e.v. und. Landesverband NRW der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule e.v.
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- Dominik Melsbach
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1 Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen I/2008 Aktuelle Bildungspolitik LANDESELTERNRAT der GESAMTSCHULEN in NW e.v. und Landesverband NRW der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule e.v. Gemeinsame Pressemitteilung am , 12:00 Uhr Trotz Schulgesetz und alledem: Nachfrage nach Gesamtschulplätzen ungebrochen Die Gesamtschulen in NRW müssen auch in diesem Jahr wieder über Kinder ablehnen. Ungefähr 25 Prozent der Kinder im vierten Grundschuljahr werden an einer Gesamtschule angemeldet, aber fast 8 Prozent aller Viertklässler können nicht aufgenommen werden. Die Anmeldezahlen im Jahr 2008 weisen es nach: Die Gesamtschule boomt weiter die Eltern stimmen wie in den vergangenen Jahren mit den Füßen ab, so Anette Plümpe, Vorsitzende des Landeselternrates der Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen (LER). Gemeinsam mit Werner Kerski, Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW (GGG NRW), verdeutlichte sie in der heutigen Pressekonferenz in Düsseldorf, dass Eltern sich nicht mehr von politischen Ideologien und alten Grabenkämpfen beeinflussen lassen. Sie nehmen die Zukunft ihrer Kinder wieder selbst in die Hand und sprechen sich so für ein fortschrittliches, offenes und kindorientiertes Bildungssystem aus, betont Plümpe. Wir sehen diesen seit Jahren anhaltenden Trend mit einem lachenden und einem weinenden Auge, kommentiert der Vorsitzende der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW, Werner Kerski, die neuen Anmeldezahlen. Die Eltern honorieren den Erfolg der Gesamtschule mit immer größerer Nachfrage, was uns natürlich freut. Unerfreulich ist, dass für eine so hohe Zahl von Eltern die erste Wahl in eine zweite Wahl umgewandelt werden muss, weil die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen das Angebot bei weitem übersteigt. Die Landesregierung erklärt immer wieder, sie strebe einen fairen Wettbewerb zwischen den Schulen an. Die Gesamtschulen stehen seit ihrer Etablierung als zusätzliche Schulform neben dem gegliederten Schulsystem und damit im Wettbewerb mit dem gegliederten System. Keine - 4 -
2 Gesamtschulen weiter im Aufwind Schulform des gegliederten Systems steht aber alljährlich vor dem Problem, die Nachfrage der Eltern nicht befriedigen zu können. Einen fairen Wettbewerb kann es aber nur geben, wenn die Ausgangsbedingungen zumindest annähernd gleich sind. Die Landesregierung verhindert die Neugründung von Gesamtschulen durch eigenwillige Rechtsauslegungen und massive Verunsicherung von Eltern und Kommunen. Die Ablehnung der Gemeinschaftsschule Horstmar und Schöppingen sowie die Auflagen für Gesamtschulneugründungen in Bonn und Siegburg sprechen Bände, so Plümpe. Für GGG und LER kann aus diesen ersten Ergebnissen nur ein Fazit gezogen werden: Die pädagogischen Konzepte der Gesamtschulen sind aus der Bildungslandschaft der Kommunen nicht mehr weg zu denken! Sie bieten alles, was Eltern für ihre Kinder wünschen: Schule nicht als Paukanstalt sondern als Lebensort. NRW braucht weitere Gesamtschulen und einen Ausbau der bestehenden. Weder die sinkenden Schülerzahlen noch den Elternwillen kann die Politik aussitzen. Die eine Schule für alle ist die Schule der Zukunft. Ansprechpartner: Landeselternrat Anette Plümpe GGG NRW Werner Kerski 02304/72187 GGG NRW Roland Schiefelbein Gesamtschulen weiter im Aufwind Zusatzinformationen zur Pressemitteilung am Anmelderunde 2008 Die Anmelderunde im Jahr 2008 weist es nach: Die Gesamtschule boomt weiter die Eltern stimmen wieder wie in den vergangenen Jahren mit den Füßen ab. Eltern wählen Gesamtschulen, weil sie sich wünschen, dass die Schullaufbahn ihres Kindes offen bleibt. Gesamtschulen stecken die Kinder nicht in Schubladen. Es gibt an Gesamtschulen kein Abschulen. Dagegen müssen viele Kinder im gegliederten Schulsystem die Schule wechseln, meist in Richtung nach unten. Viele Eltern wünschen sich eine Schule, in der ihr Kind länger gemeinsam mit den anderen Kindern lernen kann
3 Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen I/2008 Aktuelle Bildungspolitik Sie wählen die Gesamtschulen auch, weil Gesamtschulen in den Kommunen verankert sind, ein attraktives pädagogisches Profil erarbeitet haben, die Zusammenarbeit mit den Eltern suchen, weil sie insgesamt gute Arbeit leisten. Die Anmeldezahlen von 134 der insgesamt 201 öffentlichen Gesamtschulen in NRW sind ausgezählt. Die wichtigsten Ergebnisse: Etwa 25 % der Kinder in Klasse 4 der Gtundschule werden an einer Gesamtschule angemeldet. Aber 8 % aller Viertklässler finden keinen Platz. Insgesamt können in NRW rund Kinder in die 5. Klassen der Gesamtschule aufgenommen werden. Die bisher ausgezählten Anmeldungen lassen erwarten, dass auch in diesem Jahr etwa Kinder abgelehnt werden müssen. Dieser Überhang verteilt sich nicht gleichmäßig über alle Städte und Kommunen. Es gibt Kommunen, in denen der Überhang so groß ist, dass eine Neugründung zwingend erforderlich wird, will man dem Elternwunsch nachkommen (vgl. Tabelle auf Seite 2). Trends Eltern sind angesichts der strukturellen Starre und der gleichzeitig vielen Änderungen im Schulsystem verunsichert. Den Eltern wird durch die öffentliche Diskussion deutlich, dass prognostische Aussagen über die Schullaufbahn von 10-jährigen Kindern nicht möglich sind. Die Verbindlichkeit der Grundschul- Empfehlungen steht dazu im Kontrast. Eltern haben zu recht große Anerkennung für die pädagogischen Arbeit der Grundschul- Lehrerinnen, aber sie haben immer weniger Vertrauen in deren hellseherische Fähigkeiten. Die nicht durchdachte Verkürzung der Zeit bis zum Abitur im Gymnasium (die Einführung von G8 ) hat zu weiterer Verunsicherung geführt. Gleichzeitig wird durch das Zentralabitur die Gleichwertigkeit zwischen dem Abitur am Gymnasium und den Gesamtschulen deutlich. Viele Gesamtschulen verzeichnen eine deutliche Zunahme von leistungsstarken Kindern. Es gibt kaum Eltern, die wünschen, dass ihr Kind die Hauptschule besucht. Es gibt kein Konzept, das die Hauptschule dauerhaft stärken kann. Es nützt auch nichts, wenn man diese Schulen personell besonders gut ausstattet und zu Ganztagsschulen macht
4 Gesamtschulen weiter im Aufwind Bildungspolitische Forderungen der GGG: Eine Schule für Alle und Gesamtschulneugründungen Die GGG NRW hält es für unerlässlich, das Schulsystem in die Richtung des längeren gemeinsamen Lernens zu reformieren. Unser Ziel ist die Eine Schule für Alle bis zum Ende der Sekundarstufe 1. In Städten mit sehr großem Überhang ist die Gründung neuer Gesamtschulen geboten. Es gibt Regionen, in denen es überhaupt kein Gesamtschul-Angebot gibt. Das trifft vor allem für einige ländliche Kreise zu (z.b. Hochsauerlandkreis und die Kreise Olpe und Höxter). Um gleiche Bildungschancen im gesamten Land zu erreichen, ist auch hier ein Gesamtschulangebot unerlässlich. Auch angesichts der demografischen Entwicklung ist das Zusammenfassen von Schulformen ein sinnvoller Schritt, um vor Ort ein vollständiges Bildungsangebot zu erhalten. Bildungspolitische Antworten der Landesregierung: Stärkung der Hauptschule und Verhinderung der Neugründung von Gesamtschulen Was macht die Landesregierung angesichts der Anmeldezahlen der Gesamtschulen? Sie fürchtet jede Diskussion um die Schulstruktur und die Gründung einer neuen Gesamtschule wird von der Landesregierung mit aller Macht verhindert, indem immer neue Hürden aufgebaut werden und die Eltern dadurch verunsichert werden. Ist eine Gesamtschule erst einmal gegründet und zeigt sie durch ihre Arbeit, welchen Wert gemeinsames und erfolgreiches Lernen hat, steigert sich in der Regel ihre Attraktivität. Durch viele Beispiele ist belegt: Die Anmeldezahlen einer neu gegründeten Gesamtschule werden auch in den folgenden Jahren weiter steigen. Deshalb heißt es hier offenbar: Wehret den Anfängen! Die Beispiele Bonn und Siegburg verdeutlichen dieses Vorgehen. Der Fall Bonn In einer Meldung des WDR wurde am eine Mitteilung der Stadt Bonn referiert: In Bonn reichen die Anmeldezahlen für eine vierte Gesamtschule nach Angaben der Stadt nicht aus. Nur etwa 40 von 400 angemeldeten Kindern hätten eine Empfehlung ihrer Grundschule für das Gymnasium. Damit sei die Quote, wonach eine Drittel der Kinder eine Eignung haben müsse, nicht erreicht. Für die drei Bonner Ge
5 Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen I/2008 Aktuelle Bildungspolitik samtschulen in Tannenbusch, Bad Godesberg und Beuel lagen rund 1100 Anmeldungen vor. Fast alle Kinder konnten hier angenommen werden. Die Wahrheit ist: Nach Angaben der Bonner Stadtverwaltung wurden von 1112 angemeldeten Kindern 518 in den drei Gesamtschulen aufgenommen, d.h. es wurden weit mehr abgelehnt als aufgenommen! Die vierte Gesamtschule wird in Bonn seit Jahren gefordert. Eine Neugründung wird durch nahezu wortgleiche Intervention von Oberbürgermeisterin Bärbel Diekmann und des Schulministeriums verhindert. Angeblich kommen von den 594(!) abgelehnten Schülerinnen und Schülern 189 nicht aus Bonn, unter den restlichen 405 haben nur 38 eine mindestens eingeschränkte Empfehlung der Grundschule für das Gymnasium. Die vom Landesgesetzgeber geforderte Leistungsmischung der Schülergruppen für eine weitere Gesamtschule wurde in Bonn auch in diesem Jahr nicht erreicht. (Pressemitteilung der Stadt Bonn am ) Fall Siegburg Auch dieser Fall macht deutlich, welchen Einfallsreichtum das Schulministerium entwickelt, um die Neugründung von Gesamtschulen gegen den Elternwillen und gegen geltendes Recht zu verhindern. Hürde 1: Kein Ganztag Das novellierte Schulgesetz lässt es zu, dass Gesamtschulen auch als Halbtagsschulen gegründet werden können. In dem Glauben, dass die Attraktivität der Gesamtschulen sich aus dem Ganztagsbetrieb bestimmt, sollte so die Gründung verhindert werden. Es zeigte sich allerdings, dass Eltern an Gesamtschulen das Offenhalten der Schullaufbahn besonders schätzen. Es gab immer noch genügend Interesse, dass ein Anmeldeverfahren durchgeführt werden musste. Hürde 2: Mindestens ein Drittel der Kinder mit Gymnasialempfehlung Beim Anmeldeverfahren müssen 112 Anmeldungen erreicht werden. Da diese Zahl nach den vorausgegangenen Umfragen zu erwarten war, erfand die Landesregierung wie in Bonn das Argument der Heterogenität. Als Auflage für die Neugründung wurde bestimmt, dass ein Drittel der angemeldeten Schülerinnen und Schüler eine Eignung für das Gymnasium vorweisen müssen. (Dies ist weder durch das Schulgesetz noch irgend eine andere Rechtsnorm vorgeschrieben!) Zudem macht die im internationalen Vergleich sehr geringe Quote höherer Abschlüsse in der Bundesrepublik deutlich, dass die Zuweisung im 4. Schuljahr nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Kinder entspre
6 Gesamtschulen weiter im Aufwind chen kann. Viele Kinder entwickeln sich in der Sekundarstufe 1, zeigen ihre Leistungsfähigkeit und erhalten ganz im Gegensatz zu mancher Prognose höherwertige Abschlüsse. Hürde 3: Keine Kinder aus Nachbargemeinden Es wir behauptet, dass Kinder aus Nachbargemeinden bei dem Quorum 112 nicht berücksichtigt werden dürfen. Auch diese Position ist rechtswidrig. Es ist von mehreren Gerichten entschieden worden, dass alle angemeldeten Kinder eine Chance auf Aufnahme haben müssen, gleichgültig wo sie wohnen. Also sind sie auch zu zählen! Durch seine Forderungen hat das Schulministerium in Siegburg Unsicherheit und Angst erzeugt. Die so herbeigeführte Situation, in der unklar ist, ob es wirklich zu einer Neugründung kommen wird, hat manche Eltern davon abgehalten, ihr Kind anzumelden. Die Neugründung ist zunächst einmal gescheitert
Kreis Kleve 58,0 % Stadt Siegen 57,3 % Stadt Bonn 54,7 % Kreis Neuss 54,5 % Rhein-Sieg-Kreis 54,4 % Kreis Viersen 52,3 % Kreis Soest 54,1 %
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