450 Jahre Salzabbau in der Schweiz

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1 450 Jahre Salzabbau in der Schweiz Die Geschichte der Schweizer Salinen

2 Provence wurden Tonnen Salz produziert. Heute werden in den drei Salinen in Schweizerhalle, Riburg und Bex jährlich bis zu Tonnen Salz verarbeitet und den unterschiedlichsten Verwendungszwecken zugeführt. Salz ist und war schon immer ein bedeutender Rohstoff. Lange Zeit war Salz weltweit begehrt als einzige Lösung, Lebensmittel über längere Zeit zu konservieren. Es war so wertvoll, dass es Auslöser für viele gesellschaftliche und politische Konflikte war. Schon die alten Hochkulturen wussten um den unschätzbaren Wert des «weissen Goldes». Ob als Gewürz, zum Konservieren von Lebensmitteln oder als Zahlungsmittel: Salz war und ist ein lebenswichtiger Rohstoff, der die Kulturgeschichte der Menschen auf unnachahmliche Weise prägt. 15./16. Jahrhundert Vermutlich bereits 1404 wird von Einheimischen im Waadtland eine salzhaltige Quelle entdeckt starten die Berner einen Eroberungszug ins Waadtland und profitieren von den Salzvorkommen. Ab 1554 wird das Salzbergwerk in Bex industriell genutzt und durch einen Stollenbau erweitert. Dieses Stollensystem weist heute eine Länge von über 50 km auf. Das Salz wird über eine Verdampfung der Sole in Pfannen auf Holzfeuern auskristallisiert. Ein Verfahren, das rund 200 Jahre beibehalten wird Die Entdeckung einer neuen Quelle durch Isaac de Rovéréa rettet die Saline in Bex vor der angekündigten Schliessung. Lothringen Schwäb. Hall Reichenhall/ Salzburg Franche Comté Hall Tirol Peccais Genua Venedig 1618 bis 1648 Im 30-jährigen Krieg ist die Salzversorgungsnot auch hierzulande sehr gross. Nach und nach führen die eidgenössischen Kantone das Salzhandelsregal ein. Dieses beinhaltet das alleinige Recht der Kantone, Salz zu fördern, zu kaufen und zu handeln. 3

3 Vereinigte Schweizer Rheinsalinen Schweizerhalle Rheinfelden Riburg 1821 Zu Beginn des 19. Jahrhunderts beginnt die Suche nach dem weissen Gold. Ab 1821 bohrt der deutsche Bergbaufachmann und Unternehmer Carl Christian Friedrich Glenck nach Salz. Auch nach 17 vergeblichen Bohrungen in acht Kantonen bleibt der Pionier Glenck ohne Erfolg Am 22. Mai 1844 wird oberhalb von Rheinfelden ein weiteres Salzlager entdeckt. Die Salzgewinnung in der Saline Rheinfelden ist erfolgreicher als in Kaiseraugst. Die neue Saline ist Wegberei terin der späteren Solebad-Kultur in Rheinfelden. Die Saline Kaiseraugst schliesst 56 Jahre nach Inbetriebnahme wegen Unrentabilität wieder ihre Tore bis 1843 Der Basler Geologieprofessor Peter Merian weist in einer Publikation auf die Möglichkeit von Salzvorkommen östlich von Basel hin. Am 30. Mai 1836 findet Glenck beim ehemaligen Rothaus-Gut in über 100 m Tiefe endlich Salz. Ein Jahr später folgt die Gründung der ersten Saline am Rhein. Sie erhält den Namen Schweizerhalle, nach dem griechischen Wort «hals» für Salz. Die Suche nach Salz geht weiter: Im November 1843 nimmt die Saline Kaiseraugst die Produktion auf. Der Konkurrenzkampf unter den Salinen in der Schweiz ist lanciert In Schweizerhalle wird erstmals in der Salzindustrie eine Dreifacheffekt- Vakuum- Eindampfanlage installiert, womit der bisherige Kohlenverbrauch zur Wasserverdampfung erheblich reduziert werden kann. Auch wird das später patentierte Schweizerhalle- Solereinigungsverfahren entwickelt Im Jahr 1909 werden die Salinen Schweizerhalle, Rheinfelden und Riburg von den Kantonen gekauft und fusioniert. Die Saline Kaiseraugst wird endgültig geschlossen. Schweizerhalle wird Firmensitz der Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen AG. Das Unternehmen tritt nun in eine wichtige Wachstumsphase, da die Salinen jetzt für die gesamte Schweiz Salz produzieren. Nur Waadt bezieht das Salz weiterhin aus seiner eigenen Saline in Bex Die Société Vaudoise des Mines et Saline de Bex ersetzt die vorherige Firma. Der Kanton erhält die Hälfte des Aktien kapitals und erneuert die Konzession bis Ende Antoine-Paul Piccard erfindet in der Saline de Bex die Thermokompression. Dank der Nutzung der aus dem Verdam pfungsprozess entstehenden Abwärme, kann mit der neuen Technik der Thermokompression erheblich Energie eingespart werden. Das im Laufe der Zeit stetig verbesserte System verdrängt immer mehr die ursprünglich ein gesetzten Pfannen und wird noch heute auf der ganzen Welt eingesetzt bis 1874 Im Jahr 1848 geht die Saline Riburg in Betrieb. Sie ist die jüngste und damals die modernste Saline. Innert 12 Jahren entstehen im Umkreis von nur 20 km vier Salinen am Rhein, die in erbitterter Konkurrenz stehen. Um gegen Schweizerhalle besser bestehen zu können, schliessen sich 1874 die Aargauer Salinen Riburg, Rheinfelden und Kaiseraugst zu den Schweizerischen Rheinsalinen zusammen. In Bex gründen 1867 vier Bürger die Compagnie des Mines et Salines de Bex zur Rettung ihrer Industrie. 20er Jahre Anfang des 20. Jahrhunderts wird in den Salinen das Meiste noch von Hand verrichtet. Die Arbeit ist äusserst beschwerlich kommt bei den Rheinsalinen erstmals ein eigener Lastwagen zum Einsatz. Für die Suche nach Salzvorkommen wird neu die Bohrtechnik eingesetzt. Mit diesem Verfahren wird das Salz im Felsen noch heute durch Einspritzen von Quellwasser ausgelaugt führt Riburg die Salzjodierung ein. 40er Jahre Während der Kriegsjahre herrscht Kohlemangel. In der Saline Schweizerhalle wird 1941 die erste energiesparende Verdampferanlage mit Thermokompression in Betrieb gesetzt. Die Saline Rheinfelden wird nicht elektrifiziert, sondern zu Gunsten der Saline Riburg stillgelegt wird die elektrische Zentrale in Betrieb genommen. 4 5

4 Nach dem zweiten Weltkrieg bricht ein neues Zeitalter an kommt auf den Bohrfeldern erstmals das Rotary-Bohrverfahren zum Einsatz. Jetzt geht alles schneller und die Arbeitszeiten werden kürzer. Die 44-Stunden-Woche wird eingeführt, mit freiem Samstag. Neue Bohrlöcher entstehen, die Bohrtechnik entwickelt sich weiter und die Produktion nimmt stetig zu. Die Saline Schweizerhalle liefert erstmals jodiertes und fluoridiertes Salz an den Kanton Zürich bis wird in Schweizerhalle eine Lecksteinpresse in Betrieb genommen. In Riburg wird die gesamte Anlage erneuert. Das Areal der Saline Rheinfelden wird verkauft kommt es zur interkantonalen Vereinbarung über den Salzverkauf. Der Salzhandel wird damit einheitlich geregelt. Ab 1973 gelten im Konkordatsgebiet einheitliche Salzpreise und einheitliche Verpackungen. Direkt neben der ehemaligen Direktorenvilla entsteht 1982 das neue Verwaltungsgebäude bis 2012 Der allgemein stetig wachsende Bedarf an Auftausalz, bedingt u.a. durch den Ausbau des Autobahnnetzes und steigende Ansprüche an die Mobilität, sowie mehrere Jahrhundertwinter innert kurzen Zeitabständen führen mehrmals zu Salz-Engpässen in ganz Europa und zur Einsicht, dass eine zuverlässige inländische Auftausalz-Versorgungsautonomie unabdingbar ist. So wird im neuen Jahrtausend massiv in den Ausbau der Lagerkapazität und in die Logistikleistung investiert geht der Saldome 1 in Betrieb, sieben Jahre später der Saldome 2. Neue Palettenlager und Verladestationen kommen ebenfalls dazu. Die Lagerkapazität der Schweizer Salinen liegt heute bei Tonnen lose Salz und Paletten. Täglich können bis zu 7000 Tonnen Salz verladen werden Les Mines et Saline de Bex eröffnen ein Museum. Einige Kilometer des immensen unterirdischen Stollenlabyrinths können von nun an von der Öffentlichkeit besucht werden. Saline Schweizerhalle Saline Riburg 26 Kantone Fürstentum + Liechtenstein 1987 bis 2000 Im Abstand von elf Jahren feiern die Salinen Schweizerhalle (1987) und Riburg (1998) ihr 150-jähriges Bestehen wird in der neu renovierten Villa Glenck das Museum «Die Salzkammer» eröffnet. Der Kanton Waadt überträgt der Société Vaudoise des Mines et Salines de Bex die Kommerzialisierung des Salzes und das Erheben des Salzregals (Salzsteuer) geht als Jahrhundert-Winter in die Geschichte ein. Erstmals sind die Auftausalzlagerhallen der Rheinsalinen innert Wochen leer. Saline de Bex 2014 Ein Salzmarkt ein Unternehmen drei Standorte Zwei traditionsreiche Unternehmen beschreiten gemeinsame Wege. Die Schweizer Rheinsalinen AG und die Saline de Bex SA schliessen sich zusammen zur Schweizer Salinen AG. An den Standorten Riburg, Schweizerhalle und Bex produzieren 200 Mitarbeitende bis zu Tonnen Salz pro Jahr. Sie stellen die inländische Versorgung mit allen Salzarten bis in die ent legensten Gebiete der Schweiz sicher. 6 7

5 Durch die Erfindung der Thermokompression und weitere Optimierungen konnte der Energiebedarf für die Salzherstellung von den industriellen Anfängen bis heute um einen Faktor 10 reduziert werden. Schweizer Salinen AG Schweizerhalle, Rheinstrasse 52, Postfach, CH-4133 Pratteln 1 T , F ,