Tagesreise: Halle Antike und Moderne am mit Eberhardt TRAVEL

Transkript

1 Tagesreise: Halle Antike und Moderne am mit Eberhardt TRAVEL Pünktlich Uhr setzte sich unser leider nur halb gefüllter Bus nach der Begrüßung durch Frau Kottlos in Bewegung. Das Motto des musikalischen Wetterberichts Guten Morgen Sonnenschein, mit welchem wir in den Tag starteten, sollte uns den ganzen Tag begleiten. Die Thementour begann mit dem Besuch der Ausstellung Pompeji - Katastrophen am Vesuv, wurde mit einem thematischen Stadtrundgang auf den Spuren des Malers Lyonel Feininger fortgesetzt und endete mit einem Zusatzthema, dem Besuch der Moritzburg. Da wir vorfristig in Halle ankamen, hatten wir vor der Führung durch die Sonderausstellung über Pompeji Gelegenheit, die im Landesmuseum für Vorgeschichte befindliche Dauerausstellung Die Himmelsscheibe von Nebra zu besuchen. Die Himmelsscheibe von Nebra wurde vor über 3600 Jahren geschmiedet und ist die älteste konkrete Darstellung des Himmels. Sie gehört zu einem Schatz aus der Bronzezeit, den Sondengänger im Sommer 1999 auf dem Mittelberg bei Nebra nahe der Kuppe illegal ausgewühlt hatten. Der Fund wurde verkauft und gelangte in den folgenden Jahren in die Hände verschiedener Hehler und Händler. Im Februar 2002 stellte die Basler Polizei in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt, dem Kultusministerium und dem Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt den Fund sicher. Die Originale gehören seitdem zur Schatzkammer des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle.

2 Das Hauptthema der Tour war der Besuch der Ausstellung Pompeji - Katastrophen am Vesuv, es begann mit einer Führung und endete mit einem individuellen Rundgang. Sachsen-Anhalt ist das Geburtsland der Antikenrezeption nördlich der Alpen. Daher lag es nur nahe, hier im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle für nunmehr acht Monate die Dauer der Ausstellung wurde aufgrund der großen Nachfrage verlängert - die größte und umfassendste Pompeji-Ausstellung der letzten Jahre zu präsentieren. Viele herausragende Exponate sind dabei erstmals außerhalb Italiens zu sehen, andere werden letztmalig verliehen. Völlig neu ist auch das Konzept der Ausstellung, die über einen Zeitraum von mehreren Jahrtausenden den Spuren der Menschen und zahlreichen Naturkatastrophen am Fuße des Vesuvs folgt. Insgesamt sind 500 Exponate von 25 Institutionen zu sehen. Themenbereiche der Ausstellung sind: Der Vesuv Das Leben und Sterben am Hang des Vesuvs Das tägliche Leben in Pompeji

3 Eine kontinuierliche Bedrohung Das soziale Leben in Pompeji Rom und Germanien. Durch die Führung wurde uns das tägliche Leben in Pompeji nahegebracht, so dass man sich auch als Museumsbesucher sehr gut in die Zeit der Antike hineinversetzen konnte. Aber auch das Warum die Einwohner von Pompeji lebten mit dem Wissen, dass der Vesuv jederzeit ausbrechen kann und blieben dennoch in der Region - lernten wir verstehen. Fasziniert waren wir aber auch von den Rauminszenierungen, zum Beispiel im Haus des Menander.

4 Zum Abschluss des Rundgangs wurde uns noch die Gemeinsamkeiten zwischen Sachsen- Anhalt und Pompeji erläutert. So schloss sich für uns der Kreis von der Antike über den Fürst Franz von Anhalt-Dessau bis in die Gegenwart. Der Fürst besuchte im Jahr 1766 während einer Bildungsreise den Vesuv und die antike Stadt. Von diesen Impressionen beeindruckt, gestaltete er das Dessau-Wörlitzer Gartenreich u. a. mit einem künstlich nachgebildeten Vulkan.. Mittags speisten wir vorzüglich im Restaurant Mönchshof in Halle und begaben uns gut gestärkt anschließend zum thematischen Stadtspaziergang Lyonel Feininger auf der Spur. Lyonel Charles Adrian Feininger (*1871 in New York; 1956 ebenda) war ein deutschamerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Ab 1909 war er Mitglied der Berliner Secession. Mit seinen Arbeiten am Bauhaus seit 1919 gehört er zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne. Bei unserem Stadtspaziergang erfuhren wir, dass der Torturm der Moritzburg dem Künstler von 1929 bis 1931 als Atelier diente, in dem er die weltberühmte Halle-Serie schuf. Sie bildet einen Höhepunkt in Feiningers deutscher Werkphase. Feininger kam erst mit 36 Jahren zur Malerei. Zuvor war er lange als kommerzieller Karikaturist für diverse deutsche, französische und US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften tätig. In seinen Bildern werden die Objekte abstrahiert und gestalterisch überhöht. Die dabei erreichte Stärke und der Ausdruck von Feiningers Stil beeinflussten zahlreiche zeitgenössische Künstler und begründeten seine Bedeutung und seinen Erfolg. Der Stadtspaziergang führte uns zu neun Stellen dort konnten wir die Stadt aus Feiningers Blickwinkel betrachten - mit elf Gemälden von Feininger.

5 Blick zum Roten Turm (freistehender Glockenturm) und zur Marienkirche (älteste evangelische Kirchenbibliothek) aus zwei verschiedenen Perspektiven und zwei Gemälden von Lyonel Feininger

6 Als Zusatzthema stand noch ein Besuch der Moritzburg an. Die Moritzburg ist ein befestigtes Schloss in Halle. Sie wurde im Stil der Spätgotik errichtet und ist heute eines der imposantesten Bauwerke der Saalestadt. Seit dem 19. Jahrhundert beherbergt sie vor allem ein Kunstmuseum mit überregionaler Ausstrahlung. Von 2005 bis 2008 wurden Nord- und Westflügel zur Erweiterung der Ausstellungsfläche ausgebaut. Seit 2008 ist das erweiterte Kunstmuseum zugänglich. Dort konnten wir beispielsweise die Brücke -Sammlung von Gerlinger und in der Lyonel- Feininger-Empore drei seiner Gemälde, einzelne Studien, Zeichnungen und Fotografien betrachten. Ein fassadensprengendes Panoramafenster öffnet von der Empore den Blick auf genau jene Motive der Stadt, die Feininger beim Malen im Auge hatte: den Dom, die Marktkirche und den Roten Turm. Unbedingt erwähnt werden muss, dass beide Führungen die durch die Ausstellung Pompeji sowie auch der Stadtspaziergang - mit hohem Wissen und fachlicher Kompetenz durchgeführt wurden und uns jede Menge Interessantes und Neues brachten. An dieser Stelle sei noch anzumerken, dass diese Bildungsreise auf jeden Fall eine größere Beteiligung verdient hätte. Die Tagesfahrt wurde von Frau Kottlos wieder einmal bestens vorbereitet und durchgeführt besten Dank dafür. Ein besonderer Dank gilt auch dem Fahrer Herrn Andreas Kalau, der uns sicher nach Halle fuhr und auch wieder gut nach Dresden brachte. Text und Fotos: Knut Heinze