Schluss mit dem ewigen Aufschieben beginnt etwas später...
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- Sabine Schuster
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Vortrag Schluss mit dem ewigen Aufschieben beginnt etwas später... 1
2 Willkommen! Hans-Werner Rückert Dipl.-Psychologe, Psychoanalytiker Freie Universität Berlin 2
3 Überblick Definition Häufigkeit Erklärungen Mechanismen Behandlung
4 Was heißt Aufschieben? Es wird vermieden, sich einer als prioritär bezeichneten Aufgabe konsequent, zeitnah und relativ stressfrei zu widmen (Ich mache nicht das, von dem ich selbst sage, dass ich es machen sollte) Stattdessen werden andere, weniger wichtige Dinge gemacht (Ich räume lieber meinen Schreibtisch auf) Schließlich werden Ausreden erfunden (Ich belüge mich) 4
5 Pro (ust) crastination
6 Schieben wir nicht alle Dinge auf? Ja, aber es gibt Unterschiede zwischen Procrastination und Procrastination: AD-H-S Borderline-Störungen Depressionen /Ängste fatal state/trait procrastination neurotisch avoidance/arousal procrastination alltäglich 6
7 Prävalenz Erwachsene weltweit: 14% arousal procrastinators (Kick-Aufschieber) 15% avoidant procrastinators (Vermeidungs-Aufschieber) Beide signifikant miteinander korreliert Keine Geschlechtsunterschiede Ferrari, J.R., O Callaghan, J., Newbegin, I. (2005), Prevalence of Procrastination in the United States, United Kingdom and Australia: Arousal and Avoidance Delays among Adults. North American Journal of Psychology 7, 1, 1-6
8 Erklärungen Lerntheoretischer Ansatz Gewohnheit, verstärkt dadurch, dass Dinge getan werden, die angenehmer sind als die Arbeit, wodurch Aufgaben als Bestrafungen erscheinen Psychodynamischer Ansatz Symptom zugrunde liegender Konflikte und/oder Abwehrmechanismus, der die Selbstachtung schützen soll, sie aber langfristig unterminiert
9 Aufschieben umfasst Probleme von Absichtsbildung, Handlungen, Handlungskontrolle und dem Zugang zum Selbst an der Schnittstelle zwischen Motivation Persönlichkeit Aufgaben 9
10 Interaktion psychischer Systeme Bewusste Selbstkontrolle (LH) Frustration A (+) Implizite Selbstregulation (RH) Schmerzbewältigung A (-) Intentionsgedächtnis für explizite, schwierige Absichten (IG) Objekterkennungssystem für Einzelheiten (OES) Extensionsgedächtnis: Überblick (EG) Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS) Angst/Schmerz A - Freude A + Nach: Kuhl, J & Kaschel, R 2004, Psychologische Rundschau 55, (2),
11 Willensbahnung: Hemmung positiver Gefühle aktiviert Absichtsbildung Starren auf Absichten behindert die Ausführung Positive Gefühle verbinden Absichten mit der intuitiven Verhaltenssteuerung POSITIVE GEFÜHLE GENERIEREN (SELBSTMOTIVIERUNG) Selbstberuhigung: Negative Gefühle aktivieren Problemerkennungssystem NEGATIVE GEFÜHLE IN SELBST INTEGRIEREN POSITIVE SELBST-INSTRUKTIONEN 11
12 Wichtige Faktoren: Motivation: Erfolg/Mißerfolg; Wert Erwartung - Zeit Persönlichkeit: Handlungs- vs. Lageorientierung Aufgaben: Tennis spielen vs. Doktorarbeit schreiben Vor allem aber: Verbindung von Intentionen mit Gefühlen 12
13 Gehirn 13
14 Bewusstheit Grundsatz: Wir machen etwas dann, wenn es zu mindestens 70% mit guten Gefühlen verbunden ist 14
15 Bewusstheit Grundsatzentscheidung: Trotz hinderlicher Gefühle, Konflikte und Einstellungen realistische Chance, auf 70% zu kommen? Wenn nicht: Vorhaben aufgeben oder Psychotherapie 15
16 Welche Art Problem liegt vor? Probleme 1. Ordnung Anstrengungen steigern (mehr desselben) Probleme 2. Ordnung Änderung der Lebensphilosophie 16
17 Probleme 1. Ordnung - Selbstkontrolle steigern durch bessere Selbststeuerung - Ziele setzen - Fortschritte überwachen - Zeit managen - Selbstwirksamkeit steigern - Erfolgserlebnisse herbeiführen - Irrationale Überzeugungen bekämpfen - Ziele vor Ablenkungen schützen 17
18 Selbsthilfe Ziele: - Ungenügende Arbeitstechniken und/oder mit den Aufgaben verbundene Konflikte identifizieren (Problemeinsicht) - Hauptursachen für Prokrastination und Aufgabenvermeidung identifizieren (v.a. Reduzierung schmerzhafter selbstbezogener Aufmerksamkeit und Bedürfnisse nach Selbstschutz (Einsicht in die Problemdynamik) - Dysfunktionales inneres Gespräch identifizieren/verändern (Einsicht in Selbst-Management) - Strukturierte Hilfen für verbesserte Arbeitstechniken (Skill training)
19 Selbsthilfe Ziele: - Prozessorientierung versus Ergebnisorientierung - Planen und Prioritäten festlegen - Impulskontrolle verbessern - Selbst- und Belohnungsmanagement verbessern - Bedeutung signifikanter Anderer erkennen - Rolle von Emotionen wie Scham, Ärger, Angst verstehen - Perfektionismus überwinden
20 Welche Art Problem liegt vor? Probleme 1. Ordnung Anstrengungen steigern (mehr desselben) Probleme 2. Ordnung Änderung der Lebensphilosophie 20
21 Probleme II: Ordnung H.-W. Rückert Schluss mit dem Aufschieben! Kempten
22 Dinge mit neuen Augen betrachten (Proust): - Absichten ins Selbst integrieren: - Aufgaben aufgeben, die nicht mit dem Selbst kompatibel sind - Aufgaben selbstkompatibel machen, indem sie mit echten persönlichen Bedürfnissen und Zielen verbunden werden - Werte/Lebensphilosophien ändern - Neue Perspektiven entwickeln durch Überschreitung von Grenzen 22
23 Probleme II. Ordnung
24 Probleme II. Ordnung: Einsicht H.-W. Rückert Schluss mit dem Aufschieben! Kempten
25 Therapie Zielerreichung: Arbeitsgewohnheiten und Selbstkontrolle verbessern Persönliches Wachstum: Selbst-Verständnis, Selbst- Akzeptanz und Bereitschaft zu Änderungne der Lebensphilosophie fördern Lernen, negative Affekte schnell herabzuregulieren und positive Affekte zu erzeugen Lernen, positive Affekte mit Intentionen und Handlungen zu verknüpfen H.-W. Rückert Schluss mit dem Aufschieben! Kempten
26 Viel Erfolg! Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit! Und jetzt: Fragen! 26
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