Mustervertrag: Praktikantenvertrag

Transkript

1 : Praktikantenvertrag Quelle: Jürgen Leske Immer auf der sicheren Seite Von unserer Fachredaktion geprüft Die Inhalte dieses Downloads sind nach bestem Wissen und gründlicher Recherche entstanden. Für eventuell enthaltene Fehler übernehmen Autor/in, Chefredakteur sowie die Holzmann Medien GmbH & Co. KG keine rechtliche Verantwortung Holzmann Medien

2 Praktikantenvertrag 1 Zwischen der Firma >>Name<<, >>Adresse<< - im Folgenden Firma genannt - und Herrn/Frau >>Name<<, >>Adresse<< wird vereinbart: -im Folgenden Praktikant genannt - 1 Tätigkeitsbeschreibung 1. Der Praktikant ist >>Schüler, Student u.ä.<< des >>Bildungsinstitution<< und soll im Rahmen des Ausbildungsplans in der Firma Erfahrungen und Kenntnisse auf dem Gebiet erwerben. 2. Zweck des Vertragsverhältnisses ist die Vermittlung von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten entsprechend den Anforderungen >>der Bildungsinstitution<<. Es werden durch diesen Vertrag weder ein Berufsbildungsverhältnis im Sinne des 1 BBiG noch ein Arbeitsverhältnis begründet Der Praktikant wird in der Zeit vom bis zum in der Firma eingesetzt. 4. Die tägliche Ausbildungszeit beträgt Stunden. Die Einteilung erfolgt durch die Firma. 5. Der Praktikant erhält für jeden vollen Monat der Ausbildung Ausbildungstage Urlaub, der im Einvernehmen mit der Firma eingeteilt wird. 2 Aufwandsentschädigung 3 1. Der Praktikant erhält eine Aufwandsentschädigung in Höhe von EUR pro Monat. Diese Aufwandsentschädigung wird zum Monatsende fällig und wird auf das der Firma mitgeteilte Konto des Praktikanten überwiesen. 2. Sollte der Praktikant aus Gründen, die mit seiner Ausbildung im Zusammenhang stehen, verhindert sein, in der Firma zu erscheinen, so ist der Firma dies rechtszeitig vorher mitzuteilen. 3. Im Krankheitsfalle hat der Praktikant innerhalb von drei Tagen ab Beginn der Erkrankung eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorzulegen 4. 3 Pflichten des Praktikanten 5 1. Der Praktikant ist verpflichtet, die Ausbildung gewissenhaft zu betreiben unter Beachtung des Ausbildungsplans >> der Bildungsinstitution<<. Er hat die Weisungen der Firma und falls ein eigener Ausbilder benannt wird des Ausbilders zu befolgen. 2. Dem Praktikant wird die Betriebsordnung übergeben, die er zu unterschreiben und einzuhalten hat, insbesondere, was Unfallverhütungsvorschriften betrifft Holzmann Medien 1

3 3. Der Praktikant hat die ihm im Rahmen seiner Tätigkeit zugänglichen betrieblichen Arbeitsmittel und sonstigen Gegenstände pfleglich zu behandeln. 4. Soweit der Praktikant mit Kunden der Firma in Kontakt kommt, hat er sich als Repräsentant der Firma zu benehmen. 5. Der Praktikant verpflichtet sich, über alle betrieblichen Angelegenheiten, die ihm im Rahmen seiner Tätigkeit bekannt werden, Stillschweigen zu bewahren, und zwar auch nach Beendigung seiner Tätigkeit. 4 Pflichten der Firma 6 1. Die Firma ist verpflichtet, im Rahmen ihrer betrieblichen Möglichkeiten die nach dem Ausbildungsplan >> der Bildungsinstitution<< erforderlichen Erfahrungen und Kenntnisse zu vermitteln. Es steht ihr frei, dafür eine oder mehrere Personen zu benennen. 2. Die Firma hat auf die Vorgaben >> der Bildungsinstitution<< Rücksicht zu nehmen und den Praktikanten freizustellen, wenn dies nach seinem Ausbildungsplan erforderlich ist. 3. Die Firma hat in allen die Ausbildung betreffenden Fragen mit >> der Bildungsinstitution<< zusammenzuarbeiten. 4. Die Firma erstellt dem Praktikanten nach Beendigung des Praktikums ein Zeugnis aus, in welchem die Dauer und die Art der Tätigkeit beschrieben wird und sofern der Praktikant dies wünscht auch Angaben über seine Führung und seine Leistung gemacht werden. 5 Beendigung/Kündigung 7 1. Dieser Praktikantenvertrag endet mit Ablauf der in 1 genannten Frist ohne dass es einer Kündigung bedarf. 2. Während der ersten Wochen (Probezeit) der Tätigkeit des Praktikanten können beide Seiten den Vertrag ohne Angabe von Gründen mit sofortiger Wirkung kündigen. 3. Danach kann den Vertrag nur der Praktikant kündigen, wobei er eine Kündigungsfrist von Wochen einzuhalten hat. Die Kündigung bedarf der Schriftform. 4. Unberührt bleibt das Recht zur außerordentlichen Kündigung aus wichtigem Grund für beide Vertragsteile. 6 Schlussbestimmungen 1. Es gibt keine mündlichen Nebenabreden. 2. Ergänzungen und Änderungen dieses Vertrages bedürfen zu ihrer Rechtswirksamkeit der Schriftform. Individuelle Vertragsabreden 8 im Sinne des 305 b BGB mit einem entsprechend befugten Vertreter der Firma unterliegen jedoch nicht dem Schriftformerfordernis. Darüber hinaus aber kann das Schriftformerfordernis nicht durch mündliche Vereinbarung, konkludentes Verhalten oder stillschweigend außer Kraft gesetzt werden Holzmann Medien 2

4 3. Die Unwirksamkeit einer Bestimmung dieses Vertrages zieht nicht die Unwirksamkeit der übrigen Bestimmungen nach sich. 4. Funktionen Die im Vertrag verwendeten Funktionen sind geschlechtsneutrale Begriffe und beziehen sich sowohl auf weibliche als auch auf männliche Funktionsinhaber. <<Ort, Datum>> Firma Praktikant 9 1 Praktikanten sind Personen, die sich in einer Ausbildung befinden und vorübergehend in einem Betrieb tätig sind, um dort praktische Erfahrungen zu sammeln, die im Bezug zu der Ausbildung im Hauptberuf stehen. Nach dem Berufsbildungsgesetz ( 26 BBiG) sind Praktikanten, die zum Erwerb beruflicher Kenntnisse beschäftigt werden, weitgehend den Azubis gleichgestellt. Der Begriff des Praktikanten ist gesetzlich nicht geregelt. Typischerweise handelt es sich bei einem Praktikum um eine Tätigkeit im Rahmen einer Ausbildung etwa an einer Schule oder im Rahmen eines Studiums. Die Absolvierung ist evtl. Zulassungsvoraussetzung für eine Prüfung oder den Beruf und ist ggf. notwendiger Teil des Ausbildungsganges. Dann liegt weder ein Berufsbildungsverhältnis nach dem BBiG noch ein reguläres Arbeitsverhältnis vor. Daher ist das BBiG nicht anwendbar und es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Vergütung. Dies alles ist der Fall in diesem Muster. In anderen Fällen gelten die Praktikanten als zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigte, wie in 1 BBiG bestimmt. Dann hat der Betreffende einen Anspruch auf angemessene Vergütung, auf Entgeltfortzahlung bei Arbeitsverhinderung, auf Urlaub und auf ein Zeugnis. Schließlich ist gelegentlich auch von einem Praktikanten die Rede, wenn beispielsweise jemand als Werkstudent in den Semesterferien oder während des Studiums arbeitet. Er erhält dann für seine Tätigkeit volle Vergütung und ist ein echter Arbeitnehmer mit allen arbeitsrechtlichen Konsequenzen (beispielsweise Anwendung des Teilzeitbeschäftigungsgesetzes). Nicht anwendbar ist dieses Muster auch dann, wenn der Bewerber als Azubi eingestellt werden soll oder wenn die Tätigkeit überwiegend zur Erwerbsdeckung dient, insbesondere auch nicht dann, wenn jemand als Aushilfe oder zur Vertretung eines anderen für kurze Dauer eingestellt werden soll oder sogar als freier Mitarbeiter. 2 Da das Praktikum im Rahmen einer schulischen (oder auch universitären) Ausbildung erfolgt, ist es wichtig, dass sichergestellt wird, dass keine Beschäftigung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes vorliegt. Dann nämlich werden die Praktikanten weitgehend wie Arbeitnehmer behandelt und haben beispielsweise Anspruch auf eine angemessene Vergütung u.ä. ( 17 BBiG). 3 Soll der Praktikant eine Vergütung erhalten, muss genau darauf geachtet werden, dass diese nicht als Entgelt für die Arbeitsleistung wirkt, sondern eben nur als Aufwandsentschädigung. Der Betrag darf also nicht so hoch sein wie die Entlohnung einer vollen Kraft, denn sonst liegt evtl. ein echtes Arbeitsverhältnis vor, wenn auch ein befristetes. 4 Diese Klausel ist in Anlehnung an die arbeitsrechtlichen Pflichten eines vollen Arbeitsverhältnisses formuliert, da diese Verpflichtungen auch im Falle eines Praktikanten für die Ausbildungsfirma wichtig sind Holzmann Medien 3

5 5 Obwohl das Berufsbildungsgesetz für Praktikanten nicht einschlägig ist, wurden die Pflichten des Praktikanten entlang diesem Gesetz formuliert. 6 Obwohl für den Praktikanten das Berufsbildungsgesetz nicht einschlägig ist, wurden die Pflichten der Firma an diesem Gesetz entlang formuliert. 7 Diese Klauseln wurden in Anlehnung auf die Bestimmungen im Berufsbildungsgesetz formuliert, weil Regeln dieser Art zumindest zur Wahrung der Interessen der Firma sinnvoll sind. 8 Anders als in sonstigen Verträgen können individuelle Vertragsabreden nicht einfach ausgeschlossen werden ( 305 b BGB). Denn, so das Bundesarbeitsgericht, mündlichen Zusagen durch vertretungsberechtigte Vertreter des Arbeitsgebers können sich als vorranginge Individualvereinbarungen gegenüber formularmäßigen Schriftformklauseln durchsetzen (BAG, Urteil vom , Az. 9 AZR 382/07). 9 Ist der Praktikant noch minderjährig, so haben beide Elternteile als gesetzliche Vertreter gemeinsam den Vertrag zu unterschreiben ( 1629 BGB) Holzmann Medien 4