THORSTEN MELL (HG.) DAS. innere ENTSCHEIDET TRANSIDENTITÄT BEGREIFBAR MACHEN

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3 THORSTEN MELL (HG.) DAS innere ENTSCHEIDET TRANSIDENTITÄT BEGREIFBAR MACHEN

4 Querverlag GmbH, Berlin 2014 Erste Auflage März 2014 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlag und grafische Realisierung von Sergio Vitale Gesamtherstellung: Finidr ISBN Printed in the Czech Republic. Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis an: Querverlag GmbH, Akazienstraße 25, Berlin

5 Dieses Buch wurde mit freundlicher Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration möglich gemacht.

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7 Inhalt Vorwort Thorsten Die Puzzleteile, die meinen Trans*weg ergaben Und plötzlich passte Lesbischsein nicht mehr Guten Morgen, Herr Melanie So können die Meinungen auseinandergehen Äh Chefs kann ich mal mit euch reden? Versuch einer Erklärung von Transidentität Uli Meine Tochter gefällt mir als junger Mann besser Meine Schwester war schon immer ein Junge Der Werdegang von transidenten Menschen Darstellung einer möglichen Variante Wie der Weg einer/eines Betroffenen aussehen könnte S. Myle Lieber später als nie Warum ist manchmal eine Geschlechts angleichung notwendig? Thomas Meine Eltern packen aus Gutachten und Psychotherapie

8 Finn Was ist jetzt mit Ihrem Geschlecht? Das Transsexuellengesetz Jonas Ist der Bart echt? Anhang Worterklärungen Bücher zum Thema Internetverweise Die Mitwirkenden

9 Vorwort 9 Vorwort Als ich mich 2007 an meinem Arbeitsplatz, einem Kindergarten, als transident outete, gab es zunächst viele Fragen und Unsicherheiten. Eltern, Kinder und Kollegen benötigten einerseits Informationen über Transidentität, andererseits brauchten sie Hilfestellungen für den Umgang mit transidenten Menschen. Auf der Suche nach geeigneten Materialien musste ich feststellen, dass es nichts gibt, was für Laien verständlich und interessant geschrieben ist. Für Erwachsene gibt es zwar einiges an Literatur jedoch nur Sachtexte auf wissenschaftlichem Niveau oder Romane. Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen fehlt informative Literatur völlig. Bei einem Elternabend, den ich extra einberufen hatte, um mich bei den Eltern der Kindergartenkinder und meinen Kolleginnen zu outen, entstand die Idee, so ein Buch selbst zu schreiben und zu gestalten. Schnell fand ich Unterstützer_innen in der Selbsthilfegruppe für transidente Menschen, bei einem Kindergartenvater und im Freundeskreis. Wir alle waren keine professionellen Autoren, aber hoch motiviert. Schon bald trafen wir uns regelmäßig zur Arbeit an unserem Buchprojekt. Es entwickelte sich das Buch, das du nun in den Händen hältst. Das Buch ist ein Versuch, Transidentität für Jugendliche begreifbar zu machen, die mit diesem Thema konfrontiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob du selbst transident bist oder sich jemand in deinem Umfeld als transident geoutet hat. Und auch den Erwachsenen, die Kinder haben oder mit Kindern arbeiten, soll das Buch ermöglichen, Antworten auf ihre Fragen und die Fragen der Kinder zu finden. Denn jede_r kann zum Betroffenen werden, sei es selbst oder durch Verwandte, Bekannte und Freunde. Unser Ziel für das Buch war, Transidentität nicht als Problem, sondern als Tatsache darzustellen und einen offenen Umgang mit und eine neue Sichtweise auf Transidentität anzuregen. Um diesem Anspruch an unser Buch gerecht zu werden, haben wir viele verschiedene Texte zusammengestellt, die das Thema Transidentität aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Du findest Lebensberichte von mehreren transidenten Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber auch Texte von deren Angehörigen, Freunden und Bekannten. Gibt es zu einer Person mehrere Berichte von unterschiedlichen Seiten, haben wir sie im Buch gebündelt, so dass du gleich erkennen kannst, dass es um dieselbe Person geht. Dazwischen haben wir Sachinformationen eingebaut, die erklären sollen, um was es bei Transidentität geht und welche gesetzlichen Regelungen es in Deutschland dazu gibt. Ein Psychiater erklärt, warum psychiatrische Gutachten erforderlich sind, wenn ein transidenter Mensch gesetzliche und/oder medizinische Maßnahmen treffen en will. Ein exemplarischer Werdegang vom Entdecken der eigenen Transidentität bis hin zu einer möglichen geschlechtsangleichenden Operation ist ebenfalls enthalten.

10 10 Vorwort Am Ende des Buches gibt es einen Anhang. Dort sind noch einmal wesentliche Begriffe erläutert, die dir vielleicht unbekannt sind, und außerdem Bücher und Internetadressen aufgelistet, die zum Thema passen. Wo du die einzelnen Inhalte im Buch findest, steht im Inhaltsverzeichnis. Zum Schluss noch ein paar Sätze zum Sprachgebrauch im Buch: Wir sprechen grundsätzlich von Transidentität, nicht von Transsexualität. Das hat den einfachen Grund, dass transidente Menschen eine besondere Identität haben, nicht ein besonderes Sexualverhalten. Transidente Menschen bevorzugen daher den Begriff Transidentität, der dies besser zum Ausdruck bringt. Nur im Kapitel Das Transsexuellengesetz wird das Wort Transsexualität verwendet, weil es im offiziellen Gesetz noch so steht. Vielleicht ist dir auch der Unterstrich (_) schon aufgefallen. Diesen verwenden wir bei Personenbezeichnungen, um alle Menschen anzusprechen: Männer und Frauen und alle, die sich diesen beiden Kategorien nicht zuordnen möchten. Der sog. Gender Gap (_) eröffnet eine Lücke zwischen dem männlichen und dem weiblichen Begriff, die jede_r nach seinen/ihren Bedürfnissen füllen kann. Und nun wünschen wir dir viel Freude beim Lesen und hoffen, dass wir dir mit diesem Buch Anregungen und Hilfen im Umgang mit Transidentität bieten können. Thorsten Mell und die Herausgeber_innen